Leider war das anschließende Liebesglück mit Naomi auf der roten Couch nicht so sensationell, wie er es sich vorgestellt hatte, im Gegenteil, es war eine Enttäuschung. Sicher, sie sah auch nackt gut aus, ihr Busen war sehr straff und hielt sich auch ohne BH sehr gerade und der Hintern genauso, wie er ihn sich vorgestellt hatte. Aber beide hatte er ja schon mehrfach fast nackt gesehen. Sie sah gut aus, wenn er sich auch lieber nicht vorstellte, wie sie in ein paar Jahren daher kommen würde, wenn sie noch mehr in die Breite gegangen wäre, wenn der Busen noch größer und hängender würde, der Arsch noch fetter. Sie bewegte sich gekonnt professionell, wie eines dieser dünnen Modells. Allein das Arschgewackel und Hüfte schwenken, das sie ihm mit zugewandtem Rücken eine gute Minute lang vorführte, war bei Jessi undenkbar. Es war perfekt. Eine professionelle Bauchtänzerin hätte es nicht besser machen können. Ihr Hintern kreiste und vibrierte, flog von rechts nach links und von links nach rechts, ein Stückchen rauf, ein Stückchen runter, ein paar Zentimeter vor, um dann einem Pfeil, einem Faustschlag gleich, auf ihn zuzuschießen. Die Tätowierung über ihrem Steißbein, ein klassisches Arschgeweih, schwarz auf dunkler Haut und eigentlich kaum zu erkennen, erwachte bei diesem Feuer gewissermaßen zum Leben. Das vibrierende Geweih war für ihn eine Minute lang der Mittelpunkt des Universums, das Zentrum seiner Aufmerksamkeit. Was für ein sinnliches Feuerwerk, was für eine Anmache, was für ein Vorspiel! Das Wasser lief ihm erst im Mund zusammen, dann trocknete dieser völlig aus. In seinem Unterleib regte es sich, es begann sogar ganz gehörig zu rumoren. Aber das Arschgewackel war dann auch schon der Höhepunkt des Nachmittags gewesen. Alles, was dann kam, war professionelle Routine, hundertmal abgespult, ohne Raffinesse, ohne verführerisches Getue, ohne den Hauch eines Gefühls.
Sie sagte, nachdem sie abrupt aufgehört und sich umgedreht hatte, er solle sich ausziehen und hinlegen. Dann begann sie ohne Rücksicht auf seine Wünsche, ohne ihn zu fragen, was er wolle, ohne sich ihm langsam oder gar liebevoll zu nähern, direkt und brutal seinen Schwanz zu bearbeiten. Sie zog und drückte und rieb an ihm und wollte ihn so rasch wie möglich weiter aufrichten. Doch seine Erregung, die durch den Bauchtanz schon zu einem halben Erfolg geführt hatte, ging bei dieser lieblosen Behandlung deutlich zurück, sie schrumpfte sozusagen. Und während Naomi versucht ihr Routineprogramm so rasch wie möglich durchzuziehen, musste er an Jessi denken. Die Frage, was sie wohl täte, wo sie wohl hingegangen sei, um die Zeit zu überbrücken, ließ ihn nicht los. Ihm wurde immer klarer, wie wenig anständig er sich ihr gegenüber benommen hatte. Die Schuldgefühle kreisten unentwegt in seinem Gehirn und lenkten ihn immer mehr von Naomi ab. Zudem war er immer noch wütend, weil diese ihren üblichen Stundenpreis verlangt hatte und auch noch darauf bestanden hatte, dass er ihr das Geld gab, bevor sie mit dem Arschgewackel angefangen hatte. Soviel Misstrauen ärgerte ihn fast mehr als das Geld selbst, obwohl das mehr war, als das, was er sonst an den Samstagen mit Jessi ausgab, viel mehr. Naomi zerrte und zupfte immer noch und ihre Laune verschlechterte sich sichtlich, weil sich einfach kein Erfolg einstellte und keine anständige Erektion zustande kam. Die erfolglose Handarbeit machte nun auch ihn zunehmend wütender, doch er gab natürlich Naomi die Schuld an seinem Unvermögen und seine Begeisterung verwandelte sich in Abneigung. Diese Schlampe konnte sich einfach nicht in ihn einfühlen, sie war nicht sanft genug, nicht zärtlich, zu