Margarete Böhme - Tagebuch einer Verlorenen

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Tante Lehnsmann brachte mir gestern das Tagebuch als verspätetes Konfirmationsgeschenk. Es sei so sinnig für ein junges Mädchen, sagte sie. Und so billig, dachte ich. Aber nun es einmal da ist, will ich es auch benutzen. Vielleicht entdecke ich dabei noch schriftstellerisches Talent in mir.
Viel passiert zwar nicht in unserem gottvergessenen Nest. Und was passiert, ist kaum des Aufnotierens wert. Aber ich will denken, ich wäre eine berühmte Persönlichkeit und schriebe meine Memoiren. Dabei ist ja wohl dann das Unwesentlichste wichtig.
Also zuerst Vorstellung: Ich heiße Thymian Frauke Katharine Gotteball und bin die Tochter des Apothekers Ludwig Erhard Gotteball in G., einem kleinen, propren Städtchen von 2000 Einwohnern in der Marsch. Die Straßen sind alle schnurgerade und sehr sauber. Gras wächst nicht zwischen den Steinen und die Hühner laufen auch nicht auf dem Pflaster umher. Die Häuser sehen alle so geleckt und glatt aus wie Männer, die eben vom Barbier den Bart abgenommen bekommen haben. Verflucht langweilig ist es in G. Wenn ein Wagen durch die Straßen fährt, läuft alles an die Fenster. Des Abends sitzen die Leute auf Bänken vor der Türe und schwatzen mit den Nachbarn über andere Nachbarn. Und wenn die andern Nachbarn dann dazu kommen, reden sie wieder über andere Nachbarn. Denn «Nachbar» ist hier alles. Auch diejenigen, die an zwei verschiedenen Zipfeln des Städtchens wohnen.
Den verrückten Namen hat meine Mutter für mich ausgesucht. Ich hab' mich oft darüber ärgern müssen. Die Kinder sagen, er riecht nach Apotheke. Und die Jungen sagen noch etwas viel Schrecklicheres, was ich aber nicht niederschreiben mag.
Meine Mutter war immer kränklich, solange ich denken kann. Ich habe sie nie lachen hören. Wenn sie lächelte, sah sie eigentlich noch viel trauriger aus, als wenn sie ernst war. Wenn ich früher auf dem Marktplatz mit den Kindern spielte und sie am Fenster saß, fürchtete ich mich ordentlich, hinzusehen. Warum, weiß ich nicht. Es gab mir immer einen …

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Sonst habe ich gewiß kein Recht, mich auf das hohe Pferd zu setzen. – Herrgott, bin ich elend seit jener Nacht … Ich möchte am liebsten fort. Ich hasse Meinert. Und doch gehöre ich ihm fort und fort an. Oft riegele ich mich abends in meinem Zimmerchen ein. Aber es ist wie behext. Mitten aus dem Schlafe wache ich auf von seinem leisen Anpochen, und wenn ich gleich mit zusammengebissenen Zähnen erst still liegen bleibe und mich nicht rühre, eine geheimnisvolle Macht, die stärker als mein Wille ist, treibt mich schließlich doch auf und zur Tür, daß ich öffne.

Ich bin ganz verändert seit jener verhängnisvollen Nacht. Zuweilen meine ich, die Leute könnten mir ansehen, was mit mir ist, ich mag niemand mehr gerade in die Augen blicken. Besonders vor Tante Friedas scharfen Augen fürchte ich mich. Sie guckt mich oft so verdächtig an, daß ich manchmal denke, sie ahnt etwas: aber ich selber sehe die Leute auch anders an als früher.

Ich kann zum Beispiel nicht mehr unbefangen mit Osdorff verkehren. Ich muß immer seine Hände betrachten, diese weichen, weißen, schönen Hände, die mir früher schon so gut gefielen. Nur daß mir heute ganz merkwürdige Empfindungen kamen, während ich auf sie hinsehe. Ich spüre zuweilen ein heftiges Verlangen, mich von diesen schönen, glatten, weißen Händen schlagen zu lassen. Einmal wurde der Wunsch so stark in mir, daß ich es ihm sagte.

