„Sie haben Ihre eigene Telefonnummer nicht im Kopf? Ist Ihnen klar, dass jetzt jeder die Leute, die sich in Ihrer Wohnung aufhalten, kontaktieren könnte?
„Da halten sich keine Leute auf, wie Sie es nennen.“
„Außerdem ist es leicht, anhand dieser Nummer Ihre Adresse in München herauszufinden.“
Elsterhorst schwieg. Sollte er vielleicht doch Velmond anrufen?“
„Wir haben also nur Ihr Wort für das, was Sie erzählen?“ unterbrach Brown seine Betrachtungen.
„Was immer das für Sie wert ist. Aber nun möchte ich wissen, was es mit dieser Liga auf sich hat. Wenn ich ein verdecktes Mitglied dieser Liga wäre, haben Sie ja nichts zu riskieren. Dann wüsste ich so wie so mehr als Sie.“
„Diese Liga funktioniert wie eine Art Loge. Die Mitglieder kennen einander, dürfen aber niemand etwas über ihre Mitgliedschaft sagen. Arkana – wie sie das nennen.“
„Wen sollte es denn schon interessieren, ob jemand diesem Verein angehört?“
„Da irren Sie sich! Archäologen, Professoren, Sprachwissenschaftler und Historiker haben nie aufgehört, sich für die Etrusker zu interessieren. Sogar Esoteriker sind ganz besessen von diesem Volk und seinem Kult. Es gibt immer wieder neue Erkenntnisse. Ausgrabungen werden gemacht. Die Leute reißen sich um diese Funde – manche aus wissenschaftlichen, andere aus finanziellen Gründen.“
„Wie Sie es mir gestern bereits schilderten.“
„Die Etruskische Liga hütet alles, was mit den Etruskern zu tun hat - wie den Heiligen Gral! Darum sind sogar die Objekte im British Museum auf ganz spezielle Art gesichert. Sie wollen verhindern, dass irgendetwas öffentlich wird – mit allen Mitteln verhindern. Sie glauben, dass sie durch diese Funde in irgendeiner Weise erleuchtet werden – aber nur wenn das Wissen geheim bleibt.“
„Gehört diese Priscilla auch dazu?“
„Wissen wir nicht. An dem Tag, als sie verschwand, sollte sie im British Museum einen Vortrag über ihre neuesten Erkenntnisse halten. Es kam nicht mehr dazu. Sie war weg. Mitsamt ihren Unterlagen.“
„Und worin besteht nun meine Aufgabe?“
„Ich möchte, dass Sie sich zunächst mit allen Einzelheiten des Falles vertraut machen – soweit es um bekannte Funde und Forschungsergebnisse geht. Auch über Spekulationen, wie sie auf populären oder zwielichtigen Webseiten verbreitet werden. Sie können auch in Chats gehen, wenn es denn welche zu diesem Thema gibt. Schöpfen Sie alles aus, was man dort erfahren kann.“
„Einen Atavar muss ich aber nicht einsetzen, falls es denn in der Second World eine einschlägige Stadt gibt?“
Elsterhorst hatte das nicht ernst gemeint. Manche Möglichkeiten des Internets kannte er ohnehin nur aus der Zeitung.
„Versuchen Sie alles, was möglich ist.“
Dann ließ ihn Brown mit dem Computer allein.
Besser als nichts, dachte sich Elsterhorst und machte sich an die Arbeit. Er stellte fest, dass einige Seiten, ebenso wie das E-Mail Programm, durch Passwörter gesichert waren.
Die Zeit verging schneller, als er gedacht hatte. Man hatte ihm zwischendurch aus der Kantine ein ziemlich fades, geschmackfreies Essen gebracht. Er sollte wohl daran gehindert werden, irgendwelche Kontakte zu knüpfen.
Es ging schon auf den Abend zu, als Brown ins Zimmer stürmte.
„Eine neue Vermisstenmeldung!“ rief er. „Die Lektorin eines Verlages, der archäologische Bücher verlegt, ist verschwunden!“
Verlag? Lektorin? Elsterhorst hörte alle Glocken läuten.
„Wie heißt sie?“ fragte er lauter als nötig.
„Eine Deutsche offenbar. Judith Schwertfeger – so nennt sie sich jedenfalls.“
Elsterhorst zögerte. Sollte er zugeben, dass er sie kannte? Dass er mit ihr verabredet war? Dass sie nicht kam? nicht ans Telefon ging?
Oh mein Gott! Warum war er nicht zu ihrer Wohnung in Bloomsbury gefahren, anstatt sich wieder in eine unberechtigte Wut zu steigern?
„Wir möchten, dass Sie sich darum kümmern,“ sagte Brown. „Die nötigen Leute werden Ihnen zur Verfügung gestellt.“
Zur Kontrolle! dachte sich Elsterhorst. Aber er schwieg, froh, dass er überhaupt etwas unternehmen konnte.
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