- Fehderecht
Adelige vom Rang eines Ritters aufwärts besitzen das Duellrecht. Wird ein Adeliger beleidigt, so kann er seinen Kontrahenten durch eine landestypische Geste (Handschuh etc.) zum Duell fordern. Dabei wird vor Beginn durch den Forderer entschieden, ob es bei dem Duell bloß um den Sieg geht (ohne Todesfolge) oder ob es ein Duell mit tödlichen Ausgang sein soll. Der Ausgang eines Duells wird als Gottesurteil angesehen, allgemein akzeptiert und die Forderungen des Gewinners (meistens eine mit einer Bedingung gekoppelte Entschuldigung) müssen erfüllt werden. Adelige duellieren sich ungern unter ihrem Stand. Einen höheren Adeligen herauszufordern, kann bereits ein Grund für eine weitere Duellforderung sein.
- Ausrufen des Kriegszustandes
in Adeliger vom Rang eines Fürsten aufwärts hat das Recht, den Kriegszustand auszurufen und zu verhängen. Dem Ausruf muss dabei der Fehdebrief, die schriftliche Kriegserklärung, unmittelbar folgen. Kriegszustand bedeutet dabei „Ausnahmezustand“, in dem das Recht des Stärkeren gilt und jedes Mittel erlaubt ist (wie Rauben, Brandschatzen etc.)
- Ritterliches Benehmen des Pöbels gegenüber
Außerhalb des Kriegszustandes ist jeder Adelige verpflichtet, Frauen, Kinder, Arme und Schwache zu schützen und zu verteidigen. Dies wird als ehrenvolles Handeln angesehen.
- Stellung bei Hofe
Adelige haben Privilegien bei Hofe. Dort, wo sie verkehren, ob in der Heimat oder an fremden Höfen, sind sie Repräsentanten und Diplomaten. Sie haben dabei das Recht und die Pflicht, sich und ihre Heimat/ihren Herren zu vertreten. Sie können darüber hinaus zu Audienzen, Gerichtsentscheidungen und Festlichkeiten an der Tafel des Gastgebers geladen werden.
- Etikette
Ein Adeliger hat sich gemäß seines Standes zu kleiden (Kleiderordnung), er hat sich seines Standes gemäß zu benehmen (Titel, Platz an der Tafel beim Essen, etc.), er hat sich in Adelshäusern und deren Beziehungen auszukennen (Stammbäume, etc.), er hat direkte und versteckte Zeichen (zum Beispiel den Minnedienst oder die Aussagen der Haltung eines Fächers einer Adeligen zu kennen, etc.), er hat zu wissen, wer am Hofe im Rang über ihm steht, er hat den Herrscher des Hofes zu kennen und ihn entsprechend zu würdigen (Kondolenzbesuch, etc.), etc...
- Weibliche Adelige im LARP
Weibliche Adelige, haben zwei Möglichkeiten des Spiels:
a) Sie spielen eine selbstständige, kämpfende Adelige. Dann haben sie auch alle Rechte und Pflichten des männlichen Adels zu erfüllen.
b) Sie spielen eine adelige Dame im historischen Sinne. Dann haben sie Kleider zu tragen und die Möglichkeit, den Minnedienst einzufordern, (siehe weiter unten). Der Wunsch einer Adeligen nach Minnedienst wird symbolisch (z. B. durch das Zuwerfen eines Halstuches) angezeigt.
- Der Minnedienst
Ein Ritter, Reichsritter oder (gemeiner) Adeliger hat die Pflicht, wenn er in den Minnedienst genommen wird, diesen auszuführen. Der Minnedienst ist die Bitte einer adeligen Dame (mindestens einer Fürstin) einen kurzfristigen Auftrag für sie zu erfüllen. Dabei kann es sich um die Beschaffung eines Gegenstandes bis hin zur Ausführung einer Intrige handeln. Die Minneforderung darf nur abgelehnt werden, wenn sie den Betreffenden selbst schädigen würde. Ein Minneauftrag darf nur eine standesgemäße Aufgabe, welche Ehre und Ruhm fördert (und nicht etwa Kartoffel schälen), sein.
Definition der Adelsstände
- Der Kleinadel
Zum Kleinadel gehören die Ritter und Reichsritter, mit ihren Damen. Sie besitzen in der Regel ein kleines Lehen, ein Gut oder etwas ähnliches, welches sie mit ihrer Familie bewirtschaften und verwalten. Ritter und Reichsritter stellen die gehobenen Soldaten und Heerführer eines Landes, können immer zum Dienst abberufen werden und dienen Adeligen höheren Standes. Reichsritter sind dabei nur dem Hochadel und nicht dem Landadel unterstellt und genießen gerade bei den Angehörigen des Hochadels besonderes Vertrauen.
