Stefan Koenig - Wilde Zeiten - 1970 etc.

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Wilde Zeiten - 1970 etc.: краткое содержание, описание и аннотация

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Was war das für eine Zeit, damals, Anfang der 1970er Jahre, als der graue Schleier aufbrach? Uns Jungen gingen die alten Autoritäten gewaltig auf den Sack. Hatten sie aus dem Kriegsdesaster gelernt? Wir wollten leben, einfach nur leben: Liebe, Freiheit, Musik hören, auf Festivals feiern, Reisen, andere Kulturen kennen lernen. Noch immer wurde Schreckliches aus Vietnam berichtet. Noch immer regnete es Bomben unserer US-Freunde über dieses geschundene Land. Waren das überhaupt Freunde? Alles im Namen der Demokratie? Wir hatten das Gefühl, von allen belogen zu werden. Eine heuchlerische, verkorkste Gesellschaft. Eine lieblose, noch immer viel zu prüde Gesellschaft – mit endlosem Konsumzwang. Dem wollten wir uns entziehen.
Für uns wurde der Aufbruch eine Frage des inneren Überlebens. Wir wurden rebellisch und hofften auf die Befreiung durch die Macht der Liebe. Wer liebte, konnte nicht Krieg spielen – dachten wir. Und so hieß unser Motto «Make Love – Not War!» Die Organisation in politischen Gruppen, Vereinigungen und Parteien folgte auf dem Fuß – bald schon würde die Revolution alles Alte und Verkommene beseitigen.
Unsere Hoffnung hielt uns aufrecht. Sich anpassen und beugen war nicht unsere Sache. Noch nicht. Unsere Visionen erreichten Blüten. Unsere Illusionen kämpften mit der Realität. Wir hofften und bangten. Vieles geriet durcheinander: Wertvorstellungen, Arbeitsmoral, Kulturelle Ansprüche. Es änderten sich Sprache, Musik und die gesellschaftliche Atmosphäre als es hieß, man wolle mehr Demokratie wagen. Konnte die Verheißung erfüllt werden?

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„Und du bist aus Frankreich und schon länger hier, stimmt’s“, lautete Gerds Gegenfrage.

„Stimmte“; er ließ das e nachklingen. „Ist aber nicht wichtig“, sagte der junge Franzose. Er war etwa neunzehn, trug eine recht konservativ erscheinende Brille und machte einen liebenswürdigen Eindruck. Anscheinend ging es ihm nicht schlecht, denn er fragte, ob er ihm etwas zu trinken bestellen dürfe, weil es ja sein erster Tag hier sei. „Ich gebe dir einen Drinke aus. Nächstes Mal darfst du für mich bezahlen.“

„Du sprichst gut Deutsch“, sagte Gerd.

„Auch Englisch, Polnisch und ein wenig Schwedisch. Ich heiße Jean-Francois, in Frankfurt nennen sie mich Frankholz, warum auch immer!“ Er lachte.

Damals wussten beide noch nicht, dass sie sich zwei Jahre später, 1970, in unserer WG in der Clausewitzstraße 2, wiedersehen würden.

*

Der Brief meines Vaters erreichte mich gegen Ende März. Er erzählte von seinen sportlichen Erfolgen im Geräteturnen, obwohl seine Stärken in der Leichtathletik lagen. Wohl deshalb war er besonders stolz darauf, wenn er bei Wettkämpfen für seine Turngemeinde Bornheim auch im Barren-, Reck- und Bodenturnen einen zweiten oder dritten Platz belegte. Im Sommer, bei den Feldberg- und Rhön-Wettkämpfen, wäre er mit einem zweiten oder dritten Platz niemals zufrieden gewesen. Er war, wie ich es damals als Schüler empfunden hatte, viel zu ehrgeizig. Hatte er nicht den ersten Platz errungen, dann herrschte zuhause dicke Luft. Er empfand schon den zweiten Platz als Niederlage. Damit konnte er nicht umgehen.

Vielleicht lag es genau daran, dass ich nun mit meinen zwanzig Jahren keinerlei Bedürfnis verspürte, mich in Vereinen und Verbänden zu profilieren. Mir reichte der Solidaritätsverband für Vietnam, in dem es lediglich um den Spendenerfolg für das gebeutelte vietnamesische Volk ging. Es gab keine Verbands-Mauscheleien, keine Intrigen und es gab keinen Platz für Konkurrenzgehabe oder eine irgendwie geartete Profilierungssucht. Wir verdienten alle das Gleiche und waren uns einig, dass wir unser junges Leben der weltweiten Befreiungsbewegung widmen wollten.

Otto berichtete noch von seinen beruflichen Bauvorhaben beim hessischen Staatsbauamt, wo er für Großprojekte im Rhein-Main-Gebiet, die in die Landeszuständigkeit fielen, zuständig war: Aufbau und Ausbau von Arbeitsämtern, Krankenhäusern und ähnlichen Objekten. Er hatte seinem Brief noch eine Liste beigelegt, die er mit folgenden Zeilen bedachte: „Hier siehst du mal, wie kleinlich-genau unser Staat auf seine Ausgaben achtet. Lach‘ dich aber bitte nicht schlapp; das ist alles wortwörtlich so aufgelistet.“

Die „Liste der vorzusehenden Aufwendungen für besonders familiäre und dienstliche Anlässe bei Bediensteten des Staatsbauamtes Frankfurt am Main“ sah zum 50. Geburtstag eine Glückwunschkarte und Blumen im Wert von 10,-- DM vor. Gleiches zum 60. Geburtstag. Zum 65. Geburtstag mit gleichzeitiger Erreichung der Altersgrenze spendierte Väterchen Staat seinen treuen Mitarbeitern neben der obligatorischen Glückwunschkarte ein Geschenk im Wert von 50,-- Mark. Für einen Krankenbesuch bei einem Bediensteten nach einer Krankheitsdauer von über drei Wochen durften für Blumen 5,-- DM ausgegeben werden. Die Hochzeit war dem hoheitlichen Arbeitgeber 40,-- Mark wert und die Silberne Hochzeit ganze 30,-- Deutsche Mark.

