Karlotta Jung - Plazenta, -18°

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Plazenta, -18°: краткое содержание, описание и аннотация

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Sarah leidet seit ihrer Jugend an wiederkehrenden Depressionen, mit denen sie mehr schlecht als recht zu leben gelernt hat. Daher wird sie von Panikattacken überwältigt, als sie erfährt, dass sie schwanger ist: Ist sie der Mutterschaft überhaupt gewachsen? Und wird sie fähig sein, ihr Kind zu lieben – obwohl sie selbst diese Liebe nie gespürt hat?
Trotz ihrer Befürchtungen gelingt es Sarah schließlich, ihre Schwangerschaft zu genießen, denn es erleichtert sie, dass ihr Körper genau zu wissen scheint, was er zu tun hat – trotz ihres «kranken Hirnes». Durch diese Erfahrung fühlt sich Sarah zum ersten Mal in ihrem Leben «ganz».
Die Entbindung ihres Sohnes wird jedoch zu einer traumatisierenden Erfahrung, und auch das Stillen will nicht funktionieren. Da Sarahs zunehmende Zweifel an ihrer Eignung als Mutter einen neuen Depressionsschub provozieren, kommt es schließlich zur Katastrophe…

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Es wohnen viele Kinder in unserer Straße, und manchmal spiele ich mit ihnen. Nicht sehr oft, denn am liebsten bin ich allein in meinem Zimmer, doch meine Mutter schickt mich immer wieder nach draußen, damit ich „Freunde finde“. Als ich in die Grundschule komme, habe ich schließlich einen besten Freund. Er heißt Hendrik, ist über vier Jahre älter als ich und hat mich aus unerfindlichen Gründen unter seine Fittiche genommen. Ich weiß bis heute nicht, wieso, aber er schleppt mich überall hin und zeigt mir alles, und ich schaue zu ihm auf und genieße seine Aufmerksamkeit. Oft sind wir in seinem Garten, der ein paar Häuser von unserem entfernt liegt, und spielen mit seinen Kaninchen, die dort ihren Stall haben. Seine Eltern sind auch sehr nett, außerdem hat er noch eine jüngere Schwester, mit der ich mich ebenfalls ganz gut verstehe, und eine Zeitlang gehe ich in ihrem Haus ein und aus. Es ist ein neues Gefühl für mich, bei anderen Leuten so willkommen zu sein, ich liebe es.

Auch meine Eltern bauen die neue Bekanntschaft stetig aus, an manchen Wochenenden grillen wir bei Hendriks Eltern, an anderen kommen sie zu uns herüber und sitzen bis spät abends auf unserer Terrasse. Eines Sonntags, mein Vater ist gerade kurz in den Keller gegangen, um neue Getränke zu holen, und Hendriks Mutter auf der Toilette, spüre ich, dass das Gefühl wieder kommt, sich drohend nähert wie ein bissiges Tier. Der Kokon. Ich kriege sofort Angst, aber sitze wie angewurzelt auf der Schaukel und kann nichts anderes tun, als zu meiner Mutter herüber zu starren, die Hendriks Vater gerade Salat auf den Teller häuft, dabei streift sie wie zufällig mehrmals seine Hand, lächelt, öffnet ihre Lippen, das strahlende Sonnenlicht bringt ihre Haare zum Funkeln, ich zittere, will zu ihr laufen, aber ich habe keine Kontrolle mehr über meinen Körper, kann mich keinen Millimeter von der Stelle bewegen. Plötzlich steht Hendrik neben mir, er will mich anstoßen, damit ich wieder in Schwung komme, doch als ich ihn davon abhalten will, merke ich, dass mein Mund wie zugewachsen ist, so kommt es, dass er mir einen Schubs gibt und ich herunter stürze, weil meine Hände mir nicht mehr gehorchen, ich mich nicht mehr festhalten kann, ich falle auf mein rechtes Knie und schreie vor Schmerz auf, aber plötzlich ist der Kokon weg und meine Mutter an meiner Seite, sie befühlt mein blutendes Knie und tröstet mich, während Hendriks Vater auf seinen Sohn einschimpft, dass er besser habe aufpassen sollen, ich will ihn in Schutz nehmen, aber ich kann nur weinen und den Kopf im Schoß meiner Mutter vergraben.

Als ich einige Wochen später aus der Schule komme, sehe ich meine Mutter das Gartentörchen von Hendriks Elternhaus hinter sich schließen. Ich laufe zu ihr, um sie zu begrüßen, um sie nach den Kaninchen zu fragen, aber sie wirkt seltsam in sich gekehrt, lächelt vor sich hin mit ihren zerzausten Haaren, und im ersten Moment scheint sie mich nicht zu erkennen, ihre Umarmung ist fahrig und unsicher. Wir gehen nach Hause, und sie kocht einsilbig Mittagessen, hört sich abwesend meine Geschichten aus der Schule an, erklärt sich nicht.

