Helmut Lauschke - Als der Nagel eingeschlagen wurde

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Schließlich stellte er die afrikanische Frage. Da erzählte ich die Geschichte von den menschlichen Nöten und Erbärmlichkeiten. Die Arbeit zog sich in die Länge, begrenzt von den feuerroten Sonnenauf- und -untergängen. Die Gefühle trieben das Innerste hin und her. Die afrikanische Gewichtung der Dinge war mit der ersten Betrachtung des Bodens und der Menschen nicht mehr von den Augen wegzuwischen. Diese Betrachtung erschütterte durch die Kargheit und die dünnen Arme und Beine, die aufgetriebenen Kinderbäuche und die großen Augen in den eingefallenen Gesichtern. Die Sicht mit der unverwischbaren Einsicht in die Armut drückte den Stempel des Niedergangs in der sozialen Verformung und Entartung mit der Hilflosigkeit tief ins Hirn. Die Frage einer Rückkehr zu jenen Gemeinschaftsstrukturen ließ sich nicht beantworten, wo die Achtung vor dem Wert und der Würde des Menschen noch galt. Heinz Töpfer sagte: «Dann gibt es in Afrika aber noch viel zu tun, wenn das Leben für alle gerechter, menschenwürdiger und lebenswerter werden soll.»

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Die Offiziere applaudierten und hoben die Gläser. Die jungen Damen hatten rote Köpfe und hielten ihre Gläser auf dem Tisch umfasst. “Meine Damen, sehr zum Wohl!”, ermunterte sie der Kommandant zum Trinken. Sie tranken und stellten die halbvollen Gläser wieder zurück, während Kommandant und seine Offiziere, ohne zu schlucken, die Gläser geleert hatten. Die erste Flasche neigte sich dem Ende zu, entsprechend stieg die Stimmung. “Wer singt den Damen etwas vor?”. Der Kommandant kam in Fahrt, ging in den nächsten Raum, setzte sich an den Flügel und spielte die Revolutionsetüde von Frédéric Chopin. Anna Friederike, Angelika und die Offiziere stellten sich um den Flügel und lauschten der Musik. Es gab Applaus. “Nun seid ihr dran!”, forderte der Kommandant seine Leute zum Singen auf. Sie sangen russische Volkslieder mit vollen Stimmen aus gewärmten Kehlen und sangen das Lied von der Abendglocke ( Wetschérnü swon ).

Anna Friederike und Angelika wurden in die russischen Weiten und Gefühlstiefen über Land und Leute eingeführt. Sie fingen die Stimmungen und Bilder vom Lauf der geliebten Wolga auf, was sie in ihrer Breite und Schwermut für die russische Seele bedeutet. Der Kommandant hatte seine Freude an der russischen Folklore, setzte sein Spiel mit “Von fremden Ländern und Menschen”, “Wichtige Begebenheit”, der “Träumerei” und “Der Dichter spricht” aus Schumanns “Kinderszenen” fort. Dann brachte er den ersten, den langsamen Satz aus Beethovens “Pathétique”-Sonate. Für Anna Friederike war es ein großes, ein unglaubliches Erlebnis, dass ein Offizier der Roten Armee soviel Literatur und dann noch Musik als Repertoire mit sich führte. Als er den Sonatensatz beendet hatte, schaute der Kommandant die beiden jungen Damen an: “Jetzt sind Sie dran! Singen Sie uns ein schönes deutsches Lied.” Angelika schaute Anna Friederike an: “Können wir überhaupt singen?”, fragte sie. Anna Friederike dachte nach: “Wir kommen ums Singen nicht herum. Lass uns singen “Der Mond ist aufgegangen”.

