Jan Pelzer - Aus dem Leben eines Liebhabers
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Die Zeit bis zu der schicksalhaften Begegnung nutzte ich zum Training des Pfeiferauchens. Dieses war sehr nötig wegen meiner empfindlichen Schleimhäute und Bronchien. Aber so sehr ich mich auch bemühte, bis zum Tag der Verabredung gegen die Anfälle von Husten und die Schmerzen meiner verbrannten Zunge immun zu sein – meine Anstrengungen verschlimmerten nur das Übel.
Der Tag der Verabredung kam, und ich kletterte – dem Ernst des Anlasses angemessen – in den, wie ich meinte, elegantesten Anzug, den ich hatte: einen von meinem gut situierten und wohlbeleibten, auch etwas kleiner geratenen Onkel abgelegten hellgrauen Glencheck Anzug, der mir abenteuerlich um die schmalen Schultern und Hüften schlotterte und an Armen und Beinen zu kurz war. Auch hatte der Anzug an einigen Stellen unausrottbare Flecken, die eine beiläufige Folge des gelegentlichen übermäßigen Alkoholgenusses meines Onkels waren und wohl auch den Grund dafür abgegeben hatten, dass er sich des guten Stückes zu meinen Gunsten entledigt hatte. Stoff und Schnitt waren aber vom Elegantesten und Preziosesten dessen, was damals Mode war, und ich hoffte in dem kostbaren Stück den größten Eindruck auf meine Herzensdame zu machen.
Zusätzlich zu den angekündigten Erkennungszeichen wie Nelke und Pfeife versah ich das Prachtstück noch mit allem mir für ein außerplanmäßiges Essen zur Verfügung stehenden Geld (es waren etwa 20,- DM) und machte mich zu Fuß auf, um nach einem Spaziergang von etwa 3 Kilometern voller Sammlung am Schauplatz der Ereignisse zu erscheinen. Es war nur gut, dass es schon dämmerte und ich nicht allzu genau von den Passanten wahrgenommen werden konnte, denn der Mantel, den ich trug, echt Cashmere, war auch aus dem Fundus meines Onkels. Und die Schulterstücke schaukelten abwechselnd auf meinem Rücken und den Schlüsselbeinen, aber sie saßen nicht dort, wo sie sitzen sollten. Außerdem passte ich in das gute Stück doppelt, wenn nicht dreifach hinein, so dass ich bei etwas mehr Beleuchtung damals bestimmt zur sechzehnten oder siebzehnten Sehenswürdigkeit der an Sehenswürdigkeiten nicht armen Stadt geworden wäre.
Im Theater kam ich – Gott sei Dank – so spät an, dass ich nicht mehr von vielen Besuchern gesehen werden konnte, weil der Raum schon abgedunkelt war. Meine Flamme schien mich aber gleich bemerkt zu haben, denn sie spielte noch selbstbewusster und kecker als sonst. So machte ich mir allerhand Hoffnungen auf das Rendezvous nach der Aufführung. Ich brachte also nach Schluss der Vorstellung meine Utensilien, die Nelke, die qualmende Pfeife, in die richtige Position, drapierte den Cashmeremantel malerisch über dem linken Arm und stolzierte in einer dem Ernst der Stunde angemessenen Würde in dem Foyer des Theaterchens auf und ab.
In diesem Foyer stand auch der schmale Bretterverschlag, in dem sich die Schauspieler umzogen. In diesem Verschlag gab es offenbar keine Trennwand zwischen Damen und Herren, wie ich missbilligend aus den lebhaften Gesprächen zwischen Frauen und Männern, wahrscheinlich noch in der Unterbekleidung, entnehmen konnte. Zudem wurde in sehr elementarer Weise und unter Beteiligung aller Schauspieler zwischen einem Mann und einer Frau, die ich unschwer als meine Erwählte identifizieren konnte, gestritten.
Man kann sich vorstellen, wie mich diese unziemliche Vertrautheit meiner von mir schon als Braut betrachteten Angebeteten mit einem anderen Mann verstörte. Der Streit spielte sich zudem in leidenschaftlichen und wenig erhabenen Formen ab, wobei mir besonders der ordinäre, wenn nicht gar vulgäre Ton meiner Geliebten so unangenehm auffiel, dass ich einem Wechselbad der widerstreitendsten Gefühle ausgesetzt war. Letztlich gipfelte der Streit in einer für den beteiligten Mann äußerst schmerzhaften Tätlichkeit meiner Dame, einem kräftigen Biss in die Nase, wie sich später herausstellte, der den gemarterten Mann zu einem panischen Schmerzensschrei veranlasste.
