"Hallo, seid ihr hier, um was zu kaufen?"
Wir nicken und er kommt sofort runter, öffnet die Tür und bittet uns rein. Jetzt sehe ich auch, was die provisorischen "Ladentheken“ enthalten, was ich durch die Fenster nicht richtig erkennen konnte. Zumindest diese enthält so an die hundert verschiedene Rauchgeräte. Noch nie zuvor sah ich solch eine Sammlung von Pur-Pfeifen, Shiloms, kleine Wasserpfeifen, Bongs und vieles mehr. Ein überwältigender Anblick für einen leidenschaftlichen Raucher. Der Holländer bemerkt sofort mein Erstaunen und grinst mich an.
"Such dir schon mal eine davon aus. Sie sind zum Probieren der Sorten."
Ich nicke nur. Spiel den Coolen. Er fragt weiter:
"Für welche Sorte interessiert ihr euch denn? Und wie viel wollt ihr kaufen?"
"Schwarzen, wenn der da ist", gebe ich zur Antwort. "Je nach Preis 20-25 Gramm."
Ich habe Glück. Er holt einen Klumpen Afghan, bei dessen Anblick mir das Wasser im Mund zusammenläuft.
"Der kostet drei Mark zwanzig das Gramm. Dies hier sind 22 Gramm. Die kannst du für siebzig Mark haben. Aber probier erstmal."
22 Gramm sind beim Schwarzen vom Volumen her nicht besonders viel, da es eine sehr schwere Sorte ist. Der kleinste Krümel muss schon wirken bei einer durchschnittlichen Qualität. Also kneife ich mit dem Fingernagel ein streichholzkopfgroßes Stück ab, roll es in winzige Würstchen und zieh mir diese mit einem Zug in einer kleinen Pur-Pfeife durch.
Und warte fachmännisch. Gutes Dope wirkt schließlich erst nach etwa zehn Minuten. Ich bereue es nicht. Hab selten so lange gebraucht, bis ich mein Portemonnaie aus der Hose hatte.
Wir verabschieden uns sofort und steuern das Chinarestaurant an. Ich bin zufrieden. Seit ich rauche, habe ich noch nie so preiswert kleinere Mengen von solcher Qualität erworben.
Über zwei Monate komme ich mit diesem Klumpen erstmal aus. Kann alleine wegen der Schule und aus finanziellen Gründen nicht allzu viel rauchen. Will es auch gar nicht.
Doch als das Piece verraucht ist, überrede ich Iwan zu einem nächsten Ausflug.
Von da an fahren wir etwa alle 6-8 Wochen zur Noppenstraat und bringen außer einer kleineren Menge Dope auch Zigaretten und preiswertere Lebensmittel mit nach Deutschland. Manchmal hat Iwan keine Lust oder keine Zeit, leiht mir in solchen Fällen aber sein Auto. An der Grenze gibt es nie Probleme. Jutta, Iwan und ich sehen alle drei nicht wie "potentielle Drogentypen" aus und die Mengen sind jedesmal so klein, dass sie sich problemlos in unseren Mündern verstauen lassen.
Bei den Jungs von der Noppenstraat stellen wir im Laufe der Zeit fest, dass es ihnen lieber ist, wenn sie größere Mengen als unsere Rauchpiece verkaufen können. Sie machen öfters das Angebot, uns Mengen von mehr als einem Kilo ohne Aufpreis nach Deutschland zu liefern. Doch davon wollen wir nichts wissen. Hätten auch gar nicht gewusst, woher wir das Geld dafür nehmen sollen. Und noch mal in meinem Leben kleine Piece in der Szene zu verkaufen, ist ein haarsträubender Gedanke für mich.
Mit Jutta läuft es in dieser, meiner anfänglichen Schulzeit, nicht allzu stressig. Meine Fluchtgedanken helfen eine ganze Menge dabei. Es macht mir allerdings große Sorgen, dass sie wegen etlicher "Krankheiten", die sich bei ihr einstellen, nur noch unregelmäßig arbeiten geht. Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Nierenschmerzen und heftige Bauchkrämpfe während der Menstruation sind am häufigsten vertreten.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass ihr ihre Arbeitsstelle absolut zum Hals raushängt. Unter anderem wegen ständiger Auseinandersetzungen mit Mitarbeitern und dem niedrigen Gehalt. Der Arzt, den sie aufsucht, ist bekannt dafür, dass er lang und gerne krankschreibt. So bleibt sie immer häufiger zu Hause.
Nicht, dass sie mich stört. Sie lässt mich lernen und weiterhin die Hausarbeit machen, da sie ja schließlich krank ist. Liegt meistens im Bett oder geht einkaufen. Meine Hauptsorge ist dabei die Firma "Woolworth", die sich das sicher nicht mehr lange mit ansehen wird.
Ich
kann
mir
ausrechnen,
dass
sich
bei
ihrem
niedrigen
Gehalt
die
Arbeitslosenunterstützung nur auf ein Minimum beläuft.
Ich ahne zu diesem Zeitpunkt noch nicht, auf welche Weise sich dieses und noch einige andere Probleme von alleine lösen sollten.
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