Amina Stern
Und Alles macht Nichts, wenn wir tanzen
Aus dem Leben einer Schizophreniebetroffenen
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Amina Stern Und Alles macht Nichts, wenn wir tanzen Aus dem Leben einer Schizophreniebetroffenen Dieses ebook wurde erstellt bei
Titelblatt Titelblatt Und Alles macht Nichts, wenn wir tanzen Amina Ein riesiges Danke an meine Familie und meine besten Freundinnen, die mich in dieser schwierigen Zeit unterstützt haben, wo es nur ging und mich immer wieder dazu motiviert haben, meine Erfahrungen in diesem Bericht niederzuschreiben. Außerdem bedanke ich mich bei Martin, meinem Twitter-Buddy, der verantwortlich ist für das tolle Cover-Design. Fast alle Namen in diesem Bericht wurden abgeändert, um meine eigene Privatsphäre und die der anderen zu schützen.
Prolog Prolog Kiel, April 2017 Irgendwie scheinen sie auf eine seltsame Weise plötzlich mit mir verbunden zu sein. Sie gleichen mir. Sie haben immer irgendeine Gemeinsamkeit mit mir. Es ist, als wären diese Menschen nicht mehr sie selbst – als hätte ihnen jemand Teile meiner Persönlichkeit eingepflanzt, die nun ihr Verhalten steuern. Jede Faser, jede Fassette, jede Art meiner Selbst ist wie durch einen riesigen Knall wieder zum Leben erwacht und hält mir auf besondere Weise den Spiegel vor. Es hat sich ausgedehnt wie das Universum. Zuerst auf zwei, dann auf drei, dann auf vier Menschen – wie Dominosteine. Jeder um mich herum spielt eine Rolle. Wie im Theater. Ein Stück, in dem nur mein Ich mitspielt. In jedem von ihnen steckt ein Teil von mir. Was soll das sein? Ein Ratespiel? Ein Experiment? Will Leon mir mal wieder bei meinem Selbstfindungsprozess weiterhelfen? Wer hat sich das alles ausgedacht? Und nicht nur das. Sie haben mich auf ihre Party eingeladen. „Und alles macht nichts, wenn wir tanzen!“ wackelt Buchstabe für Buchstabe auf einem riesigen Plakat verschwommen vor mir auf und ab. Mein Schädel brummt. Ich habe seit Monaten nicht ausreichend geschlafen. Ich stehe völlig außerhalb von mir. Buchstäblich. Diese Party muss extra für mich organisiert worden sein. Das erkenne ich sofort am Titel. Ich bin also das „Alles“, aus dem „Alles“ und „Jeder“ besteht. Und was tue ich? „Nichts“. Klingt ja super…Und alle anderen tanzen. Während ich nichts tue. Ist das der Sinn? Will da wirklich jemand extra eine Party organisieren, damit er sie ohne mich und mit allen anderen Teilen meines Ichs feiern kann? Ich fühle mich leer. Als lägen alle Bausteine meiner Selbst außerhalb von mir. Es muss eine Botschaft an mich sein. Es geht um Urknall. Um Materie. Und um Energie. Beim Tanzen geht es definitiv auch um Energie. Nur werde ich mir für diese Party keine Eintrittskarte kaufen. Ich bin anscheinend nicht erwünscht dort.
Kapitel 1: Zukunftsmusik
Kapitel 2: Alles neu
Kapitel 3: Ein Brief
Kapitel 4: Der Therapeut
Kapitel 5: Chamäleons
Kapitel 6: Partys
Kapitel 7: London
Kapitel 8: Nichts
Kapitel 9: Neuanfang
Kapitel 10: Ein Schnupfen
Kapitel 11: Wohnungssuche
Kapitel 12: Schubladen
Kapitel 13: Mitbewohner
Kapitel 14: Jam Session
Kapitel 15: Fragerunde
Kapitel 16: Chaos im Kopf
Kapitel 17: Ekstase
Kapitel 18: Hippie-Chatverlauf
Kapitel 19: Paranoid
Kapitel 20: Beerdigung
Kapitel 21: Weg in die Psychiatrie
Kapitel 22: Einweisung
Kapitel 23: Freundschaft
Kapitel 24: Malen nach Zahlen
Kapitel 25: Zauber
Kapitel 26: Glücklichsein
Kapitel 27: Entzauberung
Kapitel 28: Psychoedukation
Epilog
Impressum neobooks
Und Alles macht Nichts, wenn wir tanzen
Amina
Ein riesiges Danke an meine Familie und meine besten Freundinnen, die mich in dieser schwierigen Zeit unterstützt haben, wo es nur ging und mich immer wieder dazu motiviert haben, meine Erfahrungen in diesem Bericht niederzuschreiben.
