Christian Linberg - Die sieben Siegel der Dakyr - Band 1 - Flucht

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Die sieben Siegel der Dakyr - Band 1 - Flucht: краткое содержание, описание и аннотация

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Der aus dem eisigen Norden stammende Söldner, Kopfjäger und Abenteurer Drakkan Vael rettet auf dem Weg in sein Winterquartier einer Magana das Leben. Leider kann er sie nicht fragen, warum ihr untote Soldaten aus dem fernen Reich Morak auf den Fersen sind, dessen Einwohner seit hundert Jahren niemand mehr gesehen hat, denn sie ist nach einem Schlag auf den Kopf in ein Koma gefallen.
Zur Belohnung jagen die Soldaten nun ihn und seine Gefährten, mit denen er sich eigentlich treffen wollte.
Ein Wettlauf nach Kalteon zum einzigen Geistheiler im Umkreis von hunderten von Meilen entbrennt.
Längst bezwungen geglaubte Dämonen tauchen auf, Morak hat eine ganze Armee entsandt und immer wieder findet der Name von Drakkans Vater Erwähnung, der schon lange tot und begraben sein sollte.
– Drakkan müsste es wissen, denn er hat ihn schließlich getötet, um den Mord an seiner Mutter zu rächen.
Zudem suchen ihn seltsame Träume aus einer längst vergangenen Zeit heim, und die rätselhafte Herkunft seines Volkes scheint auch eine Rolle dabei zu spielen…

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Inhaltsverzeichnis

- Karte der Ländereien von Kalteon -

- 1 Reisefreuden -

- 2 Spielkameraden -

- 3 Fundstücke -

- 4 Dörfliche Idylle -

- 5 Eckige Weltanschauung -

- 6 Grillfest -

- 7 Purpurne Steine -

- 8 Reisepläne -

- 9 Schützenfest -

- 10 Ein gemütlicher Hinterhalt -

- 11 Roter Sand -

- 12 Bakura -

- 13 Freudiges Wiedersehen -

- 14 Jagdausflug -

- 15 Grenzkontrollen -

- 16 Hinterausgang -

- 17 Frische Luft -

- 18 Angst und Schrecken -

- 19 Verbranntes Fleisch -

- 20 Traumdeutung -

- 21 Brückenzoll -

- 22 Ohnmächtig -

- 23 Platzangst -

- 24 Steinwächter Solon -

- 25 Schaufeln und Flüchtlinge -

- 26 Ketten, Rampen und ein Loch -

- 27 Sternenstahl -

- 28 Schwarz und Rot -

- 29 Eine Mahlzeit -

- 30 Schwarz und… -

- 31 …tot -

- 32 Führungsfragen -

- 33 Zu Hause -

- 34 Frauenfragen -

- 35 Seltsame Vögel -

- 36 Gute Aussicht -

- 37 Oribas -

- 38 Zum Steinernen Baum -

- 39 Peitschen aus Shâo -

- Glossar -

- 1 Reisefreuden -

Welcher Gott auch immer Kopfschmerzen als Strafe für ungehemmtes Saufen erfunden hatte, von mir würde er niemals eine Opfergabe bekommen. – Außer vielleicht den Resten meines Frühstücks, die sich gerade eigenständig den Weg aus meinem Magen gesucht hatten.

Zum Glück gelang es mir im letzten Moment zu verhindern, mir selbst in den Schoß zu erbrechen. Stattdessen beugte ich mich zur Seite und würgte ein paar Mal.

Nachdem sich das Gefühl, gleich sterben zu müssen zu einem unentschlossenen „möglicherweise später“ abgeschwächt hatte, versuchte ich die tanzenden Flecke vor meinen Augen zum gehen zu bewegen – Natürlich vollkommen erfolglos.

Mühsam blickte ich mich um. Für den Augenblick hatte ich nicht die leiseste Vorstellung davon wo ich war, und wie ich überhaupt hierher gekommen war.

Genau in diesem Moment entschloss sich Shadarr dazu, mich mit einem mächtigen Gebrüll zu begrüßen, was so ziemlich das Letzte war, was ich an diesem Morgen hören wollte. Ihm war das allerdings egal, und so nutzten die Kopfschmerzen meine Ablenkung, um wieder Besitz von mir zu ergreifen.

Dass ich auf ihm reiten durfte, war schon ein gewaltiges Zugeständnis an unser Verhältnis zueinander. Kargat waren der Schrecken aller Länder nördlich von Shâo. Sie hatten eine Schulterhöhe wie ein Kaltblutpferd, waren so breit wie ein Karren mit sechs Beinen, von denen jedes in rasiermesserscharfen Klauen endete. Ihre lederartige Haut hatte abhängig von ihrem Lebensraum eine graue, braune, grünliche oder weiße Farbe.

Die von Shadarr war dagegen fast schwarz. – Was nicht bedeutete, dass er in einer Kohlenmine zu Hause war. Aber Fragen danach ignorierte er einfach.

Sein Kopf war so groß wie mein Oberkörper und erinnerte entfernt an den eines Panthers, war aber langezogener und breiter, so dass er von vorne eher dreieckig wirkte. Das Maul wies zwei Reihen gebogener Reißzähne auf, mit denen er mich ohne Probleme in zwei Teile beißen gekonnt hätte. Das wusste ich daher, dass er es bereits einige Male versucht hatte.

