• Essen kann etwas sehr Schönes sein. Darum: Bewusst essen! Achten Sie darauf, wann Sie essen, wo Sie essen und was Sie essen.
• Machen Sie das Essen zu einer der wichtigsten Beschäftigungen des Tages. Das fällt dann besonders schwer, wenn Sie zu diesem Typ gehören. Besonders, wenn Sie abnehmen wollen, sollte die Lust und der Spaß am Essen wieder neu entdeckt werden. Dazu gehört auch die Qualität der Speisen.
• Essen Sie nur zu festen Zeiten und sonst nichts oder, als Alternative, nur wenn Sie wirklich hungrig sind. Dann aber nicht Appetit oder die Lust, etwas zu essen, mit echtem Hunger verwechseln. In der Regel hat man nur zweimal am Tag wirklich ein echtes Hungergefühl.
• Notieren Sie sich jeden Bissen, den Sie essen, wann Sie ihn essen und wo Sie ihn essen.
• Essen Sie nichts, absolut gar nichts, mit der Hand. Auch nicht das Käsebrot. Wer alles mit Messer, Gabel und Löffel isst, verzichtet auf Fast Food, Schokolade und belegte Brote oder isst diese zumindest langsamer und achtsamer.
• Essen Sie langsam und bewusst. Planen Sie großzügig eine gewisse Zeit ein, die Sie mindestens für das Essen von Frühstück, Mittagessen und Abendbrot einhalten sollten.
• Essen Sie nicht im Auto (wie auch, mit Messer und Gabel?), nicht am Schreibtisch, auf dem Sofa, im Bett und beim Fernsehen. Essen Sie immer an einem Esstisch.
Dieser Typ kennt „la dolce vita“, das süße Leben. Lebensqualität ist für ihn auch Lebensmittelqualität. Und wenn er vor Erreichen des 70. Lebensjahres dem Übergewicht Rechnung trägt und sein Dasein auf der Erde beendet, hat er vielleicht mehr schöne Stunden erlebt als so mancher Hundertjährige.
Wenn dieser Typ überhaupt zu dick ist. Denn was nicht schmeckt, wird nicht gegessen. Außerdem verhindert oft die Qualität und die Auswahl der Speisen das Dickwerden. Wer mit Genuss isst, isst langsam. Und wer langsam isst, ist früher satt. Dieser Typ möchte gern länger etwas von dem schönen Essen haben. Warum auch eine angenehme Situation vorzeitig beenden?
Wenn dieser Typ aber süße und fetthaltige Speisen besonders liebt und für das Dickwerden prädestiniert ist, bekommt auch er Probleme mit dem Gewicht.
Wenn Sie zu diesem Typ gehören, beachten Sie die folgenden Hinweise:
Achten Sie besonders auf die Kalorien. Nicht nur in der gehobenen Gastronomie stecken die Kalorien oft in den Soßen und im Nachtisch. Lassen Sie sich die Soße in einem extra Gefäß servieren und nehmen Sie dann nur sehr wenig davon. Wenn Sie dann noch vor dem Essen auf das billige Brot und nach dem Essen auf Käseplatte, Crêpe Suzette oder Eis mit heißen Kirschen verzichten, dann verzichten Sie unter Umständen auf mehr als die Hälfte aller Kalorien, die man Ihnen an diesem Abend vorgesetzt hat.
Dieser Esstyp ist meist hektisch, nervös und zu allem Übel auch noch sehr sensibel. Er grübelt häufig und ist von Selbstzweifeln geplagt. Häufig handelt es sich um ehemalige Raucher, die durch den Austausch ihres Lasters ihre Lebenserwartung zwar kaum verlängert haben, zum Glück aber jetzt keine Unschuldigen mehr mit ins Grab nehmen. Denn Passivesser gibt es zum Glück noch nicht. Zwar zappelt sich dieser Typ viele Kalorien wieder ab, aber wer immer isst, um sich zu beruhigen, wird am Ende mehr zu sich nehmen als verbrauchen. Und das ist nach wie vor der einzige Weg, um zuzunehmen. Dabei geht es für diesen Typ gar nicht so sehr um das Essen an sich. Vielmehr spielt das Kauen eine Rolle und das wohlige Gefühl eines gut gefüllten Magens. Zweitrangig ist, was gegessen wird, wichtig ist, dass etwas gegessen wird. Je mehr Stress diesen Typ belastet, desto größer das Verlangen nach Nahrung. Ein Teufelskreis! Aber auch dieser ist zu durchbrechen.
