Sebastian Fleischmann - DIE, DIE NICHT STERBEN

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Tom, Martin und dessen Tochter statten ihrem Heimatdorf nach langer Zeit einen Besuch ab. Vorfreudig erwarten die Männer das Zusammentreffen mit ihren Eltern. Doch alles was sie vorfinden ist ein menschenleeres Gebäude. Schon bald gelangen sie zu der Erkenntnis, dass sie die einzigen Menschen an jenem unwirklichen Ort sind. Das Dorf gleicht einer Geisterstadt. Als sich die unheimlichen Geschehnisse zusehends häufen, wird den Brüdern klar, dass eine Flucht unabdingbar ist. Allerdings lauert etwas in der Dunkelheit, welches ihre Abreise unter allen Umständen verhindern will. Erbarmungslos beginnt es, die Menschen zu jagen…

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S. H. FLEISCHMANN

Für die bezaubernde KB

und dem großartigen MH

DIE, DIE NICHT

STERBEN

Diese Geschichte ist Fiktion. Selbst wenn sich Namen, Personen, Ortschaften oder Gegebenheiten mit real existierenden Faktoren decken, so sind diese dennoch frei erfunden und entsprechen nicht der Wirklichkeit.

Vorwort des Autors

Zunächst einmal möchte ich mich bei Ihnen entschuldigen. Ich liebe es zwar zu schreiben und denke, ich habe darin ein Hobby gefunden, das mich wirklich ausfüllt und höchsten Spaß bereitet. In meinem Kopf spuken so viele Geschichten herum, dass ich gar nicht weiß, wann und in welcher Reihenfolge ich sie zu Papier bringen könnte. Aber diesbezüglich werde ich mich schon arrangieren können.

Das Genre Horror, bzw. düsterer Thriller - je nachdem wie man gewisse Storys einordnen möchte - hat mich seit jeher begeistert. Dieses Buch schrieb ich bereits vor mehreren Jahren, doch so manche Faktoren haben mich bisher an einer Veröffentlichung gehindert. Zum einen spielt der Job eine Rolle. Ständig bin ich eingespannt und am arbeiten. Schließlich muss ja irgendwie das Geld für die Brötchen ins Haus flattern. Dann habe ich vor Kurzem einen Umzug hinter mich gebracht und stecke nun mitten in einer neuen Lehre, was mit einem dualen Bildungssystem verknüpft ist. Dies bedeutet zusätzliche Zeit um zu lernen. Dennoch finde ich immer wieder ein bisschen Freizeit, um meine Geschichten weiterschreiben zu können.

Natürlich habe ich stets versucht das erste Buch meines kreativen Geistes veröffentichen zu lassen. Doch sämtliche Verlage, bzw. Agenten wollten sich dem nicht anschließen. Vermutlich haben sie das eingesendete Material nicht einmal gelesen. Ich habe diesbezüglich die Schilderung eines bekannten deutschen Schriftstellers gelesen, der sich mit seinem Agenten ebenfalls über dieses Thema unterhalten hat. Er meinte, dass pro Jahr etwa 1000 Manuskripte in der Agentur eingesendet werden. Er selbst - der Literaturagent - arbeitet schon 16 Jahre dort. Während dieser Zeit hat er ein einziges Buch aus dieser Masse produziert, ansonsten wird auf bereits etablierte Autoren zurückgegriffen, da diese eine gewisse Sicherheit bieten.

Trotz dieser zermürbenden Nachricht habe ich mich nicht zurückdrängen lassen und weitere Bewerbungen verschickt. Großverlage, Kleinverlage, Agenturen und ausländische Optionen. Schließlich gingen mir nach zwei Jahren die Möglichkeiten aus. Während dieser Zeit schrieb ich ein weiteres Buch und gegenwärtig arbeite ich bereits an meinem dritten. Wie Sie sehen, bin ich nicht untätig. Doch irgendwann wollte ich Sie gerne an meinen Ideen teilhaben lassen.

Schließlich entschied ich mich für die Option der Internetveröffentlichung. So kann man dieses Buch online bestellen, erst dann wird es produziert und schließlich zu Ihnen geschickt. Die Qualität unterscheidet sich dabei nicht von einem herkömmlichen Buch, nur dass man nicht die Produktionskosten für eine Vielzahl an Exemplaren vorstrecken muss. Schließlich wird das Buch erst bei Bestellung gedruckt und gebunden. Da ich gegenwärtig in einer gering bezahlten Ausbildung stecke, kam mir diese Möglichkeit finanziell sehr entgegen.

Allerdings - und dafür möchte ich mich bei Ihnen entschuldigen - gab es natürlich kein Korrektorat. Ich habe Kapitel für Kapitel selbst nach Fehlern durchforstet und viel mit dem Duden gearbeitet, doch mit Sicherheit haben sich manche - hoffentlich wenige - Fehler eingeschlichen. Das tut mir sehr leid. Ich bin der Ansicht, dass man Ihnen ein absolut perfektes Skript liefern sollte, wenn Sie schon bereit sind, Geld dafür zu bezahlen. Aber trotz aller Bemühungen meinerseits stellte sich nach einer gewissen Zeit eine Art "Arbeitsblindheit" ein. Sobald ich das merkte, pausierte ich natürlich und korrigierte zu einem späteren Zeitpunkt weiter. Vielleicht können Sie hierbei trotzdem ein Auge zudrücken und über den einen, oder andern Mangel hinweglesen. Ich hoffe, dass ich Sie mit der Geschichte selbst in den Bann meiner eigenen, fiktiven Welt ziehen kann und Sie mit der Story begeistere.

