Louis Lautr - Das Paradies ist zu Ende

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Alle in meiner Erzählung vorkommenden Personen, Schauplätze, Ereignisse und Handlungen sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen, Schauplätzen oder Ereignissen sind rein zufällig und in keinem Fall gewollt oder beabsichtigt.

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Viele Männer, die aus dem Krieg zurückkamen wirkten älter, sie hatten für Führer, Volk und Vaterland gekämpft und den Weltkrieg verloren. Viele Soldaten waren Jahre in Gefangenschaft. Als sie zurückkehrten, freuten sie sich auf das junge Mädchen, das sie im Krieg geheiratet hatten. Sie erinnerten sich an ihre jungen Frauen und trafen zu Hause emanzipierte Frauen, die arbeiten, Geld verdienen, ihre Kinder und ihren Haushalt versorgen. Viele Männer hatten ihr Selbstbewusstsein eingebüßt und waren krankhaft eifersüchtig. Ich bekam als Kind etliche Geschichten aus unserem Dorftratsch mit. Eine Frau hatte ihren Mann für Tot erklären lassen und wieder geheiratet. Als ihr Mann aus der Gefangenschaft kam, wurde es zu einem Drama in mehreren Akten. Im Kindergarten erzählte Klara Altmeier, als fünfjähriges Mädchen: „Heute Nacht hat bei meiner Mutter im Bett ein Neger (damals, noch kein Schimpfwort) geschlafen, das Bett war morgens nicht schwarz.“ Als ihr Vater mit einem Bein und zwei Krücken aus der Gefangenschaft kam, erzählten es ihm seine sogenannte Freunde. Beim Kirchgang an Sonntagen träumte ich meine Geschichten. Zunächst weckte uns, meine Mutter durch lautes Singen. Sie sang in der Kirche und im Kirchenchor ebenfalls laut. Ich konnte in der Kirche meinen Kopf auf Mutters Schoß legen und träumen. Da mein Vater mir fehlte, versuchte ich, meine Mutter mit netten Männern zu verkuppeln. Ich hätte mich gefreut, wenn meine Mutter geheiratet hätte. Meine Schwester sagte: „Louis, Stiefväter sind schwierig und würden dich streng erziehen, du würdest deine Freiheit verlieren.“ Als ich einen Vikar fragte, der bei uns seinen Talar anzog, ob er meine Mutter heiraten würde, fragte er mich: „Würde dir das gefallen?“ Ich sagte: „Ich hätte, wie andere Kinder, gerne wieder einen Papa.“ Meine Mutter wurde verlegen und verbot mir, jemals einem Mann derartige Fragen zu stellen. Meine große Schwester und meinen großen Bruder liebte ich gleichermaßen. Ich freute mich, weil meine große Schwester sagte: „Louis, du bist zwei Tage vor meinem fünften Geburtstag zur Welt gekommen und warst mein größtes und schönstes Geburtstagsgeschenk.“ In der Kinderkirche war ich stolz auf meine Mutter, die uns biblische Geschichten erzählte. Meine Mutter war, wie ich fand, eine sehr gute Erzählerin.

