Heide Fritsche - Die Schandmauer

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Berlin war total zerstört. Es wurde von den Engländern Ruinen gelegt, von den Russen ausgeplündert und von aller Welt verraten und vergessen. Wir träumen immer nur von Berlins Glanz und Gloria. Aber Berlins Gloria liegt in seinen Toten. Jetzt senkt sich der Staub darüber. Die Handlung spielt in Berlin in den Jahren 1960 bis 1963. Im Mittelpunkt der Handlung stehen die Ereignisse am 13. August 1961 in Berlin. Diese Ereignisse sind mit den Schicksalen von vier Mädchen verbunden. Diese Mädchen sind Irene, Susanne, Lilly und Rita verbunden. Sie wurden in den Jahren von 1941 bis 1945 geboren wurden. Sie repräsentieren die Nachkriegsgeneration. «Die Schandmauer» ist die Geschichte Berlins und Deutschlands. «Die Schandmauer» ist aber auch die Geschichte dieser Kriegs- und Nachkriegsgeneration.

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Hegmann wartete. Er hatte so einiges bei der Familie Schwitters mitbekommen. Ihm war auch klar, dass dies nur die Spitze eines Eisberges war. Warum wollte er das wissen? Das ging ihn nichts an. Was immer hier zu Tage kam, war kein Fall für die Kriminalpolizei. Sollte er das Mädchen der Jugendfürsorge übergeben? Das würde das Übel nur noch schlimmer machen. In den Spezialheimen der Kinder- und Jugendfürsorge herrschten unvorstellbare Verhältnisse. Er hatte in seinem Beruf so einiges mitbekommen. Die Kinder wurden geschlagen, eingesperrt und missbraucht. Dieses Mädchen hier hatte niemals aufgegeben. Sie kämpfte für eine bessere Zukunft. Sie war fest entschlossen, sich durchzubeißen. Sie arbeitete hart, um lernen zu können. Im Spezialheim war sie ausgeliefert und abgestempelt. Hier würde ihr Wille und Lebensmut zerbrochen. Herbert Hegmann war ratlos. Wie konnte man gegen Frau Schwitters vorgehen? Sollte man sie polizeilich melden? Wenn ihr das Erziehungsrecht abgesprochen würde, würden diese Mädchen auch wieder in der Jugendfürsorge langen. Das konnte er diesem Mädchen hier nicht antun.

Am einfachsten ist es immer, nach Dienstvorschrift zu handeln. Hier war so ein Fall, den er an die entsprechende Stelle weiterleiten konnte, aber Hegmann saß fest im Konflikt seiner eigenen Gefühle. Dieses schmächtige Mädchen mit den klaren Augen und dem festen Willen, sich alleine durchzubeißen, konnte er nicht einfach zur Seite schieben. Vielleicht konnte er sie einfach nur beobachten und versuchen, ihr privat zu helfen. Vielleicht … Hegmann fühlte sich hilflos: „Sind Sie am Freitagnachmittag um fünf Uhr wieder in der Piano-Bar?“ Lilly nickte. „ Ich habe jetzt keine Zeit mehr, ich hätte Sie aber gerne noch einmal gesprochen.“

Am Freitagnachmittag um fünf Uhr war Kriminalkommissar Hegmann pünktlich in der Bar. Das war eine Berufsgewohnheit von ihm. Er bekam Kaffee. Einen Cognac? Ja! Er war nicht im Dienst. Wie sollte er das erklären? Musste er überhaupt was erklären?

Lilly schwieg. Sie wartete. Er würde schon sagen, was er wollte. Die ersten Gäste kamen. Ein Musikstudent spielte nachlässig auf dem Piano. Neben ihm stand ein Mädchen. Sie trällerte die Tonleiter rauf und runter und wärmte die Stimme an. Lilly lief ein paar Mal zur Bar, bediente einige Kunden und kam zum Tisch zurück, wo Herbert Hegmann saß. Hegmann fühlte sich unbehaglich. Er hatte hier nichts zu tun. Er hatte auch woanders nichts zu tun. Er war paralysiert und unfähig, die Dinge entspannt auf sich zukommen zu lassen. Er war unfähig, einfach wegzugehen.

Sie sprechen nicht gerne über Ihre Familie?“

Familie?“ Lilly lachte. „ Hier laufen so viele Leute herum, die sich aussprechen wollen, anonym und unverbindlich. Familie? Das ist ihr Lieblingsthema. Das Wort Familie bedeutet für sie anklagende Blicke, resigniertes Kopfschütteln und bittere Zerknirschung. Wollen Sie das von mir hören?“

Hegmann sagte nichts mehr. War er so dumm oder war dieses junge Mädchen so tief verletzt, dass sie ihm nicht einmal antworten konnte? Lilly sprang auf, ging zum Tresen und bediente. Hegmann hatte seinen Kaffee ausgetrunken, das war der richtige Augenblick, um zu gehen. Er ging nicht. Lilly kam wieder an seinen Tisch zurück. Sie brachte noch einen Cognac mit.

