Helmut H. Schulz - Die Legenden des Karl Kirchhoff

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Dies ist die Geschichte Karls, der geboren wurde an einem grauen Aprilmontag in der Inselstraße, im Herzen der Stadt Berlin. Sein Eintritt in die Welt war durch das bemerkenswerte Ungeschick gekennzeichnet, eine erste Chance verpasst zu haben. Wenn er sich etwas beeilt hätte, wäre er ein Sonntagskind geworden, und Sonntagskinder, sagt man, sind Auserwählte des Glücks. Was aber kann man als Montagskind schon von der Welt erwarten? Die Welt – das ist das aufgeregt brodelnde Berlin von 1925. Diese Zeit soll in die Geschichte eingehen als die Goldenen Zwanzigerjahre.
Wir begleiten Karl durch die Nazi- und Kriegszeit und erleben mit ihm den Anfang des kalten Krieges und die Teilung Deutschlands.
Der Roman entstand in den 1950er Jahren.

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„Nun passen Sie mal gut auf, Herr Hannemann'", sagt der Vater, „wir geben ihnen nun die Schlüssel, der Wagen wird abfahren, und Renate wird schnell mal zur Wache gehen, einen Schutzmann holen, der feststellt, ob die Schäden, die Sie gefunden haben, eine Beschlagnahme der Sachen rechtfertigt. Übrigens bekommen Sie von mir keinen Pfennig. Wir haben Ihnen mehr als einmal gesagt, dass der Schwamm im Haus ist, nicht nur wir, alle Mieter. Wenn Sie Ihr Haus verkommen lassen, dann ist das Ihre Sache.“

Der Vater weiß immer Rat, nie ist er verlegen. Onkel Hannemann ist ein Aas, keine Freundschaft mehr mit solchen Wirten! Der Vater legt die Schlüssel auf das Fensterbrett, der sprachlose Onkel Hannemann sieht zu, wie sein Mieter die Familie aus der Wohnung schickt und selber geht. Da läuft er ihnen nach, er läuft bis ins Treppenhaus, er brüllt ihnen hinterher, Türen gehen auf, es entsteht ein Streit von Wohnung zu Wohnung, Onkel Hannemann wird wüst beschimpft, einer nennt ihn eine Mistamsel. Diesen kernigen Ausdruck nimmt Karl mit aus der Inselstraße.

Der Wagen kann nun endlich losfahren. Karl sitzt vorn in der Führerkabine, er kann durch die Scheiben auf die Straße sehen. Wallstraße, Alexanderstraße, Alexanderplatz, und als der überquert ist weiter links vom Prenzlauer Berg, Alte und Neue Schönhauser, Fehrbelliner Straße, Kastanienallee. Da ist man, der Wagen hält, es fängt leicht an zu regnen, die Sachen werden im Laufschritt in den Hausflur getragen und dann in den vierten Stock: Dort ist ihre neue Wohnung, zwei Zimmer, Küche, ein Balkon, Toilette eine halbe Treppe tiefer, aber „sie wird nur von uns benutzt.“

Am Abend sitzen sie alle vier in der neuen Wohnung, der Vater räumt seine Bücher in das Regal. Die Mutter mäkelt, der Wasserhahn müsse abgedichtet werden, „die Bücher kannst du doch morgen auch noch einräumen, dass ich erst mal Wasser kriege.“

Es klingelt. „Wer ist denn das nun wieder?“

Es ist Herr Schreiter mit seiner Frau Kathinka, die kein richtiges Deutsch spricht, weil sie eine Polin ist. Und zu sechst sind sie endlich spät am Abend so weit; dass sie sich um den runden Ausziehtisch setzen können. Die Frauen trinken Kaffee, die Männer Bier. Es wird Mitternacht, und Karl und Renate gehen ins Nebenzimmer. Dort sind zwei Betten für sie aufgestellt. Es ist die erste Nacht im neuen Haus, und sie liegen jeder in einem eigenen Bett.

Der Vater und Herr Schreiter saßen nun fast täglich beieinander. Die Kinder sagten Onkel und Tante zu dem Ehepaar, die Eltern duzten sich, sie feierten das Weihnachtsfest und Silvester zusammen, als seien sie eine Familie. Der junge Karl fasste langsam Zutrauen zu dem Kollegen des Vaters. Den Gesprächen aber, die geführt wurden, stand er etwas ratlos gegenüber.

Weshalb sollte ein „Aktionsprogramm“ plötzlich nötig sein? Was bedeutete das Wort überhaupt? Es musste etwas passiert sein, die Erwachsenen waren so aufgeregt. Endlich geschah dann, was sich der junge Karl ins Bild setzen konnte: Ein Gebäude hatte gebrannt.

Eine Nacht aber, kurze Zeit danach, blieb als dunkle und drohende Erinnerung im Gedächtnis haften. Karl und Renate wurden durch ein Klopfen an der Tür aus dem Schlaf gerissen. Sie hörten den Vater öffnen und Stimmengewirr im Wohnzimmer. Dann ging das Licht an, zwei Männer in grauen Mänteln befahlen ihnen, aufzustehen.

„Nun mal los, Kirchhoff“, sagte der eine, während der andere sich an den Büchern zu schaffen machte, sie durchfasste und kräftig schüttelte. „Sie müssen doch wissen, wo Ihr Genosse steckt. Nun packen Sie mal aus, das ist besser für Sie.“

Der Vater erklärte, er habe Herrn Schreiter lange nicht gesehen, sei übrigens in keiner Partei und hätte keine Ahnung, was sie von ihm wollten. Das klang merkwürdig anders für den kleinen Karl, und der Vater sah auch anders aus, gar nicht kampflustig, eher ängstlich. „Was haben Sie denn heute in der Wohnung Schreiters zu tun gehabt?", fragte der andere Graue.

