Dorothee Lehmann-Kopp - Ein eigenes Leben wagen

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1869: Die Lebenswege der Schwestern Marie, Julie und Caroline scheinen vorgezeichnet. Erzogen als höhere Töchter, sollen sie ein Leben als Ehefrau und Mutter führen mit standesgemäßen, damenhaften Beschäftigungen. Marie, die Älteste, ist aber fasziniert von den Vorkämpferinnen der Frauenbewegung. Sie setzt eine Ausbildung zur Lehrerin durch und lebt fortan in Marburg als autonomer «Blaustrumpf». Julie heiratet zur Freude der Eltern zwar einen Casselaner Unternehmer. Nach dessen frühem Tod jedoch übernimmt sie, obwohl sechsfache Mutter, die Geschäftsführung. Und Caroline verliebt sich in einen ostindisch-niederländischen Seefahrer, der eine Plantage auf Java besitzt…
Der Roman basiert auf einer wahren Familiengeschichte und erzählt sie bis zu Julies Tod 1921. In diesem Mikrokosmos spiegeln sich die Geschichte des Kampfes um Gleichberechtigung und die komplexen Strömungen des Zeitgeistes. Die drei Schwestern überschreiten den vorgesehenen Weg zugunsten eines selbstbestimmten Lebens. Und folgen damit Maries Credo: «Warum nicht ein eigenes Leben wagen?»

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Kapitel 1- Julie

Wildungen / Cassel 1878

Julie hatte die sieben Jahre, die seit Maries Auszug vergangen waren, weidlich genutzt. Wie die große Schwester war sie von beachtlicher Wissbegierde erfüllt, hatte gar dem älteren Bruder Carl bei seinen altsprachlichen Schulaufgaben über die Schulter geschaut und ihre Kenntnisse – „Lehrerin spielend“ - an die jüngeren Geschwister weitergegeben, insbesondere an Ernst und Caroline. Julie war die Anführerin dieser kleinen Troika der „mittleren“ Geschwister, die altersmäßig recht nah beieinander waren: Ernst zwei Jahre, Caroline fünf Jahre jünger als sie.

Die Mädchen besuchten, wie Marie, eine private Höhere Töchterschule; Ernst das Fürstlich-Waldecksche Gymnasium in Korbach. Wenn das Trio zuhause vereint war, saßen sie gern im heimatlichen „Musikzimmer“ – Caroline meist am Klavier, Julie und Ernst vertieft in Lektüre.

Ernst, der später über den römischen Satiriker Lucilius promovieren und nach der Habilitation als ordentlicher Professor in Hamburg lehren würde, bevorzugte lange Zeit die Werke Homers. Julie assistierte bei den Übersetzungsversuchen, vor allem aber bei deren anschließenden „Aufführungen“; mit angemessenem theatralischen Pathos und mal mehr, mal weniger geglückten Hexametern. Außerdem verschaffte die Anwesenheit des Bruders Zugang zu gänzlich undamenhafter französischer Lektüre, darunter Alexandre Dumas‘ „Comte de Monte-Christo“ und „Les trois mousquétaires“.

An den Wochenenden veranstaltete die Familie Landpartien und Picknicks; oft kamen Freunde der Eltern mit Familien zu Besuch; man traf sich zu geselligen Abenden, in der Saison auch zu Tanzveranstaltungen – und immer wieder zu herbeigesehnten Theaterbesuchen. Die Fahrten ins Hoftheater in Cassel waren ein Fest, das in langer Vorbereitung zelebriert wurde.

Carl, vier Jahre älter als Julie, hatte 1872 das Abitur am Fürstlich-Waldeckschen Gymnasium absolviert und eine kaufmännische Ausbildung gewählt. Besonders förderte ihn ein Freund seines Großvaters, der als Regierungsrat am Hof von Arolsen auch Bekanntschaften zum Kurfürstlichen Casselaner Hof pflegte. Den alten Herrn verband persönliche Sympathie mit dem Hofrat Fedor Ludwig Cramer. Dieser hatte gemeinsam mit seinen jung verstorbenen beiden Brüdern 1845 die „Farben- und Drogengroßhandlung Gebrüder Cramer“ am Steinweg 4 in Cassel gegründet. Das Unternehmen florierte und avancierte rasch zum kurhessischen Hoflieferanten. Der Hofrat nahm Carl unter seine Fittiche und begleitete seine Lehrzeit. Emil Cramer, seit 1873, seiner Volljährigkeit mit 24 Jahren, an der Führung der Geschäfte beteiligt, wurde bald Carls engster Freund.

So entstand eine herzliche Verbindung zwischen den Familien. Reiste die Familie Kleinschmit zu Theateraufführungen nach Cassel, war sie gern gesehener Gast im großen Haus am Steinweg, in dem sich über den Geschäftsräumen im Erdgeschoss auf zwei Etagen die weitläufigen Wohnräume der Familie befanden. Emils Mutter Mathilde, als Tochter des kurhessischen Forstverwalters in einer großen Familie im ländlichen Umfeld von Cassel aufgewachsen, war zutiefst unglücklich gewesen, nach Emil keine weiteren Kinder mehr bekommen zu können. Eine Reihe von Fehlgeburten hatten immer wieder auch ihr Leben in Gefahr gebracht, bis sie sich damit abfinden musste: Emil würde das einzige Kind bleiben. Ganz besonders eine Tochter hätte sie sich gewünscht, und so war die rundliche, gutmütige, aber ein wenig eigene Matrone nur allzu glücklich, Julie und Caroline verwöhnen zu können und in Elise eine handfeste, verlässliche Freundin zu finden.

