Abenteuer in der Ferne
Backpacking in Australien
Tamara Mayer
epubli
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Zweite, überarbeitete Auflage
Taschenbuchausgabe April 2017
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Verfasser: © Copyright by Tamara Ramona Mayer
Umschlag: © Copyright by Tamara Ramona Mayer
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ISBN: 978-3-7450-6563-3
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Abenteuer_in_der_Ferne
Es ist bereits 6.00 Uhr, und der Wecker sagt mir klar und deutlich, dass ich jetzt aufstehen sollte. Die letzten Stunden in Deutschland beginnen. 4529 Gedanken schwirren mir durch den Kopf, unter anderem Dinge, die ich noch einpacken muss, denn der Backpack ist noch nicht mal fertig gepackt, obwohl es in 45 Minuten losgehen wird, in den wohl aufregendsten „Urlaub“ bisher! 130 Tage Australiens Ostküste bereisen und zugleich für das Abenteuer arbeiten. Doch alleine hätte ich mich das niemals getraut, mein Freund Christian, mit dem ich seit sieben Monaten zusammen bin, wird mich begleiten und mit mir gemeinsam alles Schöne und auch Schlechte erleben. Es ist kaum zu glauben, vor zweieinhalb Monaten befand ich mich noch im langweiligen Alltag meiner Ausbildung zur Kauffrau im Groß- und Außenhandel - die ich im Dezember abgebrochen habe - und jetzt ist schon der Tag der Abreise ins Abenteuer.
Die letzten Minuten in meinem Zuhause waren wohl die schlimmsten überhaupt, Abschiedsschmerz hoch 1000, zusammen mit meiner Mama. Von dem Rest der Familie hatten wir uns zum Glück schon am Abend zuvor verabschiedet, beim letzten gemeinsamen Abendessen mit meiner Mama, Oma, Opa und Katha, der Freundin von meinem Bruder, der sich zurzeit im Urlaub in Thailand befindet. Von all unseren gemeinsamen Freunden haben wir uns natürlich auch verabschiedet, mit einer fetten Abschiedsparty am Samstagabend, wegen der wir dann am Sonntag erst einmal außer Gefecht gesetzt waren.
Um 6.45 Uhr brechen wir also nun auf in Richtung Christians Familie, von der wir uns natürlich auch noch verabschieden wollen - und weil sein Vater uns zum Flughafen fährt. Erst im Auto wird mir so langsam klar, dass es jetzt ernst wird und es kein Zurück mehr gibt. Die Tränen lassen sich leider nicht mehr zurückhalten, aber bis zur Ankunft am Münchener Flughafen habe ich mich wieder einigermaßen beruhigt. Wir nehmen unsere jeweils 14 Kilogramm schweren Backpacks und zwei weitere kleine Rucksäcke aus dem Auto und gehen in Richtung Gepäckabgabe. Das Abgeben und Einchecken verläuft zum Glück reibungslos. Doch dann müssen wir uns unsere Thrombose Spritze geben, zum ersten Mal selber spritzen, eine Katastrophe, zumindest bei mir. Als Erstes muss man die Plastikschutzkappe über der Nadel abziehen, die jedoch so schwer runtergeht, dass ich Tollpatsch abrutsche und die spitze Nadel meine Hand streift, die daraufhin blutet. Der nächste Schock ist dann, dass ich denke, die Nadel sei abgebrochen! Doch sie ist zum Glück nur umgebogen und ich kann mir letztendlich den Inhalt der Spritze noch ganz normal in den Bauch injizieren, sodass wir jetzt ohne große Sorgen in den Flieger einsteigen können. Wir sind nur beide immer noch etwas nervös. Ich, weil das Abenteuer losgeht, und Christian, weil es sein erster Flug überhaupt sein wird. Erster und einziger Zwischenstopp nach einer Flugdauer von circa sechs Stunden ist Abu Dhabi, wo es mit drei Stunden Zeitverschiebung schon 19.30 Uhr ist. Ein Blick auf unseren Flugplanzettel sagt uns jetzt, dass es nach drei Stunden Aufenthalt direkt weiter nach Melbourne geht. Als wir jedoch dann verzweifelt auf den Monitoren am Flughafen nach unserem Flug suchen und ihn nicht finden, bemerken wir, dass auf den Flugtickets eine andere Abflugzeit steht, nämlich 2:25 Uhr. Zum Glück lernen wir in dem Moment zwei ebenfalls verzweifelte, deutsche Mädchen kennen, Ines und Chrissi, mit denen wir uns dann zu dem nächsten Infostand von Etihad begeben. Leider sagen uns zwei Mitarbeiter, dass sich der Flug um vier Stunden verschoben hat, aufgrund von technischen Problemen. Somit warten jetzt sieben Stunden Aufenthalt in Abu Dhabi‘s Flughafen auf uns. Yay! Wenigstens gibt es das Spiel UNO, mit dem wir uns zu viert die Zeit ein bisschen verschönern können, und Wlan, mit dem wir zum Glück noch unsere Hostmum Analiese, in deren Gästezimmer wir für die nächsten drei Wochen wohnen werden, von der Verspätung berichten können.
