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Inhalt
Über den Autor
Über das Buch
Impressum
Tullio Aurelio
Gott, Götter und Idole
Und der Mensch schuf sie nach seinem Bild
tullio aurelio
AM ANFANG EIN VORWORT
ERSTER TEIL GOTT, DER UNS INS LEBEN RUFT UND INS VERDERBEN SCHICKT
EINE KLEINE EINLEITUNG
ENTSTEHUNGSGESCHICHTEN
DER EINE UND DER ANDERE GOTT
EL, ELOHIM UND JAHWE: QUELLEN UND TRADITIONEN DER SCHÖPFUNGSBERICHTE – EIN EXKURS
DER ANFANG VON ALLEM?
SCHÖPFERGOTT UND DEMIURG
›HIMMEL UND ERDE‹ – WAS IST DAS?
DIE WELT MUSS NICHT VON GOTT STAMMEN
NICHTS IST WÖRTLICH ZU NEHMEN
DER MENSCH, DAS EBENBILD GOTTES
GOTT, DAS EBENBILD DER MENSCHEN
DER LIEBE GOTT UND DAS BÖSE
DIE SCHÖPFUNG IST NICHT NUR GUT – DAS IST EIN ECHTES PROBLEM
DAS BÖSE IN DER WELT
DER GARTEN EDEN
DER URSPRUNG DES BÖSEN
BEGINN UND ZIEL – ODER ENDE? GLAUBEN BEDEUTET NICHT SICHER SEIN
DER WEG IST DAS ZIEL?
MORD VOR DER HAUSTÜR
STAMMBÄUME SIND KEINE FÜLLER
GOTTESSÖHNE UND MENSCHENTÖCHTER
DER ZWEITE ANFANG
NOACH UND DIE SINTFLUT
DIE SÖHNE NOACHS UND DIE BEVÖLKERUNG DER DAMALS BEKANNTEN WELT
BABYLONISCHES CHAOS
DER TURM ZU BABEL
DAS ALTER DER MENSCHEN VOR UND NACH DER SINTFLUT
ZWEITER TEIL UND DER MENSCH SCHUF GOTT NACH SEINEM BILD
EINE KLEINE EINLEITUNG
GOTT MIT UNS
GOTT STEHT UNS BEI
JAHWE SUCHT EIN EIGENES VOLK, ISRAEL SUCHT EINEN EIGENEN GOTT
DIE GÖTTER DER VÖLKER UND DER GOTT ISRAELS
EL SCHADDAI, JAHWE, ELOHIM – EIN EXKURS
JAHWE MIT ISRAEL AUF DEM WEG NACH KANAAN
EIN GOTT GANZ FÜR UNS
GOTT IM GLAUBEN FESTGESCHRIEBEN
GOTT ALS KULTGEGENSTAND
GOTT WIRD SESSHAFT: DAS HAUS GOTTES
BILDER GOTTES
BILDER DER MENSCHEN
DAS BILDERVERBOT
KANN MAN BILDER ZERSTÖREN? WIE GOTTESBILDER ENTSTEHEN
DAS ANGESICHT GOTTES
DAS BILDERVERBOT HAT WENIG SINN ODER ES IST ABSOLUT ZU VERSTEHEN
›GOTT‹ – EIN SPIEGELBILD
JAHWE, JESUS UND DER CHRISTLICHE GOTT
DER JUDE JESUS WIRD GOTT
EIN NEUER BUND
JESUS, DER NEUE JAHWE
JESUS, DER MENSCH GEWORDENE GOTT
DER JESUSKULT
SCANDALUM CRUCIS: DAS ÄRGERNIS DES KREUZES
DAS CHRISTLICHE GOTTESBILD
JESUS, SOHN GOTTES
DIE DREIFALTIGKEIT: VATER, SOHN, HEILIGER GEIST
DER LIEBE GOTT, DER ALLES SIEHT
SCHLUSSWORTE
HABEN WIR ALLE DEN GLEICHEN GOTT?
DER MENSCH UND DIE RELIGION
DER SÄKULARE GOTT UND DIE ANIMA MUNDI
HATTE FEUERBACH DOCH RECHT?
DER NAME GOTTES
VORLÄUFIGES GLAUBENSBEKENNTNIS
DANKESWORT
BUCH LESEN
AM ANFANG EIN VORWORT
Die Leser, die der Versuchung nicht widerstehen konnten, dieses Buch zu öffnen, darf ich nun als meine Leser begrüßen, in der Hoffnung, dass sie mich begleiten, im besten Fall bis zum Ende des Textes. Damit sie sich in diesem Buch leichter orientieren können, zunächst einige Worte der Erklärung.
Die Schreibe dieses Buches mag dem einen oder der andere ein wenig eigenwillig vorkommen. Um ein echtes, stichhaltiges, fundiertes Sachbuch handelt es sich hier nicht, denn dafür schreibe ich ziemlich salopp und kursorisch über eine ganze Menge großer Themen, über die andere Autoren Hunderte, ja Tausende von Seiten geschrieben haben. Auch die Systematik wird nach Meinung einiger Leser zu wünschen übrig lassen. Darüber hinaus spricht die Mischung von persönlichen Begebenheiten und Gefühlen mit Sachargumentation nicht unbedingt für die schlichte Wissenschaftlichkeit dieses Buches.
