Helmut H. Schulz - Dame in Weiß

Здесь есть возможность читать онлайн «Helmut H. Schulz - Dame in Weiß» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Dame in Weiß: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Dame in Weiß»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Berlin ist die Stadt, in der Hans Stadel, Kind einer Lehrerstochter und eines kleinbürgerlichen Kaufmanns, heranreifte, wo er zur Schule ging, vom Triumph der germanischen Rasse hörte, wo er Jungvolk-Uniform trug und schließlich, nach Evakuierung, die sich Kinderlandverschickung nannte, zurückkehrte: mutlos, frühreif, unsicher. In Berlin erlebte Stadel Luftschutzkel-lerängste, die erste Liebe, den Einzug der Roten Armee; er musste lernen, kleine Geschäfte zu tätigen fürs Überleben. Berlin ist der Schauplatz dieses Fami-lienromans, der ebenso ein Entwicklungsroman ist.
Der Roman entwirft an differenziert gezeichneten Schicksalen ein dichtes Mosaik von Begebenheiten und Beobachtungen, die in Ihrer Gesamtheit das Nachdenken über die Ausbreitung des braunen Ungeistes fördern und uns mit einer Fülle von Erfahrungen Bereichern…; Tribüne
Schulz … arbeitet mit den Erfahrungen seiner eigenen Entwicklung, die seiner ganzen Generation auf…; Rhein-Neckar-Zeitung

Dame in Weiß — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Dame in Weiß», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

»Man kauft sich kein Pony, wenn man seine Miete nicht bezahlen kann?«

Sie nickte zustimmend. »Mein Vater erhielt sie schließlich am Leben, was in seiner Stellung nicht ganz leicht gewesen ist.«

Ich dachte, dass der Hammelspringer Schuldirektor seine Tochter ebenso erhalten hatte wie der alte Mattias Stadel uns. Mit dem Namen Stadel tauchte in meinem Kopf die Gestalt eines meiner Großväter auf; ich kannte die Männer meiner Familie eigentlich nur in verschiedenen Uniformen. Mattias zuerst als Schwedter Husaren mit dem Totenkopf an der Mütze. In das Bild, einen gerahmten Druck, klebt man sein Porträt ein.

»So lange ist das schon her«, warf Verena, befriedigt über unsere gemeinsame Entdeckung ein.

Später, während des Ersten Weltkrieges, ließ sich der alte Mattias in feldgrauer, tristgrauer Uniform fotografieren, ein spitzes, bartgerahmtes Gesicht, ein sitzender Soldat, die Hände im Schoß wie zum Gebet übereinandergelegt, und eine Frau, hinter dem Stuhl stehend, das Haar in der Mitte gescheitelt, leicht naturkraus, zu den Ohren hin gekämmt. Der Kopf - Marta Dorothea Stadel, geborene Bittner, die Kohlkoppen - schaut aus einem weißen Spitzenkragen heraus, und die Gestalt ist unter einem fußlangen Rock und, einer faltenreichen: Bluse verborgen.

Jetzt betrachtete ich meine Mutter. Ihre kleinen, zartknochigen Hände hatten den Ausdruck von Kraft und Ruhe; ich stellte mir ihr Leben plötzlich in Zeitraffertechnik vor, eine Kette von Bewegungen, auf wenige Momente zusammengedrängt. Kindheit - in einem plustrigen Kleid und einem Blumenhütchen, mit Lackschuhen und Strümpfen; die junge Frau in dem weißen Ballkleid; und jetzt die alte Frau, deren Gesicht sich durch alle diese Phasen nach rückwärts durcharbeitet, bis hin zu dem weichen runden, Babygesicht der Tochter des Schuldirektors Friedrich Wilhelm Arzt, 1904 imstande, der Unschuld geboren.

»In eben jenem Haus in der Wilhelmshagener«, sagte Verena, »Barbara wurde zwei Jahre später geboren und Gusti Nullacht. Die Ersten werden die Letzten sein; sie heiratete von uns Dreien zuerst.«

Ich lebte in dem Glauben, Barbara sei unverheiratet geblieben, es passte wenig zu ihr, eine Ehe zu gründen.

