Helmut Lauschke - Als der Nagel eingeschlagen wurde

Здесь есть возможность читать онлайн «Helmut Lauschke - Als der Nagel eingeschlagen wurde» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Als der Nagel eingeschlagen wurde: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Als der Nagel eingeschlagen wurde»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Schließlich stellte er die afrikanische Frage. Da erzählte ich die Geschichte von den menschlichen Nöten und Erbärmlichkeiten. Die Arbeit zog sich in die Länge, begrenzt von den feuerroten Sonnenauf- und -untergängen. Die Gefühle trieben das Innerste hin und her. Die afrikanische Gewichtung der Dinge war mit der ersten Betrachtung des Bodens und der Menschen nicht mehr von den Augen wegzuwischen. Diese Betrachtung erschütterte durch die Kargheit und die dünnen Arme und Beine, die aufgetriebenen Kinderbäuche und die großen Augen in den eingefallenen Gesichtern. Die Sicht mit der unverwischbaren Einsicht in die Armut drückte den Stempel des Niedergangs in der sozialen Verformung und Entartung mit der Hilflosigkeit tief ins Hirn. Die Frage einer Rückkehr zu jenen Gemeinschaftsstrukturen ließ sich nicht beantworten, wo die Achtung vor dem Wert und der Würde des Menschen noch galt. Heinz Töpfer sagte: «Dann gibt es in Afrika aber noch viel zu tun, wenn das Leben für alle gerechter, menschenwürdiger und lebenswerter werden soll.»

Als der Nagel eingeschlagen wurde — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Als der Nagel eingeschlagen wurde», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

So wird sich der Lehrplan für deutsche Literatur auf die Moderne von Brecht und Zweig an konzentrieren und auf deutsche Übersetzungen zeitgenössischer, sowjetischer Schriftsteller zurückgreifen. Die deutschen Klassiker, wie Herder, Goethe und Schiller, wollen wir nur am Rande erwähnen, dass es sie gegeben hat, weil sie für die neue Gesellschaft kaum noch von Bedeutung sind. Was ich für das Lehrfach Deutsch ausführte, gilt in noch stärkerem Maße fürs Latein, weil die lateinische Literatur die Literatur der römischen Aristokratie und des römischen Imperialismus ist. Beides hat sich überlebt; beides ist am Widerstand der ausgebeuteten Arbeiter und der kontinental aufkommenden Zünfte von Handwerk und Handel gescheitert und zugrunde gegangen. Sicher wird man letztlich am Lateinischen nicht vorbeikommen, da es eine Sprache von logischer Dichte ist. Auch können und wollen wir uns im Lehrplan aus der Mitte Europas nicht verdrücken, in die die römische Geschichte so tief eingegriffen hat. Es wird wohl so kommen, dass als Wahlfach für die zweite Fremdsprache in den letzten beiden Schuljahren zwischen Latein und Englisch entschieden werden kann.”

Herr Feigel schaute ins gegenübersitzende Gesicht, auf dem sich keine Miene verzog. Der Direktor fuhr mit seiner Rede fort: “Das ist die neue Situation, und der Lehrplan der Schule hat sich der neuen Gesellschaft anzupassen. Verstehen Sie mich richtig: Russisch ist die Sprache, die in unsere Schulen gehört, da Russisch die Sprache ist, mit der die unterdrückten Arbeiter und Bauern die große Revolution vom Zaun gebrochen und erfolgreich bis zu Ende geführt haben. Die Geschichte der großen Revolution, die in Europa und in Asien die Gesellschaft zum Besseren verändert hat, ist in Russisch geschrieben. Deshalb soll Russisch gelernt werden, um die Geschichte der Revolution im Originaltext zu lesen. Doch davon sind wir noch weit entfernt. Würden Sie kommen und sagen, Sie wollten das Fach Russisch unterrichten, dann würde ich Sie sofort einstellen. Aber Sie kommen mit den Altfächern Deutsch, Latein und Geschichte. Dafür besteht an dieser Schule kein Bedarf, die Geschichte in deutsch oder lateinisch aus vergangener kapitalistisch-imperialistischer Sicht wiederzukauen.

