»Danke«, sage ich deswegen ernst. »Es war nett mit euch Jungs, aber wir fahren jetzt nach Hause. Es ist wohl besser, wenn Andy sich jetzt etwas hinlegt, weg von der lauten Musik, Alkohol und eurem Fanclub.« Ich ziehe eine meiner Visitenkarten aus der Clutch und gebe sie Rochester mit einem Lächeln. »Aber ruf doch mal an.«
Rochester nimmt die Karte, ohne einen Blick darauf zu werfen, schnappt nach Luft, als wolle er uns aufhalten, aber ich wende mich ab und ziehe Andy und Trish mit mir nach draußen. Es ist besser, den Club jetzt zu verlassen und Andy nach Hause zu bringen. Schade, dass unser Abend zu Ende geht. Aber auch solche Abende gibt es.
5
Travis und das seltene Gefühl von Erniedrigung
Kennt ihr diese Männer, die man hasst, man regelrecht verabscheut, die dich trotzdem nicht loslassen? Travis ist einer dieser Männer. Er besitzt dieses wahnsinns Apartment mitten in der City. Für seine Treffen mit Frauen wie mir würde es auch ein stinknormales dreckiges Zimmer irgendwo im schlimmsten Viertel von London tun. Irgendeine billige Absteige, in der er die Dinge mit uns tun kann, die er mit seiner Freundin nicht tut. Ob er sie je gefragt hat, weiß ich nicht. Wahrscheinlich ist er zu feige, ihr zu sagen, wie er es gerne hätte. Die Männer halten sich bei Professionellen nie zurück. Im Bett eines Callgirls kennen sie keine Hemmungen. Im Bett der eigenen Frau führen sie sich auf, als hätten sie plötzlich keine Eier mehr. Sie verbergen ihre wahren Leidenschaften über viele Jahre, manche Frau erfährt nie, wer ihr Mann wirklich ist. Und damit die Männer an ihrem Versteckspiel nicht zerbrechen, gibt es Frauen wie mich.
Travis ruft mich nicht an, um mich zum Essen auszuführen, um vor Geschäftspartnern mit einer tollen Frau aufzutrumpfen oder einfach nur, um Gesellschaft zu haben. Diese Art Treffen kommt nicht häufig vor, aber sie kommt vor, meist zu Beginn meiner Geschäftsbeziehung mit einem Kunden. Wenn er erstmal herausfinden will, wie vertrauenswürdig ich bin. Bei Kunden wie denen unserer Agentur ist es besonders wichtig, dass nichts von dem, was die Männer mit uns tun, an die Öffentlichkeit gerät. In der Öffentlichkeit soll keiner wissen, dass diese Männer für Sex bezahlen.
Als Travis mir heute die Tür öffnet, hat er kaum ein Lächeln für mich übrig. Sein Blick gleitet nur kurz, aber gierig, über meinen Körper und mustert das schwarze Kleid aus glänzender dünner Seide, das nur knapp meine Oberschenkel bedeckt. Er tritt stumm zur Seite, um mich einzulassen und schließt die Tür hinter mir, nickt zuvor Nate zu, seinem ewigen Schatten und Bodyguard, der vor der Tür warten wird, dann wendet er sich zu mir um und kneift die Augen zusammen.
»Du bist spät«, knurrt er düster, wischt fahrig mit den Händen über den dunkelgrauen Stoff seines wahnsinnig teuren Anzugs. Er trägt niemals Anzüge, die weniger als 15.000 Pfund gekostet haben. Travis zeigt gerne, was er besitzt. Er ist eingebildet und arrogant, und versteckt seine Verachtung für mich nicht. »Du weißt, ich mag es nicht, wenn du zu spät kommst.«
»Dann sag deinem Fahrer, er soll das nächste Mal einfach die Verkehrsregeln missachten, wenn er mich abholt«, entgegne ich schlechtgelaunt.
Travis ist 42, verboten attraktiv, hat ein sehr kantiges, hart geschnittenes Gesicht, hohe Wangenknochen und Augen, die so blau sind wie Kornblumen. Aber diese Augen sind auch so kalt wie die Arktis. Ich bin mir sicher, er und ich haben das gleiche Problem, wir sind beide unfähig zu lieben. Seine Freundin ist nur seine Freundin, weil er diese Beziehung als Geschäft sieht. Sie sieht gut aus, ihr Vater ist nicht nur reich, sondern auch wichtig, und er hat, was Travis gerne hätte: Kontakte, die bis ganz nach oben reichen. Manchmal redet Travis, wenn er mit mir fertig ist. Dann wirkt er fast normal. Die meiste Zeit redet er nicht, er erniedrigt, was mich keinesfalls stört, sonst würde ich ihn von der Liste meiner Stammkunden streichen.
