Harry Flatt-Heckert - Türen

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Das Buch erzählt die Geschichte des Finanzbeamten Siegfried Hackroth, der eines Morgens aufwacht und feststellen muss, dass er gestorben ist. Tot. Einfach so. Es dauert eine Weile, bis er seinen neuen Zustand realisiert und auch die Möglichkeiten, die darin stecken, für sich entdeckt und nutzt. Er unternimmt eine abstruse Reise durch seinen toten Körper, entäußert sich irgendwann und muss feststellen, dass er das Opfer seiner durchtriebenen Ehefrau Gisela geworden ist. Rückblicke in seine eigene Geschichte erklären ihm Stück für Stück sein Leben und sein Geschick. Bis zum bitteren Ende.
Eine böse und eine schräge Geschichte.

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Mein Vater verbitterte in dieser Zeit zusehends. Er sprach nicht mehr und zog sich immer mehr zurück. Wohin er sich zurückzog, war mir damals nicht klar. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er sich in so etwas wie eine Binnenwelt seines eigenen Ichs zurückzog, weil ich mir sicher war, dass er gar kein Inneres besaß. Zumindest war da für mich kein Inneres erkennbar. Ich fand auch keine Tür, die an oder in diesen geheimen Ort geführt hätte. Da war nichts. In meinen Augen bestand er nur aus Äußerem. Da war nur eine harte Schale, aber kein weicher Kern. Kein Kern, in den ich oder sonst irgendjemand hätte vor- oder gar eindringen können. Gar kein Kern. Ich hatte auch zunehmend das Gefühl, dass er mir die Schuld am Tod meiner Mutter gab. Wahrscheinlich war ich nicht brav genug, nicht fleißig genug, nicht groß genug, nicht stark genug. Nicht genug genug. Ich übernahm mit der Zeit diese gefühlte Schuldzuweisung, machte sie mir immer mehr zu Eigen und schämte mich. Ich wünschte mir insgeheim manchmal, er hätte mich noch öfter mit diesem Teppichklopfer verdroschen. Vielleicht hätte sich dann in mir nicht so viel Schuld ansammeln können. Aber mit dem Tod meiner Mutter, hörte er schlagartig auf, mich zu verprügeln. Gerade dann, als ich es am meisten gebraucht hätte. Gerade dann, als ich mir wünschte, er hätte mich totgeprügelt.

Ich wurde zu einer Tante, der Schwester meiner Mutter, nach Schillig an die Nordsee verfrachtet, wo ich die Jahre bis zum Abitur verbringen sollte. Tante Hedwig. Mein Vater sah sich nicht mehr in der Lage dazu, weiterhin die Erziehungsverantwortung für mich zu übernehmen und ich mich nicht in der Lage, diese Verantwortung über mich ergehen zu lassen. Gemeinsam mit einer Dame vom Jugendamt wurde also diese innerfamiliäre Lösung gefunden, die mich zumindest vor einem Heimaufenthalt bewahren sollte. Ich wurde nicht gefragt, was ich wollte. Es war mir eigentlich auch egal. Ich wusste auch gar nicht, was ich wollte oder ob ich irgendetwas wollte. Die Aussicht, nicht in ein Heim zu müssen, beruhigte mich allerdings schon. Ein Abschied von meinem Elternhaus fand nicht statt. Nicht wirklich. Es war mehr so, als würde ich auf Klassenfahrt fahren. Mein Vater brachte mich zum Zug, half mir immerhin, meinen Koffer im Zugabteil zu verstauen, verabschiedete sich, indem er mir zwanzig Mark für die erste Zeit in die Hand drückte und ging. Er ging, ohne sich noch einmal umzudrehen. Und ich fuhr.

Meine Tante Hedwig war eine einfache, aber eigentlich sehr zärtliche Frau, die mit ihrem Mann Franz und ihren beiden Töchtern Christa und Ute in einem wunderschönen kleinen Haus lebte, das direkt am Deich stand. Und obwohl es permanent hilflos dem tosenden Nordseewind ausgesetzt war, strahlte es dennoch Schutz und Geborgenheit aus. Mit stoischer Ruhe trotzte es wie selbstverständlich den Elementen. So wild der Sturm draußen auch tobte, wenn die schwere eichene Haustür erst einmal geschlossen war, dann herrschte Ruhe im Haus. Himmlische, nichts erschütternde Ruhe.

Wie es sich für richtige Friesen gehörte, wurde dort nicht viel gesprochen. Nur das Nötigste. Aber immerhin: wenn meine Tante und ihre Familie miteinander sprachen, dann taten sie es freundlich und einander zugewandt. Sogar mit mir. Besonders Tante Hedwig und Onkel Franz. Die Mädchen waren eben Mädchen. Deshalb ging es mir am besten, wenn sie mich nicht mit ihrem präpubertierenden Gezicke nervten und mich einfach in Ruhe ließen. Sie taten es. Meistens. Ich glaube, ich tat ihnen irgendwie leid. Ich auch. Ich tat mir auch leid. Vielleicht fanden sie mich auch einfach nur seltsam oder komisch. Kann sein. Das kann natürlich auch sein.