Zwar standen mir allmählich die Haare zu Berge und das Herz klopfte mir im Halse, aber ich hielt tapfer aus und wartete. Längst war der letzte Theaterbesucher gegangen. Sogar die Garderobenfrau war schon fort, und ich war im Foyer allein, bis auf die Leute in dem Verschlag, in dem es jetzt leiser geworden war, wohl weil dem offensichtlich schwer verletzten Mann erste Hilfe geleistet werden musste. Ich zündete mir also die zweite Pfeife an, setzte mich auf den Annahmetisch der Garderobenfrau und wartete weiter. Ich wartete so lange, dass ich mir noch eine dritte Pfeife anzünden musste, was derartige Verbrennungen meiner Zunge zur Folge hatte, dass ich dem geplanten Abendessen nur noch mit Unbehagen entgegensehen konnte.
Schließlich steckte ein Mann eine blutige Nase aus dem Verschlag, was offensichtlich das Werk meiner Flamme war, schob seinen Körper nach, zog die anderen Schauspieler nach sich, unter denen auch meine Geliebte war, und verschwand – wie der ganze Pulk – durch den Ausgang.
Meine Herzenskönigin hatte mir zwar noch einen scheuen Blick zugeworfen, bevor sie sich bei ihrem Bissopfer eingehängt hatte und durch die Tür geschlüpft war, aber in diesem Blick war keine Botschaft enthalten, kein Zeichen der Ermutigung oder der geheimen Erkennung. Mich beschlichen ein Gefühl der Kälte, der Fremdheit und ein vages Empfinden für die Lächerlichkeit meines Verhaltens. Ich spürte den Schmerz meiner verbrannten Zunge, die Erschöpfung meiner Nerven und gewann den Eindruck, meine Aufmerksamkeit an eine Unwürdige verschwendet zu haben. Langsam rutschte ich vom Garderobentisch und konnte mich schwach an dem Gedanken erfreuen, mein winziges Vermögen von 20,- DM wenigstens nicht überflüssigerweise vergeudet zu haben. Meine Liebe zu der jungen Frau erlitt einen schweren Dämpfer, von dem sie sich nie mehr erholte, so dass ich das Studiotheater nur noch ganz selten besuchte und keinen Versuch mehr machte, die junge Frau kennen zu lernen.
Die junge Frau muss meinen Auftritt aber ganz anders verstanden haben, denn ihre Mutter bot mir jetzt sogar für die immer ausverkauften Premieren des Studiotheaters Freikarten an, die ich aber dankend ausschlug, und legte mir dann wiederholt einen Büschel angesengten Strohs vor meine Zimmertür, was wohl bedeuten sollte, dass sie meine Liebe zu ihrer Tochter für ein Strohfeuer hielt. Vielleicht war mir aber nur unbewusst aufgegangen, dass diese absolute Form von Liebe, die ich im Sinn hatte, in dieser Beziehung und in diesen gesellschaftlichen Verhältnissen keine Chance hatte, und widmete mich vermehrt dem Studium meines weiblichen Idols, der heiligen Johanna, und ihrer Verehrung, was mir zumindest für einige Zeit die krankhaften Exaltationen und Krisen meiner überreizten Nerven ersparte.
Die gelöschten Flammen der Leidenschaft
In der Folge dachte ich viel und bohrend darüber nach, warum wir Menschen uns selbst gegenüber und auch untereinander so fremd sind, dass selbst bei unserem Liebeswerben so groteske Situationen entstehen können, wie ich sie so häufig erlebt habe. Ich begann mich zu fragen, ob dies nur an mir liege oder ob dergleichen auch anderen Liebhabern oder Liebhaberinnen begegne. Als ich mich unter Bekannten und Unbekannten daraufhin umsah, entdeckte ich so viele groteske Beziehungen zwischen Männern und Frauen, dass ich mich nicht mehr als die große Ausnahme betrachten konnte. Es gab verheiratete Männer und Frauen, die, obwohl sie von ihren Partnern geliebt wurden und Kinder miteinander hatten, mit jeder entgegenkommenden anderen Partnerin oder jedem geneigten Partner ins Bett gingen. Es gab Scheinehen, die nie vollzogen worden waren und nur zu Zwecken der Aufrechterhaltung einer gesellschaftlichen Fassade beibehalten wurden. Es gab berechnende mittellose blutjunge Frauen, die sich einen betuchten Methusalem geangelt hatten und nur darauf warteten, dass dieser baldmöglichst das Zeitliche segnete, um an sein Vermögen zu kommen. Es gab diese vielen Kompensationsverhältnisse, bei denen die Partner nur dazu dienten, eigene Defizite an Körper- oder Geistesgröße, an gesellschaftlicher Position oder beruflichem Erfolg zu kompensieren. Die Ergebnisse solcher Zusammenschlüsse waren selten ernst zu nehmen und häufig nicht weniger komisch und zum Scheitern verurteilt als meine Beziehungsbemühungen.
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