An das Kriegsende habe ich wenige Erinnerungen. Ich erinnere mich noch an die NS-Propagandaplakate, die an einigen Stellen nach dem Krieg noch zu sehen waren und auf denen ein schwarzer Mann mit Hut prangte, sie trugen die Worte: „Pst, Feind hört mit.“ Als ich in der Nachkriegszeit meinen Großvater fragte, sagte er: Louis, in Hitlers Krieg wurden die Plakate 1943 als Nazipropaganda gedruckt. Heute sagen die Leute, es wäre der Kohlenklau. Ich erinnere mich an Ängste verunsicherter Erwachsenen, als es hieß Larenbuch könne verteidigt werden, weil es im eingeschnittenen Tal liegen würde. Bürgermeister und Pfarrer verhandelten mit dem Militär und baten, man möge doch den kleinen Ort nicht verteidigen. Ein General, der das Ritterkreuz hatte, wolle unbedingt noch das Ritterkreuz mit Eichenlaub und wollte das günstig gelegene Larenbuch gegen vorrückende Franzosen verteidigen. Glücklicherweise hatte er wenige Panzer. Meine Mutter hatte uns mit Kleidung und Schuhen ins Bett gelegt. In dieser Nacht schlief unsere Familie in einem Zimmer und hatte Koffer und Pakete mit wichtigen Unterlagen, um sie notfalls aus dem brennenden Haus zu retten. Morgens war das deutsche Militär abgezogen, die meisten Menschen waren erleichtert, sie hingen weiße Fahnen, oder weiße Betttücher aus den Fenstern. Wenige Nazis glaubten noch an Hitlers Wunderwaffe und den Endsieg. Französische Soldaten fuhren mit Panzern und Lastwagen von Schailberg aus in unser Dorf. Einige Frauen erzählten von Wehrwölfen, die es geben würde und hatten Angst davor. Die Angst mancher Frauen begleitete mich oft in meinen Träumen. Ich hatte Angst vor Wölfen, die nicht wie Tiere aussahen und vor denen sich Frauen fürchteten. Das französische Militär richtete sich in der Schule ein und exerzierte im Schulhof. Unsere Wohnung war nicht weit entfernt, deshalb war ich oft am Rande des Schulhofes und schaute zu. In unserem Dorf waren die Menschen froh, dass der schreckliche Krieg in Larenbuch, zu Ende war. Als ich vier Jahre alt war, wurde die bedingungslose Kapitulation unterschrieben. Endlich war der unselige und schreckliche Krieg zu Ende. Menschen kauften mit Lebensmittelmarken ein und standen in langen Schlangen in Läden. Da ich klein war, konnte ich manchmal Warteschlangen umgehen und mich vorsichtig dazwischen drängen. Warteschlangen sind für mich zeitlebens ein Trauma. Die Luft war, wie man sagte, zum Schneiden. Es gab kaum Seife und Menschen wuschen sich selten, ihre Kleidung wurde selten gelüftet und gewaschen. Männer rochen nach schlechtem Tabakrauch. Es gab damals weder Camelia, noch Tampons, oder Pampers, keine Deos oder Parfüm. Menschenschlangen waren erfüllt von Gerüchen unter denen ich als Kind gelitten habe. Meine Schwester sagte: „Louis atme halt durch den Mund.“ Wenn wir mit Marken an die Reihe kamen, gab es die Produkte auf den Marken oft nicht mehr. Viele Ladenbesitzer begannen, Lebensmittel zu horten und auf bessere Zeiten zu hoffen. Ich hörte als Kind, vom verbotenen „Schwarzmarkt“. Ein Ehepaar, das keine Kinder hatte, war mit meiner Mutter befreundet. Frau und Herr Weidel hatten keine Kinder, sie liebten meine Geschwister und mich. Frau Weidel sagte: „Louis, du hast mein Herz gestohlen.“ Wir Kinder mochten Bruno und Friedel. Als Naturfreunde wanderten sie oft mit uns. Als Kind hörte ich in einem Gespräch, besagter Bruno wäre impotent. Ich kannte die Bedeutung des Wortes nicht, hörte jedoch einem Gespräch zweier Lastwagenfahrer zu, einem gefiel Friedel, er fragte seinen Kollegen: „Isch die ledig?“ der antwortete: „Mehr wie ledig, sie isch a Früchtle.“ Ich war überrascht, denn sie war verheiratet. Bruno hatte häufig mit den schwarzen Märkten zu tun, seine Frau war deshalb oft ängstlich. Für meine Mutter waren Schwarzmärkte tabu, da Menschen, die erwischt wurden, von der Besatzungsmacht eingesperrt wurden. Deutschland wurde in Besatzungszonen aufgeteilt, für die man jeweils Passierscheine brauchte. Ich erinnere mich, als meine Mutter mit meiner Schwester in Baden hamstern wollte und nur einen abgelaufenen Passierschein hatte, verschmutzte Michael und Dörte ihn und änderten das Datum. Deshalb konnten meine Mutter mit meiner Schwester und dem gefälschten Passierschein im Badischen zum Hamstern.

