MICHAEL ROT
DIE NOBELPREISTRÄGER
ROMAN
MICHAEL ROT ist Professor für Musikalische Interpretation der Oper an der Wiener Musikuniversität.
Er begann seine künstlerische Karriere in den 70er-Jahren in seiner Heimatstadt Wien als Komponist, Dirigent und Arrangeur. Interpreten wie Anna Netrebko, Placido Domingo, José Carreras, Jonas Kaufmann oder die Wiener Philharmoniker haben seine Bearbeitungen weltweit bekannt gemacht.
Ab Mitte der 90er-Jahre wandte sich Michael Rot verstärkt der Forschung zu und hat bereits mehr als 500 wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht.
»Japan ist eine Insel« war das erste belletristische Werk von Michael Rot, der als Autor bisher vor allem mit Libretti zu Opern und musikalischen Komödien in Erscheinung trat.
Altersangaben beziehen sich für Deutschland, China, Brasilien und Frankreich auf das Jahr 2028, für Indien auf das Jahr 2033.
Tübingen, Deutschland:
Prof. Dr. Lein Olerson,46, US-amerikanischer Physiker und Mathematiker; Leiter der Forschungsgruppe Parasol in Tübingen.
Dr. Peer Olerson, 46, Leins Zwillingsbruder; Wissenschaftsphilosoph.
Dr. Lal Chand, 46, indischer Politikwissenschaftler, Leins Studienkollege am M.I.T. in Boston, Massachusetts.
In Leins Stammkneipe:
Lenka, 27, Tschechin; Bedienung.
Üsgül, 35, Türkin; Bedienung.
Sebastian, 24, Deutscher; Student der Archäologie; Bedienung.
Sajjad, 50, Pakistani; Koch.
Leins Kollegen und Mitarbeiter:
Prof. Dr. Walter Grabenmeyer, 54, Dekan der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät an der Universität Tübingen.
Prof. Dr. Lothar Schörner, 42, Leiter des deutschen Parasol-Teams in der Zentrale Göttingen.
Dr. Irene Kastawski, 45, polnische Physikerin in Leins Team.
Doz. Dr. Goran Sabakian, 62, armenischer Physiker in Leins Team.
Ing. Wilhelm Lehman, 58, Koordinator in Tübingen.
Wuhan, China:
Dr.Dr. Pei Feng-Li, 40, Physiker und Mathematiker; Leiter der Parasol-Forschungsgruppe in Wuhan, China.
Dr. Hou Yue, 42, Mathematikerin in Peis Team.
Lee Mei-Lin, 21, Doktorandin der Physik; Mitarbeiterin in Peis Team.
São Paolo, Brasilien:
Dr. Maria Sofia Lunares, 50, Anthropologin; Leiterin des brasilianischen Parasol-Teams in São Paolo, Brasilien.
Dr. Mario Brunaville,63, Mathematiker und Meteorologe; Mitarbeiter in Marias Team.
Paris, Frankreich:
Dr. Henri Duritels, 57, Arzt und Mikrobiologe; Leiter einer Forschungsgruppe am Institut Pasteur in Paris.
Louise, 52, Hochzeitsplanerin; Henris zweite Frau.
Lucille, 24, Kindergartenpädagogin; deren ältere Tochter.
Latif al-Hadad, 20, Sohn libyscher Flüchtlinge; Lucilles Ehemann.
Pierre-Khaled, 2 Jahre, deren Sohn, Henris Enkel.
Cloë, 22, Anwältin; Louises und Henris jüngere Tochter.
Dr. Charles Partonier, 77, Henris Schwiegervater; ehem. Präsident des Appelationsgerichtshofes.
Dr. Odette Brian, 56, Ärztin; Henris erste Frau.
Lynette Perrin,52, Louises Studienkollegin und enge Freundin.
Félix Schreiber, 55, IT-Unternehmer; ihr Ehemann.
Henris Mitarbeiter:
Dr. Jacqueline Morin, 48, Bakteriologin.
Dr. Raoul Watanabe, 40, japanischer Biologe.
Théo Bisotte,22, Henris Assistent.
Emma Fiotta, 24, italienische Praktikantin in den Jahren 2028-29.
Charlotte Dobo, 22, Praktikantin ab dem Jahr 2030.
Bengaluru, Indien:
Mahavir Prasad, 60, Director General des CBI (Central Bureau of Investigation) in Bengaluru, Indien.
Dr. Falguni Prasad, 52, Mathematikerin; seine Frau.
Kiran Singh, 48, Senior-Superintendent des CBI, Leiter der Einsatzgruppe gegen Internetkriminalität.
Ajit Muller, 52, Deputy-Superintendent des CBI, Singhs Stellvertreter und Leiter der Personalabteilung.