Ursprünglich wollte ich eine Reihe von kleinen Bänden schreiben. Ich wollte die wichtigsten Bücher und Erzählstränge der Bibel gegen den Strich lesen und die Ergebnisse dieser Lesart der kleinen Buchwelt zur Kenntnis geben, in der Hoffnung, dass die Leser sie interessant finden. Wie es naheliegt, begann ich mit dem Buch Genesis, also mit den so genannten Schöpfungsberichten.
Zwischendurch fraß sich aber ein anderes Thema wie von selbst durch. Ich traf virulent auf den Autor der Schöpfung, wurde von ihm fasziniert und nachhaltig beeindruckt. Ich konnte nicht mehr von ihm lassen.
Von ›einem‹ Autor der Schöpfung zu reden, ist euphemistisch (das heißt: »zu schön, um wahr zu sein«) gemeint. Denn es sind im Buch Genesis wenigstens zwei Schöpfer erwähnt.
Eine Kirsche zieht die andere (italienisch: una ciliegia tira laltra) – ein Spruch, der die Art und Weise beschreibt, wie man nach der ersten Kirsche die zweite und dann die dritte … in den Mund schiebt. Das bedeutet bei dem Schöpfer: Ein Gott verweist auf den anderen, ein mythischer Schöpfer auf einen anderen. Wobei die meisten Schöpfungsmythen interessanterweise nicht von einem ›Schöpfer‹ reden, sondern von Göttern, die einen Eigennamen hatten und sich darauf konzentrierten, ursprünglich chaotische Zustände ein wenig in Ordnung zu bringen.
Also die Götter und ihre Schöpfungen. Das sind schon zwei gewaltige Themen.
Nehmen wir das Thema ›Gott‹: Oh Gott, wie viele haben darüber gesprochen und geschrieben, über Gott selbst, seine Namen, seine Natur und seine Person(en), seine Existenz, sein Dasein, sein Sein, über Gott Vater, besonders über Gott Sohn (oder besser: Gottessohn?), über Gott Geist (oder doch besser: Gottesgeist?). In den letzten Jahren war der Gott der Christen nicht mehr Vater, sondern Mutter, und der Geist war eine Geistin, nur der Sohn schaffte es doch nicht, so richtig zu mutieren. In der letzten Zeit haben auch viele Christen gesagt: Gott oder Jahwe oder Allah, wir haben doch alle den gleichen Gott (so plötzlich).
Irgendwann habe ich entschieden, in der Hauptsache über das Thema Gott zu schreiben. Dieser Kurswechsel möge eine gute Erklärung für die vordergründige Unsystematik des vorliegenden Buches sein.
Unsystematisch wird das Thema auch deshalb behandelt, weil hier nicht über Gott selbst geschrieben wird, der viel mehr Aufmerksamkeit, Systematik und Sorgfalt verdiente, weil er vollkommen sein soll, sondern über Gottesbilder. Und Gottesbilder, anders als Gott – wenn es ihn gibt –, gibt es haufenweise. Sie verändern sich zudem mit der Zeit, mit der regionalen Kultur, dem persönlichen Empfinden und Bedürfnis – ein regelrechtes Chaos mithin.
Selbst habe ich von Gott keinen Schimmer. In den gedanklichen Zwischenpausen meines Lebens habe ich mich immer wieder mit diesem Thema beschäftigt, aber ich wurde immer unschlüssiger und deshalb schweigsamer. Während andere im Gespräch über Gott (und natürlich die Welt) regelrecht schwadronierten, versteifte ich mich auf die Aussage, ich wüsste über ihn gar nichts, und stellte dabei fest, dass die anderen mich oft komisch, bisweilen bemitleidend anstarrten. Also, ich weiß nicht einmal über den Hauptgegenstand des Buches Bescheid.
Meine vermeintliche Stärke ist die so genannte Logik, die Fähigkeit, in Zusammenhängen zu denken, gedankliche Konstrukte zu erdenken, die eigene und fremde Wirklichkeit erklären sollen.
Der Leser muss allerdings an dieser Stelle vor so genannten logischen Konstruktionen ausdrücklich gewarnt werden. Es gibt nämlich welche, die die Eigenart besitzen, dass innerhalb der Konstrukte selbst alles plausibel und konsequent ist, bei denen aber der Bezug zur Wirklichkeit völlig fehlt. Beispiel eines logischen Konstrukts, das gottseidank – Gott soll mir ein für alle mal diese Schreibweise verzeihen – nicht von mir stammt: Die Bibel ist Gottes Wort, also unfehlbar. Wenn Josua nun der Sonne befiehlt, stehen zu bleiben, dann heißt es doch, die Sonne dreht sich um die Erde. Deshalb kann Galilei nicht Recht haben. Es ist typisch für die Theologie, sich in inneren konsistenten logischen Gedankenlabyrinthen zu gefallen, ohne zu schauen, was rechts und links in der Wirklichkeit passiert.
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