Der Schwitters ist nicht mein Vater. Mein Vater ist verschwollen, vermisst. Er liegt irgendwo in Russland. Am Ende des Krieges war ganz Deutschland nur Chaos. Das erzählten mir meine Großeltern in Briesen. Sie wussten nicht, was aus meinem Vater geworden war. War er gefallen? Wurde er von den Russen gefangen genommen? Wurde er nach Sibirien geschickt? Der Suchdienst vom Roten Kreuz konnte ihnen auch nicht helfen. Ich kann mich an meinen Vater nicht erinnern.“

„Was ist mit Herrn Schwitters? Sie nennen ihn nicht Vater oder Papa oder so ähnlich?“

Dieses Ekel ?“

Lilly musste wieder zum Tresen. Jetzt kamen mehrere Kunden. Die Musik spielte mit Verstärker. Hegmann hatte Kopfschmerzen. Er holte sich ein Bier. Es kamen immer mehr Menschen. Lilly hatte viel zu tun. Kriminalkommissar Hegmann setzte sich an den Tresen. Um ihn herum Stimmengewirr: „Diese angebliche Tätigkeit von NS-Richtern...“

„Kennst du die Hydra?“

„Kann mich nicht erinnern.“

„In der Ostzone gibt es einen Ausschuss für die deutsche Einheit. Der Ausschuss ist wie die Hydra. Schlägst du ihr einen Kopf ab, wachsen zwei neue Köpfe nach.“

„Max, nimm die Finger da weg.“

„Ich habe die Sache meinem Anwalt übergeben.“

„Kennen Sie die Leute auch?“

„Die mit der Hydra?“

„Was willst du damit?“

„Das geht uns alle an, das beschmutzt uns alle. Du kannst dich nicht dagegen wehren. Die hauen Löcher in die Luft und du greifst nach Chimären: Gestern Hitlers Blutrichter, heute Bonner Justizelite. Fragst du, wer? Dann kommen Zahlen, die sich selbständig machen, die galoppieren: sechshundert Nazijuristen, achthundert Nazi-Blutrichter, tausend Blutrichter halten Freiheit und Demokratie im Würgegriff. Tausend Verbrecher in Richterroben. Eintausend und einhundert sechsundvierzig Sonder- und Kriegsrichter. Das wiederholt sich. Namen werden genannt. Zweihundert und dreizehn Richter sind in besetzten Gebieten tätig gewesen. Zweihundert und dreißig haben nationalsozialistischen Organisationen angehört. Alle Vorwürfe sind nebulös, man ahnt alles und weiß gar nichts. Das appelliert an die Phantasie. Hier ist alles möglich. Sehen wir nicht, dass alle besudelt werden? Alle Vorwürfe wurden dienstamtlich geprüft und dann wurden alle Verfahren eingestellt. Namentlich Genannte wurden rehabilitiert. Die Hydra aber spukt weiter in allen Köpfen...“

„Irgendwas muss doch dran sein?“

„Max, lass das, hab ich gesagt.“

Fräulein, noch zwei Pils. Nehmen Sie auch noch’n Pils? ... Du lieber Himmel, wie lange müssen wir noch warten?“

„Na, kommen Sie endlich!“

„Natürlich kostet das ein Heidengeld. Advokaten kosten immer, das können Sie sich denken.“

„Sag ich zu meiner Frau: Mädchen, leg dich erst mal ins Bett und schlaf drüber.“

„Wo bloß das Pils bleibt?“

„Ich frage mich nur: Ist dies Boshaftigkeit, Niederträchtigkeit oder moralische Verdorbenheit...“

Hegmann hatte einen schweren Kopf, er brauchte frische Luft. Er ging auf die Straße.

Die Schlägerei in der Piano-Bar

Am Samstagabend war die Bar überfüllt. Am Tresen saß Sigismund Sankowice. Er besaß eine Bar an der Potsdamer Straße. Offensichtlich konnte er es sich erlauben, stundenlang bei der Konkurrenz herumzuhängen und sich volllaufen zu lassen. Er starrte Lilly an:

”Gehst du mit mir aus?“

„Sie sehen, was hier los ist.“

„Morgen?“

„Morgen ist wieder das Gleiche.“

„Übermorgen?“

„Übermorgen gehe ich zur Schule und dann habe ich Nachtwache im Krankenhaus.“

Herr Sankovice schob ihr schweigend sein Glas zu. Jeden Samstag saß er in der Bar, fragte Lilly, ob sie mit ihm ausgehen wollte, starrte sie schweigend an, trank sich voll und verschwand schweigend, nur dieses Mal nicht. Er trank noch ein paar Bier, dann kam wieder die Frage: „Gehst du mit mir aus?“

„Nein.“

Da flog das erste Glas. Lilly verschwand blitzschnell hinterm Tresen. Die Gäste freuten sich. Endlich wurde hier Stimmung gemacht. Da flog das zweite Glas. Gelächter, aufmunternde Zurufe: „ Immer drauf!“

„Dufte.“

Haut’se!“

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