Karlotta Jung - Plazenta, -18°

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Sarah leidet seit ihrer Jugend an wiederkehrenden Depressionen, mit denen sie mehr schlecht als recht zu leben gelernt hat. Daher wird sie von Panikattacken überwältigt, als sie erfährt, dass sie schwanger ist: Ist sie der Mutterschaft überhaupt gewachsen? Und wird sie fähig sein, ihr Kind zu lieben – obwohl sie selbst diese Liebe nie gespürt hat?
Trotz ihrer Befürchtungen gelingt es Sarah schließlich, ihre Schwangerschaft zu genießen, denn es erleichtert sie, dass ihr Körper genau zu wissen scheint, was er zu tun hat – trotz ihres «kranken Hirnes». Durch diese Erfahrung fühlt sich Sarah zum ersten Mal in ihrem Leben «ganz».
Die Entbindung ihres Sohnes wird jedoch zu einer traumatisierenden Erfahrung, und auch das Stillen will nicht funktionieren. Da Sarahs zunehmende Zweifel an ihrer Eignung als Mutter einen neuen Depressionsschub provozieren, kommt es schließlich zur Katastrophe…

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Später glaubte ich das nicht mehr, irgendwann verlor ich diese Gewissheit. Und am 11. September 2001 konnte ich, wie die meisten Menschen um mich herum, wie all die Menschen auf der ganzen Welt, die den Zusammenbruch der Türme im Fernsehen live mitverfolgten, nicht begreifen, was dort gerade passierte, dass sie tatsächlich in sich zusammen fielen, zu grauem Staub, diese angeblich unzerstörbaren Riesen, und dabei Tausende von Menschen unter sich begruben, zu Kleinstteilen zermalmten. Dieses Ereignis machte mich fassungslos, es pulverisierte mein bisheriges Vorstellungsvermögen. Aber es erinnerte mich auch daran, dass diese Türme einmal mein Versprechen gewesen waren, meine Verheißung, und auch deshalb weinte ich schließlich.

Früher konnte ich mich, wenn mich meine Zustände überfielen, in meine Arbeit flüchten. Ich bin ein ausgezeichneter Strukturalist, vielleicht habe ich es deshalb geschafft, in der Fernsehserienbranche so erfolgreich zu sein. Dort geht es nicht um Originalität oder Spritzigkeit, sondern um das Vermögen, sich in bestehende Strukturen einpassen zu können, das konnte ich schon immer gut, ich bin ein Meister der Unsichtbarkeit.

Schon in meiner Kindheit hasste ich nichts mehr als das Chaos. Ich liebte es, mein Spielzeug zu sortieren, in verschiedene Kästen und Schubladen, und dabei Prinzipien zu finden, nach welchen die Dinge sortiert werden sollten, um am Ende eine Lösung zu finden, die mich beruhigte. Weil alles seinen Platz hatte. Ganz im Gegensatz zu mir wahrscheinlich.

Meine Geschichten fand ich stets auf ähnliche Weise: Ich baute sie an einer Grundidee entlang, systematisch und geradlinig, wie eine mathematische Gleichung. Das gerät selten verblüffend, aber das ist auch nicht gefordert, im Endeffekt möchte keiner gerne überrascht werden, sondern doch immer nur das sehen, was er schon kennt. Alles andere wäre wohl zu verunsichernd.

Als ich noch studierte, hatte ich die Vision, Filme zu schreiben, die berühren. Ich beschäftigte mich monatelang mit der Psyche meiner Figuren, dachte mir Hunderte von Plots aus - und verwarf sie wieder. Ich war wie elektrisiert von all den Möglichkeiten, den Bildern in meinem Kopf und den Dialogen, die ich zu hören glaubte, ich schrieb Stories über mystische Reiter, schicksalsträchtige Enthüllungen, überwundene Kindheitstraumen, kein Thema war mir zu abstrus, keine Anstrengung zu mühselig. Doch irgendwann musste ich erkennen, dass sich niemand für meine Geschichten interessierte, von Filmhochschulen und Förderungen kamen stets nur Absagen. Deshalb bewarb ich mich irgendwann bei einer Produktionsfirma und wurde nach einer endlosen Zeit als unbezahlte Praktikantin Dramaturgin für eine Krimiserie, deren inhaltliche Geistlosigkeit mich an den Rand des Wahnsinns trieb. Zwei Jahre hielt ich es aus, dann warf ich erschöpft das Handtuch. War mehrere Monate arbeitslos, zunehmend verzweifelt. Und nahm deshalb schließlich das Angebot an, als selbständige Autorin für eben diese Serie zu schreiben, schließlich kannte ich sie besser als jeder andere. Immerhin wieder ein Job – wenn er auch nicht im Entferntesten mit meinen Vorstellungen von früher zu tun hat. Aber funktionieren konnte ich schon immer ganz ausgezeichnet. Bis vor kurzem.

In den letzten Monaten habe ich an einem Buch für eine neue Krimiserie gearbeitet, deren erste Staffel gerade ausgestrahlt wird. Erst freute ich mich über diesen Auftrag, weil er viel Geld bedeutete und ich mich dadurch erst einmal nicht mehr um weitere bemühen musste. Doch bald merkte ich, dass es diesmal noch konfuser und chaotischer zu werden drohte als sonst, da weder die Produktionsfirma noch die Redaktion sich einig waren, welche inhaltliche Richtung die zweite Staffel nehmen sollte. Ich schrieb eine Fassung nach der anderen, und jedes Mal ereilten mich neue Anmerkungen. Mal sollte der Verdächtige geändert werden, mal der komplette Bogen der Ermittlungen, mal sollte sich der Hauptkommissar in die Täterin verlieben, dann wieder nicht. Ich arbeitete die Geschichte jedes Mal nach den geforderten Richtlinien um, verlor aber immer mehr den Bezug dazu, das Warum erhielt keine Antwort mehr, ich kam mir zunehmend vor wie ein Spielball des Irrsinns.

