Caroline Milf - Die Lust auf der Bühne

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Die junge Schauspielschülerin Valentina beginnt ein Sommerpraktikum im Münchner Theater 44.
Sie wird zum sexuellen Spielobjekt aller, die etwas zu sagen haben. Sie erlebt die Perversen, die Schwulen, Lesbierinnen und alle jene, bei denen das Wort «Liebe» klein geschrieben wird, wenn es um Sexualität geht. Dann erhält sie unverhofft eine Nebenrolle in dem aktuellen Theaterstück und macht erste Erfahrungen auf der großen Bühne.
Dieser erotische Leckerbissen der Sonderklasse ist zweifellos eine faszinierende und spannende Lektüre, die den Leser stimmungsmäßig schnell mitreißt in das oft unergründliche Reich der Liebe und Sexualität. Ohne Prüderie und falsche Scham, dafür mit Zärtlichkeit und Gefühl erzählt.

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Caroline Milf

Die Lust auf der Bühne

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Impressum neobooks

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Theater 44

Hohenzollernstraße 20, 80801 München

Valentina Burgmeister stand in dem Gang zwischen den Stühlen und starrte zur Bühne hinauf.

Lichter flammten auf und erloschen wieder. Offensichtlich war eine Probe im Gang. Die Rückwand der Theaterbühne bildete eine finstere Silhouette. Man konnte ein gezeichnetes Schloss erkennen. Eine Frau in einem halbdurchsichtigen Gewand lehnte an einem Stuhl. Der schwache Laut von kratzenden Schritten war zu hören. Dann ein kurzes Fauchen, es klang nach einem großen Hund oder einem Wolf. Die Frau zuckte heftig zusammen, während aus ihren von Mascara umgebenen Augen das schiere Entsetzen funkelte.

Der Schatten eines gigantischen Körpers erschien in einem Kulissenfenster, dann löschte ein blendender Blitz für ein paar Sekunden alle Einzelheiten aus. Ein großer Mann mit nacktem Oberkörper und einer Jeans bekleidet sprang durch das Fenster.

„Du!“, keuchte die Frau in dem halbdurchsichtigen Kleid und wich drei Schritte zurück.

„Meine Geliebte!“, sagte der muskulöse Mann in Jeans. „Aus den tiefsten Wäldern des Altmühltals habe ich deinen Ruf vernommen.“

Er trat einen Schritt auf sie zu, die Arme weit ausgebreitet.

„Komm“, flüsterte er lächelnd, wobei er ein Wolfsgebiss entblößte.

Er legte seine Hände auf das dünne Kleid um sie an sich zu drücken. Dabei gab es einen plötzlichen reißenden Laut, als sich das Gewand von ihrem Körper löste.

Der Mann blickte verwirrt, das zerrissene Kleid in den Klauen, während die Frau zweimal stolperte, dann ihr Gleichgewicht wiedererlangte. Sie stand nur noch mit einem hautfarbigen Büstenhalter und Slip bekleidet auf der Bühne.

Das Licht ging an und beleuchtete das gesamte Theater.

„Stopp! Stopp! Schluss mit dieser verdammten Szene!“

Eine rauchige, laute Männerstimme schallte durch den Raum.

„Dann tut doch wenigstens so, als wäre es eine unheimliche Szene, auch wenn ihr es nicht kapiert!“

Die gleiche Stimme schrie die Akteure auf der Bühne an. Sie hörte das Geschnatter der Schauspielschüler, die auf der Bühne arbeiteten und der paar Menschen, die sich in den ersten beiden Sitzreihen herumlümmelten.

Dann sah die am Eingang wartende Valentina den Mann mit der rauchigen Stimme. Es musste der Regisseur David Buchmann sein, überlegte sie.

Er wirbelte herum und sah, dass sie im Gang stand. Ihr wurde heiß im Gesicht. Er war jünger als erwartet, war schlank, hatte sandfarbene Haare und ein schmales Gesicht.

„Wer zum Teufel sind Sie?“

„Valentina Burgmeister. Ich habe bei Herrn de Réunion vorgesprochen und habe einen Vertrag für die Sommersaison bekommen“, gelang es ihr zu stammeln.

Die anderen kicherten.

„Mein Gott, noch eine Schauspielschülerin! Genau das brauchen wir, noch ein Mädchen für eine weibliche Rolle. Hören Sie zu! Ich bezahle Ihnen das Fahrgeld, damit Sie wieder nach Hause fahren können.“

„Meine Eltern haben einen rechtsgültigen Vertrag mit Herrn de Réunion geschlossen, damit ich Schauspielschülerin werden kann“, sagte Valentina und kämpfte gegen ihre Tränen.

David Buchmanns Blicke aus den dunklen, flinken Augen durchbohrten sie wie Dolche.