»Schlagen Sie mich«, sagte ich, »kratzen, kneifen Sie mich, Osdorff. Ich möchte mir Schmerzen von Ihren Händen bereiten lassen.« Er sah mich verwundert an. Unsere Blicke begegneten einander. In seine matten Augen trat ein seltsames Flimmern. Dasselbe Flimmern, das ich zum erstenmal in jener unheimlichen Nacht nach Elisabeths Tod in Meinerts Augen bemerkte.

»Ach Unsinn – wo werde ich Ihnen weh tun, Thymian. Schöne Mädchen sind da, um geliebt zu werden, gekost, gestreichelt. Ich bin doch kein Rüpel …« Dabei fuhr er mir mit der samtweichen Hand ganz sachte und langsam über die Wangen. Ich schloß die Augen, um sein Gesicht nicht zu sehen, dieses blödsinnig dumme Gesicht mit den hellgrauen Schellfischaugen. Aber die Hände, die Hände – sie machen mich ganz verrückt …

Seitdem nennen wir uns du und treffen uns oft an einsamen Orten.

Trotz seiner Geistesarmut und seinem Kretingesicht liebe ich ihn – so – ich weiß nicht wie, so wie ich als kleines Kind die Puppe im hellblauen Seidenkleid, die Vater mal von der Reise mitgebracht hatte, liebte. Ich liebe ihn wie eine Sache, an die man sich gewöhnt hat, wie einen Gebrauchsgegenstand, von dem man sich nicht trennen mag. Wir haben uns gelobt, ewig treue Freunde zu bleiben, wohin uns das Schicksal auch verschlägt. Seine Hände liebe ich immer noch wahnsinnig – o Gott.

Wieder mal was Neues zu registrieren.

Vater heiratet wieder. Und wen? Madame Lene Peters.

Donnerwetter, die hat’s verstanden. Ich habe ordentlich ein bißchen Respekt vor ihrer Klugheit, oder vielleicht vor ihrer Verschlagenheit.

Vorigen Sonntag Vormittag sagte Vater es mir.

Mir schien, er war etwas bedrückt. Es könnte nicht so weitergehen, sagte er, die Wirtschaft mit den Haushälterinnen. Eine Frau müsse wieder ins Haus. Da er keine Lust habe, erst lange auf Brautschau zu gehen, nähme er die erste »beste«, nämlich die Peters, die ja eine sehr nette, resolute, propre und sparsame Frau sei. Ob ich etwas dagegen habe?

»Nein«, sagte ich und wurde totenblaß, denn das Blut rann mir eiskalt zum Herzen. – Ich dachte an Elisabeth, die ihr junges Leben hingeben mußte, um dieser falschen, ordinären Person, die sicher früher mal Dienstmädchen war, den Platz zu räumen. Freilich ist Lene Peters schlauer als die arme, arglose Elisabeth es war. Sie will erst den standesamtlichen Zivilversorgungsschein.

»Du sollst nicht darunter leiden, mein Herzenskind«, sagte Vater, der mein Erblassen wohl falsch deutete. »Dein Vermögen ist dir sichergestellt und du brauchst dir nichts von ihr befehlen zu lassen. Sie hat dir gar nichts zu sagen. Wenn mal was vorfällt, sollst du dich nur an mich wenden. – Nächsten Sommer fahren wir beide, du und ich – nach Sylt oder Zoppot. Du sollst die Welt kennen lernen und bewundert werden, mein Einziges.«

Ich antwortete nicht und hielt still wie ein Schlachtlamm, als er mich küßte.

Am andern Tag wurde das Aufgebot bestellt. Samstag über drei Wochen wollen sie sich trauen lassen. Meinetwegen, mir ist alles egal. Ich wünsche ihnen Glück.

