Michael Wintlinger - Boxer sterben nicht

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Der über Jahre erfolgreiche «Champion» steht vor dem Kampf seines Lebens…nochmals zurück an die Welt-Spitze des Boxens.
In Mexiko bereitet er sich in einem Trainingskampf auf seinen Kampf des Jahrhunderts vor.

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Michael Wintlinger

Boxer sterben nicht

Kampf ums Überleben

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Inhaltsverzeichnis Titel Michael Wintlinger Boxer sterben nicht Kampf ums - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Michael Wintlinger Boxer sterben nicht Kampf ums Überleben Dieses ebook wurde erstellt bei

1.Jeden Kampf

2.Vor der Halle

3.In der Nacht

4.Morgendämmerung

5.Schlaflosigkeit

6.Fuck

7. Nachts

8.Am Morgen

9.Sugar Hernandez

10.Ein mieser Tag

11.Auf dem Markt

12.Wenn die Sterne vom Himmel regneten

13.Die Mädchen

14.Am Morgen

15.Rigley

16.Im Ring

17.In der Nacht

18.Der Masseur

19.Der Argentinier

20.Nach dem Training

21.Der Stierkämpfer

22.Ausgelutscht

23.Bandage

24.Ich bin Carlos

25.Der Junge

26.Nach dem Training

27.Besoffen wie tausend Russen

28.Mexikanische Nächte

29.Auf dem Markt

30.Stretching

31.Orange

32.Dollarnoten

33.Der Kampf rückte näher

34.Vierzig Grad

35.White Hair

36.Die Halle war totenstill

37.Banco de Mexico

38.Deal ist deal

39.Die Koffer gepackt

40.Unterwegs in Ajiic

41.Im Nachtklub

Glossar - Schlag-Varianten beim Boxen

Glossar - La Cucaracha

Impressum neobooks

1.Jeden Kampf

Das war ein mieser Tag. Er sah alles wie durch eine Nebelwand. Verschwommen. Bilder von den alten glorreichen Zeiten blitzten vor seinen Augen auf. Er kam sich vor wie in einem Traum.

Er stolperte unbeweglich und steif durch den Ring. Die alte Schnelligkeit war verschwunden. Die frühere Leichtigkeit war wie weggeblasen.

Das Katzenhafte war weg. Die Geschmeidigkeit. Und das Auge fehlte. Die Wachheit. Die Alarmglocke bei Angriffen des Gegners schien nicht zu funktionieren.

Seine Reaktion hatte nachgelassen. Er schien neben sich zu stehen und wirkte wie gelähmt.

„Nimm die Hände hoch“, schrie Mike.

Er war nur noch ein Abklatsch früherer Tage. Sein Atem ging schwer.

Mann, der Schwarze vermöbelte ihn nach Strich und Faden.

Wieder ein Treffer. Ein harter Schlag gegen den Körper traf ihn mit voller Wucht in Höhe der Leber. Er flog auf den Hosenboden.

Er erhob sich, stütze sich mit den Händen ab, spuckte in den Eimer in der Ring-Ecke und hielt sich an den Seilen fest. Scheiße. Er krümmte sich vor Schmerzen.

Mike, sein Trainer, beendete das Training. Wenn sich sein Schützling in der Vorbereitung für den großen Kampf verletzte, dann war die ganze Chose umsonst.

Jep stieg mit weichen Knien aus dem Ring und ging in den Umkleideraum. Er war ausgepowert. Konnte er einen Zwölf-Runden-Kampf durchhalten?

Er legte sich auf die Massagebank. Willy, sein Masseur, knetete ihn durch. War er nicht mehr der Alte?

„Blöder Tag! Er hat mir die Fresse poliert“, raunte er.

„Du hast noch acht Wochen Zeit“, sagte Willy.

„Ich bin außer Form!“

„Du wirst bald fit sein wie früher.“

„Er hat mich zweimal niedergeschlagen.“

„Das war Pech! Lucky Punch! Das kann passieren!“

Jep schossen Gedanken durch den Kopf, die sich nicht zu Sätzen formten. Er war ein bulliger muskulös untersetzter Boxer. Sein Körper und sein Geist waren ausgelaugt. Zweifel beschlichen sein Wesen.

Die Hände des Masseurs flogen wieselflink über Körper und Haut des Boxers.

Der Zauber seiner Finger berührte Haut und Seele, alle Schmerzen waren weg, die ihm das Leben und andere Menschen zugefügt hatten. Die unsichtbaren Treffer. Die Giftpfeile der Lügner und Verräter.

Jeder Muskel schmerzte.

Jep schloss die Augen.

