Harry Flatt-Heckert - Türen

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Das Buch erzählt die Geschichte des Finanzbeamten Siegfried Hackroth, der eines Morgens aufwacht und feststellen muss, dass er gestorben ist. Tot. Einfach so. Es dauert eine Weile, bis er seinen neuen Zustand realisiert und auch die Möglichkeiten, die darin stecken, für sich entdeckt und nutzt. Er unternimmt eine abstruse Reise durch seinen toten Körper, entäußert sich irgendwann und muss feststellen, dass er das Opfer seiner durchtriebenen Ehefrau Gisela geworden ist. Rückblicke in seine eigene Geschichte erklären ihm Stück für Stück sein Leben und sein Geschick. Bis zum bitteren Ende.
Eine böse und eine schräge Geschichte.

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Ich hielt das in diesem Moment für eine höhere, eine ganz tiefe Form der Entspannung. Autogenes Training, In-Blowing, Selbsthypnose, das alles war mir durchaus vertraut. Diese Techniken habe ich schon oft angewandt, wenn ich mich mal wieder mit meiner allgegenwärtigen Herzneurose ängstigte, wenn ich drohte zu hyperventilieren oder einfach überzuschnappen oder mich eben schlaflos im Bett herumwälzte. Und das passierte mir ziemlich oft. Ich brauchte das zur Beruhigung. Und ich musste mich eben oft beruhigen. Weil ich vor so vielen Dingen Angst hatte. Eigentlich hatte ich immer Angst. Ständig. Angst vor anderen Menschen, weil ich andere Menschen nicht mochte. Angst vor Beziehungen, weil sie ohne andere Menschen nicht möglich waren. Angst vor Sex, weil Sex Beziehungen mit anderen Menschen bedingte. Angst vor Ablehnung durch andere Menschen, denen ich gegen meinen Willen irgendwie verbunden war. Durch Beziehung. Durch Sex. Wodurch auch immer. Aber Angst vor Ablehnung war immer da. Vor allem. Ich war ein neurotischer Typ. Verarmungsängste, Schuldängste, Beziehungswahn. Beziehungswahn ist, wenn man alles auf sich bezieht. Jeden Blick so deutet, als führe der Andere etwas im Schilde, als hätte alles, was geschieht, mit einem selbst zu tun, als wäre jede Katastrophe für einen selbst bestimmt. Wenn man alles in Beziehung zu sich selbst setzt. Troubardix-Syndrom. Wo ich bin, regnet es. Da guckt doch einer komisch. Die tuscheln da doch irgendwas. Die Preise für Öl sind doch nur jetzt gestiegen, weil ich jetzt Öl für unsere Heizung kaufen musste. Alles abgekartet. Alles geplant. Alles gegen mich. Das ist Beziehungswahn. Nicht schön, aber da. Bei mir war das immer da. Mein Psychiater diagnostizierte irgendwann mal eine paranoide Persönlichkeitsstörung. Die sei in meiner Kindheit entstanden, vermutete er. Frühkindliche Traumata, die nicht verarbeitet wurden. Blöde Erlebnisse, die ich verdrängt hatte und die mich jetzt eben aus dem Unterbewusstsein heraus umtrieben. Keine Ahnung. Kann sein. Vielleicht bin ich deshalb auch beim Finanzamt gelandet. Ich weiß es nicht. Kann sein. Aber ich weiß es nicht. Ich weiß auch gar nicht, ob ich das wissen will. Aber ich will das auch nicht überbewerten. Ganz ausschließen kann und will ich das allerdings auch nicht. Ich bin ja kein Psychiater. In diesem Moment war es mir auch egal. Völlig egal.

*

Eigentlich bin ich ganz normal groß geworden. Ich wurde am 29. Februar 1952 geboren. In der Nähe von Hamburg. Einzelkind, das nur alle vier Jahre einen richtigen Geburtstag hatte, Eltern, die ihre ganze Liebe und ihre ganze Fürsorge, vor allem aber auch ihre ganze Hoffnung in mich steckten, was immer das für Hoffnungen waren. Aus mir sollte einmal etwas werden. Ich war der Prinz, ohne dass ich – soweit ich mich erinnern konnte – auch entsprechend königlich oder wenigstens fürstlich hätte aufwachsen dürfen. Ein Prinz ohne Krone, dafür mit Erwartungen, die mindestens so schwer auf mir lasteten wie eine Zehn-Kilo-Krone aus purem Gold. Ja, meine Eltern erwarteten eine Menge von mir. Vor allem mein Vater. Der erwartete immer von mir, dass ich ganz Außerordentliches leistete. Was das war, das war mir damals allerdings nicht klar. Aber in jedem Fall entsprach ich dem nicht. Nicht immer. Oder nur selten. Eigentlich nie. Ich war immer irgendwie zu kurz, zu klein, zu schwach. Ja, das war das Gefühl meiner Kindheit und Jugend. Zu kurz. Mein Vater, ein kleiner Polizeiobermeister der alten Schule, dafür aber von großgewachsener Gestalt, der seine Heimat in Ostpreußen nach dem Krieg als junger Mann aufgeben musste, war streng. Sehr streng. Ein preußischer Beamter wie aus dem Bilderbuch. Er erwartete absoluten Gehorsam, uneingeschränkte Anerkenntnis seiner Autorität und widerspruchsloses Einfügen in seine Entscheidungen. Wenn er zuhause war, dann verschloss er sich meist in seinem Lesezimmer hinter einer schweren dunklen Tür. Dieses Zimmer war sein Heiligtum. Niemand außer ihm selbst durfte es betreten. Wenn meine Mutter etwas von ihm wollte, dann klopfte sie und wartete demütig, bis er herauskam und ihr mildtätig Audienz gewährte. Nie hätte sie es gewagt, einfach in dieses Zimmer einzutreten. Für mich war dieses Zimmer völlig tabu. Der Thronsaal, zu dem der Prinz aber keinen Zutritt hatte. Niemals und unter gar keinen Umständen. Hinter dieser Tür traf er seine Entscheidungen, die er seiner Frau und mir dann später beim Essen verkündete.