Also nun ist Lene Frau Apotheker Gotteball. Ich komme leidlich gut mit ihr aus. Mutter sage ich natürlich nicht zu ihr, anstandshalber tue ich mir Zwang an und nenne sie Tante.

Übrigens scheint es mit der Heirat doch pressiert zu haben. Meinert meint es wenigstens. Ich verstehe nur nicht, wie sie es angestellt hat, durchzusetzen, was keiner andern vor ihr gelungen ist. Sie ist unwissend und dumm wie eine Gans, und ihre Schönheit kann sie auch tragen, trotz ihres glatten Gesichts und ihrer molligen quabbeligen Formenfülle. Meinert sagt, sie hätte einen Kapitän heiraten müssen. Warum, fragte ich. Nun, meint er, der hätte dann wenigstens einen »Meerbusen« vor Augen gehabt. Ich mußte über den dummen Witz lachen, obwohl mir jetzt gar nicht der Sinn nach Lachen und Lustigsein steht.

Ich weiß nicht, mir ist so dumm zumute. So dumpf und benommen. Ich habe oft Herzklopfen. Meinert hat mir Digitalistropfen gegeben, aber die nützen auch nichts. Der moralische Widerwille, den ich seit Monaten vor mir selber empfinde, wächst sich manchmal zum physischen Ekel aus.

Ich sage Meinert nichts davon. Eher noch Osdorff. Neulich Abend bekam ich solchen Ekel vor Salzgurken, die auf dem Tisch standen, wie ich sie ansah, verwandelten sie sich vor meinen Augen in lauter grüne, widerliche Schlangen. Die ganze Nacht ringelte und wurmte das grüne Zeug vor meinen Augen herum. Es ist ja gräßlich. Mir ist so bange, ich weiß nicht vor was.

Lieber Gott im Himmel!! Als ich das Tagebuch zu schreiben anfing, hätte ich nicht daran gedacht, daß ich so viel erleben würde. Eigentlich viel Gutes und Erfreuliches habe ich bisher nicht zu berichten gehabt. Es lohnte sich deshalb eigentlich nicht, es aufzuschreiben. Aber es ist mir ordentlich eine Erleichterung, wenn ich einmal mein Herz so recht von inwendig heraus ausschütten kann; es ist mir dann gerade so, als ob ich zu einer vertrauten Freundin spräche.

Also mir ist schon lange nicht wohl, und eine heimliche Angst war in mir vor unbekannter Gefahr, die mir drohte. Manchmal schloß ich mich ein und weinte, ich weiß nicht weshalb, vor lauter innerer Traurigkeit und Bedrücktheit, und dann wurde mir etwas leichter.

Die Lene sah mich zuweilen argwöhnisch an und stellte einmal allerhand verfängliche Fragen, ob ich wüßte, so und so … nein, das mag ich nicht alles niederschreiben. Ich wurde dunkelrot und dann wieder kreideweiß, und die Lene wurde auch grünweiß vor Wut und plötzlich, ehe ich mich versah, wirft sie mir rechts und links ein paar Ohrfeigen an den Kopf, daß mir Hören und Sehen vergeht und ich laut aufschreie. Da kommt Vater hereingestürzt, und als er sieht, daß die Lene mich haut, packt er sie am Arm, reißt sie zurück und schmeißt sie gegen die Wand und stößt mit dem Fuß nach ihr, und will sie schlagen, aber ich warf mich dazwischen und die Lene heult laut und schreit alles heraus … Sie hätte es schon lange an meiner Wäsche gemerkt und ich täte Schande übers Haus bringen. Es sei kein gutes Haar an mir, ich taugte in meiner Haut nichts, und sie bereute es, in solche Familie hineingeheiratet zu haben. Vater solle sich nur seine hoffnungsvolle Tochter einpökeln. – Da ist er wieder auf sie zugestürzt – ich lief hinaus und schlug die Tür hinter mir ins Schloß und rannte die Treppe hinauf in meine Kammer und schloß auch da die Tür zu und warf mich aufs Bett und starrte mit heißen Backen und trockenen Augen geradeaus zur Decke.

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