An Sonntagen gingen wir nach der Kinderkirche zum Gerner-Bauer, es war keine reiche Bauernfamilie. Die Eltern und ihre vier Töchter waren herzlich und liebenswürdig. Herr Gerner hatte eine Kriegsverletzung, ihm fehlte ein Teil der unteren Gesichtshälfte, deshalb erschrak man über sein Aussehen. Weil er ein gütiger und lieber Bauer war, vergaß man rasch sein Aussehen. Die jüngste Tochter gefiel mir, sie war so alt wie ich und sagte zu mir: „Louis, i han di au gern.“ Der Gerner-Hof lag an der Grenze zu Baden und Württemberg. Die nette Bauernfamilie hieß anders, war aber in der Region unter dem Namen Gerner bekannt. Sie lud unsere Familie jeden Sonntag, nach der Kirche zum Mittagessen ein. Wenn unsere Familie sonntags kam, waren wir zehn Personen zum Essen. Es roch bei Gerners nach Landwirtschaft. Die vier Mädchen waren hübsch. Bei Bauern war der Misthaufen meist vor dem Haus, deshalb konnten sich Fliegen ungehindert vermehren. Die Toiletten hatten keine Wasserspülung und die Menschen schwitzten und rochen oft stark. Es gab den Spruch: „Warum hen mir keine Fliege im Zimmer? Ha es isch klar, wenn mei Frau kocht, sin d’ Fliege alle in der Küche.“ Beim Essen waren alle Fliegen wieder im Esszimmer. Unsere Abwehrkräfte hatten genügend zu tun, deshalb litten Menschen kaum unter Allergien. Nach dem Essen gingen wir von Gerners aus zur pietistischen Stunde, die jeden Sonntag bei einem andern Bauern war, nach meiner Erinnerung gab es einen Holzbauern, der nichts mit Holz zu tun hatte, sondern so hieß. Bei ihm gab es nach der pietistischen Stunde, die meist länger als eine Stunde dauerte, eine gute Vesper. Einer der Holzbrüder war mit einer hübschen jungen Frau verheiratet. Ich erinnere mich an die Trachtenanzüge der beiden Männer und an die schöne Schwarzwälder Tracht der hübschen Frau. Es wurde gemunkelt, die Frau ginge mit beiden Männern ins Bett. Ich überlegte, ob alle drei im Bett schlafen könnten, oder ob die Frau abwechseln würde. Als sie schwanger war, überlegte ich später, ob sie wohl wüsste von welchem Holzbauer ihr Kind wäre. Einer der wohlhabenden Bauern, der zu den größeren Bauern der Region gehörte, war der Deich-Bauer. Er und seine Frau waren groß und schlank, an Sonntagen hatten sie ebenfalls Schwarzwaldtracht an. Das Ehepaar hatte keine Kinder und freute sich sonntags über die vielen Kinder, die zu Besuch warfen. Es wurde erzählt, seine Frau bekäme keine Kinder. Ich freute mich auf seine Vesper, weil es einen paradiesischen Honig gab. Der Deich-Bauer hatte Bienen. Ich konnte mit Lindtraud seine Bienenstöcke, sogenannte Blätterstöcke, ansehen. Man konnte sie von hinten öffnen und Bienen zusehen, ohne sie zu stören, deshalb wurde man kaum gestochen. Mit Lindtraud schaute ich oft die Bienenstöcke an und sah, wie bei schönem Wetter tausende Bienen aus und ein flogen. Man konnte, wenn man die Bienenstöcke hinten öffnete, auch erkennen, wie die Flugbienen mit Pollenhöschen ankamen, Nektar und Blütenpollen ihren Schwestern weitergaben. Manchmal konnten wir sehen, wie die Königin Eier legte. -Ich hätte damals nicht gedacht, dass ich eines Tages eine Berufsimkerei mit 2000 Bienenvölkern in Tunesien leiten würde.