An einem Lebensmitteldiscounter, an dem er vorbeifuhr, hatte Felipe einen Geistesblitz, stellte sein Fahrrad ab und kaufte noch schnell eine Flasche des teuersten Sekts, den es in diesem Laden gab. Auf ein solches Erfolgserlebnis musste er doch mit seiner Lorella anstoßen!
Nach zwei weiteren Straßen war Felipe da und stand einen Moment vor dem großen lehmfarbenen Mietshaus mit den schier unzähligen kleinen schwarzen Fenstern. Er schaute hinauf in den fünften Stock, wo sich seine Wohnung befand, und lächelte.
Lange werde ich hier wohl nicht mehr wohnen! , dachte er noch bei sich und lief zur Haustür, in fast froher Erwartung der zehn Treppen, die er jetzt zu bezwingen hatte, gab es doch in diesem betagten und etwas maroden, Haus keinen Fahrstuhl!
Im Laufschritt, seine Tasche unter dem Arm und die Sektflasche in der anderen Hand, eilte Felipe die Treppen hinauf ohne außer Atem zu geraten. Vier Jahre in diesem Haus härteten ab.
Vor seiner Wohnung angekommen schloss er leise auf und betrat den kleinen Flur. In der Wohnung schien noch alles ruhig zu sein. Felipe schaute auf die Uhr. Es war knapp 10.30Uhr. Also kein Grund zur Sorge! Er grinste breit.
Hatte Lorella wie jetzt gerade keinen Job, schlief sie meistens noch um diese Zeit. War denn Lorella auch ein aufgewecktes fröhliches Mädchen, das für jeden Spaß zu haben war und mit der man sich auch wunderbar unterhalten konnte, so hatte sie doch eine große Leidenschaft. Oder war es doch eher eine Schwäche? Lorella schlief gern, viel und dann auch lange, sehr lange!
Sollte jetzt jemand meinen, Lorella ließe sich irgendwie gehen, weit gefehlt! Denn Lorella war auch ein Organisationstalent. Irgendwie brachte sie es stets fertig ihre große Leidenschaft, das Schlafen, mit dem restlichen Tagwerk überein zubringen, wie auch immer! So war sie immer gepflegt, trat stets modisch und sehr sexy gekleidet auf, achtete ständig auf ihre Figur und nahm all ihre Termine und Verpflichtungen wahr. Aber heute standen keine Verpflichtungen und Termine an. Also... schlief Lorella entsprechend länger!
Felipe stellte die Tasche ab und schlich durch den kleinen Flur ins Schlafzimmer. Da lag sie! Seine Lorella in voller Pracht. Nur halb zugedeckt, war ihr brauner Rücken zu sehen und sie atmete ruhig. Jedoch hatte sie jetzt ihr Haar zu einem buschigen Zopf nach hinten gebunden. Also musste sie an diesem Morgen zumindest einmal munter gewesen sein, folgerte Felipe, war doch an jenem frühen Morgen ihr Haar noch offen. Er setzte sich zu ihr aufs Bett, stellte die Sektflasche leise neben sich auf den Fußboden und streichelte liebevoll Lorellas samtig weichen und makellosen Rücken. Seine Hand glitt bis zu den beiden hübschen Grübchen in Höhe ihrer Taille.
„Guten Morgen Liebling!“, hörte Felipe sie verschlafen nuscheln. „Musst du denn gar nicht arbeiten?“
Lorella genoss die Streicheleinheiten und räkelte sich verführerisch unter der Decke. Felipe massierte ihr nun mit beiden Händen den Nacken.
„Ich brauche da heute nicht mehr hin und morgen auch nicht und überhaupt...“
Schlagartig drehte sich Lorella um und setzte sich auf.
„Was soll das heißen? Bist du etwa...?“
Ihr Gesicht war jetzt besorgt.
„Nein Liebling! Du brauchst dir keine Sorgen machen!“
Felipe rückte näher zu Lorella und küsste sie liebevoll.
„Was soll das heißen, keine Sorgen machen!?“
Lorella schob ihn etwas von sich. Felipe lächelte und genoss ihre Ahnungslosigkeit.
„Sieh mal Schatz. Dieses blöde Kommissariat...“
„Jetzt sag nicht, dass du selber gekündigt hast! Bist du denn total...“
„Nein nein! So verrückt bin ich nun auch wieder nicht! Ab sofort bin ich Oberinspektor beim, jetzt halte dich fest, beim Vatikan!“
Felipe strahlte und erwartete nun, dass Lorella drauf los jubeln würde, sich für ihn freuen würde.
