Tullio Aurelio - Wir sterben und wissen nicht wohin

Здесь есть возможность читать онлайн «Tullio Aurelio - Wir sterben und wissen nicht wohin» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Wir sterben und wissen nicht wohin: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Wir sterben und wissen nicht wohin»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Wohin gehen wir, wenn wir tot sind? In den Himmel? Werden wir wiedergeboren werden? Oder ist mit dem Tod alles aus? Diese Fragen stellen sich viele Menschen. Ich hatte zu ihnen keinen bloß theoretischen Zugang: Meine Biografie, gekennzeichnet durch die nahe Bedrohung meines eigenen Todes, legte sie mir nah und war der Anlass, mich auf die Reise durch verschiedene Ansätze aus der Philosophie, alten Mythen und den großen Religionen zu begeben.
Es ist eine spannende Spurensuche und Denkreise geworden, die Erstaunliches zutage fördert und zu neuen Einsichten verhilft, gleichzeitig uns in der Gewissheit lässt, dass das, was wir kennen, nur unsere Bilder, möglicherweise unsere Einbildungen sind.
"Befassen wir uns vor dem Tod mit der Zeit nach dem Tod."

Wir sterben und wissen nicht wohin — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Wir sterben und wissen nicht wohin», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Bei den Gottesanbeterinnen funktioniert auch dieser Trick nicht: Es gelingt ihnen immer, den Partner während des Geschlechtsaktes zu fressen, nach dem anderen Motto: »Ich habe dich zum Fressen gern«.

Auch bei den Menschen kennt man das Phänomen des Kannibalismus. Schon der Hunger kann den Menschen zum Übertreten des Tabus zwingen. Die »Kannibalen vom Flug 571«15 sind ein bekanntes Beispiel dafür. Aber sicherlich gibt es mehrere solcher Beispiele, die unbekannt bleiben, weil die Menschen sich schämen, Hunger zu haben und den Mitmenschen zu töten und zu essen, um ihren Hunger zu stillen.

Die Beispiele der Spinnen und der Gottesanbeterinnen, die ihren Partner verspeisen, bringen uns bei der Deutung des Kannibalismus ein Stück weiter.

Beim Essen assimilieren wir Elemente, die für unser Überleben notwendig sind. Bei den Menschen, die andere Menschen verspeisen, also bei den »echten« Kannibalen spielt nicht selten der Wunsch eine Rolle, die psychischen und geistigen Eigenschaften des anderen in sich aufzunehmen.

Es gibt bei Wikipedia einen lehrreichen Artikel über den Kannibalismus16, den ich hier nicht wiedergebe, da jeder ihn dort nachlesen kann. Interessant für unseren Zweck scheinen mir folgende Beispiele:

Auch in unserem Europa hat man den sogenannten medizinischen Kannibalismus praktiziert: man hat Körperteile oder das Blut von Erhängten oder Getöteten zu sich genommen, um sich gegen Krankheiten zu schützen.

»Aus dem 17. Jahrhundert ist ein Rezept des deutschen Pharmakologen Johann Schröder überliefert, das die Zubereitung von menschlichem Muskelfleisch beschreibt.«17

»Berühmt waren ›des Königs Tropfen‹ des britischen Königs Karl II., der 6.000 Pfund für ein Rezept zur Verflüssigung menschlichen Hirns gezahlt hatte. Das daraus resultierende Destillat applizierte der Regent sich fast täglich. Gelehrte und Adlige, aber auch einfache Leute schworen auf die Heilkraft des Todes. Daneben wurden Körperteile von Hingerichteten und anderen Leichen pulverisiert und zu dann angebotener ›Medizin‹ verarbeitet von approbierten, teilweise promovierten Ärzten verordnet und in Apotheken angeboten.«18

Und es gab – wahrscheinlich gibt es ihn immer noch – einen religiös motivierten Kannibalismus: Gefangene wurden getötet und den Göttern geopfert und hinterher aufgegessen, deren Blut getrunken, um deren Kräfte zu erlangen.

Opferfleisch, nicht selten von Menschen, besonders von Feinden, aber auch von Kindern aus der eigenen Mitte, wurde den Göttern geopfert, deren gebratenes Fleisch wurde anschließend von den Opfernden gegessen, um sich göttliche Eigenschaften anzueignen und selber ›göttlich‹ zu werden.

Die Menschen, die Mitmenschen essen, sind keine gewöhnlichen Kannibalen, sie nennen sich Anthropophagen. Das ist wieder ein nobler Begriff, der einiges zu verbergen versucht: die Grausamkeit und die Blindheit der Menschen.

Natürlich beteiligen sich auch die Götter daran. Sie sind keine Anthropophagen, eher Theophagen, weil sie mitunter andere Götter verspeisen, bei der Schöpfung der Welt, aus Rache oder aus Angst, dass das eigene Kind die eigene Macht gefährden könnte: ein wahres Abbild der menschlichen Welt. Und wenn wir uns schon im metaphorischen Bereich bewegen: Es gibt auch den Kannibalismus der Galaxien, weil sie sich auch gegenseitig ›kannibalisieren‹. Wer hätte das gedacht: Uns allen wohnt ein Kannibale inne.

