Stefan Koenig - Wilde Zeiten - 1970 etc.

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Wilde Zeiten - 1970 etc.: краткое содержание, описание и аннотация

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Was war das für eine Zeit, damals, Anfang der 1970er Jahre, als der graue Schleier aufbrach? Uns Jungen gingen die alten Autoritäten gewaltig auf den Sack. Hatten sie aus dem Kriegsdesaster gelernt? Wir wollten leben, einfach nur leben: Liebe, Freiheit, Musik hören, auf Festivals feiern, Reisen, andere Kulturen kennen lernen. Noch immer wurde Schreckliches aus Vietnam berichtet. Noch immer regnete es Bomben unserer US-Freunde über dieses geschundene Land. Waren das überhaupt Freunde? Alles im Namen der Demokratie? Wir hatten das Gefühl, von allen belogen zu werden. Eine heuchlerische, verkorkste Gesellschaft. Eine lieblose, noch immer viel zu prüde Gesellschaft – mit endlosem Konsumzwang. Dem wollten wir uns entziehen.
Für uns wurde der Aufbruch eine Frage des inneren Überlebens. Wir wurden rebellisch und hofften auf die Befreiung durch die Macht der Liebe. Wer liebte, konnte nicht Krieg spielen – dachten wir. Und so hieß unser Motto «Make Love – Not War!» Die Organisation in politischen Gruppen, Vereinigungen und Parteien folgte auf dem Fuß – bald schon würde die Revolution alles Alte und Verkommene beseitigen.
Unsere Hoffnung hielt uns aufrecht. Sich anpassen und beugen war nicht unsere Sache. Noch nicht. Unsere Visionen erreichten Blüten. Unsere Illusionen kämpften mit der Realität. Wir hofften und bangten. Vieles geriet durcheinander: Wertvorstellungen, Arbeitsmoral, Kulturelle Ansprüche. Es änderten sich Sprache, Musik und die gesellschaftliche Atmosphäre als es hieß, man wolle mehr Demokratie wagen. Konnte die Verheißung erfüllt werden?

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„Ich bin, ehrlich gesagt, seit einem Jahr nicht mehr gewachsen“, sagte ich.

„Möglich, bischt aber trotzdem ein langer Lulatsch g‘worden. Bei welchem Zentimetermaß bischt du denn stehengeblieben?

„Bei ein Meter und einundachtzig.“

„Du siehst heute ja richtig schick aus“, meinte Friedel. Das kam gewiss daher, dass ich schon seit langem kein Gammler-Outfit mehr trug, diesmal auch nicht den obligatorischen Parka mit Ostermarsch-Stickern. Friedel sah mich bewundernd von oben bis unten an. Ich trug eine Jeans-Schlaghose, darüber ein kurzärmliges weißes Hemd, was ich über dem Gürtel trug.

„Ausch dir wird ja noch was Ordentliches. Ich hab’s doch immer schon gewusst. Nur das Hemd würde ich in die Hose stecken, wo es hingehört.“

Ich fühlte mich leicht verkohlt. Warum sollte eigentlich „nichts Ordentliches“ aus mir werden? Vor einem Jahr wäre mir diese sachliche Gegenfrage noch nicht über die Lippen gekommen. Wahrscheinlich hätte ich motzig-rebellisch reagiert.

„Gehörscht du immer noch zu den rebellischen Dauerdemonschtranten?“

„Ach, Tante Friedel! Demonstrieren ist doch ein Grundrecht.“

„Das muss man ja nicht ausreizen. Wir haben in unserer Jugend doch auch nicht demonstriert; wir waren brave Mädchen und ordneten uns dem Staat und den erfahrenen Erwachsenen unter.“

Ich glaube bis heute, dass sie wirklich niemals darüber nachgedacht hat, wie die deutsche Geschichte hätte verlaufen können, wenn die ganze Jugend in den verschissenen Dreißiger Jahren gegen die braune Pest aufgestanden und demonstriert hätte. Stattdessen mutierten sie zu gehorsamen Lämmern eines Schlächters, der ihnen nur verbrannte, blutbesudelte Erde hinterließ. War das heute, nur fünfundzwanzig Jahre später, so schwer zu begreifen? Konnte man davor so sehr die Augen zukneifen?

