Dorothee Lehmann-Kopp - Ein eigenes Leben wagen

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1869: Die Lebenswege der Schwestern Marie, Julie und Caroline scheinen vorgezeichnet. Erzogen als höhere Töchter, sollen sie ein Leben als Ehefrau und Mutter führen mit standesgemäßen, damenhaften Beschäftigungen. Marie, die Älteste, ist aber fasziniert von den Vorkämpferinnen der Frauenbewegung. Sie setzt eine Ausbildung zur Lehrerin durch und lebt fortan in Marburg als autonomer «Blaustrumpf». Julie heiratet zur Freude der Eltern zwar einen Casselaner Unternehmer. Nach dessen frühem Tod jedoch übernimmt sie, obwohl sechsfache Mutter, die Geschäftsführung. Und Caroline verliebt sich in einen ostindisch-niederländischen Seefahrer, der eine Plantage auf Java besitzt…
Der Roman basiert auf einer wahren Familiengeschichte und erzählt sie bis zu Julies Tod 1921. In diesem Mikrokosmos spiegeln sich die Geschichte des Kampfes um Gleichberechtigung und die komplexen Strömungen des Zeitgeistes. Die drei Schwestern überschreiten den vorgesehenen Weg zugunsten eines selbstbestimmten Lebens. Und folgen damit Maries Credo: «Warum nicht ein eigenes Leben wagen?»

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Am Mittag des 7. Januar verkündeten 101 Kanonenschüsse vor dem Schloss die Hochzeit, eine große Menschenmenge jubelte dem Brautpaar zu; Arolsen verwandelte sich in einen Festplatz. Für die abendlichen Festlichkeiten hatten Julie und Caroline sich neue Ballkleider schneidern lassen dürfen – Julies aus einem wunderbar warm leuchtenden blauen Seidenstoff, der perfekt zu ihren dunkleren Haaren passte, Caroline mit ihren rotblonden Locken hatte ein zartes Lindgrün (was sonst) gewählt. Am frühen Abend während des Ankleidens erreichte die Aufregung ihren vorläufigen Höhepunkt; für Caroline war es der erste wirklich große Ball. Und es wurde ein wundervoller Abend, für die ganze Familie. Ernst geleitete sie zu ihrem ersten Tanz, Julie und Emil nahmen neben ihnen Aufstellung, und schon vor den nächsten Tänzen mit ihren Brüdern und dem Verlobten ihrer Schwester war Carolines Tanzkarte ausgefüllt. Julie fiel jedoch auf, wie ihre Blicke schweiften. Es bestand wenig Zweifel daran, wonach, oder besser, nach wem sie suchte. Sie sah sich ihrerseits um: Edmond-Quichotte schien nicht im Saal zu sein; gut so. Besser, wenn ihre kleine Schwester sich nicht an ihrem ersten Ballabend in jemanden verguckte – und schon gar nicht in jemanden, der zwar großartig, aber doch ein wenig anders wirkte als die Herren aus ihren Kreisen.

Sie hätte es besser wissen müssen. Carolines Phantasie war angefacht. Edmond Dantès, der Seefahrer. Mit bitterem Unrecht eingekerkert und nach 15 Jahren als Comte de Monte-Cristo wieder auferstanden. Ein Abenteurer, ein Gentleman , geschmeidig, verwegen, braungebrannt (zugegeben, letzteres nur während seiner Zeiten zur See, nicht als Graf) – das Gegenbild der blassen Bürgersöhnchen und beleibten Kaufleute. Nichts gegen Emil, der sah ganz niedlich aus, und den lieben Ernst natürlich. Es gab auch noch den ein oder anderen passablen jungen Mann. Aber keine Chance gegen eine solche Gestalt! Nur war ebendiese leider nirgendwo in Sicht. Nun, das Tanzen machte trotzdem Spaß. Aber am nächsten Tage würde sie versuchen, Erkundigungen einzuholen.

Sie konnte nicht wissen, wie nah sie mit ihren Vermutungen dem Objekt ihrer Träume kam: Kerkerhaft hatte er zwar nicht erlebt, auch nicht den Verlust seiner großen Liebe an einen Intriganten oder anderes großes Unglück, eher im Gegenteil. Aber Seefahrer stimmte. Allerdings nicht mehr als einfacher Matrose. Willem Albert Meyer, geboren am 6. September 1847 in Djacarta, war der Sohn eines mittlerweile im Ruhestand befindlichen Hauptlehrers. Er liebte seine Heimat in den ostindisch-niederländischen Kolonien, aber nach Abschluss seiner eigenen Schulzeit war ihm klar: Lehrer würde er nicht werden. Auch nicht Beamter. Das Abenteuer lockte. So war er mit 17 Jahren zur See gegangen und hatte es mit viel Verstand, Tatkraft und einer gehörigen Portion Glück schon mit 24 Jahren zum Partikulier gebracht: Anders als ein normaler Reeder blieb er damit auch Kapitän seines eigenen Schiffes. Das war 1871 gewesen. Mit der Eröffnung des Suez-Kanals 1869 war das Exportvolumen explodiert. Reeder und Partikuliers konnten in wenigen Jahren ein Vermögen anhäufen. Mit 31 Jahren war er nun ein wohlhabender Mann. Nach Arolsen hatte es ihn eher zufällig verschlagen.

