Margarete Böhme - Tagebuch einer Verlorenen

Здесь есть возможность читать онлайн «Margarete Böhme - Tagebuch einer Verlorenen» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Tagebuch einer Verlorenen: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Tagebuch einer Verlorenen»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Tante Lehnsmann brachte mir gestern das Tagebuch als verspätetes Konfirmationsgeschenk. Es sei so sinnig für ein junges Mädchen, sagte sie. Und so billig, dachte ich. Aber nun es einmal da ist, will ich es auch benutzen. Vielleicht entdecke ich dabei noch schriftstellerisches Talent in mir.
Viel passiert zwar nicht in unserem gottvergessenen Nest. Und was passiert, ist kaum des Aufnotierens wert. Aber ich will denken, ich wäre eine berühmte Persönlichkeit und schriebe meine Memoiren. Dabei ist ja wohl dann das Unwesentlichste wichtig.
Also zuerst Vorstellung: Ich heiße Thymian Frauke Katharine Gotteball und bin die Tochter des Apothekers Ludwig Erhard Gotteball in G., einem kleinen, propren Städtchen von 2000 Einwohnern in der Marsch. Die Straßen sind alle schnurgerade und sehr sauber. Gras wächst nicht zwischen den Steinen und die Hühner laufen auch nicht auf dem Pflaster umher. Die Häuser sehen alle so geleckt und glatt aus wie Männer, die eben vom Barbier den Bart abgenommen bekommen haben. Verflucht langweilig ist es in G. Wenn ein Wagen durch die Straßen fährt, läuft alles an die Fenster. Des Abends sitzen die Leute auf Bänken vor der Türe und schwatzen mit den Nachbarn über andere Nachbarn. Und wenn die andern Nachbarn dann dazu kommen, reden sie wieder über andere Nachbarn. Denn «Nachbar» ist hier alles. Auch diejenigen, die an zwei verschiedenen Zipfeln des Städtchens wohnen.
Den verrückten Namen hat meine Mutter für mich ausgesucht. Ich hab' mich oft darüber ärgern müssen. Die Kinder sagen, er riecht nach Apotheke. Und die Jungen sagen noch etwas viel Schrecklicheres, was ich aber nicht niederschreiben mag.
Meine Mutter war immer kränklich, solange ich denken kann. Ich habe sie nie lachen hören. Wenn sie lächelte, sah sie eigentlich noch viel trauriger aus, als wenn sie ernst war. Wenn ich früher auf dem Marktplatz mit den Kindern spielte und sie am Fenster saß, fürchtete ich mich ordentlich, hinzusehen. Warum, weiß ich nicht. Es gab mir immer einen …

Tagebuch einer Verlorenen — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Tagebuch einer Verlorenen», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

»Ich habe keine andere Bezeichnung für dich«, rief Tante Frieda. Da flog die Lene vom Stuhl auf und auf Tante Frieda zu und griff ihr mit beiden Händen an den Kopf und schrie immerfort: »Bin ich eine? Du buckliges Nickel! Widerrufst du und tust Abbitte oder ich dreh dir dein vermeckertes Zifferblatt auf die Kehrseite …«

Und Tante Frieda nicht faul, fährt ihr mit spitzen Fingern in die Augen, daß die Lene aufpiepste und alle sprangen auf und kreischten und heulten, und Lehnsmann Pohns nahm seinen dicken Spazierknüppel, den er immer zwischen den Knien hält und schlug über den Tisch weg nach den beiden Weibern, die sich prügelten, und traf dabei die Hängelampe, und die Glocke und der Zylinder gingen in hundertundzwanzig Splitter. Da ließen die Weiber voneinander ab, und Tante Frieda strich ihre zerzausten Haare zurecht und die Lene lief nach draußen, wahrscheinlich um ihre Augen, die Tante Frieda nicht schlecht zugerichtet hatte, zu kühlen. Gleich darauf kam Meinert herein, ich verstand nicht gleich, was mit ihm verhandelt wurde, die Frauen schwatzten noch immer aufgeregt durcheinander. Ich glaube, es war die Rede davon, daß er Teilhaber der Apotheke werden sollte und Lehnsmann Pohns und Onkel Dirk haben doch große Hypotheken darauf und müssen erst einwilligen. Es schien, als ob sie Bedenken hätten und Tante Frieda bestand darauf, ich solle erst gefragt werden, ob ich Meinert auch heiraten wolle.