Außerdem bedanke ich mich bei Martin, meinem Twitter-Buddy, der verantwortlich ist für das tolle Cover-Design.
Fast alle Namen in diesem Bericht wurden abgeändert, um meine eigene Privatsphäre und die der anderen zu schützen.
Kiel, April 2017
Irgendwie scheinen sie auf eine seltsame Weise plötzlich mit mir verbunden zu sein. Sie gleichen mir. Sie haben immer irgendeine Gemeinsamkeit mit mir. Es ist, als wären diese Menschen nicht mehr sie selbst – als hätte ihnen jemand Teile meiner Persönlichkeit eingepflanzt, die nun ihr Verhalten steuern. Jede Faser, jede Fassette, jede Art meiner Selbst ist wie durch einen riesigen Knall wieder zum Leben erwacht und hält mir auf besondere Weise den Spiegel vor. Es hat sich ausgedehnt wie das Universum. Zuerst auf zwei, dann auf drei, dann auf vier Menschen – wie Dominosteine.
Jeder um mich herum spielt eine Rolle. Wie im Theater. Ein Stück, in dem nur mein Ich mitspielt. In jedem von ihnen steckt ein Teil von mir. Was soll das sein? Ein Ratespiel? Ein Experiment? Will Leon mir mal wieder bei meinem Selbstfindungsprozess weiterhelfen? Wer hat sich das alles ausgedacht?
Und nicht nur das. Sie haben mich auf ihre Party eingeladen. „Und alles macht nichts, wenn wir tanzen!“ wackelt Buchstabe für Buchstabe auf einem riesigen Plakat verschwommen vor mir auf und ab. Mein Schädel brummt. Ich habe seit Monaten nicht ausreichend geschlafen. Ich stehe völlig außerhalb von mir. Buchstäblich.
Diese Party muss extra für mich organisiert worden sein. Das erkenne ich sofort am Titel. Ich bin also das „Alles“, aus dem „Alles“ und „Jeder“ besteht. Und was tue ich? „Nichts“. Klingt ja super…Und alle anderen tanzen. Während ich nichts tue. Ist das der Sinn? Will da wirklich jemand extra eine Party organisieren, damit er sie ohne mich und mit allen anderen Teilen meines Ichs feiern kann? Ich fühle mich leer. Als lägen alle Bausteine meiner Selbst außerhalb von mir. Es muss eine Botschaft an mich sein. Es geht um Urknall. Um Materie. Und um Energie.
Beim Tanzen geht es definitiv auch um Energie. Nur werde ich mir für diese Party keine Eintrittskarte kaufen. Ich bin anscheinend nicht erwünscht dort.
Saarbrücken, Frühjahr 2016
„ Mittagspause, Café Kostbar?“, poppt die Nachricht von Alex, dem festen Freund meiner Mutter, auf meinem Handy auf.
Alex ist mittlerweile einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben. Meine Mutter hat ihn nach der Scheidung meiner Eltern kennengelernt. Damals hab ich ihn aus Prinzip nicht leiden können. Ein mir komplett fremder Mensch kommt plötzlich jedes Wochenende zu Besuch, um meine Mutter zu treffen? Damals ist es für mich unvorstellbar gewesen, dass er für mich jemals mehr sein würde als irgendein Fremder. Heute sieht das zum Glück anders aus.
„ Klar!“, schreibe ich zurück. „16 Uhr?“
Kurze Zeit später sitzen wir zusammen vor dem Café in der warmen Frühlingssonne dieses Tages. Ich nippe unsicher an meiner Limo. Alex konfrontiert mich währenddessen mit Fragen über meine Zukunft, denen ich bisher gekonnt aus dem Weg gegangen bin. Doch heute gibt es kein Entkommen.
„Na, wie sieht es denn ausbildungstechnisch so aus, Amina? Dein Freiwilliges Soziales Jahr ist in ein paar Monaten vorbei, das weißt du aber genauso gut wie ich.“ Mein Plan ist es, mich in Mannheim an der Universität für den Bachelor of Arts in Soziologie zu bewerben. Genau das schildere ich auch Alex. „Mmh, das hört sich ja wirklich nach einem Plan an“, antwortet er nachdenklich. „Und wie läuft die Arbeit?“, will er nun wissen.
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