Andre von Bern - Dämmerungen
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Körners Lust steckte Moll an. Vielleicht hatte Moll ihn darum gesucht und geschafften. Die Tage waren mit ihm erträglicher. Und wie oft hatte er Protagonisten gehabt, die ihm die Zeit verdarben.
Wenn Moll den Füller weglegte und die Glut, die er nie ganz ausbrechen ließ, langsam erlosch und er durchs Haus ging oder in den Garten, dann standen die Bäume, Blumen und Sträucher wie entleert und leblos da, und alles überzog sich mit einem einzigen Gefühl, einer Wahrnehmung seines Bewusstseins und seiner Abspaltung; ein grauer Schleier legte sich vor seine Sinne. Das Traumlose war wie ein schlechter Traum. Davor konnte auch Körner ihn nicht bewahren.
Jetzt war es halb zwölf und er fühlte keine Kraft, den Tag zu beginnen. Er wälzte sich auf die andere Seite und stellte sich vor, dass Yolanda Tee für ihn kochte. Sie brachte ihn an sein Bett, behandelte ihn wie einen Kranken, sagte aber, dass er gesund sei. – In Wirklichkeit behandelte sie ihn wie einen Gesunden und sagte, dass er krank sei. Und warum war Yolanda nicht da und sagte, dass er gebraucht wurde? Warum beschwor sie ihn nicht, aufzustehen, um das zu tun, wonach alle verlangten und was niemand, niemand außer ihm tun konnte? Sie war nicht da, weil er sie weggeschickt hatte.
Sie hätte ja aber trotzdem da sein können. Sie hätte sich nicht wegschicken lassen brauchen. Und weggeschickt hatte er sie nur, weil er sich niemandem zumuten wollte. War das kein Grund?
Der durchgeschwitzte Pyjama klebte an seiner Haut. Moll streifte ihn ab und warf ihn weg. Er legte sich auf die Decke und ließ die Haut trocknen. Als er zu frieren begann, legte er sich darunter, um noch etwas träumen. Er erwartete von seinen Träumen ja nichts. Früher waren sie bunt, jetzt schwarzweiß. Früher hatte er sie für seine Arbeit genutzt, jetzt nutzten sie nur, um ihn davon abzuhalten.
Moll dachte, er sei aus Träumen gemacht. Jemand träumte ihn und seine Bestimmung war, an den Ort, von dem aus er entsprungen war, zurück zu kehren. Er hatte früher ein paar Monate versucht, in Träumen zu leben. Anfangs berauschten sie ihn. Er machte sich vertraut mit ihrer eigentümlichen Intelligenz, notierte sie in sein Schreibheft und fühlte sich allen möglichen Geheimnissen nah. Nach und nach, recht bald schon, wurden sie schwächer. Wie durch einen schwarzen Schacht fiel er in die Tiefe und sie gaben ihn nicht mehr frei. Gleich einem gallertartigen Tier im Ozean trieb er dahin.
Eines Tages schüttelte er alle Träume ab und verlangte ewiges Wachsein. Der Mensch, dachte er, läuft auf einen permanenten Schöpfungsakt zu. Pausen- und schlaflos entwirft sich selbst und seine Geschöpfe. Er wird irgendwann nur noch wach sein, bis in die Ewigkeit wach, ohne Brüche, ohne Vergessen, ja vielleicht ohne Sterben.
Moll verzichtete drei Tage und Nächte auf Schlaf. Am vierten Tag brach er zusammen und räumte ein, für das ewige Bewusstsein noch nicht geeignet zu sein. Ein Angstbild blieb: Diejenigen, denen die Kraft zum ununterbrochenen Selbstentwurf fehlt, versinken in dämmerigem Halbschlaf. Müde sinken sie hinab auf den Meeresgrund, wo sie sich stumpf durch den Morast wühlen. Der andere Teil entwickelt sich weiter. Ewig wach erschafft er sich aus sich selbst immer neu.
Moll befürchtete, er gehöre zur ersten Gruppe. Abends glitt er in die Traumwelt hinab, morgens herauf. Dazwischen blieb er an sie gebunden, als würde er, wie die Sonne des Nordlandsommers, nur leicht untertauchen, ein stetes Dämmern bewahrend.
Eines Tages würden auch seine Figuren kraftlos werden. Ereignislos plätscherte ihr Leben dahin. Solches Personal marschierte in seiner Fantasie ja schon jetzt herauf. Ein unvermeidlicher Auswurf seiner selbst. Auch darum hatte er Körner erschaffen.
Moll flüchtete klappernd unter die Decke. Wärme war ihm so nötig. Auch heute gingen ihn seine Gedanken nichts an. Er ging sich insgesamt nichts an. „Schande!“, dachte er, aber ihn kümmerte nicht, dass er es dachte. Er dachte „Jetzt!“ oder „Hier bin ich!“ Er sprang nicht auf.