- Ich aß beim Deich zur Vesper das köstliche, selbstgebackene Brot mit Butter und Honig. Schwarzwaldbauern hatten Milchvieh und ausgezeichnete Butter. Beim Senders-Bauer, einer der großen badischen Bauern, war es für mich am schönsten. Es gab einen alten und jungen Bauern. Der junge Bauer war zu uns kleineren Kindern immer sehr nett, er sagte oft, wir könnten spielen und mussten nicht an der „Schtund“ teilnehmen. Er gab auch meiner Mutter immer Nahrungsmittel mit. Bei einem anderen Bauern, dem Ehnder-Bauer fand ich die Stunde immer lustig, weil der alte Bauer, der das Gebet sprach, eine ulkige Stimme hatte. Ich bemerkte, dass auch Erwachsene und fromme Menschen unehrlich waren. Als der Ehnder-Bauer zur Vesper zwei Körbe mit Brot brachte, sagte er, es wäre sein letztes Brot, seine Frau würde erst morgen backen. Die Bauern gaben meiner Mutter, als einzige Nichtbäuerin, meist einen Laib Brot, Milch, Butter und manchmal Speck oder Eier mit. Dies konnte der geizige Ehnder-Bauer natürlich nicht, weil er mit den Stundenbrüdern und Schwestern sein letztes Brot geteilt hatte. Lindtraud kam aus der Küche des Ehnder-Bauers, und erzählte laut, dass unter einem Tuch am Fenster noch drei Brote lägen. Der Bauer wurde verlegen und schimpfte zum Schein mit seiner Frau. Sie wurde ebenfalls verlegen und meinte, die Magd hätte die Brote wohl versehentlich unter das Tuch gelegt. Alle wussten, dass der Bauer und seine Frau gelogen hatten, um unserer Familie kein Brot zu schenken. Der Senders-Bauer sagte zum Ehnder-Bauer: „Du köntesch jetzt dr Martha (meine Mutter hieß so) au no a Schtück Butter mitgebe. Ich sagte zu Lindtraud: „Du des mit dem Brot, des hasch toll gmacht, sonsch hätt der Ehnder-Bauer uns kein Brot g'schenkt.“ Lindtraud lachte und sagte: „Louis, des gschieht dem recht, wenn er so lügt, bloß weil er so geizig isch.“ Ich hörte, wie ein Bauer erzählte: „Geschtern han i ein Bombengeschäft gmacht. Für einen großen runden Laib Brot han i sechs silberne Kaffeelöffel bekomme.“ Ja meinten die anderen Bauern, es sind güldene Zeite für uns, da müsse mir Gott danke, da kann mer von dene Leut für ebes z’ Esse a Haufe Zeug kriege. I han kürzlich für a Brot un a weng Mehl un en weng Speck a Haufe Bettwäsch un a Tischtuch eingehandelt. Einer erzählte von einem Flüchtlingsweib, die einen Ehering für Brot, Mehl und Eier tauschte. Dafür dankten die Pietisten dem Herrgott und hofften, dass diese Zeiten lange anhalten. Die Christen in dieser bäurischen, badischen Region waren nicht so engstirnig, wie die Pietisten in Württemberg, über die Hermann Hesse schrieb. Badische Bauern waren trotz des pietistischen Glaubens, ein lustiges und lebensbejahendes Volk. So erzählte der Senders-Bauer, der oft die Bibel auslegte: „Ja liebe Brüder un Schweschtre, wenn mir uns im Himmel oder im Paradies treffet, no könnet mir alle in eim Jahr zwei Mal moschte un zwei Mal ernte, dann müsset mir nimmer den Schnaps schwarz brenne.“ Alle Bauern waren von dieser himmlischen Vorstellung begeistert. Mit Lindtraud verband mich damals eine innige Kinderfreundschaft, sie hielt bei jedem Streit den ich mit anderen Kindern hatte, zu mir. Natürlich half ich ihr ebenfalls, wenn einer der Buben sie an den blonden Zöpfen zog, oder mit ihr zu zankte. Ich prügelte mich auch für sie, wenn sie geärgert wurde. Wenn die „Stunde“ und auch das Vesper zu Ende war, ging unsere Familie noch ein Stück mit den Gerners und anderen Bauern, bis sich unsere Wege trennten, denn wir hatten den weitesten Weg nach Larenbach. Ich denke es waren meist acht bis zehn Kilometer, je nach Bauer, bei dem die Stunde stattfand. Da wir Kinder bei diesen Stunden oft Verstecken oder Fangen spielten, war ich auf dem langen Heimweg, am Ortsanfang von Larenbuch müde, Meine Mutter sagte: „Louis, wenn wir beim französischen Wachposten und Kasernen vorbeikommen, sollten die französischen Soldaten nicht sehen, wie müde und fertig du bist. Ich ging denn stramm und munter an den Soldaten vorbei, was ihnen sicher nicht auffiel. Als ich morgens wieder mal beim Exerzieren den Franzosen zusah, sprach mich ein französischer Soldat deutsch an und fragte wie ich heißen würde, ich sagte ihm meinen Namen. Er sagte: „Ich heiße Beschir und bin aus Tunesien.