Ich schob das Vorhängelchen am Guckfenster ein klein wenig beiseite und sah gerade in Meinerts blasses, höhnisches Gesicht, das mir nie vorher so fratzenhaft widerwärtig erschienen war, als in dem Augenblick.

»Ja, verehrte Herren«, sagte er und rieb seine mageren knochigen Hände. »Wenn die Sachen so liegen, wollen wir doch lieber von der Geschichte absehen. Es ist doch wahrhaftig nicht so aufzufassen, als ob ich hier der bittende Teil bin. Im Gegenteil. Ich leugne nichts ab. Ich habe ein kleines Techtel-Mechtel mit der Thymian gehabt. Gut. Die Folgen machen sich bemerkbar. Bon. Weil sie die Tochter meines Chefs und meines besten Freundes ist, stehe ich nicht an, meine Pflicht zu tun und sie zu heiraten. Ich bin eben Gentleman. Sonst – wenn das nicht wäre, wenn ich krittelig sein wollte, hätte ich Gründe genug zur Retirade. Die Thymian ist ein Racker … hat Temperament, die Kleine. Mit dem jungen Grafen Osdorff geht sie auch … Wer will mir denn beweisen, daß ich gerade …«

Ich stopfte mir die Ohren zu. Meine Beine zitterten. Es wurde mir schwarz vor den Augen. In meinem Gehirn klopfte es wie in einer Grobschmiede.

So lief ich hinaus und holte meinen Hut und rannte aus dem Hause, ohne zu wissen, wo ich eigentlich hin wollte. Immer weiter, wohin mich meine Füße trugen, geradeaus nach dem Wiesengraben und von da hinunter zur Schleuse. Ich wollte denselben Weg gehen, den Elisabeth vor mir gegangen war, aber wie ich mich dann über das Geländer beugte und das schwarze, unruhige, kreisende Wasser erblickte, packte mich ein fürchterliches Grauen. Ich klammerte mich fest an die eiserne Stange und machte einen Anlauf, um mich überzuschwingen, aber meine Füße waren schwer wie Blei. So starrte ich nur immerfort hinunter und wünschte mich tief unten in dem schwarzen Schlund und hatte doch ein so entsetzliches Grauen vor dem Tod, der da unten saß und mich anglotzte. »Nur die Zähne zusammengebissen und die Augen zu«, hörte ich Elisabeth sagen und es fiel mir ein, daß ich in letzter Zeit alles durchgemacht hatte, was sie durchmachte: die Angst, die Qual, das unbewußte Anringen gegen eine unbekannte Gefahr, die auf ihr Opfer lauert.

»Geh, mach!« sagte eine Stimme in mir, »sei nicht so elend feige.« Und ich raffte mich wieder auf, um hineinzuspringen und wieder hielt eine geheimnisvolle Schwerkraft meine Füße an der Erde, und bei aller Qual war ein Lebensdrang in mir, der mächtig aufwallte und mit seinem heißen Strom die eisigen Schauer des Sterbenwollens überflutete und auslöschte.

Eine Verzweiflung war in mir, in meinem Gehirn rannten die Gedanken wie wild geworden durcheinander, ein rasender Schmerz brannte in allen meinen Gliedern. Ich wünschte mir nur eins: Bewußtlos werden und nicht mehr aufwachen.

Wie lange ich dagestanden habe, weiß ich nicht. Auf einmal nannte jemand meinen Namen, ich drehte mich um und sah in Tante Friedas blasses, trauriges Gesicht und in ihre nassen Augen, und ihr Gesicht kam mir merkwürdig verändert vor. Gar nicht mehr so spitz und grämlich verkniffen wie sonst.

