Winfried Wolf - Baron Grimm, Briefe an Lord Findlater

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Von Friedrich Melchior Grimm sind 58 Briefe an seinen Freund, den 7. Earl of Findlater und 4. Earl of Seafield überliefert. Diese Briefe, die alle zwischen 1794 und 1801 geschrieben wurden, geben uns Aufschluss über Grimms Leben in Gotha und Hamburg. Aus ihnen erfahren wir etwas über den Privatmann Grimm, sein persönliches Leben, die Zeitumstände, seine Beziehungen zu Katharina der Großen und anderen Persönlichkeiten, die um 1800 in Europa eine wichtige Rolle spielten. Mehr als andere Schriftstücke gewähren uns diese Briefe auch Einblicke in den Seelen- und Gemütszustand eines Mannes, der sonst nur wenig über sich und seine Motive preisgegeben hat. Mit seiner Correspondance littéraire hatte er zusammen mit Denis Diderot zwischen 1755 und 1773 die europäischen Höfe mit Kulturnachrichten aus Paris versorgt; Grimm stand mit fast allen Vertretern der französischen Kultur auf vertrautem Fuß und half die Ideen der Aufklärung in kommentierter Form Fürsten, Königen und Kaisern zu vermitteln.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort 5

Grimms Briefe an Lord Findlater 30

Zweiter Brief vom 22. Juli 1794 35

Dritter Brief vom 4. September 1794 37

Vierter Brief vom 30. November 1794 51

Worüber schreibt Grimm? 56

Fünfter Brief vom 4. Dezember 1794 58

Sechster Brief vom 11. Dezember 1794 69

Siebenter Brief vom 22. Dezember 1794 75

Achter Brief vom 28. Dezember 1794 84

Neunter Brief vom 18. Januar 1795 89

Zehnter Brief vom 5. Februar 1795 95

Elfter Brief vom 15. Februar 1795 97

Zwölfter Brief vom 8. März 1795 100

Dreizehnter Brief vom 11. März 1795 101

Vierzehnter Brief vom 15. März 1795 103

Fünfzehnter Brief vom 9. April 1795 105

Sechzehnter Brief vom 22. Juni 1795 106

Siebzehnter Brief vom 28. Juni 1795 107

Achtzehnter Brief vom 1. August 1795 109

Neunzehnter Brief vom 27. August 1795 112

Zwanzigster Brief vom 13. September 1795 118

Einundzwanzigster Brief vom 17. September 1795 123

Zweiundzwanzigster Brief vom 11. Oktober 1795 126

Dreiundzwanzigster Brief vom Dezember 1795 130

Vierundzwanzigster Brief vom Januar 1796 135

Fünfundzwanzigster Brief vom 4. Februar 1796 137

Siebenundzwanzigster Brief vom 30. Mai 1796 141

Achtundzwanzigster Brief vom 9. Juni 1796 144

Neunundzwanzigster Brief vom 12. Juni 1796 149

Dreißigster Brief vom 26. Juni 1796 150

Einunddreißigster Brief vom 11. Juli 1796 154

Zweiunddreißigster Brief vom 15. Juli 1796 156

Dreiunddreißigster Brief vom 20. Juli 1796 158

Vierunddreißigster Brief vom 4. August 1796 160

Fünfunddreißigster Brief vom 29. August 1796 163

Sechsunddreißigster Brief vom 29. September 1796 165

Siebenunddreißigster Brief vom 27. Oktober 1796 167

Achtunddreißigster Brief vom 30. Oktober 1796 172

Neununddreißigster Brief vom 3. Oktober 1796 175

Vierzigster Brief vom 27. November 1796 177

Einundvierzigster Brief vom 11. Dezember 1796 181

Zweiundvierzigster Brief vom 25. Dezember 1796 187

Dreiundvierzigster Brief vom 16. Februar 1797 191

Fragment eines Briefes, den Prinzessin Galitzin an Gräfin Bueil am 12. Januar 1797 aus Petersburg schickte: 194

Fragment eines Briefes, den der Ritter von Augard am 13. Januar aus Petersburg an Grimm schickte: 199

