Peter Schmidt - Kalter Krieg im Spiegel

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Kalter Krieg im Spiegel: краткое содержание, описание и аннотация

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Ein faszinierender Blick auf die Welt der Komplotte und Intrigen, der politischen Denunziation, der geheimen Gefängnisse, Attentate und illegalen Todesurteile zur Zeit der Berlin-Blockade, des Mauerbaus und der Kubakrise mit der Drohung eines atomaren Schlagabtauschs … – Sammelband mit 3 ungekürzten, überarbeiteten Ausgaben der gedruckten Fassungen im Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg und Ullstein Verlag Berlin. (Auch als Einzelbände erhältlich.)

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Ich nahm die Hochglanzfotos heraus und sah sie mir an. Sie waren makellos wie Studioaufnahmen, weder grobkörnig noch verschwommen oder mit zuviel Schattenpartien, und die beiden Männer, mit denen Kofler an einem Tisch nahe beim Fenster verhandelte, waren zweifellos Wholff und Achenbach. Es gab nur wenige Fotos von Wholff, und diese hier hatten geradezu das Format von Steckbrieffotos: Sie zeigten ihn von vorn und halbschräg von der Seite. Er trug die eckige schwarze Hornbrille, die wir seit Jahren an ihm kannten. Ich erinnerte mich auch, dass F. gelegentlich einen ungarischen Agenten erwähnt hatte, der entweder untergetaucht oder ins gegnerische Lager übergewechselt war.

»Dort in Budapest – aber fragen Sie mich nicht, weshalb gerade da: vielleicht ergab es sich so, vielleicht sahen sie es auch als sicherer an; jedenfalls war Kofler mehrmals in Ungarn – scheinen sie den Plan ausgeheckt zu haben.«

Ich zuckte die Achseln und schob die Bilder in den Umschlag zurück. F. setzte sich auf den Stuhl in der Ecke und beobachtete mich beim Waschen und Rasieren. Er saß steif und aufrecht da, mit gefalteten Händen (wenn sich unsere Blicke im Spiegel begegneten, wich ich ihm aus – so, als gehe mich das Ganze nichts an. Ich war sicher, welche Frage er als nächste stellen würde).

»Wie steht‘s mit Ihren Ermittlungen?«, erkundigte er sich nach einer Weile. »Schuldig – oder nicht?«

»Mit der neuen Lage muss ich mich erst vertraut machen«, sagte ich ausweichend. »Ich möchte niemanden in den Todschicken, für dessen Schuld zwar der äußere Anschein spricht, aber kein stringenter Beweis.«

»Stringenter Beweis, stringenter Beweis …«‚ wiederholte er abfällig. »Was ist das?«

»Es reicht keinesfalls für eine Verurteilung vor Gericht. Insofern stimme ich Ihnen zu.«

»Na also.«

»Und es rechtfertigt auch keinen Mord.« »Er hat Sie eingewickelt, habe ich recht?«

»Das würde ich nicht so sehen.«

»Sie werden uns doch diesmal keinen Ärger machen?«, fragte er.

»Ich erledige meine Arbeit – wie immer.«

»Das ist gut so«, nickte er. »Die Fotos sprechen eine deutliche Sprache. Ich glaube, Menschen gleichen Briefbomben: Man weiß erst, was in ihnen steckt, wenn sie bereits explodiert sind … Und die sogenannten stringenten Beweise – mein lieber Cordes, Sie sollten es als das nehmen, was es ist: eine Erfindung der Wissenschaftler und Philosophen, die ihnen ihre Art von Existenzberechtigung verschafft, weil niemand sonst ihre ‘Wahrheiten’ entziffern kann.

In der Praxis taugen sie jedenfalls so wenig wie logistische Kalküle für das Denken.

Wie gesagt, wir haben die Fotos! Hinzu kommen mehrere gewichtige Verdachtsmomente: Koflers Aufenthalt in Ost-Berlin, die möglicherweise durch ihn verratene Dissidentenliste, ein Fernsehinterview, das menschlich gesehen unter sehr bedenklichen Umständen zustande kam, seine angeblich versehentlich in den Westen geschleusten orthodox-marxistischen ‘Jugendansichten’ – und nicht zuletzt die Ankündigung des Leipziger Rings.

Im Übrigen arbeitet man seit langem daran, das Parteiengefüge in unserem Lande durch die Einschleusung geeigneter Persönlichkeiten aus dem Gleichgewicht zu bringen. Wir haben Agenten wegen geringerer Indizien ums Leben gebracht … Herrgott, Cordes, Sie haben sich ja geschnitten«, stellte er fest.

Ich sah in den Spiegel: Eine feine Blutspur lief über meine Wange. Das Rasiermesser in meiner Hand zitterte (ich hatte den Schmerz nicht bemerkt). Ich wischte das Blut und den Seifenschaum ab, zog mir das Hemd an, knöpfte es sehr langsam zu, wobei ich ihm in die Augen sah, und sagte:

»Die Mädchen in der Abteilung munkeln, ich sei der Chef …«

Kein Regung veränderte sein Gesicht. Ein derartig konturloses Gesicht bringt man nicht aus der Ruhe; es verändert sich nicht unter dem Eindruck lang erwarteter Fragen – nicht, wenn es sich entsprechend darauf vorbereitet hat. »Wer?«, fragte er.

