Monika Kunze - Wolke 8 ... oder Plädoyer für die Liebe

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Wolke 8 ... oder Plädoyer für die Liebe: краткое содержание, описание и аннотация

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Liebe ist nur etwas für ganz junge Leute! Wie oft hört man dieses Vorurteil. Dass dem aber ganz und gar nicht so ist, beweisen nicht nur Anne und Jean, sondern auch Irma und Roland, Christine und Martin, Roman und Maria, Veronika und Volker sowie Elisabeth und Peter. Sie halten gewissermaßen ihre Plädoyers für die Liebe. Mal traurig, mal heiter, immer ehrlich und ohne Gefühlsduselei. Vielleicht berühren sie gerade deshalb unser Herz immer wieder?

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Monika Kunze

Wolke 8 ... oder Plädoyer für die Liebe

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Inhaltsverzeichnis Titel Monika Kunze Wolke 8 oder Plädoyer für die Liebe - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Monika Kunze Wolke 8 ... oder Plädoyer für die Liebe Dieses ebook wurde erstellt bei

Prolog

Wenn´schneiet rote Rosen ...

Ein Kerl wie ein Baum - und doch ...

Jetzt bloß nicht heulen, Christine

Die geheimnisvolle Unbekannte

Ein Tag wie ein Geschenk

Wolke Acht

Impressum neobooks

Prolog

Ich lehnte mich in die Polster des ICE, der mich von Leipzig nach Cottbus bringen sollte. Die Buchmesse war zu Ende, mein neuer Krimi, aus dem ich im Forum der Messehalle, in der Moritzbastei und in einigen Lokalitäten (ich mag einfach das neudeutsche Wort Lokation nicht) der Innenstadt gelesen hatte, waren beim Publikum und bei der Presse bestens angekommen. Ich freute mich sehr, glaubte zu wissen, dass auch meine nächsten Bücher Kriminalfälle aus unserer Region zum Inhalt haben würden. Sollten doch die Kollegen ruhig die Nase rümpfen. So etwas kümmerte mich schon lange nicht mehr.

Doch wie überrascht war ich, als mir die Verlegerin vorschlug, als nächstes doch einmal Liebesgeschichten zu schreiben. Ich machte keinen Hehl aus meinem Unbehagen.

"Liebesgeschichten?"

Meine ganze Abneigung hatte ich in die Frage gelegt. Aus dem Alter sei ich nun doch wirklich heraus.

Aber das wollte Frau Dr. Bernhard, die ich seit ein paar Tagen Christa nennen durfte, überhaupt nicht akzeptieren.

"Gegen die Krimis hast du dich auch gesträubt. Und siehe da, sie schlugen besser ein als deine gesellschaftskritischen Texte. Und jetzt wieder dieses Sträuben? Ist das nun Ignoranz oder Arroganz?"

Sie hatte zwar während ihrer Frage ein Lächeln angedeutet, aber ich wusste, dass sie es durchaus ernst meinte.

Wenn ich ehrlich vor mir selbst war, dann hatte sie sogar recht. Ganz kurz streifte mich wirklich der Gedanke, was denn die Kollegen wohl sagen würden. Also war mir deren Häme doch nicht so gleichgültig, wie ich mir selbst weismachen wollte? Was könnten sie denn sagen?

Du meine Güte, sie muss wirklich tief gesunken sein, nun schreibt sie auch noch Liebesgeschichten!

Spätestens, als ich den Satz in Gedanken mit der Stimme einer wirklich arroganten Kollegin unterlegte, hatte sich mein Widerspruchsgeist geregt. Und zwar heftig!

Ich erinnerte mich an meine Anfangszeit als Freie Autorin, als ich meine Lesungen nach dem Dank an die Zuhörer immer mit der Aufforderung schloss: "So, und jetzt sind Sie dran, liebe Zuhörer und Leser, erzählen oder schreiben Sie mir etwas von sich, von Ihren Wünschen, Träumen, Hoffnungen, von Ihrer Liebe auf den ersten oder zweiten Blick - oder einfach von dem, was Sie erlebt haben. Vielleicht finden Sie sich dann ja bald in einem meiner nächsten Bücher wieder."

Das Echo war stärker als gedacht. Mit einigen dieser Zuhörer habe ich mich später getroffen. Sie erzählten frei von der Leber weg, ich schaltete mit ihrer Einwilligung das Aufnahmegerät ein und hörte überdies genau zu. Als ich deren Geschichten fertig geschrieben hatte, trafen wir uns wieder, und sie staunten, was daraus geworden war und erteilten mir das Recht zur Veröffentlichung. Bis jetzt war aber daraus noch nichts geworden.

War ich etwa wirklich ignorant oder arrogant?

Daheim warf ich meine Schuhe in die Ecke, machte mich ein bisschen frisch und suchte in meiner Kommode mit den unveröffentlichten Manuskripten nach jenen vor langer Zeit aufgeschriebenen Geschichten.

