Dorothee Lehmann-Kopp - Ein eigenes Leben wagen

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1869: Die Lebenswege der Schwestern Marie, Julie und Caroline scheinen vorgezeichnet. Erzogen als höhere Töchter, sollen sie ein Leben als Ehefrau und Mutter führen mit standesgemäßen, damenhaften Beschäftigungen. Marie, die Älteste, ist aber fasziniert von den Vorkämpferinnen der Frauenbewegung. Sie setzt eine Ausbildung zur Lehrerin durch und lebt fortan in Marburg als autonomer «Blaustrumpf». Julie heiratet zur Freude der Eltern zwar einen Casselaner Unternehmer. Nach dessen frühem Tod jedoch übernimmt sie, obwohl sechsfache Mutter, die Geschäftsführung. Und Caroline verliebt sich in einen ostindisch-niederländischen Seefahrer, der eine Plantage auf Java besitzt…
Der Roman basiert auf einer wahren Familiengeschichte und erzählt sie bis zu Julies Tod 1921. In diesem Mikrokosmos spiegeln sich die Geschichte des Kampfes um Gleichberechtigung und die komplexen Strömungen des Zeitgeistes. Die drei Schwestern überschreiten den vorgesehenen Weg zugunsten eines selbstbestimmten Lebens. Und folgen damit Maries Credo: «Warum nicht ein eigenes Leben wagen?»

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An einem Abend im Mai saß sie jedoch bedrückt und auffällig still am Tisch und schien abwesend. „Haben Sie irgendwelchen Kummer, Fräulein Julie?“, erkundigte Emil sich besorgt. „Ist Ihnen nicht wohl?“ Julie sah auf und lächelte ihn an. „Nein, es geht mir gut, Danke. Ich habe nur heute eine Freundin aus Schultagen besucht, die ich länger nicht mehr sah. Sie lebt mit ihrem Gatten, einem hohen Beamten, in Berlin und ist für einige Tage hier in Cassel.“ Emil zog fragend eine Braue hoch. „Und die Begegnung hat Sie bekümmert? Haben Sie Sehnsucht nach der Schulzeit bekommen? Oder nach einem hohen Beamten?“ „Gewiss nicht“, Julie schüttelte den Kopf. „Das nun als Allerletztes. Ich hätte sie kaum wiedererkannt. Sie hatte ein strahlendes Wesen, immer unbekümmert. Und jetzt…“ „Jetzt?“, hakte Emil nach. „Jetzt ist sie ein elegant gekleideter, steifer, förmlicher, lebloser… Fisch“, schloss sie etwas lahm. Emil unterdrückte ein Lachen. „Mit toten Fischen Kaffee zu trinken, stelle ich mir in der Tat wenig amüsant vor. Auch wenn ich noch nie das Missvergnügen hatte.“ Julie zog eine Grimasse. „Ich finde ihr Leben furchtbar. Sie empfängt einmal die Woche vormittags Besuch, geht an zwei bis drei weiteren Tagen ihrerseits zu Besuchstagen und Kaffeekränzchen, ansonsten sitzt sie mit ihrer Schwiegermutter zusammen und stickt zierliche Deckchen. Hier wie dort plaudert sie über die immer gleichen „damenhaften“ Themen und Klatsch. Alles, was über Nichtigkeiten hinausgeht, ist Angelegenheit ihres Gatten. Ihre Lektüre ist strikt beschränkt, von den Zeitungen kriegt sie nur den Gesellschaftsteil zu sehen, und jedes Thema, das ich ansprach, – wirklich jedes! – war tabu. Ihre Schwiegermutter und ihr Gatte bedenken jeden Vorstoß, eigene Interessen oder, Gott behüte, gar Gedanken zu entwickeln, mit schärfster Missbilligung. Am schlimmsten finde ich jedoch, dass sie selbst diese Haltung übernommen hat. Ich glaube, Marie hat doch Recht.“ „Was hat denn Marie damit zu tun?“, erkundigte sich Emil irritiert. „Als Marie damals ankündigte, eine Ausbildung zur Lehrerin absolvieren zu wollen, sagte sie mir abends, sie wünsche sich etwas anderes im Leben als die belanglosen Beschäftigungen einer höheren Tochter. Nun, der Alltag einer Dame des gehobenen Bildungsbürgertums ist dem häufig nicht unähnlich, das wurde mir heute bewusst. Vater hat uns Mädchen sehr viel mehr Freiheiten gelassen, als üblich ist.“ Emil runzelte besorgt die Stirn. „Dann kann ich nur hoffen, dass Sie jetzt nicht den Besuch eines Lehrerinnenseminars planen.“ Julie grinste schief. „Das war nie mein Traumberuf. Außer Schriftstellerin gäbe es allerdings kaum eine Alternative. Obwohl Marie erzählte, dass mittlerweile einige Frauen in der Schweiz Medizin studieren. Was ich aber ebenfalls nicht vorhabe.“ „Das stimmt“, nickte Emil. „Im Mittelalter hatten es die Damen der gehobenen Gesellschaft leichter. Denken Sie an die Siegel führenden Handelsherrinnen – als solche könnte ich Sie mir sehr gut vorstellen. Auch die Brauereien waren fast alle in weiblicher Hand; das hätte vielleicht weniger gepasst. Und es gab Apothekerinnen, Hebammen und so weiter. Allerdings“, fügte er mit seinem scheuen Lächeln hinzu, „muss eine bürgerliche Ehe ja nicht unbedingt so verlaufen wie die Ihrer Freundin. Der Ehemann könnte seine Gattin auch als gleichwertige Gesprächspartnerin respektieren und sich verpflichten, sie keinerlei Einschränkungen und Vorschriften zu unterwerfen. Wäre es für Sie auch dann undenkbar, als Ehefrau und Mutter glücklich zu werden?“ War es nicht. Nach Ablauf des Trauerjahrs gab das Paar im Oktober 1878 die Verlobung bekannt.

