Helmut H. Schulz - Dame in Weiß

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Berlin ist die Stadt, in der Hans Stadel, Kind einer Lehrerstochter und eines kleinbürgerlichen Kaufmanns, heranreifte, wo er zur Schule ging, vom Triumph der germanischen Rasse hörte, wo er Jungvolk-Uniform trug und schließlich, nach Evakuierung, die sich Kinderlandverschickung nannte, zurückkehrte: mutlos, frühreif, unsicher. In Berlin erlebte Stadel Luftschutzkel-lerängste, die erste Liebe, den Einzug der Roten Armee; er musste lernen, kleine Geschäfte zu tätigen fürs Überleben. Berlin ist der Schauplatz dieses Fami-lienromans, der ebenso ein Entwicklungsroman ist.
Der Roman entwirft an differenziert gezeichneten Schicksalen ein dichtes Mosaik von Begebenheiten und Beobachtungen, die in Ihrer Gesamtheit das Nachdenken über die Ausbreitung des braunen Ungeistes fördern und uns mit einer Fülle von Erfahrungen Bereichern…; Tribüne
Schulz … arbeitet mit den Erfahrungen seiner eigenen Entwicklung, die seiner ganzen Generation auf…; Rhein-Neckar-Zeitung

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Verärgert lehnte sie sich in ihrem Sessel zurück.

»Na also, da haben wir es ja wieder mal geschafft, uns zu streiten«, sagte ich.

»Haben wir uns gestritten?' Davon weiß ich nichts. Nur darfst du nicht so tun, als hätte ich schuld, dass alles kam, wie es leider Gottes gekommen ist.«

Ich wollte ihr erklären, dass ich sie keineswegs beschuldigte, alles verursacht zu haben, aber sie unterbrach mich.

»Und im Übrigen kannst du dich heute nicht beklagen. Es geht dir gut. Dummheiten, die du nicht unterlassen konntest, darfst du dir getrost selber zuschreiben; ich will dir etwas sagen, du bist einfach zu empfindlich.«

Ich war empfindlich, und mir lag viel daran, mit ihr zu einer Verständigung zu kommen. Mir schien, sie habe nie über sich und über ihre Irrtümer nachgedacht. Seit Jahren gab sie sich oberflächlich, tat, als wären die besten Jahre ihres Lebens einigermaßen glimpflich verlaufen.

Und dieses Charakterbild meiner Mutter passte nicht zu ihrem Verhalten, später, nach dem Krieg, zu dem Kampf ums Überleben, den sie bestanden hatte.

»Ich bin nicht mehr der kleine Junge, für den du mich noch immer hältst.«

»Zu halten scheinst«, sagte sie prompt, »sonst pflegst du dich so auszudrücken; zu halten scheinst, wenn du mir beibringen willst, wie dumm ich bin im Gegensatz zu dir.«

Ich hasste ihre Stichelei, doch ich schwieg auch deshalb, weil es, sinnlos gewesen wäre, auf ihre Ausweichmanöver einzugehen.

»Aber ich rede, wie es mir passt, das merk dir, mein Sohn.«

»Ob ich es noch schaffe, dich zur Vernunft zu bringen?« Sie überlegte' eine Weile, zuckte dann die·Schultern und fragte: »Bevor ich sterbe? Meinst du das?«

Ich nickte.

»Wären die Verhältnisse geblieben, wie sie waren, würden wir reich sein, oder sagen wir: wohlhabend. Wir hätten unsere Italienreise, unseren Wagen, unser Haus, ähnlich dem in der Wilhelmshagener Straße, kannst du dich erinnern?«

Ihr Gerede enthielt ein Programm. Jenseits der Grenze in Richtung Westen hatte man geschafft, was meine Mutter für den Gipfel des Erreichbaren überhaupt hielt. Der Volkswagen war zur handfesten Wirklichkeit geworden, hatte die Welt erobert, ein Symbol deutscher Tüchtigkeit, Strebsamkeit, Beständigkeit. Die Italienreise gehörte zum Alltag, Fortsetzung des Kraft-durch-Freude-Wunders, an welchem Verena als junge Frau teilhatte, und das eigene Haus war mehr als der Glückstreffer in einer spektakulären Lotterie. Es war die Krönung eines mühevollen bürgerlichen Lebens.

Sie lebte mir etwas von ihrer Norm vor, indem sie beharrlich auf ihre Fähigkeit hinwies, mit solchem Glück zufriedener zu sein als andere mit einem Ideal, das sie entweder nie erreicht oder im Laufe der Zeit wieder verloren hatten.

»Oder willst du leugnen, dass Wohlstand gut ist?«

»Sehe ich so verrückt aus, Mama?«

Sie sah mich prüfend an.

»Immerhin hast du das Haus in der Wilhelmshagener Straße mehr gemocht als dein Zuhause hier bei uns. Selbstverständlich hat meine Schwester auch alles darangesetzt, dich zu sich herüberzuziehen; Barbara, das Neutrum mit dem Mutterkomplex. Ich könnte dir ...«

Mit dem Haus in der Wilhelmshagener Straße verbindet sich die Vorstellung eines sonnendurchglühten Paradieses, des Duftes von durchwärmter feuchter Erde, einer Fülle von großen und kleinen Blumen, die dem Boden verschwenderisch entsprossen wie bunte Hefepilze. Selbst das. Haus war von wildem Wein grün umsponnen, ungehindert trat man von der Veranda ins Freie, drinnen herrschte die gleiche Temperatur wie draußen.