Wenn Sie zu diesem Typ gehören oder sich zum Teil darin wiederfinden, suchen Sie eine Alternative zur Stressbewältigung. Meditation, Autogenes Training, Yoga, Atemübungen sind eine solche Alternative. Aber auch Bewegung im Büro (Treppensteigen) und Sport in der Freizeit sind gute Möglichkeiten.
Es gibt zwei Möglichkeiten, wie man sich bei Frust verhalten kann: Entweder man bekommt keinen Bissen mehr herunter oder man isst Unmengen von Kalorien. Die beiden Gruppen sind schon von weitem zu unterscheiden. Die einen sind dünn, die anderen dick.
Der Frustesser isst, um sich zu trösten und um sich selbst etwas Gutes zu tun. Hier gibt es nun zwei Gruppen, die auch sonst kaum etwas Gemeinsames haben: die Männer und die Frauen. Das typische Frustessen der Männer ist meist ein umfangreiches Essen, das Lieblingsessen aus der Kindheit. Die Mutter hat es gekocht, als man als kleiner Junge nach längerem Krankenhausaufenthalt wieder nach Hause kam. Und als die große Prüfung bestanden wurde und immer zum Geburtstag, wenn man sich etwas wünschen durfte. Und jetzt muss eben die Frau ran. Immer wenn ihm der Frust zu groß wird, steht die bessere Hälfte zwei Stunden zusätzlich in der Küche und bereitet ihm sein Frustessen zu. Und wenn sie traurig ist? Dann will sie mit Sicherheit nicht stundenlang am Herd stehen. Dann gibt es Eis, Schokolade oder Kekse oder alles zusammen. Ab und zu hält der Körper das aus, aber viel Kummer führt zwangsläufig auch zu Kummerspeck.
Wenn Sie sich in dieser Gruppe wiederfinden, dann tut mir das besonders leid. Denn für die Frustesser habe ich keine schnellen Lösungen. Entweder Sie verringern den Frust, also Sie erschießen den Chef oder kündigen Ihren Job, lassen sich scheiden, stecken die Kinder ins Internat, ziehen um oder was Sie sonst noch tun können, um das Übel, besser Ihr spezielles Übel, bei der Wurzel zu packen. Das ist natürlich alles nicht so einfach. Oder, und das ist die einzige mir bekannte Alternative: Sie lassen sich ein dickeres Fell wachsen. Das geht zwar deutlich leichter, dauert aber. Erst müssen Sie das Autogene Training erlernen, sich eine individuelle Übung erstellen und diese dann regelmäßig üben. Wie gesagt: Das dauert etwas, aber es funktioniert!
Der Ablenkungsesser, der Frustesser und der Stressesser haben eins gemeinsam: Sie essen auch, um sich abzulenken. Dabei erzielt der Ablenkungsesser die geringste Wirkung für sein Wohlbefinden. Dem Frustesser kann es nach dem Genuss von Königsberger Klopsen nach Mutters Originalrezept wieder gut gehen. Dem Stressesser hilft das Riesensandwich, während der Konstruktion eines komplizierten Bauteils mit dem Zeitdruck zurechtzukommen. Dem Ablenkungsesser hilft die Nahrungsaufnahme nur während des Essens, vielleicht noch etwas davor und kurz danach. Aber schon bald nicht mehr. Nach dem Essen ist für diesen Esstyp daher immer auch vor dem Essen. Vom Typ her hat es der Ablenkungsesser oft schwer, sich durchzusetzen. Seine Probleme sind vermeintlich oder tatsächlich übermenschlich und er versucht, es zu vielen Menschen recht zu machen.
Wenn Sie sich in diesem Typ wiedererkennen, beachten Sie doch die folgenden Empfehlungen:
• Weichen Sie unangenehmen Dingen nicht aus.
• Machen Sie sich klar, wie auch immer Ihre berufliche oder private Situation ist: Essen löst kein einziges dieser Probleme.
• Sprechen Sie die Probleme direkt und offen an.
• Erkennen Sie sich selbst, finden Sie Ihre Schwachpunkte und suchen Sie nach Lösungen. Vielleicht suchen Sie auch nach Ärzten oder Psychologen, die Ihnen bei der Ursachenforschung helfen. Nach meiner Erfahrung kann auch Hypnose eine gute Idee sein. Und natürlich das autogene Training.
Für Sie ist essen eine Flucht. Suchen Sie sich einen neuen Fluchtpunkt. Das kann Sport sein oder ein neuer Job. So, wie es ist, kann es jedenfalls nicht weitergehen.
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