Nachdem sein Schiff in Amsterdam eingelaufen war, war er der Einladung eines seiner Handelspartner gefolgt und von diesem überaus herzlich aufgenommen worden. Da er ohnehin einen längeren Aufenthalt eingeplant hatte und erst sechs Wochen später neue Fracht aufnehmen und die Rückkehr antreten würde, nahm er den Vorschlag seines Gastgebers gerne an, ihn zur königlichen Hochzeit zu begleiten. So ließ er sein Schiff in der Obhut der Mannschaft; mit ihm reiste sein persönlicher Vertrauter, Mentor, Freund und Diener Hieronymus. Der pompöse Name stand in kuriosem Missverhältnis zur Erscheinung des zierlichen alten Malaien und passte ebenso wenig zu seiner Körpergröße wie die fröhliche Kurzform „Ronny“ zu seiner stets ernsten Mimik. Er hatte ihn seiner Mutter zu verdanken, die als Haushälterin eines gelehrten geistlichen Niederländers gearbeitet hatte. Obwohl sie fest an alle möglichen Geister und Gottheiten glaubte und gegen jedweden Missionierungsversuch aus Überzeugung immun gewesen wäre, faszinierte sie ein Dürer-Stich im Studierzimmer ihres Arbeitgebers derart, dass sie den titelgebenden Namen kurzerhand ihrem winzigen Neugeborenen verpasste. Sein Vater, der ebenfalls im Haushalt angestellt war, hatte dabei kein Stimmrecht erhalten.

Willem verdankte Ronny ungemein viel: Sie hatten sich auf dem ersten Schiff, auf dem er angeheuert hatte, kennen gelernt, und nachdem Willem Ronnys buntgescheckte Katze davor bewahrt hatte, von abergläubischen Matrosen ersäuft zu werden (es war noch ein Schiffskater an Bord und Frauen brachten auf selbigem Unglück, auch seidenfellige auf vier Pfoten), war er ihm unverbrüchlich ergeben. Er hatte es Ronnys wortkarger, aber sicherer Lenkung zu verdanken, zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Schritte unternommen und jugendliche Dummheiten sowie Fehler aus Unerfahrenheit unterlassen zu haben.

Im Ballsaal konnte Caroline ihn aus dem einfachen Grund nicht entdecken, weil Willem diesen nicht betrat. Er war von seinem Gastgeber mit verschiedenen Herren der obersten niederländischen Gesellschaftsschicht bekannt gemacht worden, und es wäre grob fahrlässig gewesen, diese Chance, Kontakte zu knüpfen, nicht zu nutzen. Außerdem war er der Verkupplungsversuche überdrüssig, die jeder Aufenthalt an Land mit sich brachte und zu denen sich dieses Mal sein Gastgeber und Ronny verbündet zu haben schienen. Nicht dass die beiden je ein Wort wechselten, aber sie verfolgten unzweideutig die gleichen Ziele. Also hielt er sich fern von den jungen Damen und noch ferner von ihren Müttern, die auf der Suche, ihre Tochter unter eine möglichst gutsituierte Haube zu bringen, die Blicke schweifen ließen.

Ronny war selbstredend nicht mitgekommen; seine Gedanken gingen jedoch in eine Richtung, die der von Caroline gar nicht so fern war. Er fand es überfällig, dass sein Freund, Herr und Schützling endlich sesshaft wurde. Aus drei Gründen: Zum einen täte es Willem gut, eine Familie zu gründen und das unstete Leben aufzugeben. Zum zweiten schuldete er es seinen Eltern: Die wurden nicht jünger, und für sie wäre es richtig, wenn der Sohn sich nicht mehr auf den Meeren herumtrieb. Und die Eltern hatten höchste Priorität, sie kamen sozusagen kurz hinter den Geistern. Und zum dritten wurde er selber alt und hatte wenig Lust, seine letzten Lebensjahre auf See zu verbringen. Also musste er ihm eine Frau suchen, ganz einfach. Oder auch nicht, denn die bisherigen Versuche waren grandios gescheitert, und so recht wollten ihm selbst die fraglichen Kandidatinnen auch nicht behagen. Das hübsche Mädchen mit der eleganten jungen Dame an ihrer Seite, das sie mit so großen Augen gemustert hatte, war ihm jedoch aufgefallen – sie strahlte eine so natürliche, unaffektierte Frische aus, dass sich eine Nachforschung vielleicht lohnte.

Carolines Versuche in der Richtung konnten sich zunächst nur auf vorsichtige Nachfragen beim Personal ihres Großvaters beschränken und waren nicht von Erfolg gekrönt. Ronny hatte bessere Optionen. Er fand den Wohnort seiner Zielpersonen bereits am nächsten Mittag heraus, als er ihnen unauffällig folgte, hatte dann ein Paket mit kolonialen Spezereien bei der Köchin abzugeben – ach, das war nicht die richtige Adresse? Wie bedauerlich – und erlitt vor der Tür des Dienstboteneingangs einen plötzlichen, heftigen Schwächeanfall. Natürlich wurde er mit christlicher Nächstenliebe versorgt, auch die beiden jungen Damen eilten herbei. Die Jüngere nahm wiederum Farbe an, bekam runde Augen, und kümmerte sich so fürsorglich, dass er sich veranlasst sah, sich nicht allzu schnell zu erholen. Stattdessen bat er darum, man möge einen Boten schicken und seinen Herrn informieren. Der daraufhin zu seiner Hilfe eilte (allerdings ernstlich besorgt, der Arme). Mittlerweile waren auch die beiden Brüder der jungen Damen hinzugekommen - einen kollabierten Malaien hatte man schließlich nicht alle Tage in der Küche - und so fand eine formvollendete Vorstellung statt, in deren Folge sein Herr für den nächsten Tag zum Tee geladen wurde, bevor man abends erneut einen Ball aufsuchen würde. Na bitte.

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