Ach, was erzähle ich, nehmen wir einfach als Beispiel einen Stotterer-Witz.
Ich bin mit dem Auto in der Uni angekommen. Da hatten wir einen neuen Dozenten bekommen. Der wollte all seine Studenten erstmal kennenlernen. Ich komm in die Klasse rein, da fragt der mich: »Wie heißen Sie?« Ich sag: »Weiland, Detlef Weiland.« Fragt der weiter: »Wo kommen Sie her?« Ich sag: »Herr Lehrer, ich komme aus Pimpern.«
»Pimpern, wo liegt denn das?« Ich antworte: »Herr Lehrer, das liegt bei Lübeck.«
»Ah ja, alles klar.« Kommt der nächste in die Klasse, der humpelte so ein bisschen mit der Zunge. Der Lehrer ganz neugierig: »Wie heißen Sie?« Sagt der: »Le, le, le, Lehmann.«
»Toll Lehmann. Wo kommen Sie her?«
»Ich k k komm aus Lü Lü Lübeck.«
»Toll, Lehmann kommt aus Lübeck. Da kennen Sie doch bestimmt auch Pimpern?«, vermutet der Dozent.
»Ja, H H Herr Lehrer, besser al als sp sprechen.«
Da würde sich jeder Stotterer geehrt fühlen, wenn man ihm nachsagt, dass er besser pimpern als sprechen könne. Thema Nummer 1. wird gerne vom Publikum angenommen und pimpern ist kein scharfer Ausdruck. Witze werden immer über Randgruppen gemacht. Erinnern Sie sich an Manta-Witze oder Ostfriesen-Witze, Blondinen-Witze und Rentner-Witze übers Älterwerden.
Oma ist im Bett mit Opa zugange. Da fragt der Opa: »Na, Elfriede, ist er drin?« Antwortet sie: »Nee, drin ist er nicht.«
Opa: »Komisch, draußen ist er auch nicht?«
Tabuthemen
Merken Sie sich nur vier markante Faustregeln:
Von Zoten frei – die Narretei.
Ein einzig falsches Wort, treibt sofort die gute Laune fort.
Ein zufriedener Gast, ist niemals Last.
Behinderten-Witze nur mit dem Salzstreuer.
Der folgende Gag kommt auch immer an. Den habe ich mal bei einem Duo gehört, dessen Namen ich vergessen habe.
»Was machst du denn jetzt beruflich?«
»Ich habe mmm mich jetzt beim Fernsehen be beworben.«
»Du beim Fernsehen? Als was denn?«
»A a als Ta Ta Tagesschausprecher.«
»Und, haben die dich denn genommen?«
»N n nee.«
»Und warum nicht?«
»I i ich war zu kl kl klein.«
Dies sind die wenigen Tabuthemen. Wenn man sie verinnerlicht hat, steht dem Erfolg auf der Bühne nichts mehr im Wege, höchstens Sie selbst. So, jetzt brauchen Sie nur noch die richtigen Pointen für Ihre Performance finden. Im hinteren Teil des Buches werden Sie auf jeden Fall einige Schenkelklopfer entdecken.
Die sieben Gebote des Spassmachers
Greife niemals das Publikum an.
Mache vorwiegend Witze über dich selbst.
Keine Diskriminierungen über Randgruppen.
Sexistische Witze unbedingt verniedlichen.
Aktuelle Themen sollten Sie bevorzugen.
Werden Sie niemals beleidigend.
Zoten unbedingt vermeiden.
Greife niemals das Publikum an
Vor etlichen Jahren ist es mal passiert, dass ein Redner bei einer Großveranstaltung vollkommen ausgerastet war. Er kam nicht sonderlich gut an und legte sich, allein aus diesem Grund, mit der Presse, einigen Zuhörern und mit der Saalbedienung an. Die Kellnerin hat er angegriffen und beschimpfte sie und den Schreiberling von der Express-Zeitung hat er auch niedergemacht. Und er fand kein Ende mehr und quasselte, ohne die Folgen zu bedenken. Das Publikum begann ein Pfeifkonzert, pfiff ihn von der Bühne. Die Folge war, dass ihn keiner mehr gebucht hat. Auch im Folgejahr war sein Pseudonym kein Garant für gute Unterhaltung mehr. So schnell kann eine Karriere enden. Der Wahn ist kurz, die Reue lang. Wenn ich nicht ankomme, sage ich einfach: »Es tut mir sehr leid, dass ich Ihren Geschmack nicht getroffen habe.«
Und tschüss – wenn es keine Gage ist, ist es eben Schmerzensgeld. Warum soll man sich da noch abquälen, wenn man einmal einen schlechten Lauf hat, ist es auf jeden Fall besser aufzuhören oder abzubrechen. Der Veranstalter wird Sie mit Sicherheit nicht mehr buchen. Zum Glück passiert so etwas nur sehr selten bis gar nicht.
