Sabine Schäfer
Nervensägen
Das Leben und Erleben mit Multipler Sklerose
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Sabine Schäfer Nervensägen Das Leben und Erleben mit Multipler Sklerose Dieses ebook wurde erstellt bei
Vorwort Vorwort Ich habe mich entschlossen. Gerade eben und beim Einkaufszettelschreiben. Keine Ahnung, ob es wirklich dieser Einkaufszettel war, der mich daran erinnerte, dass Schreiben meine Passion ist und dass das Schreiben den Anfang meiner Odyssee setzte. Schuldlos sicher, aber dennoch zeitlich enger aneinander, als zwei Dinge, die man als einschneidend bezeichnen kann, jemals sein können. Vielleicht war es auch mein Bruder, der mir gestern mitteilte, ich solle wieder ein Buch schreiben, aber diesmal bitte etwas anspruchsvoller, als das Letzte. Tja, der Satz saß mal wieder! Aber wenn nun gerade dieser Satz der Anfangspunkt eines neuen Buches sein sollte, nun gut. Sicher mache ich mir schon seit vielen Monaten Gedanken darüber, ob ich nicht all das Erlebte in Worte fassen soll. Nur bis dato habe ich immer auf mein Happy End gewartet, auf einen Buchstoff, der beispielhaft Mut und Zuversicht geben kann, eben genau so, wie es bei den meisten Exemplaren meiner bisher angesammelten Büchersammlung zu diesem Thema ist. Unglaublich starke Menschen überwinden ihre Lebenskrise, akzeptieren ihre Erkrankung und kommen gestärkt aus derselben wieder heraus, sie zeigen diesen zwei Buchstaben MS die Stirn und kämpfen mit Erfolg. Bei mir ist es anders, ich kämpfe auch, stecke in einer wirklich saftigen Lebenskrise, ich fange an zu akzeptieren, mich zu arrangieren, dennoch, für mich ganz persönlich ist noch kein Happy End in Sicht, ich stecke knietief drin. Wer also eines jener Bücher sucht, die oben genannte Kriterien erfüllen, sollte hier vielleicht Stopp machen und dieses Exemplar schnell wieder loswerden. Als Geschenk eignet es sich wahrscheinlich auch nicht. Wer aber wissen will, wie man ich fühlen kann, was man mit diesem irrsinnigen Körper alles so zu erleben vermag, welch positive Dinge einen bei all dem Mist erwischen können, und wie man einfach weitermachen muss, ganz egal ,wie man sich fühlt, wer meine Trauer, meine Wut und meine Zuversicht geballt vertragen kann, der sollte weiter lesen und sich genau wie ich durchkämpfen. Zum Trost gesagt,- für den Leser ist der Kampf nach einigen gelesenen Seiten vorbei, bei mir wird er noch anhalten. Wenn aber das lang ersehnte Happy End kommt, dann sag ich jedem Einzelnen Bescheid, versprochen!
Der Anfang
Leuchtender Fleck
Das tut nicht weh
Leerlauftage
Die Tage zwischen den Tagen
Zimmerdiagnose
Tomatenkopf
Frohes Neues
Eingewöhnung
Kunstbrust am Bein
Selfmade Cortison
Tagesgrippe
Reaktionsgleichungen
Bruderhilfe
Schwarz auf Weiß
Novemberblues oder nur Zeckenbiss?
Klärungsversuche
Jahrestag
Garaus einmal anders
Spezialisten gefragt
Erster Zyklus
Mein blaues Wunder
Auftritt auf Rollen
Neurologische Beziehungen
Ohrenschmalz
Zweiter Zyklus
Dritter Zyklus
Immer noch aus dem Verkehr gezogen
Zwischenstände
Vierter Zyklus
Überschneidungen
Umbau
Auszeit und Schluss
Ausblick
Impressum neobooks
Ich habe mich entschlossen. Gerade eben und beim Einkaufszettelschreiben. Keine Ahnung, ob es wirklich dieser Einkaufszettel war, der mich daran erinnerte, dass Schreiben meine Passion ist und dass das Schreiben den Anfang meiner Odyssee setzte. Schuldlos sicher, aber dennoch zeitlich enger aneinander, als zwei Dinge, die man als einschneidend bezeichnen kann, jemals sein können.
Vielleicht war es auch mein Bruder, der mir gestern mitteilte, ich solle wieder ein Buch schreiben, aber diesmal bitte etwas anspruchsvoller, als das Letzte.