„Beim Vatikan??? Du??? Wie kann das sein? Du bist ja noch nicht einmal christlich erzogen, geschweige denn katholisch!“
Lorella legte sich mürrisch wieder ins Kissen und schaute zur Zimmerdecke.
Da fiel Felipe die Geschichte ein, die ihr Lorella erst vor ein paar Wochen, bei ihrem ersten Date erzählt hat. Sie hatte sich erst kürzlich beim Vatikan mit besten Noten und ausgezeichneten Referenzen um ein Volontariat beworben. Es kam auch zu einem Vorstellungsgespräch. Doch bei diesem Vorstellungsgespräch stellte sich heraus, dass Lorella Protestantin ist. Damit hatte sich diese Volontariatsstelle im Vatikan erledigt.
Unter diesem Gesichtspunkt war es natürlich etwas verwunderlich, dass man Felipe engagiert hat. Doch letztendlich führte er es auf seine hervorragenden Fähigkeiten als Polizist zurück, wie es dieser Kardinal Holzenberg nannte. Zudem waren auch die Umstände etwas anders. Doch davon durfte er seiner Lorella natürlich nichts erzählen!
„Ach Liebling!“, sagte Felipe und legte sich zu ihr. „Ich weiß wie du dich fühlen musst.“ Er umkreiste mit dem Zeigefinger eine ihrer hübschen Brüste und umspielte schließlich ihren Nippel.
„Es war nicht meine Idee! Die haben mich gefragt! Es ist da etwas vorgefallen im Vatikan, worüber ich dir leider nichts erzählen darf.“
Sein Finger fuhr zu ihrem ovalen Bauchnabel.
„Auf jeden Fall hat nach langem Suchen der Computer meinen Namen ausgespuckt. Und nun wollen die mich haben. Der Justizminister höchst persönlich hat mich da hin versetzt!“
Seine Hand legte sich auf ihre Taille. Felipe schaute Lorella ins Gesicht, auf dem schon wieder ein Lächeln zu sehen war.
„Ist da kein Haken bei der Sache?“, fragte Lorella noch etwas skeptisch und öffnete den obersten Knopf seines Hemdes.
„Ich habe alles schriftlich und konnte keinen Haken finden. Hinzu kommt, dass ich als Oberinspektor bezahlt werde und wir eine neue Wohnung und Verpflegung für umsonst bekommen. Nach der Lösung des Falls bekomme ich eine fette Prämie.“
Felipe wollte seiner Freundin noch nicht sagen, wie hoch diese Prämie sein würde. Nachher käme das bei Lorella irgendwie angeberisch rüber, schien sie doch schon etwas neidisch zu sein!
Er beugte sich über Lorella, während seine Hand unter die Decke fuhr und sich zwischen Lorellas Schenkel schob. Bereitwillig öffnete sie diese ein wenig.
„Pass bloß auf dich auf Schatz! Ich traue dem Ganzen nicht!“, hauchte Lorella nur noch und ließ ihre Hände unter Felipes Hemd gleiten. Geschickt öffneten sie seine Hose, just in dem Moment als Felipes Finger in ihr versanken. Warm umfassten ihre Hände seine harte Erregung.
„Schatz, wir wohnen bald im Vatikan!“, hauchte Felipe und legte sich auf Lorella. Leidenschaftlich schienen ihre Körper miteinander zu verschmelzen.
Fast reibungslos
Die alte TU-152 vibrierte unter dem Dröhnen der scheinbar noch älteren Triebwerke. Eine hübsche exotisch wirkende Stewardess schob mit einem Trolli durch den Mittelgang und bot kleinere Snacks und kalte Getränke an. Die Passagiere nahmen vor allem die kalten Getränke dankbar an, da die Luft doch ziemlich stickig und erdrückend war. Die Klimaanlage hatte wohl auch ihre besten Tage bereits hinter sich.
Kordes hielt sich zurück und begnügte sich mit einem doch eher lauwarmen Mineralwasser.
Es konnte nicht mehr lange dauern. Ein Blick auf seine schwarze Uhr mit den hellgrünen Punkten und Zeigern verriet ihm, dass die Maschine in knapp zehn Minuten in Moskau landen würde, wenn sie denn nicht übermäßige Verspätung hätte. In Moskau blieben Kordes 1 Stunde und 15 Minuten Zeit, bevor ihn eine British Airways nach Amsterdam bringen würde. Das sollte reichen um das Verladen der antiken Bronzestatue für das niederländische Museum für Völkerkunde zu beaufsichtigen. Diese hatte Kordes in Igoschetsien erstanden und würde sie dem Museum spenden.
Ob die Holländer etwas damit anfangen konnten war ihm relativ egal. Wichtig war für Kordes nur, dass diese Figur heile in den Niederlanden ankam!
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