»Sie hat sechsundvierzig geheiratet, einen Maler. Diese Ehe war schrecklich, und sie nahm auch kein gutes Ende.«

Aber Barbara nahm ein gutes Ende. Ich empfand eine große Befriedigung oder Rechtfertigung ihres Lebens in der Tatsache, dass meine Tante nicht in einer Ehe verkommen war.

. »Ich frage mich, weshalb du nicht weißt, dass sie verheiratet war, du, der so in diese Frau vernarrt gewesen ist.«

Meine Erklärung hätte wieder zu dem Thema zurückgeführt, das wir für diesen Teenachmittag hinter uns gebracht glaubten. Im Jahre 1946 war ich zu stark mit mir selbst beschäftigt gewesen. Wie in den Kinderjahren vor der Hochbahn in der Schönhauser Allee stand ich damals vor dem siebenfach gesiegelten Tor zum Leben.

»Ich habe deine Tante während ihrer Ehe oft besucht. Barbara war, wie soll ich es nennen, sorgenvoller geworden. Und dann: Sie tat etwas Unmögliches. Es war die endgültige, absolute Trennung von uns.«

Verena blickte mich streng an. Sie wechselte von der einen zur anderen Rolle, und es klang wie ein unumstößliches Urteil, als sie Barbaras Vergehen mit einem Wort bezeichnete, das für sie selbst außerhalb jeder Betrachtung lag.

In meiner Familie war Kommunismus ein Schreckwort; es bezeichnete jede Dummheit, jede Abgefeimtheit und jedes nur denkbare Verbrechen. Wir glaubten damals noch an alle jene Werte, die in einer alten Tradition standen: an Gott, an eine solidarische Glaubensgemeinschaft, identisch mit Gesellschaft und Staat, an ein deutsches Vaterland, als ein zwar unfassbares, aber heiliges Gut, an Heimat, als ein uns zugehöriger ethischer Besitz. Wir glaubten an geheime Verbindungen zwischen diesen Begriffen, die Abstraktes unlösbar mit unserem Dasein verknüpften. Wir befürchteten, dass alles, was uns teuer, durch den neuen Wert -den Unwert- in Gefahr kam. Kommunismus hätte unserem Leben seinen Sinn genommen. Meine Tante Barbara tat einen Schritt aus diesem Kreis hinaus, sie suchte nach einem Neubeginn.

»Rücksichtslos und beinahe ohne Gefühl für das, was wir empfanden«, sagte Verena, »meine Mutter war im selben Jahr wie ein Stück Vieh in einem Güterzug auf dem Wege nach Sibirien umgekommen, oder sie ist ermordet worden. Mein Vater saß im Konzentrationslager in Oranienburg; in diesem Augenblick tat es Barbara, wie ich glaube, mit voller Berechnung, um sich von uns endgültig zu scheiden. Unsere Schwester Gusti verlor ihre Stellung als Lehrerin; sie musste neuen Frauen und Männern weichen. Es waren elende Jahre, auch du bist mir damals nicht gerade eine Hilfe gewesen. Wie uns mitgespielt wurde, ist dir bekannt.«

Das konnte ich nicht leugnen, ich bin ihr wirklich keine Hilfe gewesen. Mich interessierte die Familie damals nicht, soweit es ihre Weltanschauung betraf. Mein Misstrauen machte vor meinen Verwandten nicht halt. Gerade nicht - die Schuldigen hatten kein Gesicht. Unsere Ratlosigkeit konnte sich gegen keinen anderen wenden als gegen die Frauen und ihre Männer, die uns gezeugt, von deren Tischen wir aßen, deren Feigheit wir unsere Lage anscheinend zu verdanken hatten. Bequemer ist eine junge Generation noch nie zu einem Grund für ihren Konflikt gelangt.