Als ich fertig war mit dem Lesen, war es weit nach Mitternacht. Ich suchte noch sechs Geschichten heraus, die hauptsächlich mit der Liebe zu tun hatten.

Am Ende musste ich mein Vorurteil begraben, das sich irgendwann in mir verfestigt hatte: Liebe ist nur etwas für ganz junge Leute. Nein, dem ist ganz und gar nicht so!

Den Beweis werden nicht nur Anne und Jean antreten, sondern auch Irma und Roland, Christine und Martin, Roman und Maria, Veronika und Volker sowie Elisabeth und Peter. Sechs Paare, deren Geschichten so einzigartig sind, dass sie immer wieder mein Herz berühren.

Vielleicht geht es Ihnen, liebe Leser, ja ebenso? Wenn nicht, sagen Sie es mir ruhig. Wenn doch, dann sagen Sie es am besten weiter.

Wenn´schneiet rote Rosen ...

Aus einem in der DDR "verordneten" Briefwechsel der Oberschülerin Anne (17) mit Jean (18), dem Jungen aus Marseille, war bald mehr als Freundschaft geworden. Bei seinem ersten Besuch in der DDR macht er Anne sogar einen Heiratsantrag. Doch jenes Land hatte Ausreisen "ins kapitalistische Wirtschaftsgebiet" für seine Bürger nicht vorgesehen …

War es schon früher Abend oder noch später Nachmittag? Anne wusste es nicht. Es war lange nicht vorgekommen, dass sie so in Gedanken versunken war, dass sie alles um sich herum vergaß. Sie schaute auf den See und nahm trotzdem kaum die glitzernden Muster wahr, die die Sonne darauf malte. Die Wasseroberfläche lag völlig ruhig. Einige Leute, die sich etwa hundert Meter entfernt niedergelassen hatten, waren mit sich selbst beschäftigt. Ihr leises Stimmengemurmel klang friedlich, manchmal wurde es von einem hellen Kinderlachen unterbrochen.

Anne mochte es, wenn Kinder so wie diese lachten. Dann spürte sie, dass deren Welt noch in Ordnung war.

Sie hatte sich ein Plätzchen weit hinten bei einer kleinen Gruppe von Zwergkiefern gesucht, wo sie schon seit Stunden halb lag, halb saß.

Niemand achtete auf sie. Das konnte Anne nur recht sein, denn sie hatte die Zeiten, als sie alle Blicke auf sich zog, schon lange hinter sich gelassen. Sie war nicht mehr das junge ranke und schlanke Mädchen, das sich eng an ihren französischen Brieffreund schmiegte. Diese glückliche und viel zu kurze Zeit lag Jahre, nein, Jahrzehnte, zurück. Das war unschwer zu erkennen: an den Pölsterchen, die inzwischen zu ihrem Körper gehörten und mit denen sie sich längst angefreundet hatte, an den Fältchen um die Augen oder an ihrem Haar, das zwar noch immer haselnussbraun leuchtete, aber schon lange nicht mehr so voll war wie in ihrer Jugend.

Aber waren das nicht alles Nebensächlichkeiten? Das wichtigste Erkennungsmerkmal für die lange Zeit, die seit damals vergangen war, trug die Landschaft selbst. Wie hatte sie sich doch verändert!

Als sie sich mit Jean vor langer Zeit an diesem Ort getroffen hatte, gab es hier nur ein riesiges Loch, aus dem die Lausitzer Braunkohle gekratzt wurde. Wer hätte es denn damals auch glauben sollen, dass es hier jemals einen See geben könnte? Sie, die junge Frau aus der DDR und er, der junge Mann aus Marseille, jedenfalls nicht.

In all den Jahren war sie nur ein einziges Mal hier gewesen. Das musste in der Zeit gewesen sein, als man gerade begonnen hatte, den See zu fluten.

Staunend und auch ein bisschen erwartungsvoll hatte sie ganz allein an dem noch nicht einmal richtig verfestigten Ufer (dessen Betreten eigentlich verboten war) gestanden wie einst mit Jean am Tagebaurand. Sie hatte sich umgeschaut und tief in sich hinein gelauscht. Aber nichts hatte sich in ihrem Inneren geregt. So jedenfalls hatte sie es sich selbst eingeredet. Heute wusste sie, dass sie sich damals etwas vorgemacht hatte. Aber diese uralte Sehnsucht schien ihr zu nichts nütze zu sein, sie würde sie nur wieder durcheinanderbringen. Ob Freunde, die Familie, Lehrer und spätere Kollegen: alle hatten ihr suggeriert, dass ihr tiefes Gefühl nur die unsinnige Schwärmerei eines jungen Mädchens sei. Bis sie irgendwann selbst davon überzeugt gewesen war.

Nach dieser Einsicht wollte sie sich keine Schwäche mehr erlauben, denn seit jenem Tag befürchtete sie nicht mehr, dass sie vergeblich warten würde. Sie wusste es - oder glaubte es wenigstens zu wissen.

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