Nun grinste sie, da sie vermutete, dass René bereits alles nach unten zum Kleinbus getragen hatte. Freudig wollte sie jetzt aufstehen und sich anziehen. Doch als sie nackt aus dem Bett stieg, öffnete sich die Tür des Schlafzimmers.
Cassandra erschrak, da nicht ihr Ehemann, sondern José in der Tür stand. Ruckartig flüchtete sie zurück ins Bett und bedeckte ihren nackten Körper mit der Bettdecke.
José grinste. Ihr Verhalten amüsierte ihn. „Wozu dieses Verhalten? Ich weiß doch sowieso wie schön Du nackt aussiehst.“ Er grinste jetzt noch breiter über sein ganzes Gesicht und kam dann zu ihr ans Bett. Cassandra erschrak erneut. Diese Situation war riskant. Wenn René jetzt ins Zimmer kam, könnte er falsche Rückschlüsse ziehen. Daher sagte sie jetzt.
„Verschwinde José. Ich will nicht, dass Dich René hier sieht.“ Er lächelte sie charmant an und machte keinerlei Anstalten das Zimmer wieder zu verlassen. Stattdessen betrachtete er ihren Körper, der sich unter der dünnen Decke abzeichnete. Er konnte die Form ihrer Brüste deutlich erkennen und überlegte schon, ob er es riskieren konnte, ihr jetzt noch einmal nahe zu kommen. Doch dann ging die Tür erneut auf und René stand im Zimmer.
Innerhalb weniger Sekunden hatte er die Situation erfasst. Er sah die abwehrende Geste seiner Frau, die krampfhaft die Bettdecke hochhielt und Josés lüsternen Gesichtsausdruck. Daraufhin streckte er seinen Rücken und forderte José unmissverständlich auf das Zimmer zu verlassen. „Raus hier“, sagte er nun laut und deutlich und hielt die Tür weit auf für José. José grinste, sah noch einmal Cassandra an und verschwand dann mit einem schelmischen Grinsen in Renés ernstes Gesicht aus dem Zimmer. René schloss die Tür hinter ihm und wandte sich seiner Frau zu.
„Ist alles in Ordnung, Cassandra?“, fragte er nun mit besorgter Stimme. Sie seufzte laut, ließ die Decke fallen und stieg aus dem Bett. Nackt kam sie nun auf ihn zu und ließ sich zärtlich von ihm umarmen. René spürte, dass sie zitterte. Josés Anwesenheit hatte sie völlig irritiert. „Es ist alles in Ordnung. Ja. Ich hatte mich nur so erschrocken, weil José plötzlich im Zimmer stand.“ Sie sah ihn mit ihrem blauen Augen an und lächelte nun erleichtert.
René lächelte zurück. Er sah wie erleichtert sie war und er spürte, dass sie nun nicht mehr zitterte. Dann zog sich Cassandra an. Ihr Mann schaute ihr zu und konnte nicht widerstehen ihren Busen zu küssen, bevor sie ihren BH anzog. Es freute sie, dass ihr Mann ihren Körper so erregend fand, dass auch er sie immer wieder gern anfasste.
Fertig angezogen und mit ihrem Handgepäck über einem Arm, ging sie dann in Begleitung von René in Marias Küche. Sie hatte verschlafen, wie ihr René beim Ankleiden mitgeteilt hatte. Dennoch hoffte sie von ihrer Schwägerin noch einen Kaffee zu erhalten.
Maria grinste und reichte ihr einen großen Becher Kaffee. „Mit Zucker und extra viel Milch. So trinkst Du doch Deinen Kaffee, oder?“, fragte sie nun. Cassandra nickte und trank einen Schluck vom Kaffee. Dann bemerkte sie José, der sich ebenfalls in der Küche seiner Schwester aufhielt. Er trank seinen Kaffee schwarz und lächelte Cassandra nun charmant an. Dass René direkt neben ihr stand ignorierte er. Er wollte einfach nur noch einmal ihren Anblick genießen, bevor sie in wenigen Stunden wieder für unbestimmte Zeit fort war.
Enrique war auch zum Flughafen mitgekommen. Genau wie sein Vater, wollte er jede Minute die ihm noch blieb mit der Frau verbringen, die er liebte. Eng umschlungen stand er nun mit Isabella neben der Sicherheitskontrolle und wollte sie nicht gehenlassen.
„Du hast meine E-Mail Adresse. Schreibe mir bitte sobald Du zurück bist.“ Er lächelte sie traurig an und küsste sie so zärtlich, dass selbst seinem Vater klar war, dass Enrique sein Herz an Isabella verloren hatte.