Als die Stunden dann endlich vorbei sind, begeben wir uns zum Gate, an dem sich jedoch herausstellt, dass wir wieder nicht pünktlich wegkommen, da vor uns eine viel zu lange Schlange an Menschen vor dem noch immer geschlossenen Flugzeug wartet! Endlich im Flugzeug sitzend, entschuldigt sich der Pilot erst einmal für die Verspätung und wir fliegen nach insgesamt acht Stunden Aufenthalt endlich los. Auf uns wartet jetzt ein 13 Stunden langer Flug nach Melbourne, immer noch in der Hoffnung, dass Analiese noch wach ist, oder überhaupt zuhause ist, wenn wir ankommen. Die Zeit vergeht mit Schlafen, Essen, Filme schauen und Turbulenzen leider sehr langsam und wir sind überglücklich, als wir endlich landen! Mittlerweile ist es 23.30 Uhr Ortszeit, bis wir unsere Backpacks bekommen haben und durch die Visa-Kontrolle durch sind, ist es nochmal eine Stunde später. Wir entscheiden uns, um diese Uhrzeit nicht mehr mit dem Bus herumzuirren, sondern nehmen uns mit Chrissi und Ines ein Taxi zu den beiden Wohnungen.
Endlich angekommen, jetzt haben wir nur noch das Problem mit Analiese, aber für den Notfall haben wir die Adresse der beiden deutschen Mädchen und die Nummer vom Taxifahrer mitgenommen, sodass wir unsere erste Nacht in Australien auf keinen Fall auf der Straße verbringen müssen.
Wir klopfen also an der Haustür, vergeblich, keine Geräusche, kein Licht von innen, nichts. Von außen sehen wir, dass in der Wohnung des Übermieters noch Licht brennt und entschließen uns daher, einfach zu klopfen und zu testen, ob wirklich alle Australier nett und hilfsbereit sind, selbst um diese Uhrzeit. Und wir können dem zustimmen, er geht raus und schaut nach, ob ihr Auto vor der Wohnung steht, sodass wir zumindest wissen, dass sie daheim sein sollte. Im selben Moment bemerken wir, dass es glücklicherweise in dem Haus ein offenes Wlan Netzwerk gibt und Christian kann seine Mails checken. Analiese hat ihm geschrieben, dass der Haustürschlüssel unter der Matte vor der Tür liegt und wir einfach aufsperren sollen. Chris und ich betreten also die fremde Wohnung. Bad, Küche, Wohnzimmer, Gästezimmer, auf den ersten Blick alles wie auf den Fotos. Und dann kommt uns auch schon eine verschlafene und zugleich verplante Analiese entgegen. Wir stellen uns nur kurz vor und reden über den Flug, weil sie weiterschlafen will und früh aufstehen muss. Chris und ich gehen, beziehungsweise fallen dann auch in der nächsten Minute todmüde ins Bett, aber schlafen nur bis 7.00 Uhr.
Schnell duschen und dann geht’s auch schon los, zu Fuß und ohne Plan die Stadt erkunden, weshalb wir auch erst einmal nicht Richtung Innenstadt oder Strand laufen, wie eigentlich geplant, sondern in die komplett falsche Richtung. Aber egal, hauptsache wir können ein paar erste Eindrücke gewinnen. In der Nähe gibt es einen schönen Park - die Flora ist ganz anders als in Deutschland - und eine große Hauptstraße mit vielen Restaurants und Cafés. Dort frühstücken wir und bemerken außerdem zum ersten Mal den enormen Preis-Leistungsunterschied zu Deutschland. Für ein Bircher Müsli mit Joghurt und Früchten, zwei Scheiben Brot mit Butter und eingepackter Marmelade und zwei Cappuccinos zahlen wir…exakt 48$, das sind umgerechnet fast 40 Euro!! Jetzt sitzen wir noch nicht einmal am Strand oder vor einer Sehenswürdigkeit, sondern einfach nur an der lauten Hauptstraße, aber gut.
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