Joachim Jorga - Der Hasser

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Der Gymnasiallehrer Leonard ertappt in seinem Schrebergarten am Stadtrand von Hannover einen Einbrecher beim Diebstahl von Chemikalien, die Leonard zum Restaurieren alter Möbel benötigt. Als Lehrer für Chemie weiß er, dass sich daraus auch Acetonperoxid, ein gefährlicher Sprengstoff, herstellen lässt. Sofort kommt ihm das Nagelbombenattentat des Nationalsozialistischen Untergrunds in den Sinn, bei dem dieser Sprengstoff verwendet wurde, wie auch die Anschlagspläne der vier Dschihadisten, die man vor einiger Zeit im Sauerland verhaftet hat. Mit einem kühnen Handstreich gelingt es Leonard, den Einbrecher zu überwältigen. Doch anstatt ihn der Polizei zu übergeben, will er gegen den mutmaßlichen Neonazi oder Dschihadisten auf eigene Faust ermitteln. Als Mitglied eines Vereins von Sportfischern hat er Zugang zu einem einsam an einem See gelegenen Anglerheim. Dort kommt es zu einem Handgemenge, in dessen Verlauf Leonard den Mann niederringt und fesselt. Unterdessen recherchiert seine Tochter Wibke zu Hause im Internet über den Verlauf der Ereignisse in der Ukraine. Sie befindet sich in der Ausbildung und ist mit dem Libanesen Fouad befreundet, dessen Familie nach der Zerstörung ihres Hauses bei einem Luftangriff der israelischen Armee aus Beirut nach Hannover geflohen ist. Wibke ahnt nicht, dass Fouads Bruder als Salafist verdächtigt und vom Staatsschutz beobachtet wird. Sie käme nie auf den Gedanken, dass auch ihr Vater in diese Sache verwickelt ist. Während sie im Internet unterwegs ist, entlockt Leonard dem gefesselten Einbrecher Stück für Stück dessen Identität, bis er erkennt, dass ihm dieser Mann nicht fremd ist. Aus Erinnerungsfetzen formt sich schemenhaft eine Gestalt, die Kontur annimmt, als Leonards Unterbewusstsein eine bestimmte Szene preisgibt, ein Schlüsselerlebnis. Plötzlich weiß er, wer in sein Gartengrundstück eingebrochen ist.

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Der Alte zeigte auf seinen ketzerischen Fisch. Ichthys, sagte er. Iesos Christos Theou Yios Soter. Jesus Christus, Gottes Sohn, Retter. Aber wer soll denn da gerettet werden und vor wem oder was? Die Indianer im brasilianischen Urwald vor ihren animistischen Geistern? Die Schwarzen am Senegalfluss vor ihren Schamanen? Warum gehen koreanische Missionare scharenweise nach China, um dort das Christentum zu verbreiten? Weil sie sich als Rechtgläubige wähnen. Aber das tun die Moslems auch und die Juden. Sie alle fühlen sich im Recht, wenn sie im Namen ihres Glaubens dem anderen den Schädel einschlagen. Leonard, das war das Gute damals im Osten, dass die Kommunisten die Kirche klein gehalten haben.

Leonard wollte das Gespräch in eine andere Richtung bringen. Er legte den Paulus zurück in die Schublande und griff nach dem Porträt eines Vogels. Er hielt das Aquarell mit gestrecktem Arm von sich, um aus der Distanz heraus zu erfassen, was da zu sehen war.

Ein Reiher steht auf einer gemähten Wiese. Weit ist sein Kopf nach vorn gereckt. Der rötliche Schnabel zeigt abwärts, die langen Schopffedern scheinen vor Aufregung zu zittern. Fast schwanenweiß spannt sich der lange Hals. Im Gefieder sind kleinste Details zu erkennen, die Flügel dunkelgrau mit einem Schuss ins Blaue. Ein Bein vorgestellt, steht er wie auf dem Sprung. Über den Grasstoppeln der Ansatz der kräftigen Füße scheint wie mit dem Boden verwachsen.

Freddi, sagte Leonard bewundernd, da ist dir ein Meisterwerk gelungen. Der Alte lachte. Der Reiher stand auf einer der Wiesen draußen am See. Er lauerte auf Beute. Einen Moment später stieß er zu und hielt eine Maus im Schnabel. Er ließ die Maus eine Weile zappeln, bis er plötzlich ruckartig den Schnabel hob und sie verschluckte.