Sie sangen das alte deutsche Lied zweistimmig und legten beim Singen ihre Hemmungen, etwas Deutsches vorzutragen, ab. Das Lied gefiel dem Kommandanten, der ab der zweiten Strophe aus dem Gehör am Flügel begleitete. Sie bekamen den Applaus der jungen Offiziere, die ihren Vorgesetzten baten, den Text zu übersetzen, was er spielend tat. “Singt noch ein Lied. Wir möchten die deutsche Seele spüren”, sagte der Kommandant am Flügel sitzend. “Kennt ihr nicht das ‘Guten Abend, gute Nacht’-Lied von Johannes Brahms”?, fragte er und spielte die Melodie mit der rechten Hand vor. “Wir kennen das Lied”, sagten die Damen, und Anna Friederike sang es mit schöner Stimme und dem Wehgefühl einer verlorenen Kindheit, als ihr die Mutter das Lied vor dem Einschlafen sang und ihr dann den Gute-Nachtkuss gab.

Das Brahmslied verfehlte die Wirkung nicht. Es wurde sehr musikalisch auf dem Flügel begleitet. Zwischen den Strophen summte der Offizierschor die Melodie nach. Das Lied erfasste die Herzen. Nach der letzten Strophe machte der Kommandant ein Nachspiel, wobei er die Melodie durch verschiedene Tonarten zog und dazu einige Variationen machte. Fasziniert von der Schwermut des Wogens der Brahms’schen Melodie und der Musik verfallen, gab er das weitere Arrangement an: “Ich mache ein kurzes Vorspiel, dann summt ihr unisono die Strophe, dann singt Nemjétskaja doktóra und Angelika den Text der ersten Strophe, und ihr begleitet sie zweistimmig summend eine Oktave tiefer. Die zweite Strophe beginnt eine Quart höher und die dritte mit einem weiteren Quartsprung nach oben, und ihr Jungens bleibt eine Oktave darunter. Bei der dritten Strophe summt ihr dreistimmig. Nach der dritten Strophe geht es in die erste Tonart zurück. Nun wird, wie beim “Wetschérnü swon” im Oktavabstand, die Damen oben und ihr unten, die Melodie leise und unisono gesummt. Das Lied klingt wie die Glocke mit dem letzten Ton aus. Da müsst ihr den Summton lange halten und in Flüstertonstärke ausklingen, in die Weite vergehen lassen.”

Während der Kommandant seine musikalischen Anweisungen gab, stellte die junge Russin das Tablett mit der zweiten Wodkaflasche und den acht Gläsern auf den Flügel. Die Gläser wurden gefüllt und von den jungen Offizieren in einem Zug geleert. Die Probe nach Anweisung begann: Der Kommandant saß auf dem Stuhl mit dem Rücken zum Flügel und dirigierte mit der rechten Hand, das halbvolle Wodkaglas in der linken Hand und der erhöhten Konzentration der Einstudierung den gemischten Chor. “Ïwanowitsch”, rief er, “du hast doch eine starke Stimme, lass sie im Bass auch stärker hören!” Schließlich wurde es ein ganzer Erfolg, und alle hatten ihre Freude an der Musik. Der Kommandant leerte sein Glas mit dem Grunzen der Zufriedenheit, stellte es auf den Flügel und brachte ein Nachspiel, das ein kompositorisches Meisterwerk in Bezug auf Variation und kontrapunktische Dichte war, als wäre er selbst der Tonschöpfer des Liedes. In der Mitte des Nachspiels gab es hymnische Sequenzen in fugaler Versetzung. Da vibrierten die Wodkagläser auf dem Tablett und erzeugten beim Gegeneinanderschlagen glashelle, zimbalistische Klänge, die das Spektrum anregend und originell in Richtung Kammermusik erweiterten. Gegen Ende kehrte die Schwermut zurück, die slawisch gebracht doch schwerer war, als sie deutsch gebracht werden konnte. Da kam der breite Wolgastrom und das Leid und die Leidenschaft der Menschen ins Ohr zurück und tönte weit in die Tiefen des Empfindens hinein.