Ich sah meinen Vater in diesen Jahren nur sehr selten, verbrachte ab und zu mal die Ferien bei ihm, war aber immer froh, wenn ich zurück an die Nordsee konnte. Nicht, dass ich mich dort sonderlich heimisch fühlte, ich fühlte mich eher sonderlich. Aber in seiner Gegenwart fühlte ich mich noch kleiner, noch ungenügender und noch schuldiger, als ich mich ohnehin schon immer fühlte. Und ich fühlte mich ausgeschlossen. Er schloss mich aus seinem Leben aus. Hatte mich ja nie wirklich daran teilhaben lassen. Aber nach dem Tod meiner Mutter war ich vollends ausgeschlossen. Ich wusste nicht, ob er noch arbeiten ging, ob er vielleicht schon pensioniert oder vielleicht auch krankgeschrieben war. Er schien nur noch hinter dieser Tür, die zu seinem Lesezimmer führte, zu existieren. Selbst wenn ich bei ihm war, verbrachte er die meiste Zeit darin. Und ich blieb außen vor. Er gewährte mir keinen Einblick. Einmal, als er irgendwelche Besorgungen zu erledigen hatte, wagte ich, diese Tür zu öffnen. Einen Spalt nur. Mehr traute ich mich nicht. Überall an den Wänden waren Bilder meiner Mutter. Und Bilder der Mutter Gottes. Maria. So hieß meine Mutter auch. Maria. Ich schloss die Tür wieder. Mehr traute ich mich nicht.

*

Mein Blick ruhte ganz entspannt in meinen Augen. Ich hatte, seit ich mit Schrecken feststellte, dass ich meine Lider nicht öffnen konnte, meinen Blick bewusst geschlossen gehalten. Aber nun, nachdem es mir auf so eigenartige Weise gelungen war, mich zumindest körperlich innerhalb meines so regungslos, in sich selbst erstarrten Leibes zu bewegen, wollte ich unbedingt einen, nein, meinen Blick auf, nein, in mein Inneres richten. Meine Hand lag noch immer schützend um den Übergang von Speiseröhre zum Mageneingang. Ich atmete tief ein – wenn auch nur innerlich – und öffnete vorsichtig meinen Blick. Nur meinen Blick. Die Augen blieben geschlossen. Ich konnte sie auch nach wie vor gar nicht öffnen. Selbst dann nicht, wenn ich es gewollt hätte. Aber mein Blick öffnete sich. Es dauerte eine Weile, bis er sich an die Dunkelheit, die in meinen Augenhöhlen herrschte, gewöhnte. Ganz schemenhaft nahm mein Blick ein fahles Licht durch die geschlossenen Lider wahr. Es war wohl draußen mittlerweile doch schon hell geworden. Aber durch die dünne, feinädrige Haut, die sich über meine Augäpfel wölbte, war nichts Genaueres als dieses diffuse Licht zu erkennen. Vorsichtig richtete ich meinen Blick nach links, ich sah die Innenseite meiner Schläfe. Auch hier nahm ich durch die relativ dünne Haut zwischen Augenhöhlenknochen und Schläfenbein ein schummriges Licht wahr. Dann lenkte ich meinen Blick einmal von innen die Stirn hinauf, er durchdrang völlig problemlos die dünne Knochenplatte der Schädelbasis. Ganz zögerlich. Wollte ich das sehen? Wollte ich in das Zentrum meiner Persönlichkeit und meiner Gedanken, die mich so oft verwirrten und verstörten, vordringen? Wollte ich das? Ganz vorsichtig wagte ich mich voran. Ich richtete meinen Blick auf mein Schädelinneres oberhalb der Basis und war erstaunt, wie zerklüftet, wie verwunden und grau der Cortex Frontalis an meiner Stirnplatte klebte. Es sah schon ein wenig enttäuschend aus. Oder ernüchternd. Oder ekelig. Ich richtete meinen Blick ins Zentrum meines Schädels, wo ich einen erhabeneren Anblick meines Gehirns erwartete. Aber auch der Rest meines Denkapparates, auf den ich meinen Blick nun richtete, erschien mir nicht gerade wie ein Wunderwerk der Evolution oder gar die Krönung des schöpferischen Schaffens eines genialen Gottes zu sein. Es war eine merkwürdige blassgraue Masse, die mich spontan eher an unentwirrbar miteinander verknotete, nicht mehr ganz frische Weißwürste denken ließ, als an ein hochentwickeltes Organ. Wie sollte man mit so einem Durcheinander überhaupt einen klaren Gedanken fassen? Manche Stellen waren etwas bräunlich, an anderen Stellen klafften merkwürdig große Löcher zwischen den einzelnen Würsten und ich fragte mich, ob sich da vielleicht so etwas wie eine Alzheimer Erkrankung andeutete? Mir fiel ein, dass ich in der letzten Zeit schon etwas vergesslich wurde. Manchmal kam ich nicht auf einen, mir eigentlich vertrauten Namen, mal fiel mir eine Steuerverordnung nicht ein oder ich vergaß einfach, meiner Schwiegermutter einen guten Tag zu wünschen. Insgesamt war ich schon sehr enttäuscht von diesem hässlichen Ding da in meinem Kopf und ich wunderte mich schon einigermaßen, dass man mit so einem unansehnlichen und ekligen Klumpen überhaupt schöne Gedanken entwickeln konnte. Dass sich so ein Ding so etwas Kreatives wie Musik und Literatur, Liebesschwüre oder verschiedene Mehrwertsteuersätze ausdenken konnte. Oder solche Gedanken, die ich mir in diesem Moment machte. So kann man sich irren. Dachte ich mit diesem Ding. Ich hatte das Gefühl, dass sich die Weißwürste in meinem Kopf noch etwas fester miteinander verknoteten.

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