Was Leonard nun in die Hand nahm, ließ ihn erschaudern. Er blickte in das faltige und verkniffene Gesicht eines kahlköpfigen Greises. Der Hasser, sagte Schenderlein erklärend. Die Augen, dachte Leonard, passen nicht zu dem Greisengesicht. Kulleraugen wie bei einem fragenden Kind. Was fragen sie? Ein schmaler Mund, leicht geöffnete Lippen. Ihn traf ein kalter Hauch. Nein, diese Augen fragen nicht, diese Augen strafen. Er riss sich los aus ihrem Griff, mied den eisigen Mund, fuhr über das kantige Kinn und den viel zu langen Hals abwärts, bis er an einer kleinen Tätowierung unterhalb der Schlüsselbeine hängenblieb, die das weit geöffnete Hemd freigab. Vier Zeichen wie ein Strichcode, wie eine geheime Botschaft.

Runen, erklärte Schenderlein. Hass ist in diese Brust gebrannt. Hass regiert diesen Menschen. Wenn du ihm das Hemd aufknöpfst, siehst du die Brust schwarz vor Hass.

Leonard betrachtete die Runen, den Ansatz der behaarten Brust. Das Hemd in eine enge Hose gestopft, die das Geschlechtsteil betont. Die Hosenbeine enden kurz unter den Knien. Schnürstiefel bedecken die nackten Waden zur Hälfte.

Mensch Freddi, was hast du da gemalt?

Einen Nazi, antwortete der Alte. Als der Nationalsozialistische Untergrund aufflog, wollte ich begreifen, was das für Menschen sind, der Böhnhardt und der Mundlos. Überfallen Banken und lynchen türkische Krämer. Übrigens, sagte er, ihren letzten Raubzug unternahmen sie in Eisenach, oben am Nordplatz im Neubaugebiet. Ein Stück weiter setzten sie ihrem Leben ein Ende. Bin mal hingefahren, ist doch meine Heimatstadt. Hab im Hellgrevenhof übernachtet. Die Sparkasse am Nordplatz gibt es nicht mehr, dort hängt nur noch ein Geldautomat. Ich ließ mir die Stelle zeigen, wo die beiden von der Polizei gestellt wurden und sich umbrachten. Erst hat der Mundlos den Böhnhardt erschossen, danach sich selbst. Stammen aus Jena und sind dort zur Schule gegangen. Warst du mal in Jena? Ist immer noch eine schöne Stadt. Böhnhardts Mutter soll dort Lehrerin sein. Der Mundlos war bei den Pionieren und im Jugendverband, wie das so üblich war im Osten. Hat mir einer erzählt abends beim Bier im Hellgrevenhof. Falls du mal nach Eisenach kommst, der Hellgrevenhof ist was Historisches. Dort soll der Magier Klingsor die Geburt der Heiligen Elisabeth aus der Konstellation der Sterne vorausgesagt haben. Die hat viel getan für die Armen, obwohl sie doch mit dem Thüringer Landgraf vermählt war.

Freddi, sagte Leonard, bleib beim Thema. Hast mir genug über Thüringen erzählt draußen am See.

Der Platzwart nickte. Also, der Mundlos wurde noch vor der Wende Skinhead mit Glatze auf dem Kopf und Springerstiefeln an den Füßen. Hat Rudolf Heß verehrt und soll hier und da den Arm zum Hitlergruß gehoben haben. Beim Bier hört man dies und das. Nach der Wende wurde er militant und schmierte Hakenkreuze. Leonard, ich frage mich oft, ob ich damals im Osten was übersehen habe. Weder im Tagebau noch später in der Schwarzen Pumpe sind mir Leute mit Hitler im Kopf begegnet. Die Pumpe, musst du wissen, war ein Gaskombinat. Die Kohle, die wir im Tagebau aus dem Boden holten, wurde dort in Briketts und Koks umgewandelt und vergast. Vergast, sagte er, wie das klingt! Auch in Hoyerswerda, wo ich zu dieser Zeit wohnte, schien es keine Nazis zu geben. Doch plötzlich waren sie da und hetzten vietnamesische Vertragsarbeiter durch die Straßen. Sind doch in einem Land aufgewachsen, wo der Antifaschismus Staatsdoktrin war. Alle im Osten haben in der Schule von den Greuel der Nazis gehört und ihrer Ideologie vom deutschen Blut. Doch plötzlich ist das alles vergessen oder war gar nicht wahr und es werden braune Kameradschaften gegründet, die sich Heimatschutz nennen oder Nationaler Widerstand oder sonst wie. Schenderlein geriet in Erregung. In Jena, stieß er hervor, gehörten Mundlos und Böhnhardt zu so einer Clique, dem Thüringer Heimatschutz. Bei einer Durchsuchung der Wohnungen der beiden wurden Rohrbomben und Sprengstoff gefunden. Als man sie verhaften wollte, tauchten sie ab und begannen zu morden.