Dagegen gab es zur Geburt eines Kindes – extra in der Liste aufgeführt – satte 0,00 Mark. Das 25-jährige Dienstjubiläum wurde ebenso wie das 40-jährige mit 10,-- DM geehrt. Für den Tod des Bediensteten wie auch für den seines Ehegatten stellte Vater Staat einen Kranz im Wert von 30,-- Mark zur Verfügung. Das durchschnittliche Einkommen der Westdeutschen lag damals bei 1.112,00 DM.

Liebe Eltern,

vielen Dank für Papas Brief und Mamas Anruf. Die Liste mit den Geschenkausgaben fand ich sehr interessant, ja aufschlussreich. Kinderkriegen ist wegen der Babyboom-Jahrgänge wohl nicht erwünscht, deshalb gibt es da weder eine Gratulationskarte noch eine kleine Aufmerksamkeit. Väterchen Staat kalkuliert knallhart. Immerhin wird der Tod des langjährigen Mitarbeiters mit einem 30-Mark-Kranz gewürdigt. Vergelt’s Gott.

Ich werde mich demnächst um ein Redaktions- beziehungsweise für ein Lektorats-Volontariat bewerben. Näheres später. Derzeit schreibe ich gelegentlich für »PARDON« und »Die Tat«. Für die »konkret« habe ich einen Artikel geschrieben, der am 11.3. erschienen ist. Ich lege euch die herausgetrennten Seiten zum Lesen hier ins Kuvert; hebt sie mir bitte auf. Demnächst schreibe ich vielleicht sogar für die »Frankfurter Rundschau«, Kontakt habe ich bereits. Ich kann über Ostern hier nicht weg, aber Karin kommt euch besuchen.

Ganz liebe Grüße, seid geherzt

Euer Sohnemann

Mein Artikel war unter der Rubrik »konkret extra« erschienen und umfasste auf zwei Seiten meine Recherche-Ergebnisse zu einem Geheimtreffen des hessischen CDU-Chefs Dregger mit hessischen Großindustriellen und Bankiers. Titel: Verschwörung à la Dregger. Wie der CDU-Chef einen Rechtsruck plant.

»Alfred Dregger begibt sich gegen 18:30 Uhr in die Mörfelder Landstraße 265. Sein Ziel – das Haus Louisa , Privatbesitz des Frankfurter Großbankiers und CDU-Stadtverordneten Johann Philipp Freiherr von Bethmann, Ort eines intimen Treffens der hessischen Kapital-Aristokratie. Ziel der Zusammenkunft: Umwandlung der CDU in eine hessische CSU.

Mitglieder des illustren Kreises: Heinz Osterwind, Vorstandsmitglied der Deutschen Bank und Mitglied von 24 Aufsichtsräten, Dr. Carlfried Schleußner, Geschäftsführer der ADOX-Werke, Ernst A. Tewes, Besitzer der ATE-Werke, Willy Kraus, Hauptaktionär der Metzeler Gummi-Werke, Gerhard Pohl, Vorstandsvorsitzender der Wella-AG, Horst Knapp, Vorsitzender des Hessischen Arbeitgeberverbandes, Wilfried Braun von der Hartman & Braun AG, Prinz Welf von Hannover, Dieter Fertsch-Roever, Fabrikant, Dieter Latscha, Lebensmittelkonzernherr. Die Liste ließe sich fortsetzen.

Maßgeblicher Initiator und Gewährsmann dieser einflussreichen Wirtschafts- und Finanzkreise ist Alfred Dregger, dessen Ausführungen ihn an diesem Dienstagabend vor den Augen des kapitalträchtigen Publikums im Haus Louisa als den geeigneten Mann erscheinen lassen, der auf dem Programm-Parteitag der CDU in ihrem Auftrag gegen die Mitbestimmungsforderungen der Gewerkschaft, gegen die Forderungen selbst der eigenen Sozialausschüsse auftritt, und der es sogar mit ungeteiltem Beifall seitens F. J. Strauß schafft, dass der CDU-Bundesvorstand seine eigene Vorlage nicht mehr zu vertreten wagt. Was war passiert? Was spielte sich ab an diesem Dienstagabend?«

Teilnehmer an dem „intimen hessischen Kreis“ hatten mir berichtet, wie sich Bethmann für das geheime Treffen entschuldigte und um absolute Diskretion bat. »Ich weiß, dass zum Erscheinen hier Courage gehört und dem einen oder anderen mag es jetzt unheimlich wirken. Aber wer mich kennt, muss eigentlich mit dem Schlimmsten rechnen. Wer hierher kommt in dieses Haus, der muss zumindest mit der Konfrontation, mit persönlichen Bekenntnissen und mit der Provokation rechnen. Ich bin, das sollen Sie wissen, ein CDU-Mann mehr denn je.«

Die rund einhundert Herren des Geldes und der Banken, die Bosse und die Barone klatschten Beifall, als sich Dr. Dregger als ihr politischer Prokurist in der Mitbestimmungsfrage vorstellt: »Jedes artfremde Element schwächt das System der sozialen Marktwirtschaft und die unbegrenzte Vermehrung dieser Elemente müsste zum Verfall der geltenden Wirtschaftsordnung führen.«

Noch am selben Abend erhielt Dregger zahlreiche Zusagen über hohe Spenden. Bankier Bethmann sprach dabei von „einer offenen und brutalen Bitte um ideelle und materielle Hilfe.“

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