Dorothee Lehmann-Kopp - Ein eigenes Leben wagen

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1869: Die Lebenswege der Schwestern Marie, Julie und Caroline scheinen vorgezeichnet. Erzogen als höhere Töchter, sollen sie ein Leben als Ehefrau und Mutter führen mit standesgemäßen, damenhaften Beschäftigungen. Marie, die Älteste, ist aber fasziniert von den Vorkämpferinnen der Frauenbewegung. Sie setzt eine Ausbildung zur Lehrerin durch und lebt fortan in Marburg als autonomer «Blaustrumpf». Julie heiratet zur Freude der Eltern zwar einen Casselaner Unternehmer. Nach dessen frühem Tod jedoch übernimmt sie, obwohl sechsfache Mutter, die Geschäftsführung. Und Caroline verliebt sich in einen ostindisch-niederländischen Seefahrer, der eine Plantage auf Java besitzt…
Der Roman basiert auf einer wahren Familiengeschichte und erzählt sie bis zu Julies Tod 1921. In diesem Mikrokosmos spiegeln sich die Geschichte des Kampfes um Gleichberechtigung und die komplexen Strömungen des Zeitgeistes. Die drei Schwestern überschreiten den vorgesehenen Weg zugunsten eines selbstbestimmten Lebens. Und folgen damit Maries Credo: «Warum nicht ein eigenes Leben wagen?»

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Emily runzelte die Stirn. „‘Professor Rudolph Virchow, die Koryphäe der modernen Pathologie und Mitglied der Deutschen Fortschrittspartei‘“, las sie laut, „‘legt zur Frage der unseligen neueren Bestrebungen einzelner Weibspersonen, die bewährte, unanfechtbare und gottgegebene Ordnung in Frage zu stellen‘ – mein Gott, was für ein Deutsch – ‘einen brillanten Aufsatz mit dem Titel ‚Das Weib und die Zelle‘ vor. Er tritt den naturwissenschaftlichen Beweis an, dass die Forderungen der Weibspersonen widernatürlich und anmaßend sind. Wörtlich führt er aus: ‚Das Weib ist eben nur Weib durch seine Generationendrüse; alle Eigentümlichkeiten seines Körpers und Geistes oder seiner Ernährung und Nerventätigkeit: die süße Zartheit und Rundung der Glieder‘ – blablabla - ‚kurz alles, was wir an dem wahren Weibe bewundern und verehren, ist nur eine Dependenz des Eierstocks‘....“ Emily ließ das Blatt sinken und brach in schallendes Gelächter aus. „Das ist ja unübertrefflich, nein, wie herrlich…“, sie verschluckte sich fast. „Ein Stück Zellulose, ein Eierstock will Mitbestimmung? Gleichberechtigung? Freiheitsrechte? – ach, das ist einfach zu großartig.“ Sie ließ sich auf den Stuhl Marie gegenüber sinken, die wider Willen nun ebenfalls loskicherte. „Nein, ernsthaft, derlei wird im Sande verlaufen. Es ist einfach zu absurd. Und wir wissen uns zu wehren. Denk an Hedwig Dohms spitze Feder: ‚Menschenrechte haben kein Geschlecht‘. Und jetzt“, sie gackerte wieder los „möchte die ovariale Dependenz einen Schluck Tee.“

Leider behielt sie nicht völlig Recht; die Frauen wussten sich zu wehren, die Argumentationslinie Virchows jedoch erhielt in den kommenden Jahrzehnten von unterschiedlichen Wissenschaftlern immer neuen Auftrieb. Paul J. Moebius wird Frauen aus physiologischen Gründen für schwachsinnig erklären, Otto Weiniger widerspricht zu Beginn des neuen Jahrhunderts minimal: Nicht schwachsinnig sei die Frau, aber von Natur aus „un-sinnig“: „Das absolute Weib hat kein Ich.“ Er kommt zu der Erkenntnis, dass das „Weib keinen Eifer für die Wahrheit hat. Weswegen für das Weib auch keine Erkenntnis, kein Urteilsvermögen und kein Denken möglich ist. (…) Der reine Mann ist das Ebenbild Gottes, des absoluten Etwas, das Weib ist das Symbol des Nichts. Das ist die Bedeutung des Weibes im Universum und so bedingen sich Mann und Frau.“ Yin-Yang mal anders.

Emilys temperamentvolle Reaktion hatte Marie aufgeheitert, und so saßen die beiden Frauen friedlich zusammen, korrigierten Arbeiten ihrer Schülerinnen und ließen den Nachmittag ausklingen. Für beide war es ein Glücksfall gewesen, als sie sich am ersten Tag des Lehrerinnenseminars kennen gelernt hatten; Emilys Lebhaftigkeit und Maries stilles, zurückhaltendes Wesen ergänzten sich vorzüglich. Die Mutter Emilys war früh gestorben und ihr Vater, ein angesehener jüdischer Kaufmann, hatte sich dem Wunsch seiner Tochter, eine Ausbildung zur Lehrerin zu absolvieren, zunächst nur widerwillig gefügt. Da er in Geschäften nach Kairo reisen musste, willigte er zunächst für die Zeit seiner Abwesenheit in die Ausbildung ein – was sich kurz darauf als Segen erwies. Emily war ein halbes Jahr im Lehrerinnenseminar, als sie die Nachricht erhielt, dass der Vater in Ägypten verstorben sei und durch einen betrügerischen Geschäftspartner sein gesamtes Vermögen verloren habe. Das Geld reichte noch für den Abschluss ihrer Ausbildung, durch die sie immerhin ihren Lebensunterhalt bestreiten konnte. Ihr großes Elternhaus in Marburg jedoch musste verkauft werden, um Verbindlichkeiten zu begleichen. So bezogen die Freundinnen die gemeinsamen Räume in der Pension und fanden sogar an der gleichen Schule eine Anstellung. Das auch unter Freundinnen übliche „Sie“ hatten sie beim Einzug feierlich zugunsten des familiären „Du“ aufgegeben.