Der Abend klang aus, der ein lukullischer Genuss und eine ungewöhnliche Herausforderung war, weil da gegessen wurde, was es für deutsche Mägen seit vielen Jahren nicht zu essen gab. Anna Friederike und Angelika hofften, dass die Mägen das Gegessene vertrugen und der Verdauungstrakt keine Komplikationen machen würde, der durch die mangelnde Nahrungszufuhr im Defizit lag und Ursache für die allgemeine Magerkeit war. Hinzu kam, dass sie mit Heißhunger gegessen und sich die Mägen gefüllt hatten, weil es köstlich schmeckte. So hofften sie auf den in Maßen genossenen Wodka, dass er außer der Ankurbelung des Kreislaufs mit den geröteten Gesichtern durch die vermehrte Kapillardurchblutung mit Anhebung der seelischen Verfassung bis hin zum leichten Schwebezustand nun auch als Medizin zur Wirkung kam, um die Emulsion des gespeisten Fetts im Darm und den Abbau der Fettsäuren in der Leber drastisch zu erhöhen.

Darüber hinaus war der Abend ein unerwartetes, literarisches und musikalisches Erlebnis, das von der Qualität großartig und in der Natürlichkeit des Vortrags wie ein Wunder empfunden wurde. Das Erlebnis passte gar nicht zum deutschen Alltag der tristen Nachkriegswochen mit den Nöten und Entbehrungen. Beide, Anna Friederike und Angelika, standen vor dem Rätsel, wie es kommt, dass ein Offizier der Roten Armee mit solch vielseitigen Begabungen gerüstet war, die mit dem Krieg nicht im Geringsten etwas gemeinsam und mit militärischer Strategie nicht im Entferntesten etwas zu tun hatten. Der Kommandant verabschiedete die Damen mit Wangenkuss, als wären sie lange befreundet, was bei den Damen zum sprunghaften Anstieg des Blutdrucks mit den puterroten Köpfen führte. Als er sie zum Ausgang brachte, sprach er von einem Besuch, den er in den nächsten Tagen der “Nemjétskaja doktóra” in der Klinik abstatten werde, um sich von ihr das Hühnerauge am rechten Fuß entfernen zu lassen, das ihn beim Gehen störe. Er blieb am Ausgang des Hauses stehen, zündete sich eine Zigarette an und schaute den Damen nach, die Major Woroschilow zum Wagen begleitete, wo der Fahrer die Türen geöffnet hatte und sie nach Einstieg der Damen wieder schloss.

Bei der Rückfahrt bemerkte der Major, der auf dem Beifahrersitz saß, dass dem Kommandanten der Abend gut gefallen habe. So ausgelassen und musikalisch hätte er den Kommandanten noch nicht erlebt. Er sagte auch, dass er nach Rücksprache mit ihm den Befehl gegeben habe, einen Soldaten zur Bewachung des Hauses abzustellen, damit die Damen nachts ruhig schlafen können und sich der Vorfall der Vergewaltigung nicht wiederhole. In der Tat saß ein Soldat auf der obersten Treppenstufe vor dem Hauseingang, der dabei war, sich eine Zigarette zu drehen, als Anna Friederike und Angelika aus dem Wagen stiegen und von Major Woroschilow durch die Einfahrt zum Haus begleitet wurden. Der Soldat, der ein sehr junger war, bekam gleich einen Rüffel, sprang auf, steckte die Zigarette in die Tasche und hängte sich das Gewehr um. Der Major gab ihm Instruktionen in russischer Sprache, die die beiden Deutschen nicht verstanden. Bei der Verabschiedung fragte ihn Anna Friederike, ob er mit dem Kommandanten bezüglich ihrer Großmutter sprechen könne, um sie in Halle an der Saale zu finden und nach Bautzen zu bringen. Sie sagte dem Major, dass der Kommandant die Geschichte der Großmutter kenne, die neun Jahre vor den Nazis versteckt gehalten wurde, weil sie eine Jüdin ist.

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