Aufstöhnend drehte er sich zur Wand, starrte die Raufasertapete an und biss in sein Kissen. Er stieß sich die Fingerknöchel in die Augäpfel, kniete auf der Matratze, versuchte, sich zu einer Träne zu zwingen. Ein lächerlicher Versuch. Wie war er zu Abschaum geworden? Grauer, flockiger Schaum, angespült am Ufer der Gleichgültigkeit. Seine Fragen waren tot. Tote Fragen töten lebende Fragen. Sinnlos, es zu wissen, wenn auch das Wissen tot ist.
Die Sonne warf einen hellen Streifen an die Wand. Ihre unerträgliche Permanenz machte aus ihm einen Schandfleck. Er dachte sich eine grellweiße Mauer, vor der er stand. Die Strahlen brannten in seinem Gesicht. Über der Ebene flimmerte heiße Luft. Eine Reiterschar preschte heran. Er sah die Staubwolke über verdorrtem Gras wachsen. Sie kamen im Galopp, rissen an den Zügeln und sprangen ab. Der Staub prickelte auf seiner Haut. „Legt an!“ schrie er selbst. Sie zielten auf ihn. „Feuer!“
Moll fühlte sich gleich etwas besser. Letztes Mal hatte er sich guillotinieren lassen, auch das war erfrischend.
Körner, sein Protagonist, sprudelte über, wenn morgens das erste Rot am Horizont heran stieg. Er sprang aus dem Bett, während die übrige Welt noch vor sich hindämmerte und nur ein paar Vögel ihren Gesang selbstgenügsam-sinnlos in die Natur verschwendeten. Die Sonne spuckte heiter ihr Licht ins Atelier, wo er sich gleich an die Arbeit machte.
Gestern, als Moll mit seinen Gästen von einer Wanderung auf den Elbdeichen zurückgekehrt war, brannten schon Fackeln im Garten. Er hatte nach einigen Gläsern Wein, kaltem Braten, Salat, Dessert und anschließender Zigarre seine Aushöhlung vergessen. Und wie er die Fackeln so flackern sah und der Feuerschein über die Wiese glitzerte, kam ein warmes Empfinden über ihn. Der Wein machte ihn ein bisschen euphorisch und er beschimpfte seine Gäste, was ihm, wie er erwartete, niemand übel nahm. Er hatte nach einem dunklen Fado ein paar Wiener Walzer aufgelegt, einen Fackeltanz vorgeführt und eine beschwipste Rede gehalten. Gegen eins waren die letzten Gäste gegangen, woraufhin er noch ein Gläschen allein genoss. Da die Zigarre nicht zu Ende war, schenkte er großzügig nach. Das dritte Glas war noch halb voll, als er den nasswürzigen Stummel in den Aschenbecher stieß. Er erinnerte sich, dass er noch eine Montecristo im Humidor hatte. Vernünftigerweise überlegte er es sich aber anders, stellte den Wecker auf acht und ging zu Bett. Und da lag er nun, ein Fleischklumpen von bleierner Trägheit, unfähig, sich auf die Füße zu stellen. Was für ein sinnloser Tag.
Von der Wohnstube her drangen Geräusche herein. Ein Staubsauger wurde eingeschaltet, rollte jaulend von einer Ecke zur anderen. Hatte er Frau Schlecker für heute nicht frei gegeben?
Er stellte sich ihr fleischiges Gesicht vor, den stumpfen Ordnungssinn, mit welchem sie den Bürstenkopf unter die Schränke stieß. Mit Sicherheit trug sie ihr geblümtes Hauskleid, die weißen Söckchen und uralten Hausschlappen. Wenn er jetzt die Tür öffnete, würde sie ihm mit scheußlicher Krähenstimme einen „Guten Morgen!“ wünschen. Ein guter Grund, liegen zu bleiben.
Sie rückte näher. Warum gerade jetzt, wo vertraute Menschen in seinem Innersten zu leben begannen? Aus seinen Vorstellungen wurde Gold. Ja selbst aus Frau Schlecker war Gold zu machen. Aber so? Ihre Hausschlappen schmatzten an den Fersen wie ein sabberndes Doggen-Maul. Mit welchem Recht stieß sie ihm ihr Rohr ins Gedärm? Hatte er sie gebeten, Protagonistin seiner Morgenstunden zu sein? Warum machte sie ihrem Mann keinen Sauerbraten? Sauer macht lustig, haha.
Jetzt schabte sie mit der Bürste an seiner Tür. Unverschämt! Rausjagen sollte er sie, wie... Aber dazu fehlte ihm die Kraft. Man hielt ihn für gutmütig, weil ihm die Kraft fehlte. Vielleicht fehlte ihm auch die Kraft, weil er gutmütig war. Frau Schlecker jedenfalls fehlte nichts, vor allem nicht Bosheit.
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