Essen macht Spaß, noch mehr essen macht noch mehr Spaß. Ansonsten ist das Leben eher trist und trüb. Aber essen an sich, egal was, gibt den nötigen „Kick“. Die Stimmung steigt schon beim Gedanken an das Essen. Und je näher es rückt, desto besser wird die Laune. Und nach dem Essen geht es diesem Esstyp körperlich und seelisch so richtig gut. Vorbei sind die Langeweile, die schlechte Laune und die Antriebslosigkeit.
Von allen Esstypen haben die Stimmungsesser eigentlich die besten Möglichkeiten, um abzunehmen. Doch leider ist es genau umgekehrt. Niemandem fällt es so schwer abzunehmen wie den Angehörigen dieser Gruppe. Denn die herkömmlichen Diäten bedeuten immer Verzicht. Und für einen Stimmungsesser bedeutet dieser Verzicht auch den Verzicht auf die letzte Freude, die noch geblieben ist. „Was bleibt mir da noch?“, fragt sich dieser Esstyp und geht erst einmal gut essen.
Wahrscheinlich sind für diese Menschen die Kalorienrestriktion, früher nannten wir das „FdH“, und das Intermittierende Fasten die einzigen Möglichkeiten, um langfristig abzunehmen. Beim Intermittierenden Fasten wird einen Tag lang alles gegessen, was man möchte, und am nächsten Tag nur Wasser getrunken. Dann wird wieder alles gegessen. Und das geht so mehrere Wochen. Eigentlich die richtige Methode für uns alle. Denn die Alternativen sind fast immer Mangeldiäten. Entweder werden die Fette reduziert oder die Kohlenhydrate. Und Mangel mag der Körper gar nicht. Und was er nicht möchte, das weiß er zu verhindern. Aber das ist ein eigenes Thema und kommt noch in aller Ausführlichkeit, wenn auch erst später.
Sie müssen den Kopf jedenfalls nicht hängen lassen. In diesem Buch erhalten Sie zahlreiche Tipps, wie Sie ohne viel Verzicht abnehmen können. Nur Geduld!
Nun ist es möglich abzuschätzen, wie viel zusätzliches Körpergewicht zum Beispiel in 100 Gramm Schokolade steckt. Dazu bedienen wir uns der 7000-kcal-Regel. Sie besagt: Um 1 Kilogramm Gewicht zuzunehmen, muss man etwa 7000 kcal mehr zu sich nehmen, als man verbraucht. Egal in welchem Zeitraum. Wer ein Übergewicht von 25 Kilogramm sein Eigen nennt, hat im Laufe seines Lebens bisher 175.000 kcal mehr zu sich genommen als verbraucht. Das klingt viel, ist aber sehr einfach und schnell zu erreichen.
Interessant ist auch die Berechnung der Gewichtszunahme schon beim Essen. Wenn ich die mittlere Portion Pommes aus dem Fast-Food-Restaurant esse (sie wiegt etwas mehr als 100 Gramm und hat ca. 330 kcal), werde ich am nächsten Tag ziemlich genau 50 Gramm mehr wiegen, als wenn ich diese Pommes nicht essen und ersatzlos streichen würde. Und täglich 50 Gramm zusätzliches Gewicht sind 350 Gramm in der Woche und ziemlich genau 1,5 Kilogramm im Monat. Also, nur durch eine mittlere Portion Pommes täglich kommen innerhalb von nur drei Monaten zusätzliche 4,5 Kilogramm Gewicht zusammen. Zusammen mit einem Esslöffel (25 Gramm) Mayonnaise oder Ketchup kommt man sogar auf 7 Kilogramm Gewichtszunahme bzw. Mehrgewicht in nur drei Monaten! Und wer isst schon Pommes ohne Mayonnaise oder Ketchup? Natürlich isst niemand täglich eine Tüte Pommes frites. Aber Sie müssen auch an Kekse, Schokolade, Bier, Kartoffelchips oder an die besonders dick machenden Obstsäfte denken.
Zum besseren Verständnis möchte ich es noch einmal präzisieren:
In der Regel isst auch der Naturdicke, wenn er bei Muttern zwei Stück Schwarzwälder Torte gegessen hat, abends etwas weniger. Aber wenn nicht, dann wiegt er, dank der 800 kcal, etwa 100 Gramm mehr. Auch die Kekse während der Arbeit machen irgendwie ein wenig satt und man isst anschließend etwas weniger. Wenn ich also ein Lebensmittel in Körpergewicht umrechne, dann gilt dieses Gewicht nur, wenn sich sonst am Essverhalten nichts ändert.
Sie können täglich eine Tafel Schokolade essen und trotzdem abnehmen. Wenn man sonst nur etwa 1200 kcal zu sich nimmt, ergibt das, zusammen mit der Schokolade, für den Tag 1750 kcal. Bei einem geschätzten Verbrauch des Körpers von 2100 kcal bliebe ein Defizit von 350 kcal. Am nächsten Tag würden Sie aber trotz der Schokolade 50 Gramm weniger wiegen. Allerdings: ohne Schokolade sogar 125 Gramm weniger.
