Winfried Wolf - Der andere Mann
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4. Kapitel: Die unsichtbare Präsenz
Als er von der Schule kam stand ihr kleiner Audi schon vor dem Haus. Frau Prager hat noch etwas vor, sagte er zu sich und ergänzte, da wird Herr Prager wohl einen ruhigen Nachmittag haben. Hallo Schatz, begrüßte sie ihn in der Diele, dem ehemaligen Wintergarten. Ich hoffe, du hast schon etwas gegessen, aber vom Salat ist noch was übrig. Sie hatte ihre grüne Gartenschürze umgebunden, auf dem Boden sah er ein Dutzend Lavendelpflänzchen in einem Kartondeckel stehen. Die Erklärung folgte sofort. Wenn ich den Lavendel jetzt noch pflanze, kann er in diesem Sommer noch blühen. Kommst du mit mir in den Garten? Ich zeig‘ dir die Stelle, wo ich ihn gern hätte.
Frau Prager nahm ihrem Mann die Schultasche aus der Hand und zog ihn hinter sich her, hinaus hinter das Haus. Der Lavendel braucht einen sonnigen Platz, belehrte sie ihn. Und windgeschützt sollte er auch sein. Ich hab‘ mir gedacht, an der Hausecke im Südwesten wächst er gut, ist doch Südwesten hier, oder?
Sie waren an die Rückseite der Villa gelangt, von hier, das war immer das erste, was die Besucher der Pragers feststellten, hatte man einen weiten Blick auf die Landschaft. Ja, das ist Südwesten, bestätigte er ohne teilnehmende Begeisterung, man sieht es am Stand der Sonne. Weißt du, ich hab‘ mir gedacht, dass die Hauswand etwas von der Wärme an den Lavendel zurückgeben kann und Staunässe ist bei der Hanglage auch nicht zu befürchten. Das hat mir übrigens der junge Mann im Gartenparadies gesagt, Staunässe ist der größte Feind des Lavendels. Was du nicht alles weißt, sagte Prager. Da bin ich aber froh, dass ich keine Dränage in Erwägung ziehen muss. Das sagt einer, der keine Schaufel anrührt, lachte Frau Prager. Du, der junge Mann, den ich um Rat gefragt habe, wäre sogar bereit, nach Feierabend vorbeizukommen, um mir beim Pflanzen zu helfen, ist das nicht nett? Gärtner und Frauen! Was meinst du? Prager grinste, beide pflanzen gern und wollen, dass etwas wächst und gedeiht.
Bevor jedoch seine Frau ein zweites Mal fragen konnte, was er eigentlich damit sagen wollte, konterte Prager mit einer Gegenfrage: Wie war‘s eigentlich bei Gerlinde. Ich habe gar nicht gehört, wann du heimgekommen bist. Es war nicht so spät. Wie ich dich kenne, hast du um elf schon tief und fest geschlafen. Ich soll dich übrigens von ihr grüßen, sie hat es sehr bedauert, dass du nicht mitkommen konntest. Wolltest du denn, dass ich mitkomme? Natürlich, die Leute glauben schon ich hätte keinen Mann. Ich hab‘ dich nur deswegen nicht gefragt, weil die Feier gleich nach unserem Yoga stattfand und die Gerlinde auch gar nichts Großes machen wollte. Es war jedenfalls sehr lustig, der Mathias vom Stadtorchester war übrigens auch da, der hat natürlich wieder versucht, alle Frauen anzumachen. Na, da war es ja gut, dass ich zu Hause geblieben bin. Mit meinen Korrekturarbeiten bin ich jedenfalls ein gutes Stück vorangekommen. Ach übrigens, am Donnerstag nächste Woche haben wir wieder unseren Elternsprechtag. Ich geh’ wahrscheinlich anschließend mit Mathe-Leber noch in den Franziskaner Keller ein Bier trinken, du kannst ja nachkommen, wenn du Lust hast. Na ich weiß nicht, ob ich euch Eigenbrötlern Gesellschaft leisten sollte, außerdem gehe ich am Donnerstag, wie du weißt, immer zum Joggen. Aber ich frag’ die Gerlinde, vielleicht mag sie ja mitkommen.