Eiserne Disziplin, erbarmungslose Selbstkasteiung, absolute Leistungsbereitschaft und strikter Gehorsam. Das waren die Maxime seiner Erziehung. Das war seine Welt. Und er war durchaus bereit, seine Universalherrschaft über mich nicht nur mit guten Worten, klaren Anweisungen auszuüben, sondern sie auch mit Gewalt durchzusetzen. Aus Liebe natürlich. Schläge waren ein ständiger Begleiter meiner frühen Jahre. Schläge, die mich auf den rechten Weg bringen sollten, mich zurechtschubsen und meinem holprigen und unnützen Dasein Richtung weisen sollten. Die aber auch immer ganz schön wehtaten, denn mein Vater hatte es sich zur Angewohnheit gemacht, mich mit einem geflochtenen Teppichklopfer zu verprügeln, damit sich seine liebende Hand nicht an mir versündigen würde. Ich wusste nicht, ob der Teppichklopfer unterscheiden konnte, ob er nun gerade einen alten, aber wahrscheinlich sehr wertvollen Teppich vom Dreck des täglichen Daseins befreien durfte, oder nur meinen Arsch versohlte. Es war mir auch egal. Aber zu Teppichen hatte ich seitdem eine ganz besondere Beziehung. Ich wäre niemals auf die Idee gekommen, einfach achtlos auf ihnen herumlaufen, sondern suchte immer blitzschnell Muster, Bahnen und Formen in ihnen, die meine Schritte vielleicht lenken, ihnen Richtung und Struktur geben konnten. Sie waren geschundene Kreaturen. Wie ich. Und da die Teppiche in unserem Haus regelmäßig einmal in der Woche ausgeklopft wurden, auch wenn ich auf ihnen überhaupt keinen Schmutz entdecken konnte, so empfand ich auch die regelmäßigen Schläge meines Vaters als präventive Maßnahme, damit sich in mir gar nicht erst etwas Schlechtes, etwas Schändliches oder gar Unnützes festsetzen könnte. Dass es ihm mehr weh tat als mir, wie er mir immer wieder versicherte, war mir indes nicht immer so ohne weiteres einsichtig.

Meine Mutter war zwar nicht so streng, traute sich aber nicht, gegen meinen Vater aufzubegehren. Er hätte es auch niemals zugelassen. Und auch nicht verstanden. Seine Weltordnung wäre wahrscheinlich krachend eingestürzt, wenn sie sich ihm zu widersetzen gewagt oder auch nur Einwände, Zweifel oder gar Widerworte verlautbart hätte. Das war völlig ausgeschlossen. Ich spürte schon sehr früh, dass sie unter ihm litt. Unter seinem Erziehungsstil, unter seiner Dominanz, unter seiner Strenge und auch unter der Herrschaft, die er über sie ausübte. Aber dennoch liebte sie ihn auch. Bestimmt. Irgendwie. Auf ihre Weise. Sie hatte ja nie etwas Anderes kennengelernt und für sie war es vollkommen normal, dass ihre Rolle darin bestand, ihn zu bewundern, zu verwöhnen, voller Stolz zu ihm aufzublicken und ihn demütig zu bedienen. Sie hätte weder sein Handeln noch sein Tun in irgendeiner Weise kritisieren oder gar seine uneingeschränkte Autorität in Frage stellen können. Meine Mutter ging auch nicht arbeiten, obwohl sie gern irgendeiner beruflichen Tätigkeit nachgegangen wäre, die ihr ein paar Stunden der Freiheit und der Selbstbestimmtheit ermöglicht hätten. Sie war immerhin gelernte Krankenschwester und hatte bis zu ihrer Hochzeit in einer hamburgischen Kinderklinik gearbeitet. Ich konnte mir gut vorstellen, dass sie – zumindest in Teilzeit – hätte arbeiten wollen. Aber das ließ mein Vater nicht zu. Sie hatte zuhause zu sein und sich um Haushalt und Kind, also mich, zu kümmern. Also kümmerte sie sich. Sie war liebevoll, sie spielte mit mir, sie tröstete mich, wenn mein Vater mich wieder mal ausklopfte und sie starb, als ich neun Jahre alt war. Irgend so eine sagenumwobene Frauenkrankheit raffte sie einfach dahin. Was genau sie hatte, erfuhr ich nicht. Mein Vater hat nie darüber gesprochen. Nie. Das blieb immer ein wohlgehütetes Geheimnis. Wahrscheinlich war ihr Tod so eine Art Fluchtreflex. Ich weiß es nicht. Die Tür zu meiner Kindheit war jedenfalls durch einen Windhauch des Schicksals schlagartig zugeschlagen und die Türen zu meiner Zukunft waren für mich noch fest verschlossen.

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