Er hätte den Auftrag gehabt, sich zu erkundigen, weshalb Schreiter nicht zur Arbeit käme, der wäre aber nicht zu Hause gewesen. Ob etwas Ernstes vorgefallen sei?

„Fragen stellen wir“, sagte der Graue. „Komische Bücher haben Sie, lesen Sie die alle?"

Freilich, der Vater las diese Bücher alle. Was waren das für Leute, die solche Fragen stellten, die den Vater herausklopften und eine Macht zu verkörpern schienen, gegen die selbst der Vater nichts mehr vermochte; jedenfalls tat er sehr bescheiden und sah ziemlich blass aus. Was war bloß geschehen? Sie suchten Herrn Schreiter, Onkel Bernhard, warum, was hatte der getan?

„Nun sehen Sie mal an“, sagte der Graue. „Aber dass die Nationalsozialisten den Reichstag angesteckt haben, das haben Sie doch überall rumgequatscht, das können Sie doch nicht bestreiten, Kirchhoff, ja?“

„Nein", sagte er Vater, „wir wissen ja, dass eine Untersuchung im Gange ist, und die Justiz wird die Wahrheit sicher herausbringen.“

Der eine Graue sagte, die Justiz würde zunächst was ganz anderes herausbringen, wenn er nicht seinen Mund aufmachte.

Ob sie einen Haftbefehl hätten, fragte der Vater.

„Werden Sie nicht frech“, sagten die Grauen und: „Sagen Sie mal, Kirchhoff, das ist doch so ein richtiges rotes Nest, Ihre Bude da in der Bülowstraße, was? Da gefällt es Ihnen wohl?"

Der Vater sagte er kümmere sich nicht um Politik.

Das sei ein guter Witz, knurrte der Graue, man sehe es an den Büchern. Ob er sie für Idioten halte?

Immer wieder die Bücher, sie mussten eine gefährliche Kraft enthalten, einen leicht brennbaren Stoff.

Dem jungen Karl saß die Furcht in der Kehle. Was war in der Welt alles möglich? Immer wenn man geglaubt hatte, nun alles Notwendige zu wissen und zu können, immer wenn diese Welt komplett geworden war, trat ein Ereignis ein, das die Ergebnisse aller Bemühungen fragwürdig machte. Acht Jahre genügten nicht, um alles zu lernen, alles zu sehen, alles zu suchen. Vorgestern noch war Herr Schreiter, Onkel Bernhard, hier gewesen, er war nur kurz geblieben, hatte einen Kaffee getrunken und war wieder gegangen. Das brauchten die Grauen nicht zu wissen, die sich so feindlich benahmen.

„So, mein Junge“, sagte der eine, „du kennst doch den Herrn Schreiter. Wann war der denn das letzte Mal hier bei euch? Wir suchen ihn nämlich, wir haben was für ihn, und das ist dringend. Nun sag uns schön die Wahrheit!"

Karl sagte, Herr Schreiter wäre nicht hier gewesen, zu Weihnachten, ja, da wäre Herr Schreiter bei ihnen gewesen. Er sah dem Vater bei dieser Antwort ins Gesicht, in dessen Augen ein tiefer Schreck saß, bis ihn einer der Grauen bei den Schultern nahm und herumdrehte. Sie stellten noch ein paar andere Fragen, sie fingen an zu schimpfen, sie drohten, den Vater mitzunehmen, weil er nicht die Wahrheit sage, aber soviel merkte der junge Karl, dass diese Wahrheit für sie alle gefährlich sein würde.

Die Männer gingen. Sie nahmen den Vater nicht mit, sie ließen sie ungeschoren. Alle vier saßen um den runden Ausziehtisch, schweigend. Der Vater blickte vor sich auf das weiße Tischtuch, unter seinen Haaren perlten helle Tropfen hervor.

Er denkt an einen Tag im März, an dem er auf den unruhigen Straßen herumbummelt, selbst unruhig, selbst getrieben. Vor sich sieht er einen Mann im Malerkittel, der ihm bekannt vorkommt. Es ist spät abends, die Dunkelheit ist hereingebrochen, sehr plötzlich, ohne lange Dämmerung. Der Mann trägt einen Eimer, verschwindet in einem der Häuser der Schwedter Straße, kommt wieder heraus, biegt in die Kastanienallee ein, geht ins nächste Haus, immer so weiter, immer die Kastanienallee entlang. Zwei andere Männer laufen mit, bald überholen sie den Maler, bald bleiben sie zurück. Mal stehen sie und lesen die Plakate einer Litfaßsäule, mal brauchen sie lange um sich eine Zigarette in Brand zu setzen. Sie überqueren die Straße, kommen zurück. Wer sie beobachtet, weiß nichts mit ihnen anzufangen. Ihr Benehmen lässt keinen Schluss auf ihr Ziel zu, vielleicht haben sie keins, vielleicht gehören sie zu dem Mann im Malerkittel. In ein paar Wochen sind Wahlen, die Maschine läuft auf Hochtouren, die Mittel sind ungewöhnlich, der Wahlkampf beispiellos. Hitler wird gewinnen, kein Zweifel, und die drei Männer haben sicher was damit zu tun. Ein paar Wochen haben genügt, ein ganzes Volk auf dem linken Ohr taub und auf dem rechten hellhörig zu machen, für diese Regierung der nationalen Konzentration. Es wird eine Größe beschworen, die angeblich in der Zukunft liegen soll.

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