“ Ich konnte mit Tunesien nichts anfangen. Er sagte: „Es ist ein Land in Nordafrika.“ Ich fragte ihn: „Gibt es dort Löwen?“ Er lachte und meinte: „Keine Löwen aber Kamele.“ Er fragte: „Louis, können wir Freunde werden? Ich möchte deine Sprache lernen.“ Ich antwortete: „Sie sind ein großer Soldat und ich bin ein kleiner Junge, wir können kaum Freunde werden und sie können ja Deutsch.“ Er sagte: „In meiner Heimat können auch große Männer und kleine Jungs Freunde sein, wir versuchen es, weil ich gerne so gut Deutsch sprechen würde wie du und dich gern als Lehrer hätte.“ Er war groß, sah fremdländisch und nett aus, er hatte dunkelbraune Augen, schwarze, gelockte, kurze Haare und eine dunkelbraune Haut. Ich sagte: „Mein Vater ist im Krieg gefallen.“ Er erzählte: „Mein bester Freund und mein Bruder sind auch im Krieg gefallen. Ich freuen mich, dass ich einen neuen Freund habe.‘“ Mein neuer Freund sprach kein perfektes Deutsch, er machte Fehler über die ich lachte. Er war Feldwebel in der französischen Armee. Wenn er frei hatte gingen wir im Dorf spazieren und erzählten uns Geschichten. Beschir erzählte, in seiner Heimat würde arabisch gesprochen, er brachte mir einige arabische Worte bei. Die Dorfbewohner wunderten sich, dass ein französischer Farbiger mit einem kleinen Jungen durchs Dorf ging. Als ich meinen tunesischen Freund nach Hause mitbrachte, erschrak meine Mutter. Mein Freund war höflich und freundlich. Meiner fünf Jahre älteren Schwester gefiel er. Sie überlegte, ob sie ihn heiraten würde. Sie war zehn, machte ihm einen Heiratsantrag und fragte, ob er warten würde, bis sie älter wäre. Er meinte lachend: „Dörte, ich gerne warten bis du älter sein.“ Ich erklärte ihm den Satz in korrektem Deutsch. Solange die französische Armee in unserer Schule einquartiert war, fiel die Schule fast ein halbes Jahr aus. - Viel später, als mich mein Leben und mein Beruf nach Tunesien führten und Tunesien fast zu einer zweiten Heimat wurde, bemerkte ich, dass Tunesier Kinderfreundlich sind. Junge Tunesier unterhalten sich gern mit Kindern. Deshalb war unsere Freundschaft, für Beschir nicht außergewöhnlich .- Mein Freund brachte unserer Familie oft Lebensmittel mit. Er hatte noch zwei Freunde die manchmal bei uns waren. Eines Tages besuchte uns der französische Kommandant. Er wollte wohl sehen, in welcher Familie seine Soldaten verkehrten. Er war zufrieden, denn die Freundschaft zu Beschir blieb erhalten. Ich hatte in ihm einen tollen Beschützer gefunden. Für mich als Kind gab es keine Erbfeindschaft zwischen Deutschland und Frankreich. Mein verstorbener Vater und dessen Familie, gehörten zur passiven Widerstandsgruppe gegen Hitler. Mein Vater war Mitglied der „bekennende Kirche“ Bonnhoeffer und Niemöller waren führende Männer der Widerstandsgruppe und wurden von den Nazis als Staatsfeinde ins KZ überstellt. Bonnhoeffer starb 1945 Niemöller überlebte knapp die Naziherrschaft. Ich traf später eine Freundin der Schwester meines Vaters, die aktiven Widerstand leistete und deren Bruder im KZ zum Tod verurteilt wurde, sie konnte mir über meinem Vater Dinge erzählen, die meine Mutter nicht wusste, weil mein Vater sie nicht belasten wollte.

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