Das Leben ist ne seltene Bürde,
wäre man so schnell gestiegen,
wie man vergessen würde.
(Heinz Schenk)
Mache vorwiegend Witze über dich selbst
Wenn Sie sich über sich selbst lustig machen können, ist es der richtige Weg. Das Publikum braucht einen Trottel, wenn auch nur gespielt, der ihnen den Spiegel vorhält und sie somit zum Lachen bringt. Hier nun zwei Paradebeispiele aus meiner Zeit als vertrottelter Student, die die Zuhörerschaft zu frenetischem Beifall hinrissen. Es handelt sich hierbei um Einstiegspointen, das heißt, Witze, die zu Beginn der Rede das Publikum neugierig machen sollen, die einfach verständlich sind und die nicht unter die Rubrik – Zote – fallen. Man kann auch versaut sein, ohne es auszusprechen.
Zuerst habe ich ja in München studiert. Da war ja kein Zimmer zu kriegen, ich habe kein Zimmer bekommen. Na, Gott sei Dank, bin ich noch auf so einem Bauernhof untergekommen. Ich frag: »Haben Sie noch Zimmer?« Da meint der Bauer: »Nee, Zimmer haben wir nicht, aber wenn Sie wollen, können Sie ja auf dem Heuboden schlafen.«
Ich sag: »Ich, mitten im Winter auf dem Heuboden, nachher hol ich mir da noch was weg.« Meint der Bauer: »Da schläft seit Jahren unsere Magd, die hat noch nie was gehabt.«
Ich sag: »Ist in Ordnung.«
Ich nachts auf den Heuboden, das war ja so kalt und so dunkel. Ich leg mich ins Heu, ich hatte alles gefunden, auch die Magd. Es war ja so dunkel, ich konnte doch nix sehen. Und dann hat sie sich an mich gekuschelt und dann hat sie mich geküsst. Danach hat sie mich nochmal geküsst und dann jagte ein Ereignis das andere.
Ich sag: »Na Mädel, bei dir bin ich aber auch nicht der Erste?« Antwortet sie: »Nee, der Letzte, morgen komm ich nämlich ins Altersheim.«
In der Uni hatten wir schriftliche Abschlussprüfung. Da fragt mich noch mein Kumpel: »Hör mal, wie wird eigentlich Gewehr geschrieben mit oder ohne H?« Ich sag: »So bekloppt kann man doch nicht sein, weiß der nicht wie Gewehr geschrieben wird. Wenn du nicht weißt, wie Gewehr geschrieben wird, dann schreib doch im Zweifelsfall Flinte mit V wie Vingsten!«
Ich glaube, diese beiden Beispiele haben deutlich gemacht, dass Witze über einen selber viele Vorteile besitzen: Sie verletzen niemanden, sie diskriminieren niemanden und sie werden vom Publikum akzeptiert. Ich brauche manchmal Monate bis ich mal so einen Witz gefunden oder erdacht habe.
Keine Diskriminierungen über Randgruppen
Werden Sie nicht beleidigend, kränkend oder beschimpfend. Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu. Machen Sie sich hingegen nur über einen Akzent, Slang oder eine Mundart lustig, kann es passieren, dass sich die angesprochene Randgruppe geehrt fühlt und sich herzlich über sich selbst mitamüsiert. Ich halte euch den Spiegel vor, ihr lacht darüber, aber ihr erkennt euch nicht. Aus der Sicht des Spaßvogels ist der Sachse und der Bayer eine sehr große Minderheit, über die man im Rheinland sehr gerne lacht, so wie der Düsseldorfer gerne über die Kölner herzieht und umgekehrt.
Der Kölner macht Witze über die Düsseldorfer, dafür der Düsseldorfer aber auch Gags über die Kölner. Gut, er kann es nicht, aber er bemüht sich.
Eine sächsische Reisegruppe besucht eine Theateraufführung in bayerischer Mundart. Nach der Vorstellung meint Therese zu ihrem Mann: »Echendlisch schade, dass mir geen Dialeggd hamm.«
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