Jetzt möchte ich Sie aber nicht weiter mit meinen Erklärungen langweilen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit meinem ersten Buch und hoffe, meine düstere Geschichte wird Sie eine zeitlang fesseln und gut unterhalten.

01 - home, sweet home

Das monotone Geräusch des Motors übertönte die leisen Stimmen aus dem Radio. Dunkelheit umschloss das Fahrzeug. Nur die Scheinwerfer vermochten einen Bruchteil der Finsternis zu durchdringen und erhellten die Straße einige Meter weit. Die einzige Orientierungshilfe boten Begrenzungspfeiler, welche im Abstand von fünfzig Metern an den Straßenrändern angebracht waren. Stetig im selben Takt huschten sie an den Fenstern des fahrenden Mazdas vorbei, bevor die Dunkelheit sie wieder verschlang. Die Größe der sich seitlich erstreckenden Wiesen und Ackerfelder ließ sich nur erahnen. Es gab keine Häuser, keine Gebäude. Nicht einmal ein entgegenkommendes Auto, welches Zivilisation anmuten ließ.

Sie saßen übermüdet in dem Mazda und fuhren allein auf einer Landstraße immer tiefer ins Nichts, weit abseits von der vorher gut befahrenen Autobahn.

Tom schlug die Augen auf und starrte die ersten Sekunden zum Beifahrerfenster hinaus. Sein Nacken schmerzte. Durch die Monotonie kroch sofort wieder Müdigkeit in seine ohnehin noch schwerfälligen Glieder. Am liebsten würde er weiterschlafen - seine Verspannungen einfach ignorieren. Kurz wendete er seinen Kopf dem Armaturenbrett zu und blickte auf die Digitaluhr. Einundzwanzig Uhr siebzehn. Dann versuchte er eine etwas bequemere Position auf dem Sitz zu finden.

>>Wir müssten doch langsam mal ankommen?<<

>>Es ist nicht mehr weit. Höchstens noch ein paar Minuten.<<

>>Na gut, weck' mich, wenn wir da sind.<<

Tom schloss erneut die Lider und versank im Halbschlaf.

Er war ein schlanker, drahtiger Mann, Mitte dreißig. Anhand der Konturen, die sich auf seinem kornblumenblauen Hemd abzeichneten, konnte man auf einen trainierten Körperbau schließen. Die kurzen, dunkelbraunen Haare wiesen leichte Druckstellen auf, die von der Kopfstütze herrührten.

Sein Bruder saß am Steuer und lenkte den Wagen mit Richtgeschwindigkeit über den Asphalt. Er war beinahe ein Jahrzehnt älter und im Gegensatz zu Thomas bereits einmal verheiratet gewesen. Martin hatte schwarze, schulterlange, glatte Haare und einen Vollbart, welcher Ansätze von Grau aufwies. Er war von durchschnittlicher Statur, trug T-Shirt und Pullover, sowie eine Jeans im gängigen Blau. Martin kannte zwar die Strecke, dennoch kam es ihm wie eine Ewigkeit vor. Er war das letzte Mal vor einem halben Jahr in dieser Gegend gewesen. Da viele Straßen umgebaut und erneuert wurden, lief das Navigationssystem mit, um gelegentlich Hilfestellung zu geben. Es zeigte noch etwas mehr als sechs Minuten an.

Aus dem Radio klangen die leisen Töne eines Oldieklassikers. Eine Fliege zerklatschte auf der Windschutzscheibe und hinterließ einen klebrigen, weißen Fleck. Martin aktivierte das Spritzwasser und den Scheibenwischer. Die Aktion bot nur wenig Erfolg. Schlieren bildeten sich.

Dann schälten sich in der Ferne Scheinwerfer aus der Dunkelheit und kamen näher. Die Lichter begannen Martin zu blenden. Er kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. Kurz darauf sauste das entgegenkommende Fahrzeug an ihm vorbei. Nach einem kurzen Blick in den Rückspiegel konzentrierte er sich wieder auf die Straße vor ihm.

>>In vierhundert Metern links abbiegen.<< Das Navigationssystem meldete sich. Martin warf einen Blick darauf und wechselte anschließend den Radiosender. Die Musik der achtziger Jahre war nicht das, was er gerne hörte. Er tippte das Bremspedal an, um den Tempomat zu lösen und setzte den Blinker. Vor ihm ging eine kleine Straße ab. Er las das Ortsschild. Redwitz, 1 km. Sie hatten es geschafft. Dreieinhalb Stunden Fahrt neigten sich dem Ende. Martin verlangsamte den Wagen und folgte der Anweisung des Navis. >>Jetzt links abbiegen.<<

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