Sumpfkalla, Schilf, Riedgras wuchsen in einem Teich, eine Weide ließ die Vorhangschnüre ihrer Zweige vor einer Bank herunterhängen, und immer noch eine andere Art schob sich durch das Blumengefilz. Rittersporn und Goldlack, Margeriten und Fingerhut standen bei den gutmütigen runden Gesichtern der Sonnenblumen. Ebereschen und eine kleine Blutbuche drängten sich in diesem Garten, der bei Sommerhitze alles erschlaffen ließ. Im Herbst glich er einem bunten Park, um im Winter in ein Bild aus schwarzem Astwerk zu erstarren.

Über der Veranda - ein einziger Raum, der die untere Etage ausfüllte - lagen zwei Schlafzimmer. Nachts stiegen berauschende Düfte zu mir empor, ein Geruch von Verwesung und Zeugung. Das Streichkonzert der Zikaden drang herauf, der Ruf eines Kiwitts, mit lang gezogener klagender Endsilbe, Froschquaken und andere, undeutbare Nachtstimmen ließen mich lange wach liegen, bis ich endlich wie berauscht einschlief.

Tagsüber lebten wir allein in dem kleinen Haus, ich und meine Tante Barbara, für die ich eine heftige, unklare Leidenschaft empfand. Sie hatte die strahlendblauen Augen der Familie Arzt, deren hohe Backenknochen und einen vollen, weichen Mund. Lachte sie, so schien ihr Gesicht aufzuleuchten. Ihr Haar ließ sie lang wachsen, steckte es irgendwie oder ließ es ungekämmt. Groß war ihre Gestalt nicht. Im Sommer trug sie bei der Arbeit - sie zeichnete Buchillustrationen, eine Kunst, die ich bewunderte - einen hellen Kittel mit aufgekrempelten Ärmeln. Ihre nackten Beine sahen unter dem Kittelsaum hervor. Beugte sie sich bei der Arbeit herunter, so fiel manchmal eine Haarsträhne über die blau geäderten Schläfen; ich wartete jedes Mal auf die rasche unbewusste Handbewegung, mit der Barbara das Haar wieder zurückstrich.

In der Veranda stand auch ein Klavier. Obwohl meine Tante es gelernt hatte, spielte sie selten, aber sie hörte mit Andacht Musik, und ich übte meine Sonaten ihretwegen, um etwas mit ihr gemeinsam zu haben. Eine ihrer Eigenschaften, die sonst kein Familienmitglied besaß und die ich besonders schätzte, war eine Schweigsamkeit; die nicht trennte, sondern mir Zeit ließ, etwas auszudenken, zu spielen und zu träumen.

Sie besaß ein Pony und einen langzottigen Hund, der unter der Sommerhitze litt, dafür aber wie ein Otter schwamm und tauchte ...

»Das alles muss nach sechsunddreißig gewesen sein«, sagte Verena, »mein Vater war schon Schuldirektor in Hammelspring. Er zog weg, und so blieb meiner Schwester das Haus. Gott mag wissen, wie sie wirklich gelebt hat. - Ganz recht, du bist gern dort gewesen, du hingst mit einer wahren Affenliebe an Barbara.«

Wie sich Mutter ausdrückte, darin lag etwas Verächtliches. Heute, runde dreißig Jahre später, standen mir die Bilder von damals vor Augen: das Haus, der Garten, meine Tante.

»Sie war eine Künstlerin, gewiss. Wir sind uns immer darüber im Klaren gewesen, dass ihr bürgerliche Norm nicht genügte. Wir ließen ihr ihren Willen.«

Immer wenn die Rede auf Barbara kam, fiel Verena in einen nörgelnden, moralisierenden Ton, redete in dunklen Andeutungen oder in banalen Formen.

»Sie hatte viele Männer, wechselte oft? Ist das gemeint, Mama?«

Meine Mutter schüttelte den Kopf. »Wenn es so gewesen sein sollte, dann nahm sie jedenfalls Rücksicht auf ihren und auf den Ruf ihrer Familie, aber sie hatte; was ihre Männer betraf, keine glückliche Hand. Sie war zu problematisch.«

Sie redete um die Sache herum. Sicher wusste sie mehr über ihre Schwester als ich, der sie nach den Kinderjahren nur noch selten zu sehen bekommen hatte. Ihr Urteil über ihre Schwester oder bloß die Andeutung eines Urteils schien mir ungerecht. Dass Barbara anders gelebt hatte als die Familie, dass sie sich etwas abseits hielt, berechtigte keinen zu einer abfälligen Bemerkung, zumal alle vor ihrer eigenen Tür zu kehren gehabt hätten:

»Heuchelei hat es wahrhaftig genug bei uns gegeben. Barbara ist tot, du kannst also ruhig darüber sprechen. Ich werde ihr sicherlich gerechter als du.«

»Du? Gerecht?« Verena verzog ihr Gesicht. »Du warst ein frühreifes Kind. Was du bei meiner Schwester gesehen hast, konntest du kaum verstehen. Barbara schlug aus der Art. Zuerst ging sie ihren eigenen Weg, hielt sich von uns fern. Dann zog sie einen scharfen Trennungsstrich zwischen sich und uns.«

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