
6.3.2.3 Biegedrillknicklinien gewalzter Querschnitte oder gleichartiger geschweißter Querschnitte
(1) Für gewalzte oder gleichartige geschweißte Querschnitte unter Biegebeanspruchung werden die Werte χ LTmit dem Schlankheitsgrad
aus der maßgebenden Biegedrillknicklinie nach folgender Gleichung ermittelt:
(6.57) 
Anmerkung: Der Nationale Anhang kann die Parameter
und β festlegen. Die folgenden Werte werden für gewalzte Profile oder gleichartige geschweißte Querschnitte empfohlen:
= 0,4 (Höchstwert);
β = 0,75 (Mindestwert).
Die empfohlene Zuordnung ist der Tabelle 6.5zu entnehmen.
zu 6.3.2.3(1) Anmerkung
Es gilt die Empfehlung, einschließlich Tabelle 6.5.
Tabelle 6.5. Empfohlene Biegedrillknicklinien nach Gleichung (6.57)
Querschnitt |
Grenzen |
Biegedrillknicklinien |
gewalztes I-Profil |
h / b ≤ 2 h / b > 2 |
bc |
geschweißtes I-Profil |
h / b ≤ 2 h / b > 2 |
cd |
(2) Um die Momentenverteilung zwischen den seitlichen Lagerungen von Bauteilen zu berücksichtigen, darf der Abminderungsfaktor χ LTwie folgt modifiziert werden:
(6.58) 
Anmerkung: Der Nationale Anhang kann die Werte f festlegen. Folgende Mindestwerte werden empfohlen:
Dabei ist k cist ein Korrekturbeiwert nach Tabelle 6.6.
zu 6.3.2.3(2) Anmerkung
Es gilt die Empfehlung, einschließlich Tabelle 6.6.
Zu 6.3.2.3
Für gewalzte und gleichartige geschweißte Querschnitte dürfen gegenüber dem allgemeinen Fall nach 6.3.2.2 in Abhängigkeit von einer bezogenen Schlankheit
vorteilhaftere Abminderungsfaktoren der Momentenbeanspruchbarkeit χ LTgemäß Gleichung (6.57)genutzt werden. Die Zuordnung von α LTgemäß Tabelle 6.3erfolgt nach Tabelle 6.5. Die günstige Wirkung der Beziehung, vgl. [K11], beruht u. a. auf der Verlängerung des Plateaus für χ LT= 1,0 von
auf
. Für Schlankheiten kleiner als 0,4 ist also kein Biegedrillknicknachweis erforderlich. Diese Regel entspricht dem Grenzwert nach DIN 18800 Teil 2, [K2], Abschnitt 3.3.4 Element (311), der in der Praxis zu einer Reihe von Anwendungsregeln geführt hat [K18], vgl. auch 6.3.2.1(2) und Anhang BB, die einen expliziten Biegedrillknicknachweis überflüssig machen. Allerdings setzt diese günstigere Regel seitliche Abstützungen in Form von Gabellagerungen voraus, vgl. Anmerkungen dazu in [K55]. Neu ist darüber hinaus die Möglichkeit, nach Gleichung (6.58)den Abminderungsfaktor in Abhängigkeit von der Form der Momentenfläche mit f noch zusätzlich zu reduzieren. Neben der Möglichkeit eine gegenüber dem konstanten Moment günstigere Momentenfläche bei der Ermittlung des idealen Biegedrillknickmomentes M crfür
anzusetzen, wird so ein zusätzlich günstiger Effekt bei der Tragwirkung selber erfasst. Es sei darauf hingewiesen, dass die empfohlenen Korrekturbeiwerte k cfür betragsmäßig gleich große Stütz- und Feldmomente hergeleitet wurden. Für andere Verteilungen darf dieser nach Gl. (NA.4) berechnet werden.
Für die Ermittlung der Biegedrillknickmomente wird auf Software bzw. auf einschlägige Literatur [K18, K23] verwiesen.
In [K22] sind Angaben zur Übertragung des Nachweisverfahrens auf einfachsymmetrische Querschnitte gemacht, die den Regelungen in [K32] zugrunde liegen. Diese sind für den Fall Druck und Biegung um die starke Achse bei einfachsymmetrischen I-, H-Querschnitten und rechteckigen Hohlprofilen in den Hinweisen zu 6.3.3 angegeben. [K23] vergleicht die verschiedenen Verfahren zum Biegeknicken und Biegedrillknicken, erläutert Hintergründe zur Herleitung und zeigt Wege zur Weiterentwicklung auf.
Tabelle 6.6. Empfohlene Korrekturbeiwerte k c
zu 6.3.2.3(2) Tabelle 6.6
Der Korrekturbeiwert k cdarf auch nach Gleichung (NA.4) bestimmt werden.
mit C 1Momentenbeiwert für das Biegedrillknicken, z. B. nach [2] oder [3]
6.3.2.4 Vereinfachtes Bemessungsverfahren für Träger mit Biegedrillknickbehinderungen im Hochbau
(1) B Bauteile mit an einzelnen Punkten seitlich gestützten Druckflanschen dürfen als nicht biegedrillknickgefährdet angesehen werden, wenn die Länge L czwischen den seitlich gehaltenen Punkten bzw. der sich daraus ergebende Schlankheitsgrad
des druckbeanspruchten Flansches folgende Anforderung erfüllt:
(6.59) 
Dabei ist
M y,Ed |
das größte einwirkende Bemessungsmoment zwischen den Stützpunkten; |
W y |
das maßgebende Widerstandsmoment des Querschnitts für die gedrückte Querschnittsfaser; |
k c |
der Korrekturbeiwert an dem Schlankheitsgrad abhängig von der Momentenverteilung zwischen den seitlich gehaltenen Punkten, siehe Tabelle 6.6; |
i f,z |
der Trägheitsradius des druckbeanspruchten Flansches um die schwache Querschnittsachse unter Berücksichtigung von 1/3 der auf Druck beanspruchten Fläche des Steges; |
 |
der Grenzschlankheitsgrad für das oben betrachtete, druckbeanspruchte Bauteil; |
Anmerkung 1B: Für Querschnitte der Klasse 4 darf i f,zwie folgt berechnet werden:
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