Vierundvierzigster Brief vom 12. März 1797 199

Fünfundvierzigster Brief vom 16. März 1797 202

Sechsundvierzigster Brief vom 3. April 1797 204

Siebenundvierzigster Brief vom 13. April 1797 208

Achtundvierzigster Brief 210

Neunundvierzigster Brief vom 16. April 1797 212

Fünfzigster Brief vom 24. April 1797 214

Einundfünfzigster Brief vom 27. April 1797 215

Zweiundfünfzigster Brief vom 16. September 1797 220

Dreiundfünfzigster Brief vom 17. Februar 1798 225

Vierundfünfzigster Brief vom 21. März 1798 230

Fünfundfünfzigster Brief vom 31. Dezember 1798 231

Sechsundfünfzigster Brief vom 15. Juni 1800 232

Siebenundfünfzigster Brief 234

Achtundfünfzigster Brief vom 31. Januar 1801 236

Ein Nachwort 239

Quellen und Literatur 244

Zur Schreibweise einiger Namen: 246

Vorwort

Von Friedrich Melchior Grimm sind 58 Briefe an seinen Freund, den 7. Earl of Findlater und 4. Earl of Seafield überliefert. Diese Briefe, die alle zwischen 1794 und 1801 geschrieben wurden, geben uns Aufschluss über Grimms Leben in Gotha und Hamburg. 1Aus ihnen erfahren wir etwas über den Privatmann Grimm, sein persönliches Leben, die Zeitumstände, seine Beziehungen zu Katharina der Großen und anderen Persönlichkeiten, die um 1800 in Europa eine wichtige Rolle spielten. Mehr als andere Schriftstücke gewähren uns diese Briefe auch Einblicke in den Seelen- und Gemütszustand eines Mannes, der sonst nur wenig über sich und seine Motive preisgegeben hat. Mit seiner Correspondance littéraire 2hatte er zusammen mit Denis Diderot zwischen 1755 und 1773 die europäischen Höfe mit Kulturnachrichten aus Paris versorgt; er war maßgeblicher Mitinitiator des sog. Buffonistenstreits Anfang der 50er Jahre des 18. Jahrhunderts; Grimm stand mit fast allen Vertretern der französischen Kultur auf vertrautem Fuß und half, die Ideen der Aufklärung in kommentierter Form Fürsten, Königen und Kaisern zu vermitteln. Friedrich Melchior Grimm tritt uns in seinen Schriften stets als Vermittler, Ratgeber und Kritiker gegenüber, über sich selbst, was ihn antrieb, was ihn bewegte, hat er nur wenig verlauten lassen, seine Briefe an Findlater schließen ein wenig diese Informationslücke.

Die Briefe an Lord Findlater schrieb Grimm, als er seine Lebensstellung in Paris schon verloren hatte. In der Weltkulturhauptstadt Paris war er vor der Revolution nicht selten erster Ansprechpartner für die aufgeklärten Höfe Europas, die gerne ihren Nachwuchs in die Obhut des kosmopolitisch orientierten Grimm nach Paris gaben. Nach seiner Reise nach St. Petersburg im Jahre 1773 stand er in persönlichem Kontakt mit Katharina II. Mit ihr führte er bis zu deren Tod 1796 einen sehr vertraulichen und nahezu intimen Briefwechsel. Grimm war ein Vielschreiber, der mit unzähligen Personen korrespondierte, einen persönlichen Ton aber fand er nur in den Briefen an Katharina und in den Briefen an Lord Findlater, dem schottischen Adeligen, der in Deutschland seine zweite Heimat fand.

Als Grimm 1793 mit seiner „Adoptivfamilie“ de Bueil nach Gotha kam und dort Aufnahme bei Herzog Ernst II. fand, hegte er noch die Hoffnung, dass Österreich zusammen mit Preußen die französische Monarchie retten und somit die alten Zustände wieder herstellen könnte. Mit Hilfe des zur europäischen Großmacht gereiften Russlands und mit Unterstützung der Engländer sollten, so Grimms Annahme, die Tage der Revolutionäre eigentlich gezählt sein, doch die Geschichte nahm eine andere Entwicklung. Die Republik wuchs sich zur Bedrohung für Europa aus, die Franzosen besetzten das linke Rheinufer, die südlichen Niederlande gingen für Österreich verloren und der in Oberitalien sehr erfolgreiche General Napoleon hatte gar den Plan, Wien zu erobern. Grimm fühlte sich in Gotha nicht mehr sicher und sah für sich und seine „Familie“ einzig in Russland am Hof der Kaiserin seine letzte Zufluchtsmöglichkeit. Dass Grimm nicht schon in den Jahren 1794 und 1795 eine Gelegenheit fand, nach Russland zu gehen, das erfahren wir aus den Briefen an Lord Findlater.

Wer war nun dieser Findlater, dem Grimm fast bis ans Ende seiner Tage Briefe schickte? In England ist nur wenig über diesen Lord bekannt. Details zu seinem Leben und seiner Geschichte erfahren wir in der Universitätsbibliothek von Edinburgh. Findlater gehörte zu der berühmten Familie der Ogilvys, einer seiner Vorfahren baute die Festung von Findlater, ursprünglich Fynn Leihter - die weiße Klippe; die Ruinen kann man noch heute an der Nordküste Aberdeenshires am Moray Firth auf einem hohen Kliff sehen. James, der 7. Earl of Findlater wurde am 10. April 1750 in Mittelschottland auf Schloss Huntingtower geboren, sein Vater war der 6. Earl of Findlater und 3. Earl of Seafield, seine Mutter war Lady Mary Muuray, die zweite Tochter des Herzogs von Atholl. Die Familie Ogilvy war weit verzweigt und spielte in der schottischen Geschichte mehrfach eine nicht unbedeutende Rolle. Der Ugroßvater unseres Lord Findlater bekleidete mehrere hohe Ämter, zuerst in Schottland und dann nach der Vereinigung mit England auch im nun so bezeichneten Great Britain.

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