Tja, der Satz saß mal wieder! Aber wenn nun gerade dieser Satz der Anfangspunkt eines neuen Buches sein sollte, nun gut.
Sicher mache ich mir schon seit vielen Monaten Gedanken darüber, ob ich nicht all das Erlebte in Worte fassen soll. Nur bis dato habe ich immer auf mein Happy End gewartet, auf einen Buchstoff, der beispielhaft Mut und Zuversicht geben kann, eben genau so, wie es bei den meisten Exemplaren meiner bisher angesammelten Büchersammlung zu diesem Thema ist.
Unglaublich starke Menschen überwinden ihre Lebenskrise, akzeptieren ihre Erkrankung und kommen gestärkt aus derselben wieder heraus, sie zeigen diesen zwei Buchstaben MS die Stirn und kämpfen mit Erfolg.
Bei mir ist es anders, ich kämpfe auch, stecke in einer wirklich saftigen Lebenskrise, ich fange an zu akzeptieren, mich zu arrangieren, dennoch, für mich ganz persönlich ist noch kein Happy End in Sicht, ich stecke knietief drin.
Wer also eines jener Bücher sucht, die oben genannte Kriterien erfüllen, sollte hier vielleicht Stopp machen und dieses Exemplar schnell wieder loswerden. Als Geschenk eignet es sich wahrscheinlich auch nicht.
Wer aber wissen will, wie man ich fühlen kann, was man mit diesem irrsinnigen Körper alles so zu erleben vermag, welch positive Dinge einen bei all dem Mist erwischen können, und wie man einfach weitermachen muss, ganz egal ,wie man sich fühlt, wer meine Trauer, meine Wut und meine Zuversicht geballt vertragen kann, der sollte weiter lesen und sich genau wie ich durchkämpfen.
Zum Trost gesagt,- für den Leser ist der Kampf nach einigen gelesenen Seiten vorbei, bei mir wird er noch anhalten. Wenn aber das lang ersehnte Happy End kommt, dann sag ich jedem Einzelnen Bescheid, versprochen!
Wenn ich mir überlegen soll, wann alles begann, dann komme ich ins Stocken. Das ist zwar nicht gerade ein professioneller Anfang meiner Geschichte, aber ebenso wenig, wie ich das Ende kenne, bin ich mir über den Anfang nicht wirklich im Klaren.
Man kann spekulieren und nachforschen, eine Jahreszahl kreieren, ein Ereignis aus dem Gedächtnis hervorwühlen, man kann einen Anfangspunkt setzen für sich selbst und all die Nachfragenden. Nicht, dass man davon irgendwelche Vorteile hätte oder sich selbst beruhigen würde, man schafft eine Geburtsstunde für etwas, das man oft jahrelang unbewusst und vor allen Dingen ungewollt bei sich getragen hat.
Und wenn jemand fragt, dann kann man kurz und knackig eine Zahl aus dem Ärmel schütteln. Mit dem Satz “wahrscheinlich schon fast 10 Jahre” kommen viele besser klar, als mit “keine Ahnung, es hat mich einfach so vom Hocker gehauen”.
Wenn etwas also einen Anfang hat, dann hat es gewöhnlich auch ein Ende. Das allein ist es also wert, einen Beginn zu datieren, sagen wir also mal November 2005.
November ist nicht gerade mein Lieblingsmonat, und daher passt es ganz gut.
Irgendwann im November also durchfuhr mich der erste Stich, irgendwo im Kopf hinter meinem rechten Ohr. Er war stark und schmerzhaft und ließ mich sekundenlang zusammenschrecken. Er kam unangemeldet und traf mich bis ins Mark, er pflanzte sich unverhohlen in Richtung Hals und Schulter weiter, um sich dann in einem erholsamen Nichts aufzulösen.
Ich schenkte ihm zwangsweise Beachtung, aber genauso sekundenschnell, wie er gekommen war, vergaß ich ihn wieder. Ich war unter Anspannung, denn ich hatte mit einer anspruchsvollen Radioaktivstudie für meinen Chef begonnen, und da ich diese Studien nur sehr selten in meinem 20 jährigen Berufsleben gefahren habe, gehörte ihr meine ganze Aufmerksamkeit. Keine Routinearbeit also, und so war mein Hirn gefragt. Ich liebte diese Herausforderungen und besonderen Aufgaben, und so war ich ganz in meinem Element.
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