Tarun Gupta, 22, ehemals Hacker; Assistant Sub Inspector beim CBI, Einsatzgruppe Internetkriminalität.
Erstes Buch: Oktober bis Dezember 2028
Kapitel 1: 18.-19. Oktober
Kapitel 2
Kapitel 3: 20.-23. Oktober
Kapitel 4: 24.-26. Oktober
Kapitel 5: 13.-16. Dezember
Kapitel 6: 22.-23. Dezember
Kapitel 7
Kapitel 8: 24. Dezember
Zweites Buch: Oktober bis Dezember 2033
Kapitel 9: 5.-9. Oktober
Kapitel 10: 10.-13. Oktober
Kapitel 11: 20.-26. Oktober
Kapitel 12
Kapitel 13: 19.-21. Dezember
Drittes Buch: Oktober bis Dezember 2035
Kapitel 14: 8. Oktober
Kapitel 15: 9. Oktober
Kapitel 16: 10. Oktober
Kapitel 17: 3.-7. Dezember
Kapitel 18
»Sie werden glauben, du hieltest dich für etwas Besseres.«
»Aber ich bin etwas Besseres!«, sagte Lein.
Oktober bis Dezember 2028
»Bist du Gott?«
»Wenn du es sagst!«
Lein Olerson war vom Bahnhof auf dem schnellsten Weg zur Übergabe der neuen Wohnung gefahren, die das Maklerbüro für ihn ausgewählt hatte. Ortswechsel waren für ihn immer noch eine psychische Belastung, obwohl er durch den endgültigen Verzicht auf Flugreisen seine größte Sorge losgeworden war. Dieselben Sicherheitsbedenken, die ihn vom Besteigen eines Flugzeugs abhielten, hatten auch eine Fahrt durch den Tunnel unter dem Ärmelkanal nicht zugelassen. Und die Bahnfahrten mit der dazwischenliegenden Schiffspassage waren anstrengender gewesen als erwartet. Auch die Vorbereitungen für den Umzug hatten viel Zeit und Mühe gekostet. Es war zwar nicht seine erste Übersiedlung und auch nicht die weiteste, aber die Bücher und Kleidungsstücke füllten inzwischen dutzende Transportkartons, obwohl Lein keinen Hausrat im eigentlichen Sinn besaß. Die einzigen Utensilien, mit deren Hilfe man Nahrung zubereiten oder zu sich nehmen konnte, waren zwei Kaffeetassen und eine Kaffeemaschine, ein imposantes Exemplar, das den in den USA beliebten Filterkaffee vollautomatisch zubereitete. Große Mengen Kaffee zu trinken, war vermutlich sein einziges Laster, obwohl er es nicht als solches empfand.
Lein hatte es nicht für notwendig erachtet, Tübingen vor Beginn seiner Tätigkeit zu besuchen, aber die Vorgaben an den Wohnungsmakler waren ausführlich und präzise gewesen. Im Cloudnet hatte er eine seriös wirkende Firma gefunden, die er mit der Suche nach einer möblierten Drei- bis Vierzimmerwohnung beauftragte. Sie sollte in einer Gegend mit großer Auswahl an Lokalen liegen und vom Universitätscampus zu Fuß erreichbar sein, vor allem aber – und das hatte er dem Makler eindringlich ans Herz gelegt – sollten in dem Viertel keine Studenten wohnen. Er hatte keine Lust, auf Schritt und Tritt bekannten Gesichtern zu begegnen und vielleicht sogar in Gespräche verwickelt zu werden.
Der Stadtteil Schönblick gehörte zu den besten Wohnlagen der Stadt, geprägt von Villen mit kleinen Gärten und mit geringem Verkehrsaufkommen. Leins Wohnung lag in einem der wenigen Mehrfamilienhäuser mit insgesamt vier Wohneinheiten. Die Wohnung gefiel ihm, und dass sie eher dunkel war, würde ihn nicht stören. Von den drei Zimmern wollte er das größte als kombinierten Wohn- und Arbeitsraum nützen, wo er seinen Schreibtisch dominierend vor die Fensterwand platzieren konnte. Dieses wuchtige alte Möbelstück und ein nach seinen Wünschen als Sonderanfertigung hergestelltes Bett waren die einzigen Einrichtungsgegenstände, die er aus England mitbrachte. Ein großer Bücherschrank und eine bequem aussehende Sitzbank gehörten zum Inventar der Wohnung. Das Zimmer nebenan war als Schlafzimmer vorgesehen, da man von dort in einen kleinen, aber gut ausgestatteten Schrankraum gelangte. Das zum Schlafzimmer gehörende Bett hatte der Makler auf Leins Anweisung bereits in ein Lager bringen lassen. Der dritte, nur rund zwölf Quadratmeter große Raum mit Tisch, Schrank und Lehnstuhl würde vorläufig als Abstellraum dienen.
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