Helge Hanerth
Lebensweisheiten eines ordentlichen Trinkers
oder immer wieder Ärger mit der MPU
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Helge Hanerth Lebensweisheiten eines ordentlichen Trinkers oder immer wieder Ärger mit der MPU Dieses ebook wurde erstellt bei
Zwei Anmerkungen vorweg Zwei Anmerkungen vorweg Der Mensch ist kein Gefangener seines Schicksals, sondern nur ein Gefangener seines eigenen Geistes Franklin D. Roosevelt --- Prüfe dein Leben/ wie schon Sokrates es tat/ Nutze Kopf und Bauch die Erfahrungen deines Lebens zu sehen für verlässliche Schlussfolgerungen/ Baue aus geprüfter Erkenntnis das Gerüst deiner Überzeugungen/ Da wo dein Handeln zur Maxime deiner Überzeugungen wird/ erlebst du Schönheit im Tun/ Dann wird dich die kleinste Kleinigkeit anstoßen/ und jede Wahrheit stiftende Erkenntnis/ deine innere Einheit mit den Dingen der Natur vertiefen./ Mehre ihren Nutzen so/ dass selbst aus notwendiger, unumgänglicher Arbeit/ eine lebensspendende Kraft dich nährt. frei nach Sokrates, Immanuel Kant u.a.
Vorwort
Das Leben war schön
24 Stunden, die ein Leben veränderten
Warten auf das Urteil
Ich brauche TÜV
MPU – der erste Versuch. Die Suche nach der Trinkhistorie
MPU – der erste Versuch. Die psychologische Exploration
Ich mach `ne Therapie
MPU - Der zweite Versuch
Eine neue Strategie muss her
MPU – der dritte Versuch
Das kompakte 1x1 für eine erfolgreiche MPU
Impressum neobooks
Der Mensch ist kein Gefangener seines Schicksals, sondern nur ein Gefangener seines eigenen Geistes
Franklin D. Roosevelt
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Prüfe dein Leben/ wie schon Sokrates es tat/ Nutze Kopf und Bauch die Erfahrungen deines Lebens zu sehen für verlässliche Schlussfolgerungen/ Baue aus geprüfter Erkenntnis das Gerüst deiner Überzeugungen/ Da wo dein Handeln zur Maxime deiner Überzeugungen wird/ erlebst du Schönheit im Tun/ Dann wird dich die kleinste Kleinigkeit anstoßen/ und jede Wahrheit stiftende Erkenntnis/ deine innere Einheit mit den Dingen der Natur vertiefen./ Mehre ihren Nutzen so/ dass selbst aus notwendiger, unumgänglicher Arbeit/ eine lebensspendende Kraft dich nährt.
frei nach Sokrates, Immanuel Kant u.a.
Nüchtern ist mir mein Leben am liebsten. Nie würde ich auf die Idee kommen eine Aktivität mit Alkohol zu verbessern oder zu . Ich liebe meine Arbeit und meine Hobbys viel zu sehr und will sie pur genießen. Nur dann erlebe ich Details und Zwischentöne. In der Tiefe solcher Erlebnisse liegt die Ursache für Nachhaltigkeit und angenehme Erinnerungen. In solchen Situationen tötet Alkohol jedes Feingefühl.
Schon in der Schule mied ich jeden Alkohol. Das war mir viel zu pubertär. Durch Nichttrinken grenzte ich mich zusätzlich von den Mitschülern ab. Für die war ich sowieso ein komischer Einzelgänger. Ich wollte nie ihr cooles Leben und träumte von einem Forscherleben in der Wildnis. Je tiefer ich den Graben zu meiner Umwelt zog, desto effektiver konnte ich meine innig geliebte Kindheit verteidigen. Als Außenseiter und Eigenbrötler gewann ich damit auch die Freiheit für ein eigenes, transzendales Leben. Das war und ist bestimmt durch Leistungssport, Musikmachen, eine ehrgeizige Karriere, die auf Selbstverwirklichung in zukunftsweisenden Herausforderungen baut, sowie philosophische Rucksackreisen durch atemberaubende Einöden unserer Erde.
Alkohol kam mir erst spät in den Sinn, wenn der Tag gelaufen war. Wenn nichts mehr ging und das Bett schon rief. Nur so konnte Alkohol ein akzeptabler Tagesabschluss sein. Zum Feierabendausklang eingeführt, ordnete Alkohol den Tag. Aber selbst diese Erfahrung habe ich erst nach Jahrzehnten gemacht. Und sie war auch nicht von Dauer. Dem Alkohol fehlten einfach ein paar Eigenschaften, um sich gegen tiefergreifende Leidenschaften dauerhaft durchsetzen zu können.