Nehmen wir einmal an, als Sie 20 Jahre alt waren, haben Sie 79 Kilogramm gewogen. Heute, 25 Jahre später, sind 20 Kilogramm dazugekommen. Sie wiegen also jetzt 99 Kilogramm. Dann haben Sie im Durchschnitt jeden Tag nur 2,2 Gramm (!) zugenommen. Das ist nicht viel. Nur etwa 15 kcal täglich. So viel wie eine Kiwi, ein einziger großer Kartoffelchip, drei Weintrauben oder 15 Radieschen haben. Aber diese 15 kcal haben sich in den letzten 9100 Tagen auf gigantische 136.500 kcal summiert. Und das sind entsprechend der 7000-kcal-Regel in etwa 20 Kilogramm. Möchten Sie in den nächsten 20 Jahren diese 20 Kilogramm wieder abnehmen, müssen Sie nur diesen einen Kartoffelchip ersatzlos weglassen. Ich habe es doch gesagt, abnehmen ist ganz einfach.
Unsere Nahrung besteht aus Eiweißen, Fetten und Kohlenhydraten. Diese Grundnährstoffe sollten in folgendem Verhältnis zueinander stehen:
Eiweiße 10 bis 15 %,
Fett 25 bis 30 %,
Kohlenhydrate 55 bis 65 %,
von jeweils 100 % der gesamten Nahrungsmenge.
Hinzu kommen noch Wasser, Vitamine, Spurenelemente, Ballaststoffe und die sogenannten sekundären Pflanzenstoffe. Das Zusammenwirken dieser Stoffe entscheidet über unsere Gesundheit. Als erstes stelle ich jetzt die Eiweiße vor:
Eiweiße, auch Proteine genannt, sind komplexe, natürlich vorkommende Stoffe, die aus verschiedenen Aminosäuren bestehen. Sie müssen zahlreiche, oft sehr komplexe Aufgaben in unserem Körper übernehmen. Die Reihenfolge und die Anzahl der miteinander verknüpften Aminosäuren bestimmen die Funktionen der Eiweiße.
Die Eiweißstoffe gehören neben den Kohlenhydraten und den Fetten zu den Hauptbestandteilen unserer Nahrung. Auf Kohlenhydrate und Fette kann unser Organismus eine gewisse Zeit verzichten, auf Eiweiße nicht, denn Eiweiße kann der Organismus nicht selbst herstellen. Die einzige Möglichkeit für den Körper, an dringend benötigte Eiweiße zu kommen, ist, sich selbst anzuknabbern. Tatsächlich greift er, zum Beispiel während einer längeren Hungersnot, die eigenen Muskeln an. Das wollen wir natürlich nicht. Also müssen Sie Eiweiße, selbst während einer Fastenkur, mit der Nahrung zu sich nehmen. Zum Beispiel durch etwa 20 Gramm Magerquark am Tag.
Allerdings braucht der Körper die Eiweiße oft in einer anderen Zusammensetzung, als sie die Natur anbietet. Aber da kann sich der Organismus behelfen. Eiweiße bestehen ja aus verschiedenen Aminosäuren. Also zerlegt unser Körper die Eiweiße schon im Darm in diese verschiedenen Aminosäuren und setzt sie dann im Körper, entsprechend seiner Bedürfnisse, wieder neu zusammen.
Der Körper nimmt also alle angebotenen Aminosäuren auf und bastelt sich daraus etwa 50.000 (!) verschiedene Eiweiße. Eine unglaubliche Zahl! Eine Schätzung nur, denn dieses Gebiet ist noch lange nicht endgültig erforscht, aber diese Zahl wird nicht angezweifelt. Manche Eiweiße werden häufig gebraucht, andere eher selten. Und wie bei einem LEGO ®-Bausatz können einzelne Objekte nur gebaut werden, wenn alle benötigten Teile vorhanden sind.
Daher brauchen wir eine Ernährung, die viele hochwertige Eiweiße enthält mit vielen brauchbaren Aminosäuren. Je mehr nützliche Aminosäuren in einem Nahrungsmittel sind, desto höher ist seine biologische Wertigkeit.
Jedes Eiweiß setzt sich aus mehr als 100 Aminosäuren zusammen. Für die unter Ihnen, die es ganz genau wissen wollen: Wenn es weniger als 100 Aminosäuren sind, spricht man nicht von Eiweißen, sondern von Peptiden. Es wird geschätzt, dass die mehr als 50.000 verschiedenen Eiweiße im Körper die unterschiedlichsten Aufgaben und Funktionen erfüllen. Es ist aber ein Rätsel, wie der Körper dabei den Überblick behält. Jedenfalls ist es für uns sehr wichtig, ausreichend wertvolle Eiweiße zu essen, um alle notwendigen „LEGO ®-Bausteine“ zu bekommen. Denn die Wertigkeit eines Lebensmittels hängt auch davon ab, wie viel Prozent des Lebensmitteleiweißes vom Körper genutzt werden kann, um alle benötigten Eiweiße zusammenzustellen.
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