»Die Mädchen.«

»Halten Sie für den Chef?« Er zupfte an seiner Unterlippe. »Warum sollten sie das? – Eine merkwürdige Vorstellung. Ich meine – dass man Sie für den Chef halten könnte!«, sagte er und lachte plötzlich dröhnend. »Na, ich werd‘s ihnen austreiben, falls Sie das beruhigt.«

»Nennen Sie mir irgendeinen Namen«, bat ich.

Er überlegte eine Weile. »Wozu?«, fragte er dann mit hochgezogenen Brauen.

»Aus blankem Interesse.«

»Sie meinen, wer den Westberliner Laden unter sich hat?«

Ich nickte.

»Ich dachte, das wüssten Sie?« (Es klang wie eine Frage, aber es war keine.)

»Nein, ich habe mich nie um die Hierarchie der Organisation gekümmert. Als Sie mich von der Straße holten, nahm ich den Job, den Sie mir anboten. Ich stellte keine Fragen – außerdem wissen Sie so gut wie ich, dass Fragen dieser Art nicht beantwortet werden. Die Oberen fürchten eher um ihren Kopf als das Fußvolk. Jeder kennt nur seinen nächsten Vorgesetzten – ein ausgezeichneter Nährboden für Gerüchte.«

»Nun, wenn Ihnen soviel daran liegt …«‚ erklärte er mit wegwerfender Handbewegung, »der Mann heißt Holt, und er läßt unserer Abteilung freie Hand; man kann nicht sagen, dass er sich viel um den Laden kümmert. Im Grunde arbeiten wir eigenverantwortlich – und Sie wissen selbstverständlich, dass ich es bin, der hier das Sagen hat. Man gibt lediglich Direktiven. Von den Drecksarbeiten will man nichts hören. Holt ist für uns eine Randfigur. So. unbedeutend wie die übrige Führungsspitze. Er schlägt sich mit anderen Problemen herum: Rechtfertigung gegenüber der Regierung, Information, Pressearbeit, Image, allgemeine Richtlinien, Beschaffung und Zuteilung des Etats, Ernennung von Gebietsleitern …«

»Und ernennt die Chefs der Abteilungen?«

»Gelegentlich, ja. Er kann sich nicht um alles kümmern.«

»Wer dann?«

»Herrgott noch mal, Cordes – Sie wollen doch wohl nicht, dass ich Sie über Details der Verfahrensweise informiere. Demnächst verlangen Sie noch Einblick in die Personalakten von mir … Holt ist eine Randfigur«, wiederholte er. »Und das ist gut so. Auf diese Weise richtet er keinen Schaden an. Man überlässt die schwierigen Aufgaben besser den Praktikern. In der Führungsspitze weiß man, wie heikel unsere Arbeit ist. Beantwortet das Ihre Fragen?«

»Zum Teil, ja.«

»Na fein. Mir liegt daran, klare Verhältnisse zu schaffen. Vertrauensverhältnisse. Holt ist eine Null. Ich schmeiße hier den Laden. Und jetzt ziehen Sie Ihre Jacke an, damit wir losfahren können.« Er fächelte sich mit dem Umschlag Wind zu, als sei er ins Schwitzen gekommen. Ich zog mich an, und wir fuhren hinunter in die Tiefgarage. Zwischen den Pfeilern parkte ein uralter schwarzer Opel. »Wenn nicht Kofler, wer dann?«, fragte er, während er sich hinters Steuer setzte. »Etwa Amrouche?«

»Es sollte kein Kriterium für einen Schuldspruch sein, dass uns der wirklich Verdächtige fehlt.«

Wir fuhren die Ausfahrt hinauf.

»Lassen Sie das gestelzte Gerede«, erwiderte er gereizt. »Vermeiden Sie alles, was nach Staatsanwalt klingt. Sie wissen, dass wir hier mit Instinkt und Gespür zu Werke gehen.

Der Mann ist schuldig. Man schleust ihn ein, weil er uns gefährlich werden kann – weil Persönlichkeiten wie er in der Lage sind, das Parteiengefüge auf den Kopf zu stellen.

Denken Sie nur daran, welche Folgen es haben könnte, wenn seine Bewegung bei den nächsten Wahlen eine koalitionsfähige Mehrheit erreicht – das Zünglein an der Waage, sie verstehen? Mit ihm als Galionsfigur keine ganz unrealistische Annahme. Jugendliche Heißsporne, Radikale an den Universitäten, marxistische Gruppen, Jungwähler – alle vereint unter dem Banner seiner verheißungsvollen Sprüche vom ‘ Dritten Weg ’.

Solche Personen, ob Künstler, Wissenschaftler oder Schriftsteller, profitieren allein schon von dem erhöhten Aufmerksamkeitsbonus, den ihnen die Öffentlichkeit im Westen als Ausgebürgerte zubilligt – natürlich dienen sie in gewisser Weise als Vehikel antikommunistischer Propaganda, als der lebende Beweis für das Versagen des Systems drüben. Jeder schwer arbeitende, aber unbekannte westliche Politiker würde sich nach dem Bekanntheitsgrad, der ihnen als Gratiszugabe in den Schoß fällt, die Finger lecken. Das macht sie gefährlich. Es ist eine Voraussetzung für ihren Erfolg. Hinzu kommt, dass Kofler es geschickt versteht, sich sowohl als Taube wie als Falke zu gebärden: Er verkündet Frieden, Toleranz, guten Willen, läßt aber genügend Raum für radikale Interpretationen – die Handschrift Wholffs und Achenbachs, wenn Sie mich fragen.«

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