»Komm schon zum Ende«, sagte ich, »wie es ausging, weiß ich zwar, aber du willst es wieder einmal loswerden, ich seh es dir an.«

Es klang tief überzeugt, als Verena sagte: »Es ging natürlich schief.«

Ich hätte hinzufügen können: Aber es mussten zehn Jahre vergehen, ehe Barbara sich aufgab.

»Sie ging nach Amerika.«

Mit diesem Stichwort verbindet mein Gehirn die Vision eines unheimlichen und imponierenden Spektakels. Unser Respekt vor dieser anderen Welt war groß. Dort borgten wir, was unser Weltbild von technischem Fortschritt künftig ausmachen sollte, und es geschah 1946, dass uns der erste, in einer Mathematikstunde umständlich enthüllte und gekaute Gum, die erste in Gemeinschaft gerauchte Camel ein Gefühl von Unabhängigkeit und Überlegenheit vermittelten.

»Ich erkläre es mir so«, schloss Verena, »sie hatte hier nichts mehr verloren. Sie war mit all ihren kommunistischen Wachträumen gescheitert, gab ihr schönes Atelier am Kurfürstendamm auf, verkaufte, was sie besaß, und ging, ohne uns um Erlaubnis zu bitten und ohne Abschied zu nehmen, in dieses andere Land.«

Ich schob den Fensterflügel auf, und sofort schlug der Lärm der einst so stillen Straße wie eine Brandung über uns zusammen, eine Wolke von Dunst und Abgasen stieg zu uns herauf.

Vor dieser rauen, brutalen Wirklichkeit, vor der Welt der Tatsachen, erloschen die Bilder.

»Ich komme mir vor wie ausgeliefert«, sagte Verena müde, »ich hätte die große Wohnung auch längst aufgegeben, wüsste ich, dass es woanders besser ist. Man hat die Städte unbewohnbar gemacht, im Namen des Fortschritts. So werde ich hier wohl sterben.«

Allen ging es gut; heute erscheinen mir diese Tage wie ein ferner leichter Kindertraum.

Ich war ein sauberes Kind.

»Solange ich 'auf dich achtgab«, sagte Verena, »man kleidete die Kinder damals gern in helle Stoffe. Man schnitt ihnen die Haare kurz und zog ihnen glänzend schwarze oder braune Schuhe an, aus Boxcalf, von Leiser oder von Salamander.«

Wer Kinderschuhe in einem Salamandergeschäft kaufte, bekam eine Zeitung dazu mit einer Bildergeschichte in Fortsetzungen, eine Art Comicstrip. Ein aufrecht gehender Salamander, von der Fabrik beschuht, erlebte die überraschendsten Abenteuer und bestand sie dank der Güte seiner Stiefel.

Ich war ein nachdenkliches Kind.

Verena widersprach nicht. »Einen Träumer will ich dich trotzdem nicht nennen. Du besaßest die hartnäckige Fähigkeit, dich in Vorstellungen hineinzusteigern. Ich meine, über das normale kindliche Vermögen hinaus, sich als Trapper oder Indianer, als Räuber oder Gendarm zu fühlen. Mich

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Dame in Weiß»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Dame in Weiß» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Helmut H. Schulz - Friedrich I.
Helmut H. Schulz
Helmut H. Schulz - Wandlungen
Helmut H. Schulz
Helmut H. Schulz - Der Springer
Helmut H. Schulz
Helmut H. Schulz - Bachmanns Boot
Helmut H. Schulz
Helmut H. Schulz - Die blaue Barriere
Helmut H. Schulz
Helmut H. Schulz - Das Ende der Clara
Helmut H. Schulz
Helmut H. Schulz - Das Leben und das Sterben
Helmut H. Schulz
Helmut H. Schulz - Denk mal!
Helmut H. Schulz
Helmut H. Schulz - Freewest
Helmut H. Schulz
Отзывы о книге «Dame in Weiß»

Обсуждение, отзывы о книге «Dame in Weiß» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x