Irgendwann konnte ich nicht mehr auf die Emails der Produzentin antworten, ließ sie ungelesen im virtuellen Papierkorb verenden. Und dann brach die Stille über mich herein, zunächst wie eine Verheißung. Bis sie zur Bedrohung wurde und sich das Magma meines Inneren glühend über mich ergoss.

Manchmal senken sich all die sich drehenden, taumelnden Gedanken in meinem Kopf wie ein Schleier herab, und ich tauche ins Dunkel, ins tröstende Federweich meiner Kissen. Bis ich wieder hochschrecke, geschüttelt von dem Geräusch des Traktors, der sich langsam nähert, erbarmungslos brüllend. Ab und zu sitzt dann Jan an meinem Bett, er ist von mir unbemerkt nach Hause gekommen und sieht mit einer Mischung aus Irritation und Zärtlichkeit auf mich herunter, doch ich kann diesen Blick nicht ertragen und schäle mich aus meinen zerwühlten Decken, murmele, dass ich mich nur kurz hingelegt habe und dabei wohl eingenickt sei. Ich setze mich vor meinen Laptop und tue beschäftigt, rufe Dokumente auf, die ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr geöffnet habe, und Jan trollt sich, fürs erste, mit unbefriedigtem Blick.

Deshalb kommt er später noch einmal unter irgendeinem Vorwand in mein Zimmer, schleicht um meinen Schreibtisch herum. Er hat schon mehrfach in unserer Beziehung mitbekommen, dass ich in einen solchen Zustand gleite wie jetzt, doch gewöhnlich waren diese nach ein paar Tagen wieder vorbei. Nun ist er verunsichert, schlenkert wie ein Kind mit den Armen und will von mir wissen, ob er etwas einkaufen soll, was ich essen möchte, ob ich den und den Artikel schon gelesen habe, voreinander die Wahrheit auszusprechen, scheuen wir uns schon immer, als ließe sie sich dadurch aussperren. Doch ich weiß keine Antworten auf seine vielen Fragen, ich kann mir keine Gedanken über leere Kühlschränke machen, und eine Zeitung habe ich schon seit Wochen nicht mehr angefasst, ich weiche seinen forschenden Augen aus, nagele meinen Blick am Bildschirm fest und gebe einsilbige Antworten, dennoch quält mich Jans verzweifelte Bemühung, einen normalen Alltag aufrecht zu erhalten, mit Gesprächen, Übereinkünften, Einkaufslisten.

Schließlich gibt er auf, verlässt aber trotzdem nicht das Zimmer, sondern drückt sich an meinem Bücherregal herum, nimmt das eine oder andere Buch heraus und blättert darin, ich beobachte ihn dabei verstohlen über meine Tastatur hinweg, seinen schmalen Rücken, seinen Nacken, den ich so liebe. Oder geliebt habe? Wenn wir früher miteinander schliefen, verbiss ich mich gerne in seinem Nacken, bis Jan den Schmerz nicht mehr ertrug und mich von sich abschälte wie ein hartnäckiges Insekt, jetzt würde es mir reichen, ihn nur vorsichtig mit den Fingern zu berühren, um zu sehen, wie es sich anfühlt, um zu spüren, ob dieser Kontakt etwas in mir auslöst, was mich vielleicht an eine frühere Empfindung erinnert. Doch es gibt keine simplen Berührungen, nirgendwo, denn sie können nie nur für sich stehen, immer wird ihnen eine ganz bestimmte Bedeutung verliehen oder sie gelten als Zeichen für irgendetwas anderes, ich darf Jan nicht einfach nur berühren, ohne Gefahr zu laufen, selbst berührt zu werden, obwohl ich schon die Vorstellung gerade nicht ertrage. Aber ihm das zu erklären, übersteigt meine momentanen Möglichkeiten, also bleibe ich still auf meinem Stuhl sitzen, schweige und beobachte ihn, der sich ein weiteres Buch genommen hat, zwischen seine Augen ist eine Konzentrationsfalte gestiegen, weil er sich so bemüht, nicht aufzufallen in meinem Zimmer, er will zu einem Teil des Inventars werden, um nicht hinausgeschickt zu werden.

Doch plötzlich dreht er sich um, ich sehe an seinem Blick, dass er für den Moment vergessen hat, warum er hier ist, was für eine Situation gerade zwischen uns herrscht, er ist einen Augenblick lang der Jan von früher, ohne Angst vor meinen Launen. Wann hast du zum letzten Mal dieses Buch gelesen, das ist ja unglaublich, jubelt er und trägt mir ein paar Absätze vor, ich kann mich kaum auf das konzentrieren, was er da vorliest, aber ich genieße kurz seine Begeisterung, sein Leuchten. Früher haben wir ganze Vormittage im Bett verbracht und uns gegenseitig Stellen aus unseren Lieblingsbüchern vorgelesen, Sätze, die unseren Atem stocken ließen vor Schönheit oder Prägnanz, mit dieser Beschäftigung konnten wir Stunden verbringen, versunken in uns selbst und unserer Freude. Heute sind wir nur noch fliehende Schatten in unserer eigenen Wohnung.

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