Eckhard Hieronymus hat es die Sprache verschlagen. Er wusste nicht, was er zu den Ausführungen des Herrn Feigel sagen sollte, und ob er sie richtig verstand, bei denen die gesellschaftlichen Gesichtspunkte entschieden, was in den Lehrplan zu gehören hatte und was nicht. “Das Erscheinungsbild der Schule hat sich drastisch verändert. Nun sollen die Kinder der Arbeiter und Bauern gefördert werden, deren Väter der Schulbesuch aus Gründen der Armut nicht möglich war, wenn er ihnen nicht ihrer Herkunft wegen verweigert wurde. Sehen Sie, Herr Dorfbrunner, da kommen Sie mit Deutsch, Latein und Geschichte, die Sie in einer Weise zu unterrichten gedachten, wie Sie es an ihrer Schule im Gesellschaftssystem des Feudalismus und Kapitalismus gelernt hatten. Das geht heute nicht mehr.”

Es trat eine kurze Pause ein. Herr Feigel machte sich einige Notizen zur Person auf einem Schreibblock. “Ich will ihnen trotz der neuen Kriterien, wie ich sie ihnen vorgetragen habe, insoweit entgegenkommen, als ich mir ihren Namen, den erlernten Beruf, die Anschrift und Telefonnummer notiere und Sie im Auge behalten werde.” Der Direktor fragte und notierte die Antwort, wie sie ihm Eckhard Hieronymus gab:

Name: Eckhard Hieronymus Dorfbrunner

Erlernter Beruf: Pfarrer ( Herr Feigel verzog das Gesicht )

Anschrift: Hof Dorfbrunner in Pommern ( Herr Feigel hob die rechte Augenbraue )

Telefon: 376

“Ich möchte Sie noch auf folgendes hinweisen. Erstens: Sollte ihre Person als Hilfs- oder Ersatzkraft in Betracht gezogen werden, eine permanente Einstellung ist bei ihnen ausgeschlossen, dann werden Sie vor eine Einstellungskommission gerufen, die Sie eingehend befragen und ihnen über ihre fachlichen Qualitäten hinaus auf den Zahn fühlen wird. Zweitens: Sollten Sie Mitglied der NS-Partei gewesen sein, dann fällt die ganze Sache gleich ins Wasser.” Das sagte Herr Feigel zum Abschluss und brachte Eckhard Hieronymus zur selben Tür, an die er anfangs von außen geklopft hatte, um das Gespräch bezüglich einer Arbeit als Lehrkraft an der Stein-Oberschule zu führen.

Eckhard Hieronymus ging den ‘L’-Flur zurück, unterquerte nun in entgegengesetzter Richtung von innen nach außen das große Transparent mit dem ‘Weisheits’-Spruch, ging die Treppe hinunter und machte sich desillusioniert über das Gespräch mit Herrn Feigel auf den Weg zur Verteilungsstelle für die Lebensmittelkarten. Er stellte sich der Schlange hinten an und nutzte die Wartezeit, indem er über den Wert des geführten Gespräches nachdachte. Die Enttäuschung darüber war groß. Sie mündete, wenn auch aus kritischer Sicht noch weitgehend ungefiltert, in das Ergebnis, dass Gespräche kaum einen Sinn haben, wenn er aus der alten Schule des Denkens und Lernens ( die Herr Feigel das reaktionäre Denken in kapitalistisch-imperialistisch überlieferten Formen und Normen nannte ) um Arbeit in der neuen Schule nachsuchte, wo im Kern der Umbau der Gesellschaft vom Kapitalismus zum Sozialismus liegt. Dieser Kern bestimmt die neue Schule, nach dem sich die Lernfächer und Lehrmethoden auszurichten haben, sei es in den Naturwissenschaften, den Sprachen, im Geschichtsunterricht oder Sport. Dialektischer Materialismus statt Religion, Russisch statt Latein, Ostrowski und Gorki statt Goethe und Schiller.