Kapitel 2 - Caroline

Arolsen 1879

Im Juli 1878, lange vor der öffentlichen Bekanntgabe und Feier, war Emil nach Wildungen gefahren und hatte bei Julies Eltern um ihre Hand angehalten. Die ihm herzlich gern gewährt wurde. Caroline war aus dem Häuschen vor Freude. Eine Hochzeit! Und sie als Brautjungfer dabei! Ein neues grünes Kleid! Zu schade, dass man es bis Oktober geheim halten musste. Dafür wurde die Hochzeit nur ein halbes Jahr nach dem offiziellen Verlöbnis auf den 29. März 1879 angesetzt.

Ab September lag allerdings im Waldeck-Pyrmontschen Fürstentum ohnehin Hochzeitsfieber in der Luft, so dass man das Thema - allgemein gehalten – überall anschneiden konnte: Der 61-jährige verwitwete niederländische König Willem III. war im Sommer zur Brautschau in die Sommerresidenz der Fürstenfamilie nach Pyrmont gereist. Die Wahl nahmen ihm allerdings die Prinzessinnen weitgehend aus der Hand, so munkelte man allerorten, und so wurde es Legende. Sie beobachteten die Ankunft der beleibten königlichen Hoheit vom Fenster aus. Pauline, mit 23 Jahren die älteste, schüttelte entsetzt den Kopf, „uhh, ist der alt“, die mittlere Schwester, Marie, schloss sich ihr an: „Ich glaub, ich hab schon einen anderen.“ Emma, 20 Jahre alt und wegen ihrer Freundlichkeit überall, auch im Volk, beliebt, seufzte: „Aber wir können den armen Mann doch nicht so allein nach Hause schicken.“

Damit war die Entscheidung getroffen: Im September wurde die Verlobung bekannt gegeben, am 7. Januar 1879 fand im Heimatschloss in Arolsen die Hochzeit statt. Zu den glanzvollen, mehrtägigen Festlichkeiten waren zahlreiche Mitglieder des europäischen Hochadels angereist, aber auch die Bürger des Fürstentums wurden einbezogen.

Mit zwei Geheimen Räten als Großväter hatten die Kleinschmit-Töchter seit je eine gewisse Verbindung zum Hof gehabt, waren dort auch vorgestellt worden. Julie hatte zu Emma eine besondere Neigung: Beide waren fast gleich alt – Emma am 2. August, Julie am 3. Juni 1858 geboren – beide hatten ein einnehmendes, kluges Wesen, und die unprätentiöse Art, mit der Emma die Enkelinnen der Räte ihrer Großmutter und ihres Vaters begrüßt hatte, beeindruckte Julie nachhaltig. Als die Prinzessin knapp zehn Jahre zuvor tief um ihre jüngste, an Lungentuberkulose gestorbene Schwester Sophie trauerte, war Julie kaum zu trösten gewesen.