- Landadel
Zum Landadel gehören Baron, Graf und Markgraf. Ihnen sind mehrere Ländereien und große Landstriche unterstellt, die sie verwalten. Sie haben auf ihrem Gebiet die Gerichtsbarkeit inne, soweit nicht schon ein Gesetz eines höheren Adeligen existiert. Der Landadel ist dem Hochadel gegenüber tributpflichtig und muss diesen als Herrscher anerkennen.
- Hochadel
Zum Hochadel gehören Fürst, Herzog und Prinz. Sie sind die Herrscher über Länder, stellen die oberste Gerichtsbarkeit und entscheiden über das Schicksal ganzer Regionen. Zudem dürfen sie den Ritterschlag vollziehen.
Kulturen ohne ausgebildetes Adelssystem
Kulturen mit beispielsweise Stammesform, etc. haben kein ausgebildetes Adelssystem. Sie besitzen in der Regel eine (oder mehrere) Kaste und/oder Gesellschaftsschichten (in der Regel die Spirituellen und Krieger), die besser gestellt sind, Ämter besetzen und herrschend und repräsentativ auftreten (zum Beispiel Kulturen, die an Kelten, Germanen oder Indianer angelehnt sind). Ihre obersten reisenden Vertreter und Häuptlinge werden an Adelshöfen in der Regel Diplomaten gleich zuvorkommend behandelt. Ihre Herrscher werden hohen Adeligen in herrschender Position gleichgesetzt und als solche toleriert angenommen.
Tabelle – Rang, Anrede und Titel von Adeligen
Siehe Tabellenteil.
Dieben, Handeln und Betrügen
Dieben auf dem LARP ist eine heikle Sache, denn realer Diebstahl wird geahndet und kommt immer zur Anzeige. Um zwischen realem Stehlen und InTime-Dieben unterscheiden zu können, gelten folgende Regeln:
InTime-Dieben
Jede diebische Aktion muss bei der Spielleitung angemeldet sein.
In OutTime-Zonen (auch in den Zelten der Spieler) darf niemals gediebt werden.
Aus einem Zelt, einem Zimmer oder einer Hütte dürfen nur InTime-Gegenstände, die als solche zu erkennen sind, gediebt werden wie: Zauberkomponenten, InTime-Geld und -Schatzkistchen, Waffen, Schilde, Rüstungen, Trankzubehör, Kräuter etc.
Nicht gediebt werden Schuhe, Kleidung, Kontaktlinsen, deren Zubehör, Brillen und andere wichtige persönliche und für die Sicherheit und Gesundheit wichtige Dinge.
Die Spielleitung muss über alle „gediebten“ Dinge in Kenntnis gesetzt werden.
Taschendiebstahl
Taschendiebstahl kann real ausgespielt oder mit einer mindestens genauso schwierigen Aktion simuliert werden. Ausgespielter Diebstahl erfolgt nur in In-Time-Taschen. Bei einer Simulation muss der Spieler etwas an den Taschen erfolgreich anbringen, was den Vorgang des Dieben symbolisiert. Damit der Dieb unerkannt bleiben kann, holt dann die SL einen Gegenstand aus den betroffenen Taschen heraus.
Ausgespielter Diebstahl muss nicht angemeldet sein, gediebte Gegenstände müssen jedoch unmittelbar an die SL abgegeben werden.
Symbolisierter Diebstahl erfordert Anwesenheit der SL, um einen Gegenstand als Beute zu definieren.
Simulierter Taschendiebstahl wird wie folgt ausgespielt:
Du(der Taschendieb) musst dich deinem Opfer nähern, ohne dass es Verdacht schöpft. Um einen Taschendiebstahl zu simulieren musst du eine echte kleine Schleife an die zu beklauende Tasche binden, ohne dass dies das Opfer merkt. Ist die Schleife fertig gebunden, war das Dieben erfolgreich.
Einfachere Möglichkeiten wie Kreidekreuze oder Wäscheklammern sind zu leicht, als dass man sie mit ausgespielten Dieben vergleichen könnte und werden nicht als Alternativen gesehen.
Ist dieser Vorgang beendet, war das Dieben erfolgreich und du kannst dich, wenn du nicht dabei erwischt wurdest, unbemerkt entfernen. Die SL sollte, sobald du/der Dieb weg b/ist und nicht mehr erkannt werden kann, an das Opfer herantreten und einen Gegenstand als gediebt bestimmen. Bei Verfolgung des Diebes und Rollenspielaktionen, die nach einem erfolgreichen, aber entdeckten Dieben stattfinden, klärt die SL später die Auswirkungen.
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