Wenn man es genau nimmt, war dieses Gespräch zwischen den Eheleuten Prager das längste des Tages und wenn man eine Statistik bemühen wollte, so hielt es seinen Spitzenplatz für den Rest der Woche. Nun muss man allerdings auch sagen, das Prager gerade in dieser Woche stark mit schulischen Dingen beschäftigt war und Frau Prager viel im Garten zu tun hatte, mit dem jungen Gärtner den Lavendel pflanzte, einen Friseurtermin wahrnahm, zwischendurch einmal mit, einmal ohne eine Freundin zum Joggen ging, Einkäufe erledigte und Arbeitsblätter für die Schüler ihrer dritten Klasse anfertigte, denn, das darf nicht unerwähnt bleiben, Frau Prager war ebenfalls Lehrerin. Eigentlich hätte sie, wenn es nach dem Wünschen ihres Vaters, des Landgerichts-präsidenten Alexander Reitzenstein gegangen wäre, Anwältin werden sollen, eine Staranwältin natürlich, darunter wäre es nicht gegangen. Aber Hannah Prager, geborene Reitzenstein, war, wie man so sagt, ein schwieriges Kind gewesen, das sich von klein auf den Wünschen seiner Eltern widersetzte. Schwer zu sagen, woher diese Widerborstigkeit kam, war es die sozialdemokratische Großmutter oder der Blumenfreund, der sie nach dem Abitur nach Indien entführte? Sie wurde nach ihren „wilden“ Jahren jedenfalls keine Anwältin, sondern verschrieb sich der Volksaufklärung und wurde Grundschullehrerin, immerhin ein Beruf, mit dem sich ihre Mutter letztlich zufrieden geben konnte, während der Vater bis zuletzt seine Probleme damit hatte.
Als Hannah Rudolf Prager kennenlernte, war sie bereits in ihr Elternhaus in der Gärtnerstraße zurückgekehrt; der Vater war gestorben und Mutter verlangte ihre Unterstützung, so war das. Sie hatte einige Männerbekanntschaften, aber der junge Gymnasiallehrer Prager, der ihr in einer Theaterpause auf die Füße getreten war und sich auf die umständlichste aber auch nachhaltigste Weise bei ihr dafür entschuldigte, indem er gleich das ganze Theaterstück, es war Dürrenmatts Romulus, für eine Erklärung seiner Tollpatschigkeit bemühte, hatte ihr imponiert.
Sie hatte nicht ganz verstanden, was die Liebe des Kaisers Romulus zu seinen Hühnern mit der Ungeschicklichkeit eines nicht mehr ganz jungen Mannes zu tun haben sollte, aber seine eindringliche Rede und sein Vorschlag, den gequetschten Zeh mit einem Speiseeis im Lazzarin zu kühlen, hatten sie dahinschmelzen lassen. Sie heirateten, nachdem sie ihr Referendariat beendet hatte und Mutter wünschte sich nichts sehnlicher als dass endlich wieder ein Mann ins Haus zöge. Vermutlich wünschte sie sich auch ein paar drollige Enkel, aber Kinder wollten und sollten sich nicht einstellen.
Prager ging in seinem Arbeitszimmer auf und ab und spähte hin und wieder hinunter in den sommerlichen Garten. Hannah hatte ihre Unterrichtsvorbereitung heute ganz nach draußen verlegt und rings um ihren Liegestuhl Hefte, Arbeitsmappen und bunte Blätter verstreut. Ein roter Stift steckte in ihrem Haar. Wie es aussah, suchte sie passendes Material für eine Aufgabe zusammen, deren Inhalt man von oben nicht erkennen konnte. Wenn ich ein anderer wäre, würde ich jetzt nach unten gehen, ihr von hinten ins Bikinihöschen greifen und ihr ins Ohr flüstern: Jetzt ist die Stunde des Pans, komm, lass uns miteinander schlafen. Und sie würde ganz kokett sagen: Aber Herr Prager, was ist in Sie gefahren, die eigene Frau am helllichten Tage im Garten ficken, das gehört sich nicht, was mögen wohl die Nachbarn dazu sagen!
Prager verließ seinen Platz am Fenster und blätterte in den Bildungsstandards für das Gymnasium: „ Der Anfangsunterricht in Geschichte führt an die spezifischen Arbeits- und Erkenntnisweisen des Faches heran und soll gezielt ein frühes Geschichtsbewusstsein fördern. “ Er verspürte beim Lesen solcher Sätze meist ein leichtes Ekelgefühl und schalt sich selber, dass er mit seiner Erfahrung noch solche Sätze lesen musste. Aber morgen wollten Studenten von ihm hören, nein, sie wollten nicht, sie mussten von ihm hören, dass die Sekundarstufe I das Bewusstsein von Zeit vermitteln soll und deshalb die Inhalte chronologisch anzuordnen seien. Warum aber damit in der Vorgeschichte beginnen, warum die Römer vor dem Absolutismus behandeln? Warum nicht die Geschichte von vorn nach hinten erzählen? Vielleicht sollte ich das einmal im Seminar vorbringen und mit den Studenten darüber diskutieren. Ich stelle zur Wahl, nein, ich verlange eine begründete Entscheidung: Sollen wir Geschichte von hinten nach vorne oder, was ich für besser halte, von vorne nach hinten lehren? Alles Weitere ergibt sich dann aus dieser Entscheidung, wir wissen doch alle, dass das so ist, tun aber immer so, als wüssten wir es nicht.
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