»Zieh dich aus, knie dich hin und warte, bis ich dich hole«, befiehlt er, und ich tue es. Schiebe die Träger meines Kleids von meinen Schultern und lasse es zu Boden gleiten. Darunter trage ich nichts, weil er es hasst, wenn ich Unterwäsche trage, sie auszuziehen hält nur auf.
Ich knie mich auf den grünen Marmor, die Kälte durchzuckt mich, einen Augenblick halte ich die Luft an. Ich setze mich auf meine Fersen, lege die Hände auf meine Oberschenkel und senke ergeben den Blick, weil Travis es liebt, mir zu zeigen wo er steht und wo ich stehe. So warte ich darauf, dass er mir den nächsten Befehl gibt. Manchmal lässt er mich für Stunden hier sitzen, manchmal nur Minuten. Diese Spannung, die durch die Ungewissheit entsteht, turnt mich an. Travis mag vielleicht ein Arschloch sein, aber ich stehe auf die Dinge, die er mit mir tut. Sie erregen mich, lassen mich feucht werden, schon in dem Moment, in dem ich seinen Namen im Display meines Handys sehe, wenn Lola mir eine Nachricht mit dem nächsten Termin geschickt hat.
Ich atme zitternd ein, als ich ihn näherkommen höre. Ich schließe die Augen, wage nicht, mich zu bewegen und lausche gespannt auf seinen schweren Atem. Hat er sich ausgezogen? Ist er schon nackt, oder noch bekleidet? Wird er mich schlagen, streicheln, mich mit Eiswürfeln berühren, mich fesseln? Ich bin auf alles vorbereitet. Mein Puls rast vor Nervosität. Alles ist möglich. Alles hat er mich schon spüren lassen. Bei Travis weiß ich nur eins genau, er wird mir wehtun und ich werde ihm dankbar dafür sein.
Er packt mein langes Haar, wickelt es sich grob um die Faust und zerrt meinen Kopf nach hinten gegen seinen Schwanz. Ich sehe zu ihm auf, er ist nackt, seine Brustmuskeln zittern unter der Anstrengung, die Kontrolle zu behalten. Sein Blick ist gierig auf mich gerichtet. Er legt seine freie Hand um meine Kehle und drückt so fest zu, dass ich nicht mehr richtig atmen kann und der Schmerz wie eine Schockwelle durch meinen Körper läuft und meine Muskeln sich verkrampfen. Ich keuche nicht, zucke nicht zurück und wehre mich nicht. Er hasst es, wenn ich mich ihm zu schnell ergebe. Deswegen funkle ich ihn herausfordernd an, knurre leise und lege meine Finger auf die Hand, die mich würgt. Er zieht härter an meinem Haar, Schmerz breitet sich in meiner Kopfhaut aus. Seine Härte reibt über meinen Hinterkopf. Er stöhnt leise.
»Dreh dich um und nimm ihn in den Mund.«
Ich lächle zufrieden, weil ich weiß, dass er es liebt, wenn ich ihn ganz tief bis in meine Kehle aufnehme. Langsam wende ich mich ihm zu, ohne den Blick auch nur für eine Sekunde von seinem Gesicht zu nehmen. Er beißt sich nervös auf die Unterlippe, als ich eine Faust um seinen Schwanz lege. Er hat das Kondom schon übergezogen. Ich reibe ihn und massiere mit meiner anderen Hand seine Hoden. Travis stöhnt leise und zieht mit einem kräftigen Ruck an meinen Haaren.
»Lutsch ihn, jetzt!«, stöhnt er heiser.
Ich lecke über seine Länge, küsse seine Spitze und sauge daran, bevor ich ihn ganz in den Mund nehme. Ihn tief in mich aufnehme, bis er an meinen Rachen stößt und ich das Gefühl habe, zu ersticken, jeden Moment würgen zu müssen und keine Luft mehr zu bekommen. Aber genau das ist es, was ihn reizt, weswegen er meinen Kopf fest packt und mich noch ein Stück weiter auf seinen Schwanz zwingt. Jetzt ist er da, der Würgreflex und alles in mir will dem Instinkt nachgeben, mich zu befreien. Nur mein Verstand nicht, der will den Schmerz und den Zwang so sehr wie Travis ihn will. Er hält mich dort fest und lässt erst locker, als ich ein röchelndes Geräusch von mir gebe. Ich lasse ihn aus meinem Mund gleiten, hole Luft und beginne, wieder an ihm zu saugen, mit der Zunge seine Unterseite zu streicheln. Sein Unterleib zuckt und er stößt sich gierig in mich. Sein Atem geht laut und keuchend. Ich lege meine Hände auf seinen festen runden Hintern, drücke meine langen Nägel in seine Haut, weil ich weiß, dass ihn der Schmerz nur noch mehr anspornt.
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