Ein paar Tage später klingelt es mitten in der Nacht an unserer Haustür, ich wache auf, horche und höre die Stimme von Hendriks Mutter, sie scheint über irgendetwas sehr aufgebracht zu sein, sie schreit und weint, untröstlich, dann fällt die Tür mit einem lauten Krachen wieder ins Schloss. Am nächsten Morgen eröffnet mir mein Vater am Frühstückstisch, dass ich künftig nicht mehr zu Hendrik gehen dürfe, und obwohl ich bettele und flehe, den Grund dafür wissen will, bleibt er hart, und ich blicke zu meiner Mutter, die ihre Lippen zusammen presst, mir ausweicht, aus ihren Augen ist das Leuchten erst einmal verschwunden, sie wirken nun wie kleine, dunkle Steine.

Beim nächsten Mal ist meine Mutter vorsichtiger. Eines Tages komme ich von der Schule nach Hause und merke schon an der Türschwelle, dass etwas anders ist, dass der Kokon sich wieder über mich stülpen will. Unser Nachbar von gegenüber steht in unserem Wohnzimmer, ich kenne ihn nur flüchtig vom Sehen, weil er Pilot und selten zu Hause ist. Ich mag ihn nicht, denn er ist viel älter als meine Eltern, und seine Haare sind grau und so kurz, dass sie kaum mehr sichtbar sind. Ich stehe stocksteif vor ihm und bekomme keine Luft mehr, während meine Mutter flötet, Herr Vogler hat dir etwas mitgebracht, Schätzchen, und im nächsten Moment hält er mir auch schon eine Papiertüte entgegen, doch ich kann sie nicht nehmen, meine Arme hängen wie Stöcke an mir herunter. Mach sie doch mal auf, säuselt meine Mutter, nun nimm doch mal die Tüte, und da merke ich plötzlich, wie ich den Kokon aufbrechen kann, ich muss mich innen nur ganz kalt machen, so wie ich das immer mache, wenn wir zum Zahnarzt gehen, dann tue ich immer so, als spüre ich gar nichts mehr, als sei ich für die Dauer des Besuches einfach gar nicht vorhanden. Das klappt auch in diesem Moment, ich kann plötzlich wieder meine Hände bewegen, die Tüte nehmen und sie öffnen, darin ist ein Namensschild mit meinem Namen drauf, daneben ist eine Micky Maus abgebildet, war gar nicht schwer, das in Amerika zu finden, brummt Herr Vogler, schließlich ist dein Name sehr amerikanisch. Das willst du doch bestimmt gleich an deine Tür kleben, flüstert meine Mutter, und ich nicke nur und gehe nach oben, doch die beiden folgen mir, stehen mit mir vor meiner Zimmertür und warten, hier wäre es doch schön, Schätzchen, oder, meine Mutter deutet auf einen freien Platz auf meiner mit Aufklebern gespickten Tür, und ich löse folgsam den Klebestreifen auf der Rückseite des Schildes und klebe es auf die genannte Stelle. Dort wird es so lange hängen, wie wir in diesem Haus wohnen, als ewiges Zeichen meiner Niederlage, ein dreifaches Hoch auf den amerikanischen Klebstoff, dennoch fragte mein Vater mich nie, woher ich dieses Schild habe.

Im Rückblick scheint es, als sei dieses Mitbringsel aus Übersee schon eine Art Vorbote gewesen für das, was danach kam, Amerika erwies sich in vielerlei Hinsicht als hartnäckig, als sehr hartnäckig. Als Herr Vogler irgendwann eine seiner Stewardessen heiratete, war die Affäre mit meiner Mutter beendet. Ich weiß noch, wie ich einmal mit ihr zum Einkaufen ging und unser Nachbar mit seiner frisch angetrauten Ehefrau gegenüber sein Haus verließ, wäre meine Mutter ein Pfeil gewesen, sie wären beide auf der Stelle tot gewesen. Vielleicht hatte sie tatsächlich ernsthafte Hoffnungen gehegt, dass dieser alternde Flugkapitän sie aus unserer Einfamilienhaussiedlung entführt, indem er einfach seine Maschine in der Mitte unserer Straße landet, die Gangway herunter lässt und sie galant ins Cockpit geleitet, und dann fliegen die beiden überglücklich ans andere Ende der Welt. Ihr Pech war nur, dass er nichts anderes zu wollen schien als unser Dorfleben.

Doch es findet sich schnell ein neues Opfer. Auf dem Geburtstag meines Opas lernt meine Mutter einen entfernten Cousin meines Vaters kennen, er heißt Steffen, nennt sich aber Steven, hat schütteres, braunes Haar und einen sorgfältig gestutzten Bart und ist Holzhändler irgendwo im tiefsten Mittelamerika. Wie reich man damit werden kann, scheint meine Mutter erst zu begreifen, als sie seinen knallroten Porsche vor der Tür stehen sieht. Steven lädt meine Eltern und mich zu einer Probefahrt ein, und so kurven wir vier durch die Gegend, eingepfercht in dem viel zu kleinen und viel zu schnellen Wagen, meine Mutter lacht wieder zu laut und öffnet das Fenster, so dass ihr die Haare ins Gesicht wehen, während die Männer auf den Vordersitzen über die Einzelheiten des Motors fachsimpeln und Steven erzählt, dass er in Amerika noch einen Porsche habe und diesen hier nur nutze, wenn er mal wieder in Deutschland sei. Mir ist es zu eng in dem Auto, und ich merke, wie mir leicht übel wird, ich bin froh, als wir wieder vor dem Haus meiner Großeltern halten.

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