Die neuen Feierabende mit Alkohol waren angenehm. Sie wurden schnell zur Gewohnheit. Fernsehen und Alkohol schafften eine neue Bequemlichkeit, die ich bis dahin nicht gekannt hatte. Besondere Erinnerungen hinterließen diese Abende nicht. Wichtiger war die ganze Zeit die Aussicht auf mehr aktives Erleben, wenn es denn wieder passt. Ich war vorübergehend sehr zufrieden auf meiner wohligen Fernsehcoutsch, ruhiggestellt mit Träumen von einer nicht fernen und spannenderen Wirklichkeit.
So trank ich für mehrere Monate. Es bereicherte die Abende während meine Frau schwanger war und sehr zeitig zu Bett ging. Dass Alkohol weit davon entfernt war, die bestimmende Komponente in meinem Leben zu werden, mochten mehrere Psychologen, nicht glauben. Es passte nicht zu ihren einschlägigen Erfahrungen. Die waren maßgeblich und ich damit unglaubwürdig. Was an mir und meinem Trinkverhalten so besorgniserregend war, wollten sie nicht genau sagen, aber sie vermuteten, ich wolle ein Alkoholproblem verharmlosen. Deswegen würde ich sie belügen. Meine Erfahrungen galten nichts. Auch nicht, wenn sie mich über Jahre geprägt hatten. So konnte ich nicht dort überzeugen, wo ihre Erfahrung endete. Die zu bedienen forderten sie. Das entsprach nur nicht meinem Leben. Meine Trinkdauer und die Trinkmengen korrespondierten mit Statistiken, die sie hochrechneten und veranlassten mir die Fahrtauglichkeit abzusprechen. Alkohol als Lebensabschnittspartner war in ihren Augen unmöglich. Das Craving (Alkoholprägung) nach monatelangen, allabendlichen Genuss, musste nach ihrer Meinung zu einem Trinkdruck geführt haben, dem zu widerstehen sie mir nicht zutrauten. Sie nahmen sogar an, dass ich immer schon getrunken haben musste, wahrscheinlich über Jahrzehnte. Das stimmte aber total nicht und war angesichts meiner beruflichen- und sportlichen Aktivitäten auch gar nicht möglich. Trotzdem war der Wunsch, dass das auf mich zutreffen möge plausibel und gewünscht. Das kennen wir noch von den Wahlen in der Deutschen Demokratischen Republik.
Ich war enttäuscht, dass man mich auf ein statistisches Niveau stutzte, das mit meiner Lebensrealität überhaupt nicht zusammen passte. Die relativen Aussagen von Statistiken wurden zum absoluten Maßstab erklärt. Man erwartete, dass ich ihre Annahmen bestätigte. Darüber hinaus interessierte man sich nur für Maßnahmen, die ich ergriffen hatte, um aus dem tiefen Loch des Alkoholismus herauszukommen, in dem ich mich auch nach etwa einem halben Jahr fortgesetzten Konsums noch nicht gesehen habe. Es war doch alles ganz lustig. Gefragt war aber nie die Wahrheit, sondern meine kompromisslose Kooperation bei der Bestätigung gutachterlicher Annahmen. Zustimmen und Gestehen war zielführend.
Ich war schockiert, wie man Fakten ignorierte, wenn sie nicht die Überzeugungen der Experten und ihre Statistiken stützten, auch wenn die nur ein begrenztes Spektrum der Realität abdeckten. So entstanden einige systematische Fehler in ihren Folgerungen, die durch und durch falsch waren und den Prinzipien einer empirischen Vorgehensweise krass widersprachen. Vorsichtige Kritik wurde mir schnell als Unschuldsfantasie oder Widerstandstendenz ausgelegt. So kreierten sie manchmal ein surreales Kuckucksnest in dem ihr Gespür und ihre Bauchgefühle regierten. Assoziationen ohne rationalen Bezug dienten der Bestätigung von Überzeugungen. Wenn dem etwas widersprach, dann war das nicht relevant. Ihre Rechtfertigungen blieben diffus, denn sie suchten nur die Plausibilität, die sie vorgaben. Sie wussten, die Beweislast lag bei mir.
Damit konnte ich mich nicht abfinden, weder als Betroffener noch als Wissenschaftler. Offizieller Unsinn muss öffentlich gemacht werden, wenn die Abweichung amtlicher Feststellungen von der Realität schwerwiegend wird. Gutachterliche Qualität mit wissenschaftlichen Methoden muss eine größere und vor allem reproduzierbare Qualität haben. Sie muss unabhängig und frei von Gesinnung sein. Dafür ist die Tragweite verbindlicher Entscheidungen zu weitreichend. Das Ziel eines Gutachtens muss eine evidenzbasierte Qualität haben. Ich hoffe meine Erlebnisse können das deutlich machen.
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