„Hör zu, meine Süße“, zischte er, während er die Zigarette in seinem Mundwinkel rollte. „Wir haben zwanzig Mädchen wie dich hier und alle sind scharf darauf, eine Rolle in meinen Stücken zu spielen. Herr de Réunion interessiert mich nicht, Schätzchen. Ich leite dieses verdammte Theater hier! Ich brauche keine Schauspielschülerin mehr! Ich hasse junge Schauspielschülerinnen! Es sind alles Amateure. Ich bin Profi und vergeude meine Zeit nicht mit unerfahrenen Schauspielern! Wir sind hier nicht in der Schule oder deiner Theatergruppe. Dies hier ist ein Geschäft um Geld zu verdienen und neue Stücke auf den Markt zu bringen. Wenn du Schauspielschülerin bist, meine Süße, dann heißt das, dass du verdammt hart arbeiten musst und vielleicht, ich sage vielleicht einmal eine kleine Rolle kriegst und damit die Chance bekommst, auf dein hübsches Näschen zu fallen.“

„Aber ich will doch lernen, ich will Schauspielschülerin sein“, sagte sie.

„Schätzchen, du brauchst eine Stimme, die man im ganzen Theater hören kann. Das ist Lektion Nummer 1. Und ich bin David Buchmann. Und nun sprich mir mal was vor, damit diese Scheißkerle da oben etwas lernen können!“

„Vielleicht solltest du die Lektion Nummer 3 mit ihr alleine durchgehen, David?“, sprach der Mann von der Bühne, der immer noch das zerfetzte Gewand in der Hand hielt.

Valentina blickte zu ihm hoch und sah seine eng sitzende Jeans, seinen schönen starken Körper, der von der Taille aufwärts nackt war. Er strich das schwarze wellige Haar aus den Augen, während er und David Buchmann etwas miteinander sprachen und dann lachten.

„Können wir denn nicht noch eine nehmen?“, hörte sie den jungen Mann sagen, der sich umdrehte um sie zu betrachten.

„Klar, wenn du sie magst, Jan“, flüsterte David Buchmann, so dass es Valentina nicht hören konnte.

David Buchmann grinste und lehnte sich gegen die Bühne, als die anderen Schauspielschülerinnen in Jeans und Sandalen von der Bühne herunterpolterten.

„Ihr glaubt alle, ihr versteht etwas von der Schauspielerei, weil ihr mal der große Star in einem Theaterstück auf eurer Schule gewesen seid und eure Tante Maria hinterher behauptet hat, ihr seid phantastisch gewesen. Hör zu, Valentina Burgmeister, oder wie du auch immer heißt. Wie du von Clément de Réunion einen Vertrag bekommen hast, ist mir scheißegal. Wenn ich ein Stück als Regisseur leite, dann arbeitet ihr für mich. Ist das klar? Habe ich mich verständlich genug ausgedrückt?“

Er starrte Valentina an. Sie nickte und konnte wieder ruhiger atmen. Die Furcht war ein wenig verschwunden. Er hatte sie bisher nicht hinausgeschmissen.

Dann blickte sie hoch zur Bühne, auf den jungen Mann, auf Jan Berger, der sie immer noch betrachtete und ein seltsames Lächeln auf seinem Gesicht hatte. Eine seiner Augenbrauen war hochgezogen. Er machte mit Daumen und Zeigefinger einen Kreis und blinzelte ihr zu.

„Und nun verdufte aus meinem Theater. Um drei Uhr bist du aber wieder hier“, sagte David. „Ich erkläre dir dann, was jeder bei dem neuen Stück in der kommenden Woche zu tun hat. Voraussichtlich mache ich dich zur Hauptplatzanweiserin und du ziehst ein Minikleid an, das gerade unter deinen süßen Arschbacken endet.“

Sie war entlassen. David wirbelte herum und schrie, die Probe ginge weiter. Die Lichter erloschen langsam, die Scheinwerfer huschten über die Bühne.

Valentina lehnte sich zurück und dachte an das Vorstellungsgespräch vor ein paar Wochen hier im Theater zurück. Sie wollte Schauspielerin werden und ihr Klassenlehrer gab ihr eine Empfehlung.

Das „Theater44“ in München-Schwabing stellt für die Sommersaison Schauspielschülerinnen ein. Valentina hatte sich daraufhin beworben und wurde zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen.

Sie erinnerte sich noch, wie aufgeregt sie war, als der Besitzer des Theaters vor ihr stand. Der Mann, dessen Name von jedem Film- und Theatermagazin in ganz Europa, sogar auch in den USA, erwähnt wurde:

Clément de Réunion, aus einem alten französischen Adelsgeschlecht, war Produzent und Besitzer des »Theater44«, einem der letzten Privattheater in Deutschland.

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