Die Augen waren klein und lagen tief in den Höhlen, während die Ohren lang und flach nach hinten ragten. Er konnte sie wie ein Pferd aufstellen und drehen, was es ihm ermöglichte in eine Richtung zu sehen und gleichzeitig in zwei andere zu lauschen. Seine Nase hatte zwei dreieckige Löcher vorne und mehrere kleine Öffnungen links und rechts davon entlang des Nasenrückens. Dadurch verfügte er auch über einen hervorragenden Geruchssinn.

In allen Reichen galt ein Kargat als der beste und gefährlichste Jäger. Das obere Ende der Nahrungskette. Und ich hatte eines als Gefährten und Reittier und wurde auch noch als Rudelführer betrachtet. Besser hätte ich es nicht treffen können.

„Doch, ich hätte ein stummes Reittier erobern können“, fügte ich in Gedanken hinzu.

Ich hätte am Abend zuvor nicht so viel von dem süßen Altenthaler Wildbock trinken sollen. – Als ob der Name allein nicht schon Warnung genug gewesen wäre. Wer sich solche Namen ausdachte, der konnte kein guter Mensch sein.

Die Einheimischen in der Schenke hatten sich sicher königlich darüber amüsiert, wie ich das Zeug in unmöglichen Mengen in mich hineingeschüttet hatte. Leider konnte ich mich nicht mehr so genau daran erinnern. Irgendwann war ich wieder zurück in meiner Kammer gewesen und war vollständig angekleidet eingeschlafen.

Jetzt wusste ich immerhin wieder, warum sich mein Helm nicht unbedingt als Kopfkissen eignete.

Vom Nacken abwärts fühlte sich mein Rücken an, als ob eine ganze Horde Büffel darüber getrampelt wäre. Bei allem, was ich über die Nacht wusste, war das durchaus etwas, das geschehen sein konnte.

Meine Laune war daher nicht die Beste, als ich an diesem Morgen aufgebrochen war, um die Anderen an unserem üblichen Treffpunkt im Schattenwald zu erwarten.

Ich war spät dran dafür, vermutlich das erste Mal seit zehn Wintern, dass ich nicht der Erste am Treffpunkt sein würde. Um dem Kater nicht noch mehr Möglichkeiten zu geben, mich zu quälen, ritt ich sehr langsam im Schatten des Waldrands stetig nach Norden.

Der Wald war eine düstere Mauer aus dornigem Gestrüpp und riesigen Schattenbuchen, deren Blätter größer waren, als meine Hand. Kein Laut drang dazwischen hervor, denn Lärm war in diesem Wald fast gleichbedeutend mit einem Aufruf dazu, von irgendwas gefressen werden zu wollen.

Obwohl ich so nah am Wald ritt, machte ich mir um die unterschiedlichen Räuber darin keine allzu großen Sorgen. Zwar gab es zweifellos zahlreiche Augenpaare die mir folgten, aber auf der Skala der leichten Beute stand ich ziemlich weit unten.

Zu den wenigen Vorteilen die es hatte, auf einem Kargat zu reiten, gehörte es auf jeden Fall, dass man von nichts und niemandem mit Verstand als lohnenswerte Beute betrachtet wurde. – Mit Ausnahme eines Drachen vielleicht. Und auch da war ich mir nicht ganz sicher.

Einer der Nachteile war es jedoch, dass die Kargat das ebenfalls wussten und daher auch dann nicht weg liefen, wenn es einmal sinnvoll oder zumindest zeitsparend gewesen wäre. Es…

Ein neuerliches, noch lauteres Gebrüll von Shadarr riss mich unsanft aus meinen trägen Gedanken.

Beute?’

Über die Gedankenverbindung, die sich unsanft in meine Überlegungen drängte, nahm ich sehr deutlich seine Neugier und seinen Hunger war.

Ich verfluchte mich innerlich dafür, dass ich heute Morgen zu faul gewesen war, ihm ausreichend Futter zu bringen. Nie wieder dieses widerliche Gesöff, schwor ich mir vielleicht zum hundertsten Mal.

Angestrengt versuchte ich auszumachen, was Shadarr da überhaupt ins Auge gefallen war. Für einen Moment konnte ich nur sanfte Hügel, kleine zähe Büsche und windschiefe Bäume ausmachen, die sich in einem schmalen Streifen westlich des Waldes bis zum Sumpfland von Gi’tay erstreckten – Und natürlich die lustigen bunten Flecken, die über alles hinweg tanzten.

Schließlich entdeckte ich eine kleine Staubwolke, die sich rasch auf den Wald zu bewegte.

„Was ist es?“, fragte ich halblaut zurück.

Grasfresser mit Zweifüßern darauf und ein Zweifüßer der läuft.’

Also mehrere Reiter und ein Läufer.

Ich überlegte, wie ich Shadarr am besten davon abhalten konnte, außer den Pferden auch noch die Reiter zu fressen. Leider betrachteten Kargat alles als Beute, was nicht zu ihrem Rudel gehörte und kleiner war als eine mittlere Scheune – Und sie fraßen auch fast so viel, wie man in einer Scheune unterbringen konnte.

So hatten wir uns auch kennen gelernt: beim Mittagessen – Unnötig zu erwähnen, dass ich dabei das Mittagessen gewesen war.

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