Doch sie sank wieder auf den Nullpunkt, als ich nach dem Frühstück die Zeitung aufschlug. Mir sprang ein Artikel direkt ins Auge. Er ließ mich wünschen, ich hätte nichts im Magen. Die Fotos der drei Frauen blickten mich anklagend von der ersten Seite an. Die Überschrift ließ mich die Hände zusammenballen.
Mysteriöser Tod – neue Seuche?
Am gestrigen Abend wurden drei junge Frauen von besorgten Bürgern ins nahe gelegene Krankenhaus gebracht, nachdem sie im Bus zusammengebrochen waren. Laut Zeugenaussagen waren die Frauen an der Haltestelle ‚Zum Brunnen’ eingestiegen und hatten Platz genommen. Nach etwa fünf Minuten seien sie von ihren Plätzen aufgesprungen und kurz darauf schreiend zusammen gebrochen. Im Krankenhaus fielen dem Personal barbarische Verstümmelungen auf. Der Chefarzt, Dr. Cassius, meint, er hätte in seiner medizinischen Karriere noch nie etwas Derartiges erlebt. Es schien, als wären sie bereits seit mehreren Tagen tot, obwohl zum Zeitpunkt der Untersuchung sämtliche Vitalfunktionen messbar waren. Der Verwesungsprozess hatte zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits eingesetzt. Dagegen seien die Verstümmelungen, auf die er aus ästethischen und kriminaltechnischen Gründen nicht näher eingehen wollte, den jungen Frauen vermutlich bei vollem Bewusstsein zugefügt worden. Es sei ein Segen, so Dr. Cassius, dass die Mädchen nur eine Stunde nach ihrer Einlieferung eingeschlafen seien. Eine weitere Angestellte, die anonym bleiben möchte, sagte aus, dass es mysteriös gewesen sei. Bei allen dreien war zur selben Zeit ohne jegliche Vorwarnung das Herz stehen geblieben, und die schon vorher nur schwach vorhandenen Hirnströme seien einfach verschwunden. Der Tod der Frauen gibt dem Krankenhaus und der Gesundheitsbehörde Rätsel auf ...
Es folgte das Übliche bla, bla, indem man um die Mithilfe der Bürger bat und den Hinterbliebenen sein Mitleid aussprach. Ich fand das fadenscheinig. Die Zeitungen waren auf eine Story aus, die möglichst viele Leser gewann. Die interessierte einen Scheißdreck, wie sich die Familien fühlten. Andererseits: Wer war ich schon, dass ich das beurteilen sollte?
Dann traf mich die Erkenntnis wie ein Schock: Ich hatte Tote zum Leben erweckt. Und Alan hatte sie in einen Bus gesetzt? Die Haltestelle lag ziemlich zentral. Wie waren sie dort hingekommen?
Oh, oh… das war … zum Kotzen.
Warum hatte ich das getan? War mir nicht klar gewesen, dass sie sowieso keine Chance hatten? Hatte Alan etwas von ihnen erfahren?
Oh Gott, oh Gott, oh Gott.
Wenigstens hatte er sie nicht einfach entsorgt . So bekamen zumindest ihre Familien eine Chance zu erfahren, was mit ihren Töchtern passiert war. Außerdem würde es aber auch die Hexen alarmieren – falls Roman mit seiner Annahme richtig lag.
Wäre das gut oder schlecht?
Das wollte ich gar nicht wissen. Nein, wirklich nicht.
Natürlich gab es auch noch andere sensationslüsterne Reportagen. In einem Kuhkaff, nur zehn Kilometer von meiner Stadt entfernt, hatte ein Familienvater erst seine zwei kleinen Kinder, dann seine Frau und schließlich sich selbst erschossen. Ein Teenager war vergewaltigt und erdrosselt worden. Ein Vampir zur Ader gelassen und seitdem geistig völlig instabil und nicht in der Lage zu erzählen, was passiert war. Mehrere junge Paare wurden vermisst. Ein Gestaltwandler war mit gebrochenem Genick im größten und dreckigsten Fluss der Stadt aufgetaucht. Kein schöner Anblick.
Meine Güte!
Drehte denn die gesamte Welt durch?
Es sah beinah so aus.
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