Leonard nickte. Er kannte diese Geschichte. Warum, fragte Schenderlein, brachten sie die Türken um? Weil sie hassten! Sie hassten jeden hier, in dessen Adern kein deutsches Blut fließt. Warum?

Vom Wohnzimmer her klingelte das Telefon und kurz darauf auch der Zweitapparat im Atelier. Ich rufe zurück, sagte Schenderlein in den Hörer hinein, als er sah, dass sich Leonard erhoben hatte. Ist mein Sohn. Außerdem muss ich dir noch die Schlüssel geben.

Er ging, um die Schlüssel zu holen. Bleibe noch einen Moment, sagte er. Jetzt als Rentner muss ich mich erst an die Einsamkeit gewöhnen. Er nahm wieder Platz am Tisch und erzählte von dem Sohn, der dreizehn war, als die Ehe geschieden wurde. Die Scheidung wäre damals auch ein Grund gewesen, den Ausreiseantrag zu stellen.

Der Junge wird im Herbst vierzig, sagte er. Ist im selben Jahr geboren wie der Mundlos. Hat Koch gelernt. Nach der Wende ist er nicht abgestürzt wie einige seiner Kumpels. Hat einen Halt gehabt in seiner Mutter, auch als sie die Arbeit verlor wie so viele. War eine schlimme Zeit für die Betroffenen. Was brach damals nicht alles zusammen, die Kammgarnspinnerei, die Fahrzeugelektrik, das Schaltgerätewerk. Also, der Junge hat Koch gelernt, und danach in Weimar und Meiningen malocht. In Meiningen hat er im Schlundhaus gekocht, feine Adresse am Markt. Einer der Kellner stammte aus Friesland, von der Insel Borkum, und wusste von einem Lokal dort, das zu übernehmen wäre. Hat nicht lange gezögert, der Junge, einen Kredit aufgenommen und die Kneipe gepachtet. Ist keine Kneipe, sondern ein richtiges Restaurant an der Straße zum Hafen. Der Chef steht in der Küche, Fischgerichte vom Feinsten, ein gepflegtes Bier im Ausschank.

Schenderlein leckte sich die Lippen. Einmal im Jahr besucht er den Sohn, fährt mit der Bahn bis Emden und lässt sich von der Fähre übersetzen.

Eine richtige Seereise, Leonard. Bist über zwei Stunden auf dem Wasser. Siehst die großen Pötte weit draußen, Tanker, Containerschiffe, auch mal ein Kreuzfahrtschiff. Stellst dir vor, du bist auf so einer Kreuzfahrt. Kommst gerade von Helgoland und läufst Borkum an. Fährst vom Hafen ein Stück mit der Kleinbahn und freust dich auf ein Bier beim Herrn Sohn. Aber dann raus und durch die Greune Stee zum Strand und auf der Promenade entlang spaziert. Die Greune Stee ist so ein Wäldchen in den Dünen, musst du wissen. Läufst also übern Strand und siehst bei Ebbe die Seehunde auf den Sandbänken liegen. Läufst weiter nach Hooge Hörn, dem östlichen Zipfel der Insel, oder durch die Dünen zum Ostland und lässt dir dort ein Bierchen kredenzen. Kannst auch an einer Wattwanderung teilnehmen oder den ganzen Tag faul im Strandkorb sitzen und aufs Meer starren. Also Leonard, nach vier oder fünf Tagen hast du genug von der Insel. Gehst immer dieselben Wege, siehst immer die gleichen Leute. Aber im nächsten Jahr freust du dich wieder drauf. Willste noch einen Tee?

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