Die alten guten Kämpfe, die Siege waren aus seiner Erinnerung gelöscht, wie die Festplatte eines aussortierten Computers, und verdammt, wenn er gegen Sugar gewann, war er wieder im Geschäft. Ein Moskito landete auf seiner Stirn. Der Masseur klopfte ihm auf die Schulter.

„Dreh dich um, Champ!“, weckte Willy ihn.

„Sie sagen, they never come back“, raunte der Boxer

„Du bist bald wieder fit, Junge“, warf Mike ein.

„Ich kann die Natur nicht überlisten“, sagte Jep.

Willy sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an: „Mann, du wirst es schaffen!“

„Wenn die Batterie leer ist, tickt die Uhr nicht mehr“, antwortete Jep.

“Das sind Sprüche. Was die Leute so reden. Klischees! Du hast bald dein früheres Kampfgewicht. Die Wahrheit zeigt sich im Ring“, säuselte Mike.

Der Trainer war eine Frohnatur.

„Du bist doch kein alter Opa!“

Jep blinzelte: „Bin ich nicht langsamer als früher?“

„Wir müssen noch ein paar Kilo abkochen“, sagte Mike.

„Ich bin langsam wie eine Schnecke.“

„Komm, daran darfst du nicht denken! Die Psyche ist das A und O! Du kannst einen Haufen Geld verdienen.“

Geld nur immer Geld. Nicht anderes kam aus dem Mund von seinem Manager.

Jep war zornig, wie der Himmel bei einem Gewitter. Er blieb ruhig.

Nach der Massage duschte er.

Willy und Mike steckten die Köpfe zusammen. Der Masseur machte sich Sorgen.

„Ich hab Angst, dass er Schaden nimmt gegen Sugar“, sagte er.

„Wieso?“, fragte Mike.

„Hast du nicht gesehen, wie der Schwarze ihm auf den Kopf schlug. Eines Tages wird seine Birne weich sein. Wie pürierter Spinat. Wie bei Cassius Clay“

„Mann! Boxen besteht aus Fresse polieren!“, raunte Mike.

Willy war ein kleiner gedrungener Typ. Er war ein Mittelgewicht. Seine Nase war platt geschlagen.

Er hatte im Leben viel auf die Schnauze bekommen. Er wohnte in Brooklyn New York, wo er auch aufgewachsen war.

Mike fuhr über seine Glatze. Er war hager, drahtig, mit tiefen Falten im Nacken. Die kleinen braunen Flecken auf der Stirn und unter den Augen waren von der Sonne verursacht. Da er in Miami South Beach lebte, war sein Gesicht braun gebrannt. Er überlegte kurz und sagte: „Ich muss seine Deckung verbessern. Im Nahkampf darf er die Fäuste nicht fallen lassen. Er ist nicht aggressiv genug.“

„Als er jünger war, war das kein Problem.“

„Was willst du damit sagen?“

„Er sollte zurücktreten, Mike. Schau dir seine Reflexe an. Soll er im Rollstuhl enden?“

„Mensch halt die Klappe. Der Kampf gegen Sugar ist seine letzte Chance. Er sagte, dass er den Kampf will. Wenn er gewinnt macht er richtig Schotter.“

„Ein großer Boxer muss zur rechten Zeit aufhören.“

„Er muss clever kämpfen. Aus einer sicheren Deckung heraus muss er geduldig auf seine Chance warten und Sugar mit Körperschlägen zermürben. Schlag um Schlag. Dann wird der Bohnenfresser Fehler machen.“

„Sie haben ihn früher das Gespenst genannt. Keiner konnte ihn erwischen. Und er überfiel sie mit einem Feuer aus verschieden Haken überfallartig im Nahkampf. Und jetzt? Schau in seine Augen. Das Feuer ist erloschen.“

„Mann, du Pessimist. Er ist die einzige weiße Hoffnung.“

Nach der Dusche lockerte sich Jep mit Dehnungen. Er arbeite eine Weile am Pendel. Um langsam aus dem harten Rhythmus des Trainings zu kommen. Er führte ein Zwiegespräch, während er auf den Ball einschlug. Beiße dich durch, Jep. Noch bist du kein alter Mann. Träumen war erlaubt. Aufgeben würde er erst, wenn er in der Kiste lag. Er legte den Bademantel ab, zog seine Kleidung an, Jeans und ein kariertes offenes Hemd. Er setzte seinen Stetson Hut auf und ging.

2.Vor der Halle

Vor der Halle peitschte ihn die Sonne. Es roch nach Tintenfisch. Ein Straßenhändler hantierte an seinem Grill. Jep kaufte ein geeistes Limonen Getränk.

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