Rolf Bidinger
Die Taube, die nicht hören wollte
&
Ruhe in Unfrieden!
Dirk-Laker-Verlag
Dirk-Laker-Verlag
www.dilav.de
Juni 2020
Veröffentlicht im Dirk-Laker-Verlag
Dirk Laker, Bielefeld 2020
© by Rolf Bidinger
Lektorat: Dirk Laker
Covergestaltung unter Verwendung eines Motivs von www.pixabay.com: Dirk Laker
eBook-Ausgabe
Inhaltsverzeichnis
Die Taube, die nicht hören wollte
(Satire vom Feinsten)
Vorwort
Nachwort zum Vorwort
Wie alles begann …
Hart(z) aber herzlich oder Endlich Freizeit
Mein Verhältnis zu Frauen oder warum ich keins habe
Drucksache Sorgenbrecher
Brief an Anne Will
Wie von Zauberhand
Lied für Wiesbaden
Nachts
Wie werde ich sie wieder los?
Schluss – Song
Epilog
Lieber tot als glücklich
Duett im Himmelsreich
Mein Leben mit Mutter
Die Taube, die nicht hören wollte
Fernsehamateure
Dichterisches Lexikon
Traum eines Wahnsinnigen
Ein Ostergedicht
Ei – Ei – Ei
Reden ist Silber
Smartphone – die Rache Gottes
Urnengang
Willkommen zu der Weihnachts-Show
Das Krippenspiel
Weihnachten? Nein Danke!
Ein allzu guter Nikolaus
Das Fest der Liebe birgt Gefahren! 1.Teil
Weihnachtsstatistik
Das Fest der Liebe birgt Gefahren! 2. Teil
Schnee in der Allee
Die Lücke des Lebens
Eine G-schichte
Nichts
Mein neuer bester Freund
Ein Dichtermärchen
Nachwort
Anhang
Intellektueller Feingeist erobert Musicalbühne!
Können diese Augen lügen?
++++ Breaking News +++ Breaking News +++
Ruhe in Unfrieden
(Ein Dramolett in mehreren Akten)
1. Akt
2. Akt
3. Akt
4. Akt
5. Akt
6. Akt (Furiose Aufklärung eines Jahrhundertverbrechens)
Die Taube, die nicht hören wollte
Satire vom Feinsten
Vorwort
Jedes gute Buch hat ein Vorwort. Jedes schlechte allerdings auch. Braucht es denn eins? Bevor ich also nun eins schreibe, muss diese Frage zunächst zu meiner vollen Befriedigung beantwortet werden.
Also mache ich mich auf, um entsprechende Recherchen anzustellen.
Bepackt mit Schlafsack, Kaffeemaschine, einer Stange Zigaretten, sowie genügend selbst belegter Butterbrote und dreißig hartgekochter Eier, die ich noch vom Erstellen meiner Eiergedichte übrig hatte, ließ ich mich in der städtischen Bücherei über die Osterfeiertage einsperren.
Über Ostern hatte die Bücherei vier Tage zu und ich konnte mich dort in aller Ruhe meinen Vorwortstudien widmen. Jedes einzelne Vorwort wurde von mir sorgsam katalogisiert, analysiert und auf ihren Inhalt durchleuchtet. Eine solche, großangelegte Untersuchung erfordert natürlich eine gewisse Systematik. Ich entschied mich für die traditionelle Herangehensweise.
Ich ging alphabetisch vor. Angefangen bei Adorno, Brecht, Cervantes, dann weiter mit Dickens, Erhardt, Fontane, Grass, bis hin zu Zuckmayer!
So jedenfalls war der Plan. Doch meine gut ausgetüftelte Strategie geriet schnell ins Stocken, nämlich bereits bei Adorno. Ich verstand ihn nicht. Weder das Vorwort, noch das ganze Buch brachten mich weiter. Ich verstand nur so viel, dass es offensichtlich weder Krimi, noch Liebesgeschichte war.
Nach drei Tagen des Studiums entschied ich, weiterzugehen zu Brecht. Ich stellte schnell fest, der hat viel geschrieben. Ich begann mit seinen Gedichten. Nach dem Lesen der ersten zwei Gedichte zog ich mein Fazit und musste konstatieren, dass Brecht eine Sau war. Der schreibt offenbar Pornos! Das hätte er mal im Vorwort erwähnen sollen. Hätte mir viel Zeit erspart.
Ich entschied kurzerhand, mich Autoren zu widmen, die ich kenne. Gerhard Schröder, Lothar Matthäus, Joschka Fischer, Oliver Pocher. Endlich konnte ich da was lernen. Die haben einen hohen Frauenverschleiß! Bringt mich zwar nicht in meiner Vorwortanalyse weiter, ist aber unterhaltsam. Besonders Matthäus schreibt, wie ihm der Schnabel gewachsen ist und daran krankt das Buch. Nach vier Tagen intensivstem Lesemarathon wurde ich von einem Wachmann entdeckt, angezeigt und der Polizei übergeben.