Heiratspläne hatte bislang keine von ihnen gehegt, zumal diese mit dem Verlust der Stelle einhergingen: seit 1880 galt das Lehrerinnenzölibat, wonach der Arbeitsvertrag (und der Anspruch auf ein Ruhegehalt) mit dem Tag der Eheschließung erloschen. Das Gesetz sollte 1919 kurzzeitig aufgehoben werden, als dringend Lehrerinnen gesucht wurden. Mit Verschärfung der Arbeitsmarktsituation wurde es flugs 1924 wieder eingesetzt, um verheiratete Frauen aus der Berufstätigkeit zu drängen, und bestand unverändert bis 1951, in Baden-Württemberg bis 1957. Die Befriedigung, die die Arbeit und der Umgang mit ihren Schülerinnen ihnen gaben, hätten beide nur ungern missen mögen. Zur Absicherung des wirtschaftlichen Mindeststandards zu heiraten, kam also nicht in Frage, und eine „große Liebe“, wie Julie und Caroline sie gefunden hatten, war weder Marie noch Emily bislang über den Weg gelaufen.

Als sie zum Abendessen in den Speisesaal kamen, überreichte die Wirtin Marie einen mit der Abendpost eingetroffenen Brief von ihren Eltern. Sie öffnete ihn, nachdem sie in ihr Zimmer zurückgekehrt war, und wurde blass. Emily betrachtete sie alarmiert. „Um Gottes Willen, ist ihnen etwas zugestoßen?“ „Nein, nein, es ist nur“, Marie presste die Lippen zusammen, „Vater und Mutter ziehen nach Marburg.“ Der Satz hallte in der Stille nach. „Und Du wirst in ihrer Wohnung leben.“ Emilys Stimme klang bedächtig. Marie schluckte und nickte. „Ja, so schlagen sie es vor. Die Großen sind alle aus dem Haus. Die kleinen, Otto und Walther, auf dem Internat, Vater nach seinem ersten Herzanfall jetzt schon fünf Jahre im Ruhestand, und Mutter wird auch nicht jünger. Also überlegen sie, das Haus aufzulösen, sich kleiner zu setzen und…“ „… und was ist dann naheliegender, als zu der ältesten, unverheirateten Tochter nach Marburg zu ziehen. Selbstverständlich, Liebes.“ „Es tut mir Leid, Emily.“ Die Freundin nahm sie in den Arm. „Freu Dich lieber, Marie. Ich wünschte, ich könnte meinen Vater noch einmal sehen. Oder mich um ihn kümmern, wenn er krank ist. Und wer weiß“, sie richtete sich auf und breitete die Arme aus, „vielleicht kann ich mir Dein Zimmer noch zusätzlich leisten und residiere dann allein in meinem Palast.“

So suchten die Freundinnen wieder eine Wohnung, diesmal für Marie und ihre Eltern. Sie fanden angenehme Räume im ersten Stock eines nicht zu weit von der Schule entfernt gelegenen Stadthauses. Mit Beginn des neuen Jahres war das Elternhaus in Wildungen verkauft und der Umzug vollbracht. Es war für Maries Eltern eine gute Entscheidung; Rudolph hatte nur noch zwei Jahre zu leben, und Elise war dankbar, in der schweren Phase seiner Krankheit und zunehmenden Schwäche nicht allein zu sein. Er starb 1885 im Alter von 70 Jahren nach einem neuen Herzanfall.

Kapitel 4 - Julie

Cassel 1887

Fast auf den Tag genau neun Monate nach der Trauung am 29. März 1879 gebar Julie ihren ersten Sohn: Fedor Rudolph, benannt nach seinen Großvätern, kam kurz vor dem Silvesterfest zur Welt. Das dicke S, Caroline, Elise, alle waren hin und weg von dem ersten Enkel und Neffen, die Eltern natürlich auch. Julie und Emil waren glücklich miteinander; das liberal vereinbarte gemeinsame Leben verlief allen Hoffnungen entsprechend, und die Schwangerschaft hatte Julie keinerlei Probleme bereitet. Bis auf die letzten zwei Monate, die aber ohnehin eher familiären Festlichkeiten gewidmet waren, hatte sie auch Caros Einführung in die Gesellschaft betreiben können. Gegen die Erinnerung an Monte-Christo kam allerdings keiner der jungen Männer an, zumal die Eltern es nicht über sich gebracht hatten, auch den Briefverkehr zu verbieten. Die Post brauchte zwar elend lange Wochen, aber sie kam an und diente nicht dazu, die Verbundenheit zu mindern.

Willem und Ronny kehrten Anfang Januar 1880 zurück, pünktlich zu Fedors Taufe und fast exakt ein Jahr nach dem Kennenlernen. Die gegenseitige Sympathie, beziehungsweise auf Seiten des Paares: die unbändige Vernarrtheit, hatten sich bestätigt und verstärkt. So geriet die Feier von Fedors Taufe zum Verlobungsfest seiner jungen Tante. Als Willem im März 1881 zu seiner und Carolines Hochzeit eintraf, war Julie mit ihrem zweiten Kind schwanger; am 7. August sollte Mathilde Elise zur Welt kommen. Benannt nach ihren beiden Großmüttern; dem dicken S zuliebe war jedoch „Mathilde“ ihr Rufname. Erstmal.

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