„Wie schön, dass Sie da sind, Sie lieben Deare“, begrüßte sie die Besucher stets strahlend, ohne Ernsts Feixen und das leise Glucksen der Mädchen angesichts der merkwürdigen Pluralbildung des englischen Wortes je zu bemerken. „War Ihre Reise komfortabel? Man weiß ja nie in diesen Zeiten …“ Welche Risiken „diese Zeiten“ bargen, in denen kein Krieg mehr herrschte, noch gemeinhin Räuberhorden am Straßenrand lauerten, blieb offen. „Überaus angenehm, liebe Hofrätin“, antwortete Elise dann. „Wir hoffen, Ihr Befinden ist zufriedenstellend?“ „Nun ja, ach Gottchen, ach Gottchen, aber man weiß ja nie“, war die nebulöse Antwort.

Dieser sich wiederholende Dialog sorgte jedes Mal für Erheiterung. Obwohl Elise, die selbst mehrere Fehlgeburten hatte erleiden und die ersten Jahre ihrer Ehe, teils verzweifelt, auf die Geburt ihres ersten Kindes hatte warten müssen, dem Spott einen Riegel vorschob: „Sie hat viel Unglück erlebt. Jammern und Klagen helfen nicht, aber sie gefällt sich nun mal darin. Nehmt es besser als Lehre, selbst immer …“ – „…Contenance, Discretion und Courage zu wahren“, ergänzten Julie und Caroline wie aus einem Mund. „Ja, Maman, das wissen wir. Sie ist halt ein ‚armes Dear‘.“ Caroline prustete wieder los: So nannte die Hofrätin Marie. Das „arme Dear“ hatte eine Anstellung an einer Marburger Töchterschule angenommen und lebte nun – glücklich, aber unbemannt – ein für ihre Schicht „scandaleuse“ selbstbestimmtes Leben. Den Vogel schoss Mathilde Cramer jedoch ab, als Caroline den Damen des Hauses stolz ein neues Kleid in ihrer Lieblingsfarbe vorführte. „Ach, wie reizend, Du liebes, grünes Dear!“, rief sie arglos aus und schaute angesichts des schallenden Gelächters verständnislos in die Runde.

Im Laufe der Jahre hatte sich das Verhältnis Julies zu Carl und seinem Freund Emil kaum verändert – sie waren Freunde, gute Freunde, die zusammenhielten, gern die Freizeit miteinander verbrachten, ins Theater und gelegentlich auch auf Bälle gingen. Im Herbst 1877 ereigneten sich zwei tiefe Einschnitte: Carl hatte im Vorjahr geheiratet, nun wechselte er von Cassel zu einer Anstellung nach Quedlinburg. Dort konnte er als Assistent des Geschäftsführers in eine gehobene Position mit Aussicht auf Übernahme in die Firmenleitung einsteigen, wie Emil sie im Großhandel der Gebrüder Cramer innehatte. Und im Oktober verstarb überraschend und unerwartet der Hofrat. Emil trauerte aufrichtig um ihn; Mathilde war verzweifelt. An ein gesellschaftliches Leben war im Trauerjahr nicht zu denken. Elise und Julie reisten jedoch häufiger nach Cassel, um der unglücklichen Witwe beizustehen. Die 14-jährige Caroline ging noch zur Schule und durfte nur während der Ferien mitfahren; Julie jedoch hatte die Schule schon Ostern 1875 abgeschlossen und war, wie die Mutter es sich ursprünglich mit Marie ausgemalt hatte, nun zuhause, um ihr zur Hand zu gehen.

Während Elise sich um die Trauernde kümmerte, verbrachten Julie und Emil viel Zeit gemeinsam. Emil arbeitete hart, um die unvorbereitete Übernahme der Geschäfte zu bewältigen. Immer häufiger besprach er an den Abenden, wenn beider Mütter sich zurückgezogen hatten, die Angelegenheiten der Großhandlung mit Julie. Mit schneller Auffassungsgabe und praktischem Verstand dachte Julie sich rasch in die geschäftlichen Belange und Sorgen ein und entwickelte sogar zunehmendes Vergnügen am Unternehmerischen. Da Mathilde nicht mehr in der Lage war, den Haushalt selbst zu leiten, und Elise ihr Hauswesen in Wildungen und die jüngeren Kinder – Otto und Walther waren erst sieben beziehungsweise zwölf Jahr alt - nicht zu lange Zeit allein lassen mochte, übernahm Julie während ihrer Besuche schnell die Führung des Hauspersonals, verteilte die Aufgaben, besprach mit der Köchin den Speiseplan und die Einkäufe und sorgte für die alltäglichen Belange.

Julie liebte das Haus am Steinweg; die lichten Räume in der ersten Etage mit Blick auf das Ottoneum, das Naturkundemuseum, ursprünglich das älteste Theater Deutschlands, die hohen Kastanienbäume und die im Sommer warm leuchtende Blutbuche. Gegenüber lag der Reitplatz der Militärakademie, auf der anderen Seite der Friedrichsplatz mit Schloss und Regierungsgebäuden. Mit wenigen Schritten erreichte man die „Schöne Aussicht“, die Orangerie und die Karlsauen ebenso wie die Königsstraße, das Kurfürstliche Hoftheater und die von pulsierendem Leben erfüllte Innenstadt.

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