Und nun also, ebenfalls nur wenige Wochen versetzt, Verlobung und Hochzeit! Elises Eltern lebten nicht mehr, Theodor Kleinschmit jedoch bewohnte noch das schöne Stadthaus an der Großen Allee in Arolsen, in unmittelbarer Nähe zum Barock-Schloss gelegen. So quartierte sich die Familie Kleinschmit kurz nach dem Neujahrsfest dort ein, um die die Hochzeitsfeier flankierenden Bälle auszukosten. Caroline, die am 22. Januar ihren 16. Geburtstag feiern würde, sollte daran teilnehmen dürfen, begleitet von Ernst, Julie und Emil. Auch Carl reiste an, und endlich einmal gab es Zeit und Raum, das herzliche Verhältnis wieder aufleben zu lassen. Die kleinen Brüder Otto und Walther waren, begleitet von ihrer Kinderfrau, ebenfalls dabei. Nur Marie fehlte; sie hatte das Weihnachtsfest bei der Familie in Wildungen verbracht, musste jedoch am Morgen des 2. Januar an ihre Schule nach Marburg zurückkehren.

Das kleine Städtchen Arolsen und die umgebenden Dörfer waren bis auf das letzte Kämmerlein ausgebucht; auch aus allen Teilen des niederländischen Kolonialreiches waren Gäste eingetroffen. Trotz der Januarkälte pulsierten die Straßen von buntem Leben; die exotisch aussehenden Dienstboten weckten Neugier und Abenteuerlust, allerorten herrschte Betriebsamkeit und erwartungsfrohes Gedränge. Am Morgen des 6. Januar hatten Caroline und Julie einen Spaziergang gemacht und das farbenprächtige Treiben bewundert, als ihnen ein bemerkenswertes Paar entgegenkam: Ein überaus braungebrannter, athletisch-schlanker, mit seinen dunklen Haaren fast fremdländisch aussehender, etwa 30-jähriger Mann, neben ihm ein kleiner, zierlicher Asiate unschätzbaren, aber vermutlich hohen Alters, der ihm gerade bis zur Brust reichte. Carolines Augen wurden groß, und sie blieb mit offenem Mund stehen. Julie stupste sie an, „Schnabel zu, Schwesterchen. Und starre nicht so.“ Caroline klappte den Mund zu und wurde feuerrot. Der elegante Korsar musterte sie mit amüsiertem Blick und trat galant beiseite, um sie passieren zu lassen, „mes Demoiselles....“ Julie nickte ihm kurz zu und zog ihre Schwester fort. „Hast Du den gesehen!“ Caroline blieb wieder stehen. „Kaum vermeidbar“, Julie grinste, „nun mach nicht so ein Schafsgesicht.“ „Der sah aus wie – wie Edmond Dantès“, Caroline blickte sich vorsichtig um, aber die hohe Gestalt war schon aus ihrem Blickfeld verschwunden. „Woher willst Du denn das wissen?“, neckte Julie sie. „Die zwei hätten auch Don Quichotte und Sancho Pansa sein können.“ Caroline streckte ihr die Zunge heraus, „Sancho Pansa war dick und Don Quichotte….“ Sie wurden unterbrochen, weil Ernst ihnen entgegen kam. „Wo bleibt Ihr denn? Mutter hat mich geschickt, Euch zu holen. Das dicke S ist gerade eingetroffen!“ – „Das dicke S?“ -„Deine Schwiegermama in spe, Schwesterherz“, Ernst zog eine übertrieben würdevolle Miene und machte einen Diener. Caroline kicherte. „Hätte von mir kommen müssen. Als Revanche für das grüne Dear.“ Julie versuchte einen mütterlich-strafenden Blick. „Caro hat soeben den Grafen von Monte-Christo gesichtet“, erklärte sie ihrem Bruder. „Vor der Kerkerhaft, versteht sich. Und darüber jegliches Benehmen verloren. Nimm sie mir ab, und ich eile in Schwiegermutters Arme.“

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