José schüttelte grinsend seinen Kopf. Dann wandte er sich Cassandra zu und zog sie ein paar Schritte von René weg. Sie folgte ihm, da auch ihr der Abschied von ihm nicht leicht fiel. Traurig ließ sie sich von ihm umarmen und küssen. „Ich liebe Dich“, sagte nun José. „Ich will Dich nicht gehenlassen. Doch ich kann Deinen Abflug nicht verhindern.“ Flehend sah er nun in ihre traurigen blauen Augen. „Komm zu mir zurück. Ich brauche Dich hier.“ Sie sah ihn ernst an. Sein Wunsch war nur allzu verständlich, doch sie musste ihn enttäuschen.
Mit leiser Stimme sagte sie nun. „Ich komme nicht zurück. Ich gehöre zu René.“ José nickte und küsste sie erneut. Dann wurde seine Umarmung inniger. Wenn sie schon nicht bei ihm blieb, dann wollte er sie wenigstens noch einmal in seinen Armen spüren.
Enrique empfand genauso wie sein Vater und ließ Isabella nur sehr ungern los. Doch es wurde Zeit durch die Sicherheitskontrolle zu gehen, wenn sie ihren Flug nicht verpassen wollten. Cassandra gab José einen letzten Kuss, löste sich dann energisch von ihm und ging zurück zu René, der missbilligend die Küsse und Umarmungen von José für Cassandra beobachtet hatte. Nun schob er sie sanft in Richtung Sicherheitskontrolle. Henri folgte ihm mit den Kindern. Isabella war die letzte der Familie, die sich in die Schlange einreihte. Ihr Herz raste vor Aufregung. Ihre Gefühle fuhren Achterbahn. Sie war völlig irritiert, als sie Enrique noch einmal winkte. Dann folgte sie ihrer Familie und war froh nicht allein zu sein.
Im Flugzeug nach Deutschland war es voll. Doch Cassandra und René hatten rechtzeitig reserviert. Daher gab es für sie alle Plätze in der gleichen Reihe. Isabella setzte sich neben ihre Mutter und Cassandra saß neben René.
Als es ruhig geworden war im Flugzeug unterhielt sich Cassandra mit ihrer älteren Tochter. „Hat es Dir in Mexiko gefallen?“, fragte sie nun vorsichtig. Isabella lächelte verträumt. „Ja, Mama, das Land ist wunderschön und Michael und seine Familie sind super nett.“ Cassandra lächelte zufrieden und fragte weiter.
„Was ist mit Enrique? Liebst Du ihn?“ Isabellas lächeln verschwand aus ihrem Gesicht. Ernst antwortete sie nun. „Ich weiß es nicht. Ich mag ihn sehr gern. Aber ob ich Liebe fühle. Nein, Mama, das weiß ich nicht.“ Ihre Stimme hatte verzweifelt geklungen.
Überrascht, da sie mit so einer Reaktion ihrer Tochter nicht gerechnet hatte, sagte Cassandra jetzt tröstend. „Manchmal weiß man erst einige Zeit später, ob man jemanden liebt. Das ist meist dann der Fall, wenn der andere lange nicht bei einem ist.“ Isabella nickte dankbar für diese Erklärung.
„Wie eng warst Du mit Enrique zusammen?“, fragte Cassandra nun weiter. Irritiert sah Isabella ihre Mutter an. „Wie meinst Du das?“ fragte ihre Tochter zurück. „Hast Du mit ihm geschlafen?“ fragte Cassandra nun betont vorsichtig. Empört so eine Frage von ihrer Mutter zu hören, schnaubte Isabella laut und seufzte dann leise. Sie sank etwas in ihrem Sitz zusammen. Dann antwortete sie.
„Nein, das habe ich nicht. Er wollte es gern, aber mir war nicht danach. Ich hatte Angst.“ Unsicher sah sie ihre Mutter nun an. Cassandra lächelte beruhigt. „Du hast alles richtig gemacht. Dir war nicht nach diesem Schritt, deshalb hast Du es gelassen. Auch diese Handlungsweise ist eine wichtige Erfahrung. Du wirst davon profitieren.“ Sie lächelte sanft und legte eine Hand beruhigend auf die in einander gesteckten Finger ihrer Tochter. Isabella nickte. „Danke Mama, ich hatte schon befürchtet einen Fehler gemacht zu haben.“ Cassandra schüttelte den Kopf.
Dann lehnte sie sich entspannt zurück und dachte an den Urlaub, indem sie José kennengelernt hatte. Ihr Körper hatte vor ihrem Herzen verstanden, dass sie José liebte. Er ist ein wunderbarer Mann, dachte sie nun. Aber ich gehöre zu René. Ich liebe ihn mehr, als Dich. Wann siehst Du das endlich ein, José? Sie lächelte. Doch eigentlich war sie traurig. Sie wusste nicht, wann sie José wiedersehen würde. Aber ihr war jetzt schon klar, dass er ihr fehlen würde. Ob sie wollte oder nicht. Er würde immer irgendwie bei ihr sein.
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