ungeduldig, zu routinemäßig. Sie war einfach nicht richtig bei der Sache, kam einfach nicht auf die Idee, ihr Vorgehen zu ändern oder den Mund einmal nicht nur zum Reden zu benutzen. Vielleicht, dachte er dann weiter, konnte sie sich gar nicht anders verhalten und trieb alle ihre Kunden unbewusst zur Eile an. Time is money. Aber warum wollten die dann doch immer zu ihr? Hätte sie sich bei ihm nicht etwas mehr Mühe geben können? Er war doch nicht jeder und außerdem hatte er sie zum Essen eingeladen und sie ordentlich bezahlt. Hatte er dadurch nicht ein Anrecht auf guten Service? Jedenfalls waren die vergeblichen Bemühungen für beide völlig unbefriedigend. Er schaffte es weder, sich auf sie noch auf sein Fleisch zu konzentrieren. Sie schaffte es nicht, sich auf ihn einzustellen und sein Fleisch aufzurichten. Nach einer Viertelstunde sagte sie, es habe keinen Zweck weiterzumachen, er könne wohl einfach nicht und sie würde jetzt aufhören, weil ihr die Hand schon wehtäte. Er schaute sie böse an, sagte aber nichts. Sie ging in das Bad, kam zurück und zog das kurze Kleid an, das ihn noch vor einer Stunde so erregt hatte. Er lag immer noch mit geschlossenen Augen auf dem Bett und fragte sich, was eigentlich schief gelaufen war. Sie zog an seinem Fuß, und als er die Augen öffnete, schaute sie demonstrativ auf ihre teure Armbanduhr. Er verstand, stand auf und zog sich an. Dann ging er, nach einem kurzen formlosen Abschied mit einem höchst unguten, höchst unbefriedigten Gefühl, sie dagegen war anscheinend ganz gleichmütig. Zum ersten Mal seit Langem war er an einem Samstag Nachmittag früh zu Hause. Er ärgerte und langweilte sich, bis seine Frau kam. Aus einem nichtigen Grund fing er Krawall mit ihr an und beschimpfte sie.
Am nächsten Samstag wusste er nicht, was er tun sollte. Es noch einmal mit Naomi versuchen? Vielleicht würde es jetzt besser gehen. Vielleicht waren es doch nur Anlaufschwierigkeiten gewesen. Andererseits hatten ihn ihr Desinteresse, ihre Hast, ihn rasch wieder loszuwerden, ihre Habgier nach seinem Geld und ihre emotionale Kälte, ja das war es, sie war emotional kalt geblieben, ziemlich geärgert. Außerdem war er durchaus ein Geizhals, der nur manchmal Großzügigkeit aufkommen ließ und sein Geld ungern für etwas ausgab, das sich nicht rentierte. Er hatte für sein Geld nicht das bekommen, was er erwartet hatte. Naomi kam ihm inzwischen vor, wie eine Insektensammlerin, die, wenn sie ein neues Exemplar eines Prachtkäfers gefunden hatte, es aufspießte, in eine Vitrine steckte und austrocknen ließ. Nein, Naomi lieber nicht. Er wählte die Nummer von Jessi. Sie nahm nicht ab. Als sich die Sprachbox meldete, legte er auf. Wenn sie wollte, sah sie ja seine Nummer auf ihrem Handy und konnte zurückrufen. Er wartete auf ihren Rückruf, werkelte ausnahmsweise im Haus und im Garten herum und hatte an nichts Spaß. Es kam kein Anruf und mittlerweile war es zu spät, um noch etwas zu arrangieren, deswegen und aus gekränkter Ehre rief er nicht noch einmal bei ihr an. Der Samstag war versaut und seine schlechte Laune musste wieder seine Frau ausbaden, die daraufhin ebenfalls wütend wurde und ihn gereizt fragte, warum er schon wieder solch ein Scheusal sei. Er war versucht Jessi unter der Woche anzurufen oder doch lieber Naomi? Aber er hatte sich immer nur samstags gemeldet und sah keinen Grund und keine konkrete Gelegenheit, eines der Mädchen unter der Woche zu treffen und von den beiden meldete sich auch keine. Er war weiterhin wütend und schlecht gelaunt und seine Frau begann sich zu wundern und ihn mit Fragen zu traktieren, was mit ihm los sei.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.