In Eisvogel von Uwe Tellkamp gibt es einen eindrücklichen Text über das (gegenseitige) Fressen der Termiten:

»Rund elf Millionen Eier jährlich, [...] aus denen sich drei Sozialformen entwickeln: die Arbeiterkaste, die Kriegerkaste und die Fortpflanzungskaste. Die Arbeiter ernten, verarbeiten und verdauen die Zellulose, sie ernähren alle anderen Bewohner, denn weder die Krieger noch das Königspaar sind imstande, das Lebensmittel der Termiten, die Zellulose, zu nutzen. [...] Wenn eine Termite Hunger hat, stößt sie den vorbeikommenden Arbeiter mit den Fühlern an. Ist der Bittsteller noch jung, kann er sich also noch zu einer Königin oder einem König entwickeln, liefert der Arbeiter das zum Fressen ab, was er im Magen hat. Ist er ein ausgewachsenes Männchen, dreht er ihm das Hinterteil zu und überlässt ihm, was sein Darm enthält [...] Nichts geht verloren in dieser Republik, keine abgelegte Haut – sie wird sofort gefressen –, kein Leichnam, auch er wird verzehrt. Abfälle gibt es nicht. Alles ist essbar, alles ist Zellulose, und die Exkremente werden immer wieder ausgenutzt. Die Galerien sind von innen mit der größten Sorgfalt geglättet und gefirnisst. Dieser Firnis besteht aus Kot.«

Und einige Seiten später wird über die Gottesanbeterin (was für ein interessanter Name in diesem Zusammenhang!) nachgedacht.

»Alles geschieht aus einem einzigen Grund: der Angst vor dem Tod. [...] Gibt es eine Theorie, eine Lehrmeinung, wie fragwürdig und problematisch auch immer, mit der Sie begreifen, warum das Gesetz der Natur das Fressen und Gefressenwerden ist; warum die Gottesanbeterin, indem sie im Akt das sie begattende Männchen verschlingt, einen tiefen Sinn erfüllt [...] Der Tod ist das schwarze, gleichförmige und grausam schlagende Herz der Natur, und die geringe Wärme, die sein Pulsschlag sendet, nennt man Liebe.«19

Verdauen und Gebären. Assimilation und Recycling

Das Universum ist natürlich weder ein riesiger Verdauungsapparat noch ein riesiger Phallus oder eine gewaltige Gebärmutter. Verdauung und Gebären geschehen aber im Universum und – was wir definitiv besser bezeugen können – sie geschehen auf der Erde. Den Sprung von der schlichten Beschreibung dieser natürlichen Tätigkeiten von Zeugen und Gebären, Essen und Verdauen zum Bild für das Universum verdanken wir der menschlichen Tätigkeit der Mythisierung. Nicht nur werden natürliche (in diesem Fall: menschliche oder tierische) Organe und Tätigkeiten der Erde und dem Universum zugeschrieben, es wird sogar behauptet, dass die Erde selbst und das Universum ein Magen, eine Gebärmutter oder ein Phallus sind. Somit werden diese Organe zu Personen, weil die Erde und das Universum als Personen dargestellt werden. Es fehlt nur ein kleiner Schritt und die Erde (Gaia) und das Universum (Uranus) werden als Götter angesehen. Wir wollen hier aber nicht ins Mythische flüchten.

Eine gewaltige Vorstellung reizt allerdings unsere Fantasie: Das Universum und die Erde fressen kontinuierlich ihre Kinder und bringen neue hervor. Bilder sind meistens aussagefähiger als die bloße Schilderung der Phänomene, frischer als deren langweilige biologische Erklärung.

Es sind tatsächlich gewaltige Dimensionen. Auf Erden stirbt jede Sekunde bestehendes Leben und jede Sekunde entsteht neues Leben. Zwischen Anfang und Ende eines Lebens in einer globalen Gleichzeitigkeit wird gegessen, verdaut und assimiliert. Um weiter zu leben oder um zu sterben, damit aus toter Materie neues Leben entsteht. Unser Tod gibt dem neuen Leben Nahrung.

Die Lust, neues Leben zu gebären, ist nicht weniger stark als die Lust zu essen. Die Fortpflanzungsmethoden sind äußert differenziert, aber die Natur, die Pflanzen wie die Tiere und die Menschen, haben viele Wege gefunden und erfunden, um sich fortzupflanzen. Und die Freude der Pflanzen, neue Knospen hervorzubringen, ist gewiss vergleichbar mit der Freude der Tiere und der Menschen am Geschlechtsakt, die sie dazu lockt, Kinder auf die Welt zu bringen. Man muss nur zusehen, welche Farbigkeit, welche Vielfalt die Flora entfaltet und wie die Blumen mit ihrer Freude deren Umgebung, die Insekten und die Menschen, anstecken. Frühling nennt der Mensch diese Zeit der Erholung, der Neubelebung der Natur. Es ist ein Fest auf Erden, wenn die Natur sich wieder erholt und neues Leben hervorbringt.

Manche Tiere und die Menschen kennen eigentlich keine Jahreszeit, um Nachkommen zu zeugen und zu gebären. Wenn aber das Gefühl sie zum Partner hinzieht, dann reden sie auch gern vom ›Frühling‹, selbst wenn es Winter ist.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Wir sterben und wissen nicht wohin»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Wir sterben und wissen nicht wohin» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Wir sterben und wissen nicht wohin»

Обсуждение, отзывы о книге «Wir sterben und wissen nicht wohin» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x