Nach einer Nacht in der Zelle wurde ich gegen Kaution freigelassen und warte nun auf meinen Prozess wegen Hausfriedensbruchs, Einbruch und Vandalismus. Letzteres nur, weil ich mir einige Vorworte aus den Büchern ausgeliehen hatte.
Dennoch habe ich viel gelernt, bei meiner Recherche, das nicht unerwähnt bleiben darf:
1 Vorworte sind meist langweilig.
2 Schreibt der Autor sein Vorwort selbst, ist es meist kurz gehalten.
3 Schreibt es jemand anderes für ihn, ist es meist eine Lobhudelei, die nichts mit dem Buch zu tun hat.
4 Prominente schreiben nicht einmal ihr Vorwort selbst.
5 Manche Autoren übertreiben es. Neben einem Vorwort hängen sie am Ende eines Buches auch noch ein Nachwort dran. Muss ich dann wohl auch machen!
6 Vorworte stehen am Anfang, Nachworte am Ende. Ich überlege, nur so aus Spaß, das einfach umzudrehen. Ob das wohl jemand merken würde?!
7 Hartgekochte Eier im Überfluss sorgen für Verstopfung.
Aus oben genannten Gründen habe ich mich nun entschieden, kein Vorwort zu schreiben und auch niemanden zu bitten, eines für mich zu verfassen. Ich konzentriere mich jetzt lieber auf das Nachwort!
Über die Pfingstfeiertage sind die Büchereien ja auch geschlossen. Aber das bleibt unter uns!
Mainz, bei schlechtem Wetter, 2020
Der Autor
(Den genauen Namen entnehmen sie bitte dem Buchdeckel)
Nachwort zum Vorwort
(Das eigentliche Nachwort finden sie am Ende des Buches)
Auf meine Bitte, mir ein Vorwort zu schreiben, erhielt ich bis Druckschluss leider keine Rückmeldungen. Vermutlich haben weder der Dalai Lama noch Barack Obama die nötige Muße gehabt oder einfach mein Schulenglisch nicht verstanden.
Wie alles begann ...
Als ich das Licht der Welt erblickte, verdunkelte sich der Himmel! So schrieb es meine Großmutter liebevoll in mein Poesiealbum. Sie war eine weise und vorausschauende alte Dame.
Ich war ihr erster Enkel und dabei sollte es auch bleiben. Das war die einzige Freude in ihrem Leben. Sie war ein mürrisches altes Weib. Erst als die Demenz völlig von ihr ergriffen war, was sie selbst ja nie war, lächelte sie vor sich hin. Sie schien mich wohl auch vergessen zu haben. Unser Verhältnis war, zeit ihres Lebens, nicht ungetrübt. Ihr Tod war für lange Zeit meine einzige Freude. Sie war damals bei meiner Geburt dabei und nichts hätte mich davon abhalten können, ihr einen Gegenbesuch abzustatten. Der Pfarrer fand auch ganz rührende und wohlmeinende Worte. Und ich dachte immer, die dürften nicht lügen. Da gibt es doch irgendein Gebot.
Muss ich mal googeln!
Aber der Pfarrer erreichte immerhin, mich zum Weinen zu bringen. So sehr musste ich lachen. Beim Schlusssatz des Pfarrers drohte ich fast ins offene Grab zu fallen. Der schwänzte offenbar einen anderen Beruf. Als Komiker war er echt eine Granate. Er beendete seine sicher gut gemeinte Lobhudelei mit den Worten: „Sie war ein Mensch voller Güte!“ Und dieses: „Güte“ war auch das erste Wort, das ich von meiner Großmutter mitbekam. Ich hörte es direkt nach meiner Entbindung. „Meine Güte, das ist ja ein hässliches Kind!“ Sie sagte es zwar leise, kaum zu hören, aber ich glaube, ich bekam es mit. Jedenfalls erzählte es meine Mutter immer gerne. Kein Weihnachten ohne diese Anekdote. So blieb dieser inbrünstige Ausstoß von ihr für immer in mein Hirn einzementiert. Wahrscheinlich verpasst man mir diesen Spruch auch noch als Grabinschrift.
Also, da ist man kaum zwei Minuten auf dieser schönen Welt, dann so ein Spruch und einem wird schlagartig klar: „Wärst du besser mal drin geblieben!“, denn auf so eine Begrüßung war ich nicht vorbereitet. Ich wollte auch sogleich dagegen protestieren, ich war ein frühentwickelter Revoluzzer, aber ich war damals sprachlich noch nicht ganz ausgereift. Also blieb mir nur eine Form, um mich auszudrücken.
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