Der Sozialismus mit dem Gleichen für Gleiche hatte auch bei der Verteilung der Lebensmittelkarten Fuß gefasst. Eckhard Hieronymus wurden die zwei Karten für ihn und seine Frau ausgehändigt. Beim Blick auf die Karten war ihm die Dürftigkeit der zu erwartenden Zuteilungen aufgefallen. Er fragte die Frau, eine Mittvierzigerin, an der Kartenausgabe, ob das alles sei, was einem mit den Marken zugestanden wurde. Die Frau antwortete: “Wollen Sie eine Extrawurst gebraten haben; wer sind Sie denn?” Eckhard Hieronymus nannte seinen Namen. Die Frau: “Ich meine, was arbeiten Sie?” E.H.: “Ich suche noch nach einer Arbeit.” Die Frau: “Sie arbeiten also nicht! Und dann wollen Sie mehr zugeteilt bekommen?! Mein Herr, Sie sollten sich schämen, so ein Ansinnen zu stellen. Sie kriegen dasselbe, was die anderen kriegen, und damit basta! Verstehen Sie mich?” E.H.: “Ich habe Sie verstanden”, faltete die Lebensmittelkarten und steckte sie in die Jackentasche.

Es war kurz vor eins. Eckhard Hieronymus ging zum Albertplatz zurück, wo Anna Friederike mit dem Mittagessen auf ihn wartete. Auf dem Wege dorthin dachte er an den Namensvetter, den Obersturmführer Reinhard Dorfbrunner, der ihm und der Familie zu Kriegszeiten bessere Lebensmittelkarten beschafft hatte, die zwar auch nicht zum Sattwerden reichten, aber markenweise um einiges voller waren als die sozialistischen. Ob er noch lebt?, fragte sich Eckhard Hieronymus mit einem Dank, möglicherweise dem posthumen. Wenn er auch die gefürchtete, schwarze Uniform eines SS-Offiziers trug, so waren doch gute Seiten an ihm. Das sagte Anna Friederike, wenn er nicht die gefürchtete Uniform trüge, könnte der Onkel Reinhard Dorfbrunner ein guter Freund sein. Vom Herzen her war er ein Schaf im schwarzen Wolfspelz. Auch gab es interessante Tischgespräche, wo er ein breites humanistisches Wissen präsentierte, das man von einem Offizier nicht ohne weiteres erwartet hätte. Eckhard Hieronymus erreichte das Haus am Albertplatz 14. Der Wachsoldat, der auf dem oberen Treppenabsatz saß und seine Zigarette rauchte, kannte ihn und ließ ihn passieren.

“Wie war es?”, fragte Anna Friederike, als Eckhard Hieronymus oben ankam, wo ein Tisch und drei Stühle für das Mittagessen auf dem schmalen Flur aufgestellt waren. Er setzte sich auf einen der Stühle und schaute seiner Tochter zu, wie sie die Suppenteller auf den Tisch stellte, den Tellern die Suppenlöffel anlegte, auf dem Holzbrett die Brotscheiben vom Pommerner Landbrot brachte, das der Vater am Morgen mitgebracht hatte. “Die Hoffnung, die ich am Morgen geäußert habe, hat sich nicht erfüllt”, sagte er. Anna Friederike sah die Enttäuschung in seinem Gesicht: “Erzähl!” Eckhard Hieronymus erzählte von seinen Gängen: dem kurzen Türgespräch mit der Frau des Superintendenten, das er ein Spaltgespräch des schlechten Benehmens nannte, weil an dem engen Spalt die Höflichkeit wie ein Scheit nach dem Axthieb gespalten war. “Da war von guter Kinderstube nichts zu merken, und der Superintendent lag mit einer Grippe im Bett”, sagte er verärgert.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Als der Nagel eingeschlagen wurde»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Als der Nagel eingeschlagen wurde» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Als der Nagel eingeschlagen wurde»

Обсуждение, отзывы о книге «Als der Nagel eingeschlagen wurde» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x