»Thymian! Komm, mein armes Kind«, sagte sie, »komm heim zu mir«

Sie nahm meine Hand in ihren Arm und ich folgte ihr wie im Traum, mich widerspruchslos ihrem Willen unterordnend. Ich habe sie vorher nie so sprechen hören. Ich habe nie geahnt, daß ihre Stimme so warm und so weich und innig klingen könnte. Ich hatte sie immer nur keifen und schelten hören, und nun, wo ich soviel verbrochen hatte, und wie eine arme Sünderin neben ihr herging, floß ihr Mund über von sanften, zärtlichen, tröstenden Worten. Und es war mir plötzlich, als hätte ich diesem wunderlichen alten Weibchen ein ganzes Teil abzubitten, als wäre ich in meiner kindischen Torheit alle die früheren Jahre blind gewesen und hätte nicht gesehen, welch ein treues, gutes Herz sich unter dem Geschnörkel ihres absonderlichen Wesens und ihren vielen kauzigen Eigenschaften verbirgt.

Oben in ihrem Wohnzimmerchen war es dunkel, als wir hinaufkamen, ich setzte mich aufs Sofa und legte die Arme auf den Tisch und den Kopf in die Hände, und Tante Frieda strich mit der Hand über mein Haar und sagte wieder leise: »Armes Kind! Armes, unglückliches Kind! Was haben sie aus dir gemacht …«

»Ich bin ja schlecht, Tante Frieda«, sagte ich, »es wäre am besten, wenn ich tot wäre.«

»Nein, Thymian«, sagte sie ernst. »Die Toten können nichts gut machen, und du hast viel zu tun, um deine Schuld gut zu machen. Du sollst an dir arbeiten, daß du trotz allem und allem ein tüchtiges, braves Mädchen wirst.«

»Aber ich heirate Meinert nicht«, rief ich, »eher geh’ ich ins Wasser.« Sie nickte. »Das hab’ ich mir gedacht, und ich kann dir nicht unrecht geben. Sei still, Liebes. Ich will mit Vater reden. Wir wollen ihn hierherkommen lassen. Wir wollen sehen, was zu machen ist.«

Sie sprach eine lange Weile zu mir; ich habe nicht alles behalten, was sie redete, aber es waren gute, liebe, freundliche Worte, kein Schelten, keine Vorwürfe, keine bissigen Anspielungen. Zuletzt erzählte sie mir von der schönen Frau Claire Gotteball, meiner Urgroßmutter, die der Urgroßvater als blutarmes Mädchen von Paris mitgebracht hatte. Als sie vier Jahre verheiratet waren, hat sie ihn und ihre zwei Kinder verlassen und ist mit einem reichen Kaufmann nach Indien gegangen, und nie wieder ist Kunde von ihr gekommen. Ihr Name ist in der Familiengeschichte der Gotteballs gestrichen, aber ein paar verspritzte Tropfen des leichtsinnigen, französischen Kokottenblutes haben sich in der nachfolgenden Generation erhalten und machen, wie ein vererbter Fluch, sich immer wieder geltend.

»Die Sünden der Väter rächen sich bis ins dritte und vierte Glied«, murmelte Tante Frieda, »das ist wahr … ja, das ist wahr …«

Nachher kam Vater. Sehr niedergedrückt und geschlagen. Das Haus war ihm auch eine Hölle. Die Lene zeterte, und Meinert war höhnisch und verbissen.

Vater und Tante Frieda unterhandelten in halblautem Ton miteinander. Ich schlief darüber vor Müdigkeit auf dem Sofa ein.

Als ich aufwachte, erfuhr ich, was sie abgemacht hatten. Ich soll nach Hamburg. In den nächsten Tagen will Vater mich hinbringen. Ich soll bei einer Frau bleiben, bis alles überstanden ist, und dann soll ich irgendwo auswärts bei einer Familie in Pension kommen.

Mir ist alles so furchtbar gleichgültig, was wird. Ich habe vorhin an Osdorff geschrieben. Ich möchte ihn so gern noch mal vor meiner Abreise sprechen. In ein paar Monaten kommt er auch fort.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Tagebuch einer Verlorenen»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Tagebuch einer Verlorenen» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Tagebuch einer Verlorenen»

Обсуждение, отзывы о книге «Tagebuch einer Verlorenen» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x