Wieder einmal – wie bei allen Damenkränzchen in den vergangenen Jahren – hatte ich zuvor das Esszimmer gesaugt, den großen Ausziehtisch aufgeklappt, mit dem schmucken und teuren Goldrand-Porzellange­schirr eingedeckt und den Kaffee in zwei Thermoskannen vorbereitet. Meine Schwester Ulla blieb wie üblich außer Sichtweite.

Wahrscheinlich hatte sie gerade heute einen ihrer besonders schrecklichen, anstrengenden, gewerkschaftlich-bürokratischen Sesselfurzertage hinter sich, wo­durch sie nicht mehr fähig war, zuhause zu helfen. Dass sie immer noch beim DGB arbeitete und zugleich mit einem gewaltbereiten NPD-Idioten verheiratet war, war für mich eines der großen, völlig unerklärlichen Weltgeheimnisse. Ulla verschwand schnurstracks in ihrem Zimmer und kam erst raus, als die Damen gegangen waren.

Als es klingelte, kamen mit einem Schwung drei Freundinnen meiner Mutter. Es waren die Rindswurst-Tante, die Seifen-Maya und Mamas jüdische Freundin, Tante Rosel.

Noch einmal musste ich mir anhören, wie groß und erwachsen ich geworden sei, obwohl nur ein Jahr vergangen war. Immerhin kam nicht mehr die äußerst kritische Frage, ob ich wohl ein Beatle sein wolle, wegen der langen Haare und überhaupt. Inzwischen waren die Beatles und Stones allgemein akzeptiert, waren präsent in Radio und Fernsehen. Nur noch die altbackenen natio­nalistischen Hardliner sprachen von Affenmusik.

„Mama ist gleich da“, sagte ich. „Darf ich euch schon mal eine Tasse Kaffee anbieten?“

„Neeeiiin danke“, riefen sie fast im Chor. „Wir warten gemeinsam, bis das Geburtstagskind erscheint.“

Und dann erschien Lollo mit knallrot angemalten Lippen und silberblau getöntem Haar, in ihrem cremefarbenen Lieblingskostüm, passenden Pumps und dem zu feierlichen Anlässen immer hoch toupierten Haar. Die Damen sangen ein Geburtstagslied und übergaben ihre Geschenke, Parfüms, Seifen, Make-up und einen seidenen Schal.

Als Maya meiner Mutter ein wunderschön angerichtetes Seifen-Arrangement überreichte, erinnerte mich der Duft sogleich an Tattis und Onnas Drogerie. Da musste ich anschließend unbedingt kurz vorbeischauen, um sie von Günter zu grüßen, um die beiden alten Leutchen zu drücken und um meine vier Fläschchen Sanostol abzuholen. Da war ich süchtig nach. Dieser vitaminhaltige Kindersirup war eine Zeitlang meine einzige Sucht – außer der Schreibsucht, die sich rapide entwickelte.

Ich blieb noch eine Weile beim Damenkränzchen, schenkte Kaffee ein und durfte die stark beworbene Bärenmarke-Dosenmilch aus einem niedlichen Goldrand-Milchkännchen reichen.

„Und was machst du so beruflich?“, wollte Tante Maya wissen. Ich log das Blaue vom Himmel herunter – Mutter zuliebe, wie ich dachte. Aber sie schaute eher etwas irritiert drein, musste sie sich doch all meine Geschichten jetzt merken, wenn sie beim nächsten Damenkränzchen in vier Wochen die Storys noch parat haben wollte.

Aber arg so weit entfernte ich mich nicht von der Wahrheit. Statt nur zwei konkret- Artikeln, die es in den letzten zwölf Monaten waren, produzierte ich laut meiner dämlichen Selbstdarstellung bei den feinen Damen jetzt wöchentlich zwei Artikel und war dort schon fester Mitarbeiter. Nebenbei schrieb ich unentwegt für die Frankfurter Rundschau und die PARDON , obwohl ich denen bislang jeweils nur einen einzigen Artikel aufs Auge drücken konnte. Für die tat aber schrieb ich tatsächlich monatlich einen politischen oder Wirtschafts-Artikel, was ich – immer noch Lollo zuliebe – auf das Doppelte erweiterte. Außerdem behauptete ich, dass mein Redaktionsvolontariat ab Oktober bereits in trockenen Tüchern sei.

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